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  #1  
Alt 22.02.2011, 23:53
SarahF SarahF ist offline
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Standard Gibt es einen Gott?

Für mich habe ich die Antwort: Nein!
Leider muss ich mich nun ebenfalls traurig hier einreihen.
Es ist jetzt fast 3 Monate her, dass eine mir emotional sehr nahestehende Freundin gehen musste - und von " Zeit heilt alle Wunden" kann ich bis heute keinen Nanometer erkennen. Ja- leider ist es wahr: Meine liebe Freundin musste Anfang Dezember mit nur 40 Jahren Abschied nehmen, 3 kleine Kinder und einen sehr liebenden Ehemann alleinlassen. Und wenn es einen Gott gäbe, ist er grausam, ungerecht, sadistisch und menschenfeindlich - wie kann man mit so jemandem noch zu tun haben wollen? Ich nicht mehr. Ich weiß, ich bin immer noch wütend, traurig - ich habe das Gefühl, ich hätte etwas an diesem Schicksal ändern können, nur nicht rechtzeitig gewusst, wie. Ich weiß, dass nicht alles erklärt werden kann - und möchte es dennoch nicht begreifen, dass das Leben keiner Logik folgt.
Sie hat gesund gelebt - ich nicht - warum wird sie so bestraft - und ich nicht?
Sie hat mehr Lebenswillen und Kraft, für das Leben zu kämpfen, gehabt als ich - warum wird es ihr einfach weggenommen?
Sie hat alles Mögliche während dieser Krankheit über sich ergehen lassen, und zwar nicht wegen sich selbst, sondern für ihre Kinder - warum wird das nicht belohnt?
Ich habe ihr zum Geburtstag eines meiner zukünftigen Lebensjahre geschenkt - warum durfte sie das nicht annehmen?
Sie hat nie Großartiges verlangt vom Leben - warum wird ihr sogar das Minimalste verweigert - das Leben?
Ich kann das Ganze einfach nicht verstehen... Und ich warte auf den Tag, an dem ich dem angeblichen Schöpfer gegenüberstehen werde - um ihm meine Wut ins Gesicht zu schreien - allein aus diesem Grund würde ich es begrüßen, dass es ihn gäbe.
Jedem von den Krebskranken wünsche ich, dass er eine Chance bekommt, dass es "gut ausgeht", dass gleich morgen die Pharmaindustrie die Karten auf den Tisch legt und sagt: Die Krankheit ist heilbar - hier ist das richtige Medikament!

Traurige Grüße...
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  #2  
Alt 23.02.2011, 01:22
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

Hallo Sarah,

deinen Schmerz und deine Wut kann ich verstehen. Mein Mitgefühl für dich und die Hinterbliebenen.

Hast du dir schon mal überlegt, was das tatsächlich heisst: das Leben? Lass dir Zeit und schütte nicht das Kind mit dem Bad aus.


Liebe Grüsse

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #3  
Alt 23.02.2011, 08:44
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Cool AW: Gibt es einen Gott?

Hallo Sarah


Überwiegend unverdrossen optimistisch nach vorne blickend habe ich in meinen fast 68 Lebensjahren - zusammen mit meinen Lieben - Trauriges und Schönes durchgestanden und hoffe noch auf einige gute Jahre.

Gleichwohl geht es mir wie Dir und vielen Anderen:
Ich will mir nach all meiner Lebenserfahrung einen liebenden Gott einfach nicht mehr vorstellen, der zerstückelte, vergewaltigte Kinder, in Kriegsgebieten eine zerbombte Zivilbevölkerung, Kranke mit sehr langen Leidenszeiten und Intenivstationen mit an Drähten vegetierenden Kranken erschaffen hat bzw. als sein Werk gutheißen kann :

Das heißt allerdings für mich nicht, dass wir in seelischem Chaos versinken, denn wir können uns mit lieben Menschen zusammentun, die zwar ebenso zweifeln aber trotzdem nicht ver-zweifeln


Ich fänd' es perfide, wenn ein göttliches Wesen beispielsweise gläubig Betenden hilft, aber den Nachbarn, der nicht betet, in Leid und Elend versinken lässt....... wir wissen ja auch, dass es leider oder "gott-sei-dank" SO wohl nicht läuft

Gläubige und Nichtgläubige haben gleichermaßen gute und schlechte Zeiten.....diese Tatsache kann man drehen und wenden wie man will



@HelmutL

ich glaube nicht, dass Sarah, viele Andere und ich "das Kind mit dem Bade ausschütten"

Diese schwierige Welt können sich einfach nur immer weniger Menschen als von einem beschützenden Gott erschaffen vorstellen



Alles Liebe und Gute wünscht mit herzlichen Grüßen
__________________
Ilse

Geändert von Ilse Racek (23.02.2011 um 08:51 Uhr) Grund: vertippt
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  #4  
Alt 23.02.2011, 08:54
frohsinn frohsinn ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

"Diese schwierige Welt können sich einfach nur immer weniger Menschen als von einem beschützenden Gott erschaffen vorstellen "

Deine Worte treffen ganau den Kern ...dem ist nichts mehr hinzuzufügen....Gruß von mir
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  #5  
Alt 23.02.2011, 23:19
SarahF SarahF ist offline
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Standard AW: Dinge beim Namen nennen

Hallo an alle!

Danke für jede Meinung. Egal was geäußert wird, vielleicht ordnet dieses ein bisschen das Chaos.

@Helmut: Ich respektiere deine Meinung natürlich, und so ganz jung und ohne Lebenserfahrung bin ich nun auch gerade nicht - aber wäre es möglich, dass die Menschen Gerechtigkeit und Logik unterschiedlich definieren? Gibt es denn nur dann einen Aufschrei der Nationen, wenn nicht ein angeblich existierender Gott die ganzen Grausamkeiten zu verantworten hat (wie die Pfarrer reden, die natürlich nur das Positive meinen), sondern ein x-beliebiger Mensch? Oder was würde passieren, wenn mein Nachbar beschließt: Morgen wird Frau X durch eine von mir gewollte Krankheit in Kürze zu Tode kommen.? Und die Pfarrer und auch die Bibel sagen ja: Alles, was Gott tut (und er ist ja angeblich für alles verantwortlich nd sieht alles), hat einen Sinn - die dummen Menschen (die er erschaffen hat) verstehen das nur nicht.
Dann wäre doch wohl das logische Fazit: Menschen, die gesund leben, bescheiden sind, sich für andere aufopfern, ihren Nächsten lieben und an Gott glauben (denn all das trifft auf meine Freundin zu), will dieser dafür nicht belohnen (indem er ihnen ihre eigene Entscheidung lässt, ihr Leben zu leben, wie sie es wollen), sondern bestrafen, indem er sie auslöscht oder mit Krankheiten belegt. Vielleicht schweife ich zu sehr aus - aber wenn ich allein an die Qualen von Kindern denke, die Krebs oder andere Leiden haben...
Und stimmt: Ich habe wirklich keine Vorstellung davon, was Leben heißt - für Definitionen bin ich aber offen. Vielleicht kannst du ein erstes Beispiel nennen. Bis auf die evolutionären Umstände, die die Natur geschaffen hat: auf die Welt kommen, seine Existenz sichern, die Art erhalten und sich einen möglichst guten Platz im Stammesgefüge erobern (keine Sorge, ich vergesse nicht die kleinen Freuden, die man erleben kann), und das einfach nur auf einem höheren Niveau - mehr fällt mir im Groben nicht dazu ein, was Leben heißt. Und doch hätte ich mir etwas mehr Gerechtigkeit in diesem großen Ganzen gewünscht.
@Ilse und Frohsinn: Danke dafür, dass ich mich mit euren Worten wenigstens nicht ganz so verlassen fühlen muss mit meiner "ketzerischen" Einstellung - und das hier - in einem erzkatholischen Bundesland. Die Beerdigung (kirchlich, wie gesagt, die Freundin war sehr gläubig, hat sogar eine Krankensalbung gemacht usw.) war das letzte Mal, dass ich eine Kirche von innen gesehen habe, wenn ich an einer vorbeikomme, schreit mein Gehirn nur noch "Lüge!", genauso wie ich mich verdammt zusammenreißen musste bei der Totenmesse, da mich jedes 3. "tröstende" Wort des Pfarrers furchtbar wütend gemacht hat - ich weiß, der macht nur seinen Job, aber immer wieder diese Floskeln, dass man als dummes Schaf dieses Schicksal akzeptieren und damit einverstanden sein muss, und der Gott weiß, was er tut - und das Gehirn ruft: Kann ich aber nicht! Bin ich aber nicht! Will ich nicht! und: Dann macht dieser Gott einfach ganz schlimme Fehler, die andere ausbaden müssen!
Leiden macht einen nicht stärker - sondern stumpft einen ab. Ich glaube: Ein Gott ist etwas für solche Menschen, die die endgültige Verantwortung nicht selbst tragen, sondern jemand anders aufbürden wollen.
Jetzt weiß ich immer noch nicht, was Leben heißt - mir wäre es recht, wenn ich einen Beweis hätte, dass solche Sachen einen Sinn haben, dann könnte man damit besser leben und besser nach vorne schauen und "mitarbeiten", es gibt aber leider keinen.
Und wenn ich in die Gesichter der 3 Kleinen von meiner Freundin schaue (ich habe im Leberkrebsforum die Familiensituation geschildert), weiß ich schon gar nicht mehr, was ich sagen oder tun soll.
Herzlich, Sarah
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  #6  
Alt 24.02.2011, 00:30
mischmisch mischmisch ist offline
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Frage AW: Gibt es einen Gott?

Hallo Sarah,

kurze Antwort auf deine Frage:

nein!!

Wenn ich "danke" sage, dann an das Universum -
hmmh - das kann man natürlich auch "G***" nennen".
Aber das Universum ist mir nichts schuldig, straft mich nicht...

Warum sollt eigentlich immer irgendetwas/irgendjemand an irgendetwas SCHULD sein?

Das ist einfach nur das Leben - oder?

Zu müde Grüsse
mischmisch
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  #7  
Alt 24.02.2011, 07:30
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Gibt es einen Gott?

@mischmisch


Ja ja, das Universum

"Nützt" mir genau so wenig, wie die Vision eines Rauschebart-Gottes auf einer flockigen Wolke

Danke sage ich so oft es geht zu meinen Lieben ....... wer allerdings sehr einsam ist, hat es da ungleich schwerer



@Sarah

Ich glaube auch nicht, dass Leiden unbedingt stärker macht, aber es KANN durchaus sensibilisieren.....

Beispielsweise kann man diesem Forum u.a. entnehmen, dass vom Krebs Betroffene und/oder Angehörige sich durchaus oft verständnisvoller austauschen, als das mit "Gesunden" im Verwandten-, Freundes- oder KollegInnen-Kreis möglich ist

Glleichwohl gibt es im Umkehrschluss beispielsweise hier im Krebs Forum auch erstaunliche Zankereien, deren Sinn und Zweck man oft nicht so recht nachvollziehen kann


Alles Gute und herzliche Grüße
__________________
Ilse

Geändert von Ilse Racek (24.02.2011 um 07:33 Uhr) Grund: vertippt
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  #8  
Alt 24.02.2011, 14:31
Pferdchen Pferdchen ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

Hallo Sarah,

es tut mir sehr leid das du deine Freundin verloren hast.

Nach dem ich gestern abend diesen Beitrag hier gelesen habe, ging mir das Thema lange nicht aus dem Kopf.

Ich habe innerhalb von 5 Jahren, 5 mir nahstehende Menschen an dieser elendigen Krankheit verloren. Innerhalb von 2,5 Jahren wurde fast eine ganze Familie ausgelöscht...erst die Mutter, der Vater und zum Schluß der Sohn (40) der mein Lebensgefährte gewesen ist und auch 3 kleine Kinder zurück gelassen hat. Als er im sterben gelegen hat habe ich mir auch oft die Frage gestellt wie Gott sowas zulassen kann...die Menschen so furchtbar an Krankheiten sterben zu lassen, Missbrauch an Kinder, Krieg...
Ich habe da für mich eine Antwort darauf gefunden.

Wer führt denn die Kriege? Wer mordet? Das sind wir, die Menschen...
Gott hat uns das Leben geschenkt und uns dazu Regeln mit gegeben. Alles das Schlimme, was heute auf dieser Welt passiert ist ein Werk dessen, was wir Menschen daraus gemacht haben!
Was erwartet ihr denn wenn ihr sagt wie kann Gott sowas schlimmes zulassen? Soll sich der Himmel öffnen und einer streckt mahnend den Finger aus? Soll jemand zu uns auf die Erde kommen und zusehen das alles besser wird? Was würde dann passieren? Ich denke, wir Menschen hätten dann nichts besseres zu tun als Raketen in den Himmel zu schießen weil wir uns nichts sagen lassen wollen und jemand der unter uns weilt und uns predigen würde, würde ganz schnell eingewiesen werden....

Seit dem mein Freund gestorben ist hat sich in meinem Leben und in meiner Sichtweise einiges geändert. Wie oft jammert man das man viel zu viel arbeiten muß? Das dass Leben oft so ungerecht ist? Man jammert über "Gott und die Welt". Auch mir ging und geht es heute noch oft so aber jetzt habe ich ganz, ganz oft den Gedanken: Mädchen sei froh das es dir so gut geht! Sei froh das du arbeiten kannst! Sei froh das du Freunde hast! Sei froh das du Lebst!!!!!!!! Ja, ich freue mich das ich lebe...das war für mich früher selbstverständlich aber heute nicht mehr. Ich ärger mich nicht mehr über Kleinigkeiten und versuche ein noch offeneres Ohr für meine Mitmenschen zu haben.
Ich könnte mir vorstellen das es dem ein oder anderen nach so einer "Situation" ähnlich wie mir geht und so erkläre ich mir den "Sinn" das Menschen leider viel zu früh gehen müssen. Die Menschen die zurück bleiben haben die Chance, ihr Leben aus einer neuen Sichtweise zu sehen und das beste daraus zu machen.

Jetzt höre ich mich hier an wie eine Nonne...grins...das bin ich aber nicht.
Ich wollte euch einfach nur MEINE Sichtweise schreiben weil mich das Thema wie gesagt gestern doch noch sehr beschäftigt hat.

Liebe Grüße

Michaela

Geändert von Pferdchen (24.02.2011 um 14:45 Uhr)
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  #9  
Alt 24.02.2011, 15:37
gela 77 gela 77 ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

Hallo an alle hier,

ich bin selber erkrankt am Krebs. Meine Meinung ist, es gibt so viel zwischen Himmel und Erde, was wir gar nicht wissen. Ich bedanke mich oft bei meinen Schutzengeln, denn die haben sich schon des öfteren auf mich Augepasst...anders kann ich mir mein wahnsinniges Glück in meinem Leben nicht erklären.
Einen Gott aber kann ich mir bei aller Liebe nicht vorstellen..

Liebe Grüße gela
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  #10  
Alt 24.02.2011, 16:33
Shamo Shamo ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

Wenn jemand an einen Gott glauben möchte und es ihm hilft, dann respektiere ich das!
In meinen Augen gibt es keinen Gott!
In den Letzten 5 Jahren sind 9 Menschen in meinem Leben an Krebs erkrankt und 6 von ihnen sind daran gestorben!
Ich denke, dass keiner von ihnen ein schlechter Mensch war!
Es war garantiert keiner ein schlechterer Mensch als ich!
Was wäre das für ein Gott der einem 5 Jährigen Sohn seinen Vater nimmt und zusätzlich seine Mutter einen neuen Lebensgefährten hat der ihn wie das letzte behandelt!
Warum habe ich mit 19 Jahren(während meiner Ausbildung) wegen den Tod eines mir sehr wichtigen Menschen fasst einen Nervenzusammenbruch erlitten?
Ich kann schon seit meiner Kindheit nicht an so etwas wie einen Gott glauben!
Warum bin ich mit Spina Bifida geboren wurden?
Warum hassen sich meine Eltern seit dem ich 11 bin?
Warum hatte ich noch nie eine Freundin?
Warum werde ich nie eine Freundin haben?
Warum werde ich nie heiraten?
Warum werde ich nie Kinder haben?

Nein!Es kann so etwas wie einen Gott nicht geben!

Ich verstehe, dass ein Gott nicht alles besser machen würde!
Aber er würde die die Menschen die gut sind nicht so leiden lassen wie es der Fall ist!

Christian

P.S. Spina Bifida ist die lateinische Bezeichnung für Querschnittssyndrom!
Durch diese Behinderung habe ich keinen Einfluss auf meine Unterschenkel
und sitze deshalb im Rollstuhl!
Es gibt keine Chance auf Heilung und ich habe eine Lebenserwartung von
gut 35 Jahren dh. e bleiben mir noch 10!
__________________
Wer die Hölle nicht durchlebt hat, wird den Himmel nie zu schätzen wissen!
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  #11  
Alt 24.02.2011, 17:03
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

Hallo Sarah,

ganz bewusst habe ich nicht auf die Frage nach einem Gott geantwortet denn darum ging es mir überhaupt nicht. Ob es einen gibt, muss jeder für sich selbst entscheiden und ob ich an einen Gott glaube oder nicht, tut hier garnichts zur Sache.

Es geht mir einzig und alleine darum, dass man eine wichtige Entscheidung nicht aus der Wut heraus fällen sollte. Das meinte ich mit "Lass dir Zeit". Dass dir die Frage nach einem Gott sehr wichtig ist, folgere ich daraus, dass du sie in der Öffentlichkeit sehr deutlich beschrieben hast. Warum hättest du das ansonsten getan? Und eine Entscheidung, die einem wichtig ist, sollte man niemals unter dem Druck so starker Gefühle wie Wut und tiefster Trauer fällen.

Wie kommst du auf die idee, deine Freundin wäre für irgendwas bestraft worden? Nochmal meine Frage: Was heisst .... das Leben? Ich möchte nicht, dass du mir jetzt sofort darauf antwortest. Vielleicht auch nie. Lass dir Zeit!

Zitat:
Zitat von Ilse Racek Beitrag anzeigen
ich glaube nicht, dass Sarah, viele Andere und ich "das Kind mit dem Bade ausschütten"
Hallo Ilse,

Das Kind mit dem Bade ausschütten. — etwas übereilt tun, ohne die möglichen negativen Konsequenzen oder Vorteile genügend zu bedenken (Zitat aus wikipedia.de, Liste deutscher Redewendungen).

Nicht mehr und nicht weniger hab ich geschrieben. In meinem Zorn, meiner Wut, meiner Trauer habe ich vor heute genau 3 Jahren mir genau die gleichen Fragen gestellt wie Sarah, du, Michaela und ganz sicher viele andere auch. Die Möglichkeiten, sich wie zu entscheiden, sind so vielfältig, wie es Menschen gibt. Und alle finde ich für jeden persönlich in Ordnung.

Zitat:
Zitat von Pferdchen Beitrag anzeigen
Wer führt denn die Kriege? Wer mordet? Das sind wir, die Menschen...
Hallo Michaela,

diesem Satz von dir kann ich mich nur voll und ganz anschliessen. Besser kann man das nicht schreiben. Eins möchte ich noch hinzufügen: der Mensch ist absolut frei in seiner Entscheidung. Er kann Gutes tun oder Böses. Er kann Regeln und Gesetze befolgen oder sie ausser Acht lassen. Ganz, wie er es möchte. Welche Konsequenzen das hat, das ist eine andere Frage (und genau an der Stelle muss man sehr genau trennen). Eine Frage, die ich nur für das Hier und Jetzt beantworten kann und will.


Liebe Grüsse, Helmut


PS: ganz sicher ist die Frage nach einem Gott für viele sehr wichtig (oder wichtig gewesen). Doch Sarah hat diesen Thread śicher nicht eröffnet, um allein darüber zu diskutieren. Sollten wir ihr nicht besser in ihrer Trauer helfen?
__________________
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Geändert von HelmutL (24.02.2011 um 17:27 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #12  
Alt 24.02.2011, 20:51
Benutzerbild von Ramonali
Ramonali Ramonali ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

Diese Frage ist wohl so alt,wie die Menschheit selbst! Wer vermag das zu beurteilen? Ich selbst habe auch oft gehadert und geflucht,auf alles und jeden! Das Leben hat mir gezeigt, das es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt,die fuer uns wohl nur schwer zu begreifen sind...manches werden wir nie verstehen und doch passiert es...
In diesem Sinne wuensche ich dir alles erdenklich Gute und Liebe...
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  #13  
Alt 24.02.2011, 20:52
Briele Briele ist offline
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Beiträge: 227
Standard AW: Gibt es einen Gott?

Hallo Sarah,

Es gibt mehrere Fragen auf die es keine Antworten gibt, die Gottfrage steht da wohl an erster Stelle. Liebe Sarah, das kann dir niemand sagen, da kannst du nur für dich selbst eine Antwort finden. Es wird und wurde an vieles geglaubt, wobei Zeus, Jupiter, Odin heute nicht mehr häufig vorkommen und welche Namen in ein paar tausend Jahren genannt werden, das wissen wir nicht.

Manche Leute sagen, nicht Gott habe die Menschen erschaffen, die Menschen haben Gott erschaffen. Aber, wie gesagt, keiner weiß Genaueres.

Es geht darum für sich herauszufinden, woran man glaubt und wenn man da einmal Stellung bezogen hat, dann erreichen einen ohnehin kaum Argumente der Gegenseite. Meiner Meinung nach ist es sinnlos über Glaubensfragen zu diskutieren. Glaube ich nicht, dann werde ich mich gut in Foren für Atheisten austauschen können, glaube ich, so gibt es ebenfalls eine Menge Austauschmöglichkeiten zu welcher Religion auch immer ich mich hingezogen fühle.

Ich denke, daß man sich der Frage nur durch Nachdenken und Lesen nähern kann.
Wut und Zorn ebnen keine Wege. Gibt es keinen Gott, dann ist es verpuffte Energie. Gibt es Gott, dann wäre es wahrlich unsinnig sich ein Wesen vorzustellen, das dereinst, wenn ich vor ihm stehe und ihm meine Wut ins Gesicht schleudere, vor mir erzittert, sich vor mir fürchtet, in irgendeiner Weise von meiner Anklage beeindruckt ist.

Soviele Menschen alleine hier, in diesem Forum, die den Tod nicht aufhalten konnten, den Menschen nicht retten konnten. So ist das. Da kann man nichts machen. Vielleicht wäre es eine kleine Erleichterung wenn man einen Schuldigen hat. Aber Gott bietet sich dafür nicht an.
Und so kann man eigentlich nur versuchen den Verlust in Demut zu ertragen, was anderes bleibt einem eh nicht übrig.

Ich schließe mich Helmuts Anregung an, daß ein Austausch über Trauer hilfreich ist, einen weiter bringt.

Alles Gute und liebe Grüße
von Briele

Geändert von Briele (24.02.2011 um 22:22 Uhr)
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  #14  
Alt 25.02.2011, 00:18
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Gibt es einen Gott?

Hallo Sarah,

ich melde mich mal nochmal bei dir. Deine Zweifel, deine Wut kann ich nicht nur verstehen, ich kenne sie aus eigener Erfahrung. Wie viele andere auch.

Du hast eine Frage gestellt: "Gibt es einen Gott?" Du erhoffst dir Anworten, Hilfe, denn ich glaube nicht so ganz, dass das Thema bei dir abgeschlossen ist. Auch wenn man dein Geschriebenes so interpretieren könnte.

Die meisten der bisher verfassten Beiträge sind in meinen Augen keine Hilfen, sondern zumeist betonierte Statements der AutorInnen. Meinetwegen mach dir eine Strichliste für die Beiträge mit Dafür und Dagegen. Du kannst es dir einfach machen und das für dich übernehmen, was die meisten Striche aufweisst. Nur, da ist eine Gefahr dabei: du wäschst damit deine Hände in Unschuld. Denn die Mehrheit war dagegen (oder dafür, jenachdem), also sind die Schuld, sollte deine Entscheidung falsch sein. Damit tust du das gleiche, wie du oben selbst in anderem Zusammenhang geschrieben hast: du suchst dir einen Schuldigen. Du springst auf einen Zug auf, nur weil darin die meisten Menschen sitzen. Die müssen ja recht haben, sonst sässen nicht so viele drin. Die Chance, dass sie tatsächlich recht haben liegt allerdings bei lediglich Fifty-Fifty.

Deine eigene Überzeugung ist gefragt und die lässt sich mit einer solchen, einfachen Strichliste nicht finden. Du kannst jedoch nichts falsch machen, wenn du deine eigenen Gedanken sortierst. Das ist ein langer Prozess. Wenn du so willst: die Ochsentour. Ich kann dir sagen, das wird nicht einfach und braucht viel Zeit. Doch die lohnt sich in jedem Fall, egal, wie du dich letztendlich entscheidest. Denn einzig und allein das, was sich aus dir selbst heraus entwickelt, das kannst du vertreten und hat auch Bestand. In diesem Zug sitzt du vielleicht alleine, doch der fährt auf jeden Fall in die für dich richtige Richtung. Das Ziel selbst kennt sowieso niemand.

Zu den 3 kleinen Kindern deiner Freundin kann ich nur sagen: pack es beherzt an und hilf ihnen, soweit dir möglich, starke, glückliche Menschen im Sinne deiner Freundin zu werden. Damit könntest du deiner Freundin einen grösseren Liebesdienst erweisen, als es dir zu ihren Lebzeiten jemals möglich war. Nimm sie an als Menschen, die leben wollen, glücklich sein wollen. Tu es nicht für dich. Tu es für sie. Tu es für deine Freundin. Du hast tausend Möglichkeiten.


Alles Liebe

Helmut
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  #15  
Alt 25.02.2011, 08:35
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Gibt es einen Gott?

@Sarah


Ich schließe mich da der Meinung von HelmutL gerne an - vielleicht nützt es Dir und Anderen (besonders den hinterbliebenen Kindern), wenn Du Deine eigene Angst und Zweifel in tätige Hilfe verwandelst.

Wenn Du - wie viele Andere und auch ich - denkst, berechtigte Zweifel an der Existenz Gottes haben zu müssen, dann bleibt Dir doch täglich und immer wieder neu die Möglichkeit, "Menschliches" zu leisten.


@Tante Emma

ich denke an Dich - insbesondere nächste Woche.....
__________________
Ilse
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