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  #1  
Alt 19.11.2013, 09:52
niemand2013 niemand2013 ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter

Ja, ich bin gesund und danke Gott jeden Tag dafür.
Deshalb sage ich ja auch, dass es mir schwer fällt mich in jemanden, der krank ist oder krank war, hinein zuversetzen.

Aber bedeutet dir die Familie nicht alles?
Nie könnte ich mir vorstellen mit meiner Familie zu brechen.
Nun ist es aber auch so, dass ich mit meinen Eltern gemeinsam im Haus wohne und wir schon immer einen sehr innigen Kontakt haben.
Bei dem Mann meiner Freundin war der Kontakt zu seinen Eltern, nach seinem Auszug nicht mehr wirklich stark. Zu Geburtstagen und Feiertagen wurde sich zwangsläufig gesehen - mehr aber eben nicht. Und selbst darüber war er genervt.

Aber das ist auch kein Wunder. Nach allem was ich heute weiss, ist es in meinem Fall keinesfalls die Schwiegertochter Schuld! Da sind sich alle im Umfeld, einschließlich die Eltern der Freundin die als letztes Kontakt mit der Schwiegermutter hatten, sicher.
Dass sich eine Mutter so unsagbar dumm verhält, ist für mich aber noch immer nicht zu verstehen.


Du liebe Norma, scheinst da aber ja ganz anders zu sein.
An deiner Stelle würde ich hier aber eher die Beziehung zu deinem Sohn in Frage stellen, als der Schwiegertochter die alleinige Schuld zu geben. Nichts im Leben könnte mich von meiner Mutter oder meinem Vater trennen.
Dass dein Sohn nun aber auch keinen Kontakt mehr zu dir möchte, lässt mich eben aufhorchen!? Deshalb wiederhole ich nochmal meine Frage von oben:
Ist es möglich, dass dein Sohn und du die ganze Sache völlig anders wahrnehmen?

Alles Liebe und Gute!
Die Pinnomaus!
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  #2  
Alt 24.11.2013, 15:29
Wangi Wangi ist offline
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Beiträge: 1.389
Standard AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter

Entschuldigung, aber was soll daran anders zu verstehen sein?

Von Norma wurde doch nur um Rücksichtnahme gebeten und das mit Recht!
So wie sie hier rüber kommt ist sie nicht der Typ der sagt: Nun macht mal euren Kram alleine, ich hab keinen Bock und kein Interesse und wenn euch das nicht passt bin ich weg.
Bin auch an Krebs erkrankt, 2009 und auch jetzt noch spüre ich die Schlappheit. Auch die Behandlung, Bestrahlung und Chemo, zehrt immer noch an den Kräften. Den normalen Alltag bekommt man gut hin, aber irgendwelche, wenn auch kleinen "Ereignisse" stressen. Das fängt schon mit einem Kaffeebesuch an. Und wenn das auch noch wochenlang so geht, kann ich die Reaktion von Norma sehr gut verstehen.
Natürlich fällt es einem schwer wenn es in der Familie Unstimmigkeiten gibt, aber da muss auch der Selbstschutz eingreifen.
Wenn sich jemand entschuldigen müsste dann wären das der Sohn (hauptsächlich) und an 2. Stelle die Schwiegertochter.

Norma, ich wünsche Dir ganz viel Gesundheit und pass weiterhin gut auf dich auf.

Liebe Grüße
Wangi
__________________

Geändert von Wangi (24.11.2013 um 15:31 Uhr)
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  #3  
Alt 26.11.2013, 08:08
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Standard AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter

Hallo zusammen,

ich muss da nun auch mal was zu schreiben, weil ich muss mich hier gerade echt beherrschen bei einigen was man hier so liest.
Zu aller erst, ich bin selbst betroffener mit LK Metastasen. Anfangs dachte ich mir auch, als "Gesunder", so schlimm kann das ja nicht werden. Pustekuchen ist, denn kein Gesunder wird jemals auch nur im Ansatz verstehen, was du während einer Krebstherapie durchmachst. Was dein Körper an Schmerz ertragen muss, was die Psyche am leiden ist.
Es ist eine Sache einen Krebskranken zu sehen, wie er sich verändert, nur siehst du nicht was innerlich passiert.
Ich kann Norma voll und ganz verstehen und ich würde mich nicht anders verhalten. Der Krebs verändert Dich und wer damit nicht klar kommt, hat auch in meinen Leben nichts mehr verloren und da wäre es mir egal wer es ist.

Dir liebe Norma wünsche ich alles Gute und fühle Dich mal gedrückt, denn gerade jetzt zur Weihnachtszeit sind das unnütze Probleme die dein Sohn hätte umgehen müssen.

LG
Mathias
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  #4  
Alt 26.11.2013, 23:00
sanne2 sanne2 ist offline
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Beiträge: 1.088
Standard AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter

Eigentlich wollte ich hierzu nicht schreiben, denn ich bin keine Betroffene, sondern Angehörige!
Mein Mann ist seit 2003 Betroffener eines Liposarkoms und seit 2004 fertig mit seinen Therapien. 2 OP`s , Chemo und Bestrahlung.
Von 2004 bis 2012 waren seine Nachsorgen in Ordnung und er war wie "immer".
Alle üblichen familiären oder andere Probleme hat er niemals auf seine "ehemalige" Erkrankung geschoben.
Warum auch?
Probleme gibt es immer, auch ohne Krebserkrankung.

Normas Erkrankung war 2001.
Es ist schon eine Weile her.
Woher nach all den Jahren die Kraftlosigkeit?
Wir verändern uns eben und das auch ganz ohne Vorerkrankung.
Warum ist ein Problem mit der Schwiegertochter Schuld einer Krebserkrankung, die 12 Jahre zurück liegt?

Mathias, du steckst noch mitten in deinen Therapien.
Da sieht die Sachlage nach meiner Meinung anders aus.
Aber eine Erkrankung, die 12 jahre zurück liegt?
Vielleicht ist es wirklich "nur" ein ganz normales familiäres Problem, wie in vielen anderen Familien auch?

Mein Mann hat sich z.B. auch nach seiner Lungenmetastasendiagnose 2012 nicht veräöndert. Von der Angst vor den Nachsorgen mal ganz abgesehen, aber das ist ein ganz anderes Kapitel.
Er lebt sein Leben wie immer.
Ist er die große Ausnahme?


Viele grüße,
Sanne
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  #5  
Alt 27.11.2013, 00:34
Cecil Cecil ist offline
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Beiträge: 553
Standard AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter

Hallo in die Runde,

zunächst meinte auch ich:'Bloß gut, der thread schläft ein!'
Da aber in den letzten Tagen wieder 2-3 posts erschienen sind, dachte ich wiederum, dass gerade ich noch am ehesten in der Position bin zu antworten. Warum? Weil ich selbst eine (ehemals) krebskranke Schwiegertochter bin und meine Schwiegermutter etwa 15-20 Jahre vor meiner Erkrankung auch Krebs hatte.

Als ich meiner Schwieger-Familie vorgestellt wurde, war die Krebserkrankung meiner Schwiegermutter (ca. Ende der 80er) mir bekannt. Sie hatte einen Krebs irgendwo zwischen Mundhöhle und Ohr, hatte auf alle Fälle keine Chemo, wie ich meine mich zu erinnern auch keine OP, aber eine ziemlich intensive Bestrahlung. Sie meint heute noch, sie sei verstrahlt worden, weil nicht der Prof, sondern sein Assistent die Dosis berechnet hat. Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man heute die Dosis der Bestrahlung aufgrund modernerer Technik feiner und individueller gestalten kann. Insofern hat sie sicher recht, wenn sie meint, sie hat zuviel abbekommen.

Unter den Folgen dieser starken Bestrahlung leidet sie bis heute; insbesondere hat sie kaum noch Speichel, leidet unter extremer Mundtrockenheit und anderen Symptomen. Wie belastend das sein kann, verstehe ich tatsächlich erst seit meiner eigenen Krebserkrankung so richtig.

Was ich bis heute nicht verstehen kann: Ich habe eigentlich noch nie von meiner Schwiegermutter gehört, dass sie trotz aller Widrigkeiten dennoch froh ist, ihren Krebs so lange (inzwischen mindestens 20 Jahre) und völlig rezidiv-frei überlebt zu haben. Das konnte ich als Gesunde nicht verstehen und kann ich als selbst Krebserkrankte erst recht nicht verstehen. Dass nach ihrer Erkrankung alle ihre fünf Enkelkinder geboren wurden, sie sich natürlich darüber auch gefreut hat, sie aber vordergründig dann doch wieder mit dem Versuch der Behandlung ihrer Symptome beschäftigt war. (Dabei hat sie einen Ärzte-Marathon ohne verwertbares Ergebnis, viel verschwendete Lebenszeit und aus meiner Sicht eine Verschlimmerung durch Übergriff der Beschwerden auf das Ohr bewirkt, aber das auszuführen würde hier zu weit führen.)

Ich kann nicht so recht einschätzen, wie mehr oder weniger betroffen sie war, als ich dann erkrankte (da war ich schon 15 Jahre verheiratet und etwa im gleichen Alter wie sie seinerzeit) und ob sie Angst wegen der Situation ihres Sohnes, vielleicht bald allein mit drei minderjährigen Kindern da zu stehen, empfand. Mir war naturgemäß wichtiger, wie gut mein Mann mit der ganzen Situation umgegangen ist. Sie sagt öfter mal (nachdem sie vorher lange über ihre unumkehrbaren Folgeschäden geredet hat): "Wie gut, dass Du alle so gut überstanden hast." Ich bin mir nicht sicher, ob sie registriert hat, dass ich infolge meiner doch recht intensiven Behandlung nieren- und lungenkrank bin. Manchmal, wenn ich schlecht drauf bin, kann ich mir dann doch eine spöttische Bemerkung nicht verkneifen. Das ist aber nicht soooooo schlimm, weil sie inzwischen recht schwerhörig ist.

Ich bemerke aber an mir, dass ich inzwischen irgendwie "krebsmilde" geworden bin. Soll heißen, es hebt mich gar nicht mehr so sehr an. Ich selbst schlage ganz oft vor, dass wir uns auf die knapp 500 km lange Fahrt machen, damit sie Sohn und Enkelkinder sieht. Eigentlich tut sie mir eher leid, weil sie so gar keine Lebensfreude zu empfinden scheint. Oder doch? - weil, lebensmüde ist sie keinesfalls. Ich werde mich hoffentlich in knapp 20 Jahren meines Lebens freuen und versuche meinen Kindern ständig einzureden, sie mögen es bitte nicht darauf anlegen, alte Eltern zu werden.

Geändert von Cecil (27.11.2013 um 00:39 Uhr)
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  #6  
Alt 27.11.2013, 13:09
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Standard AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter

Hallo Sanne2,

das eine Chemotherapie über Jahre oder Jahrzehnte hinweg schwerwiegende Nebenwirkungen haben kann, sollte Dir dann auch bewusst sein. Es gibt eben auch viele Nebenwirkungen die nie wieder verschwinden, dazu kann u.U. auch die Polyneuropathie gehören. Mal ganz abgesehen davon, dass die Psyche dann nochmal eine ganz andere Sache ist. Wir wissen nichts über private Umstände oder ähnliches und ich habe hier lediglich meine eigene Meinung geschrieben.

Ja du hast recht, meine Diagnose ist noch sehr jung und meine Therapie gerade mit dem ersten Block fertig. Was ich aber in dieser Zeit alles von meinen Mitmenschen einstecken musste, schlägt dann doch dem Fass den Boden aus.
Unter anderen wurde mir damals auch von meiner Familie bzgl. meine Angst gesagt..."Du bist doch nun geheilt, also Kopf hoch". Das war nach der radikal OP, wo man dann die LK Metastasen feststellte. Wer da dann von geheilt spricht kann mir nur leid tun. Denn danach ging das elend erst richtig los. Vieles ist Unwissenheit, einiges einfach dumm gelaufen und vieles aber auch dreist.
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  #7  
Alt 27.11.2013, 14:31
Cecil Cecil ist offline
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Beiträge: 553
Standard AW: Fehlende Kraft für die Familie. Hier:Schwiegertochter

Ich möchte noch einmal ganz klar schreiben, dass die Kinder von Norma sich meines Erachtens unangemessen verhalten haben. So verhält man sich nicht den Eltern gegenüber. Geht man von ihrer Schilderung aus, so gibt es meiner Meinung nach nichts, wofür Norma sich entschuldigen müsste. Dass der Sohn das nicht selbst so gesehen und zu seiner Mutter gestanden hat, wundert mich auch.

Das hat aber m. E. nichts mit den Krebserkrankungen von Norma und ihrem Mann zu tun! Es gäbe sicherlich auch eine Menge gesunder Elternpaare, die sich überfordert gefühlt und die Kinder gebeten hätten, alles allein zu organisieren. Wieder andere Eltern mit schwerwiegenden Erkrankungen in der Vergangenheit wären vermutlich tödlich beleidigt, wenn man sie nicht mit einbeziehen würde. Da gibt es wohl genau so viele Möglichkeiten, wie wir Menschen unterschiedlich sind. Zum Glück!

Aber warum muss man seine Krebserkrankung wie eine Monstranz vor sich hertragen? Wer lieber gesellig und nicht gern allein ist, dem würde ich jedenfalls davon abraten. Anfänglich habe auch ich des öfteren gedacht: "Versteht mich denn keiner? Wenn die wüssten, was ich durchmachen musste ....." Inzwischen habe ich verstanden, dass "die anderen" es höchstens in Ansätzen nachvollziehen können und das auch nur bei regelmäßigem und engem Kontakt. Und das ist meiner Meinung nach auch halbwegs in Ordnung so, denn meine Umwelt soll natürlich Verständnis für mich aufbringen, aber mich auch nicht behandeln, als dürfe man mich nur noch in Watte packen. Das macht es keineswegs leichter. (Zum Glück machen unsere Schul-Kinder sich hierüber keine schwerwiegenden Gedanken, sondern fordern ganz normal unsere Aufmerksamkeit ein.)

Und es soll nicht nur eine höfliche Floskel sein, wenn ich jemand Anderem Gesundheit und ein langes Leben wünsche. Ich meine das sehr ernst, und ich weiß, wovon ich spreche.

Geändert von Cecil (27.11.2013 um 20:13 Uhr)
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