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  #16  
Alt 19.07.2012, 22:40
hedwig69 hedwig69 ist offline
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Blinzeln AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Hallo Miriam, und auch alle anderen

Es ist kaum zu glauben, aber mein Vater ist "ein harter Hund"
Er hat sich noch nicht unterkriegen lassen und alle zum Staunen gebracht! Fünf Tage hat er gekämpft und sich dann langsam wieder aufgerappelt. Seit einer guten Woche ist er wieder zu Hause. Wir betreuen ihn 24 Stunden und jetzt ist er soweit, dass er mit dem Pflegedienst wieder Laufen am Rollator übt. Er meint, wenn er erst wieder bis zum Klo laufen kann, dann ist alles gut. Eine weitere Chemo will er auf keinen Fall mehr. Er möchte jede Minute mit uns nutzen, die ihm noch bleibt. Wieviel das sein wird, weiß niemand. All zu lang wird es nicht sein, aber wir genießen alles. Auch ein Hospiz sieht er sich am Sonntag an, um eventuell dort die letzte Zeit mit uns zu verbringen. So wissen wir, dass er immer optimal versorgt ist, auch wenn wir durch arbeit nicht bei ihm sein können. Und unser Hospiz hier in Hamm ist einfach toll!

Was mich beruhigt, wenn ich an die Zukunft denke ist, eine Äußerung meines Vaters. Erst gestern berichtete er mir, dass die Tage in der Klinik, in denen er "gekämpft hat", für ihn gar nicht schlimm waren. Er hat sich weder gequält, noch irgendwelche Schmerzen gehabt. Es ist schön zu wissen, dass es für ihn nicht so schwer ist, wie es für uns aussieht.

Ich bin zuversichtlich, dass wir noch einige schöne Momente erleben.

Liebe Grüße
Birgit
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  #17  
Alt 20.07.2012, 08:28
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Liebe Birgit,

ja, es ist immerhin tröstlich zu wissen, dass er nicht solche schlimmen Schmerzen hat... Und noch schöner, dass dein Papa die verbleibende Zeit einfach mit euch verbringen möchte. Das wird eine sehr intensive Zeit sein. Ich weiß nicht, ob dein Papa offen reden mag. Das ist eigentlich auch "egal"... Jedenfalls habt ihr die Möglichkeit, euch noch alles zu sagen, was ihr schon immer wolltet und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen nicht getan habt;-). Es ist eine Zeit des Abschied nehmens und der Traurigkeit, aber es ist auch eine Zeit der Nähe und Liebe zueinander und der Stille.

Auch die Idee mit dem Hospiz ist sehr gut, denn da wisst ihr deinen Papa gut aufgehoben und versorgt, so dass ihr euch wirklich nur auf ihn konzentrieren könnt. Und auch ihr werdet dort aufgefangen...

Ach Birgit, es ist wirklich eine sehr, sehr schwere Zeit und ich wünsche dir von Herzen, dass du noch unzählige wunderbare Augenblicke mit deinem Papa verbringen wirst. Diese kann dir niemand nehmen...

Alles Liebe
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #18  
Alt 02.09.2012, 17:39
hedwig69 hedwig69 ist offline
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Unglücklich AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Tja, jetzt war es doch soweit...
mein Vater hat den letzten Weg ohne uns angetreten.
Wir hatten noch eine wirklich tolle Zeit. Ich habe ihn mit seinem Rollstuhl überall hingeschoben und wir haben noch oft gelacht. Schwarzer Humor, das war Papas Spezialität. Er war auch bis fast zum Schluss zu Hause in seiner neuen Wohnung. Hat es genossen so schön zu wohnen und umsorgt zu werden. Da er bis zum Schluss doch wieder so gut erholt war, dass er stundenweise allein bleiben konnte, war seine Pflege zu Hause machbar. Für die letzten Stunden haben wir ihn dann doch noch ins Hospitz gebracht. Wir und auch der medizinische Pflegedienst konnten ihn zu Hause nicht ausreichend und vor allem schnell genug versorgen. Es ging ganz schnell. Das war im Hospitz ganz anders. Ausserdem war die Umgebung zu Hause doch recht unruhig und hektisch, da wir rotierten um die Medikamente herbeizuschaffen, die er jetzt brauchte. Niemand hatte so schnell damit gerechnet. Leider haben wir da die Erfahrung machen müssen, dass ein Hausarzt, "der auch Palliativmedizin macht". Nicht immer wirklich versiert ist in diesem Gebiet. Hat er wohl doch seltener mit zu tun. Jedenfalls schaltete er sehr zögerlich. Im Hospitz durfte mein Vater dann gut versorgt und in ruhiger und liebevoller Atmosphäre einschlafen.
Vor allem auch die Unterstützung für seine Frau, war soooooo wichtig. All das hätte zu Hause nicht funktioniert.
Die Zeit von der Diagnose bis zum Tod war sehr intensiv und schön. Ich möchte nicht eine Minute davon missen. Auch wenn vom 1. Mai bis 30. August nicht lang war, so ist ihm und uns zumindest auch ein langer Leidensweg erspart geblieben.

Liebe Grüße und Danke für den guten Zuspruch in dieser Zeit.
Hedwig
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  #19  
Alt 02.09.2012, 18:40
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Biggi71 Biggi71 ist offline
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Standard AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Hallo Birgit (ich heiße auch so )
mein herzliches Beileid,ich drücke Dich mal ganz doll! Ich habe meine Mama vor 3 Wochen verloren.Ich konnte auch nicht auf dem letzten Weg meiner Mama dabei sein,aber manchmal denke ich auch das sie es vieleicht nicht wollte das ich es sehe wie sie stirbt.Ich war oder bin schon mein Leben lang sehr nah am Wasser gebaut und in den 8 Monaten wo ich meine Mama zuhause gepflegt habe hat sie mich oft weinen gesehen obwohl ich es ihr nie zeigen wollte aber ich konnte es nicht aufhalten und so starb sie um 22.30 im Krankenhaus .
Ich habe auch jede Minute mit meiner Mama genossen die ich noch mit ihr verbringen dürfte in den letzten 8 Monaten.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit,liebe Grüße Birgit
__________________
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  #20  
Alt 02.09.2012, 20:17
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Liebe Birgit,

es tut mir sehr, sehr leid, dass dein Papa jetzt seine letzte Reise angetreten hat. Aber ich finde es sehr schön zu lesen, dass ihr eine so intensive und schöne letzte Zeit miteinander hattet. Diese Augenblicke kann euch niemand mehr nehmen und vielleicht können sie dir jetzt ein wenig Trost spenden...

Immer fehlen die Worte, denn alle erscheinen so klein und so banal im Angesicht des großen Verlustes, den du hinnehmen musstest. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich an dich denke...


Liebe Grüße und viel Kraft für die kommende Zeit
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #21  
Alt 02.09.2012, 22:23
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cuxland84 cuxland84 ist offline
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Standard AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Och mensch

Mein herzliches Beileid zu diesem großen Verlust.
Ich habe meine Oma vor 14 Tagen verloren und kann es immer noch nicht fassen und weine sehr viel.

Nimm dir jetzt die Zeit, die du brauchst zum Trauern und denke daran, das du nicht alleine bist.
Wir hier wissen wie schmerzlich das jetzt ist.

Ich wünsche dir jetzt ganz viel Kraft für die kommende schwere Zeit und das du sie einigermaßen meistern kannst und irgendwann wieder mit einem Lächeln an deinen Papa denkst!

Alles Gute
__________________
*** Solange wir leben, gibt es auch Hoffnung***
*** und ich dachte, wir hätten noch so viel Zeit miteinander***
Meine Oma:
20.06.12 Verdacht auf Colon Ca
28.06.12 OP und Stoma
29.06.12 Darmverschluss wurde durch OP verhindert, ansonsten multiple Metastasen in Lunge, Leber, Bauchfell, Gebärmutter.
10.07.12 OP für den Port
2x Chemo, dann Harnwegsinfekt
Oma Senta starb am 17.08.12
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  #22  
Alt 04.09.2012, 08:36
hedwig69 hedwig69 ist offline
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Beiträge: 13
Standard AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Hallo an alle, die mir so lieb beistehen,

es ist gut zu wissen, dass es Menschen gibt die diesen Schmerz genau verstehen. Viele um mich herum erlebe ich so hilflos und fassungslos.
Da muss man dann leider auch Äußerungen aushalten, auf die man hätte
verzichten können. Aber auch das gehört wohl dazu.
Am Freitag begleiten wir ihn dann endgültig zu seinem Ruheplatz. Wir werden in mit Felicita und Gospelmusik verabschieden. Mein Chor wird singen, den hat er immer so gerne gehört. Ich bin mir sicher, dass im das gefällt, von wo auch immer er zusieht....
Danke nochmal für alles hier an Euch. Es hat mir oft sehr geholfen in der schweren Zeit der Krankheit. So fand ich die Kraft all das zu tun und in die Wege zu leiten, was nötig war. Und das war und ist Gott weiß nicht immer leicht. Aber heute kann ich für mich sagen, wie ich es gemacht habe, war es richtig. Bis hin zum Hospitz, wenn auch nur noch für den allerletzten Tag. Aber auch das hat er so gewollt
Auch nochmal ein gaaaaaaanz dicker Drücker zurück....denn auch ihr habt wie ich geliebte Menschen verloren und da tut drücken immer gut. Laßt uns an die tollen Momente mit ihnen denken und mal herzlich lachen
In Dankbarkeit
Birgit
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  #23  
Alt 19.09.2012, 17:37
meineelfe meineelfe ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!

Von uns auch Herzliches Beileid :'(
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Stichworte
chemotherapie, lungenkrebs, pflegefall, vater


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