Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 02.02.2010, 21:18
taylo taylo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2010
Beiträge: 9
Standard Zu spät?

Hallo liebes Forum,

ich bedanke mich im Voraus und hoffe, dass man mit so wenig Infos etwas anfangen kann. Eigentlich ist es ein Unding, dass diese Geschichte so einen Verlauf nehmen mußte...vorallem, weil Hodenkrebs so eine tolle Prognose hat.

Aber ich fange am besten einfach an...
Mein Bruder(33), der leider im Ausland in Haft ist, hatte vor 2 Jahren die typischen Beschwerden und so ging es los..leider mag sich das alles gleich auch etwas chaotisch und wirr anhören, denn wir haben nie wirklich Infos bekommen und mein Bruder hat viel geschwiegen, weil er uns keinen Kummer machen wollte.Und nun stehen wir wohl vor vollendeten Tatsachen.

Jedenfalls haben sie ihn operiert und auch Hodenkrebs diagnostiziert. Sie haben ihm etwas entnommen(Tumor?Gewebe?Zyste?), was 380g wog.Was kann das gewesen sein?
Seinen Hoden hat er behalten. Er sollte eine Strahlentherapie bekommen, doch aufgrund der Umstände in Haft ist es einfach nicht passiert. Er wurde ein paar mal verlegt, hat sich selbst nicht beschwert und so ist das Ganze komplett untergegangen.Unglaublich.
Das ist wie gesagt etwa 2 Jahre her und er wurde nicht großartig behandelt.

Vor etwa 3-4 Wochen fiel seine Gewichtsabnahme auf(8kg in 3 Wochen) und er sollte nun endlich behandelt werden. Es sollte nächste Woche los gehen, doch er hat letzten Sonntag wohl eine sehr starke Blutung bekommen, so dass er in Ohnmacht fiel und nun an der Dialyse hängt!Was kann da passiert sein?Wieso Dialyse?!Er hat soweit ich es verstanden habe auch Metastasen in der Lunge...und weiß Gott noch wo.
Leider ist das alles, was wir wissen.Wir sind dabei irgendwelche Ärzteberichte zu bekommen, aber es ist ausweglos. Es dringt kaum etwas heraus und einem sind die Hände gebunden.

Aber es hört sich einfach nicht gut an.Dabei hat dieser Krebs so super Aussichten. Es wäre ein verschenktes Leben..so kampflos...
Ich würde gern wissen, wo die Krankheit gerade steht. So schlimmes habe ich unter Hodenkrebs nirgends lesen können.Sie haben meinem Bruder ja nicht mal den Hoden abgenommen vor 2 Jahren...also wie schlimm kann es gewesen sein?
Leider kennt man nicht alles aus dem Verlauf.
Ist dies das Endstadium?
Was würde man jetzt tun müssen? Chemo? OP?Selbst fortgechritten hat man bei Hodenkrebs gute Chancen, oder?
Aber , dass er dort ist, wo er ist, macht alles so schwierig und zunichte.

Ich danke allen und hoffe, dass der ein oder andere mit so wenig Material etwas anfangen kann...mehr als ich

lG, Taylo
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 02.02.2010, 22:25
Jaymz Jaymz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2009
Beiträge: 287
Standard AW: Zu spät?

Hallo Taylo,

es ist natürlich schwierig, eine Diagnose aus der Ferne zu stellen. Es liegen wenige präzise Informationen vor. Jedoch wurde nach deiner Information definitv Hodenkrebs bei ihm festgestellt.

Ich finde es wirklich traurig, dass deinem Bruder bürokratische Knüppel zwischen die Beine geworfen worden, so dass er keine sofortige medizinische Maßnahmen erhielt und dass dein Bruder die Sache leichtfertig (wohl aus Unwissenheit) bei Seite gelegt hatte.

Ich möchte dich aber ermutigen.
Hodenkrebs ist auch in späteren Stadien (bei vermehrter Metastasierung) heilbar!!!

Für mich hört es sich an, dass der Tumor mitsamt Hoden entfernt wurde. Bei Hodenkrebs wird im Regelfall der betroffene Hoden entfernt. Der andere Hoden bleibt im Hodensack. Du hast auch geschrieben, dass er seinen (!) Hoden behalten hat.Vielleicht hat dein Bruder es aber auch aus Scham verneint, dass sein Hoden entfernt wurde. Man kann jedoch ausgehen, dass der Tumor selber nicht mehr da ist.
Da er eine Strahlentherapie beginnen sollte, gehe ich davon aus, dass es sich um ein reines Seminom handelt (bei Nicht-Seminomen wird keine Strahlentherapie durchgeführt) und bereits Metastasen vorlagen. Diese Tumorart Seminom spricht besonders gut auf die Strahlentherapie an. Man kann ein Seminom sehr gut therapieren. Leider wurde die Bestrahlung nicht durchgeführt, so dass sich die Krebszellen weiter im Körper ausbreiten konnten. Das ist sehr schade und man sollte die Verantwortlichen zu Rechenschaft ziehen! Aber in erster Linie gilt nun die Genesung.

Da du beschrieben hast, dass die Lunge von Metastasen betroffen ist, wird es sich bei ihm um ein medizinisches Stadium III handeln. Selbst in diesem Stadium kann man den Hodenkrebs besiegen!!! Die Aussichten sind zwar nicht mehr bei über 90%, aber es ist trotzdem noch möglich. Zumal es sich nicht um ein Rezidiv handelt. Auf der Seite http://www.urologielehrbuch.de/hodentumoren_02.html findest du Informationen zur Stadiumeinteilung sowie ihre Erfolgsaussichten: Bei Seminom mit sogar Metastasen im Gehirn (ZNS) ist die Überlebensrate bei ca. 70-80%!

Bei Hodenkrebs im Stadium III kenne ich mich wegen der Therapieform nicht genau aus.
Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass ca. 4 Zyklen Chemotherapie (nach dem Schema PEB) anstehen oder sogar eine stärkere Chemotherapie (PEI, VIP oder Hochdosischemotherapie). Das ist aus der Ferne sehr schwer zu beurteilen. Sollten sogar Metastasen in den Kopf gewandert sein, könnte es zusätzlich zu einem operativen Eingriff kommen oder zu einer Bestrahlung des Kopfes.

Da es ihm gerade sehr schlecht geht, wird er wohl vor einer Therapie erst einmal im Krankenhaus aufgepäppelt bis er wieder in einem besseren Zustand ist.
Es wird sicherlich keine einfache Zeit für ihn. Versuche deinem Bruder viel Unterstützung zu geben. Als Vorbild kannst du ihm Lance Armstrong, den mehrfachen Tour de France Bezwinger, nennen. Er hatte es geschafft, den Hodenkrebs zu besiegen. Er hatte mit ca. 25 Jahren Metastasen im Gehirn und in der Lunge. Es handelte sich bei seiner Tumorart nicht um einen Seminom, sondern um eine aggressivere und gefährlichere Art. Nach 4 Zyklen Chemotherapie hatte er es geschafft. Danach gewann er 7x die Tour de France und ist sogar mehrfacher Vater geworden! Vielleicht bringst du ihm als Geschenk das Buch "Tour des Lebens" von Lance Armstrong vorbei. Darin schreibt er wie er die Krankheit wahrnahm, besiegte und danach zum ersten Mal die Tour de France gewann.

Ich drücke deinem Bruder die Daumen und wünsche euch viel Kraft!!!



(Meine Annahmen über den Krankheitszustand deines Bruders bitte ich unter Vorbehalt zu betrachten, da ich keine Ferndiagnose stellen kann und ich sie anhand deiner Informationen gestellt habe. Des Weiteren bin ich kein Arzt.)

Geändert von Jaymz (02.02.2010 um 22:57 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 02.02.2010, 22:28
PantaRei PantaRei ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2005
Beiträge: 470
Standard AW: Zu spät?

Hallo,
ja, das klingt alles sonderbar.
Es gibt aber Varianten von Hodenkrebs, wo der Hoden eben nicht abgenommen wird (extragonadaler keimzellentumor).
http://www.meb.uni-bonn.de/cancernet...ch/203773.html
Das könnte eine Erklärung sein, aber ich bin kein Arzt.
Aber das hilft natürlich auch nichts, wenn er nicht behandelt werden kann. Sehr traurige Situation.
VIele Grüße,
PantaRei
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 02.02.2010, 22:36
Jaymz Jaymz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2009
Beiträge: 287
Standard AW: Zu spät?

@PantaRei: Das ist natürlich auch eine Möglichkeit!!!

In dem Falle könnte es sich um einen extragonadalen Keimzelltumor in Form eines Seminoms (da ursprüngliche Strahlentherapie geplant) handeln.

Geändert von Jaymz (02.02.2010 um 22:42 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 02.02.2010, 23:10
taylo taylo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2010
Beiträge: 9
Standard AW: Zu spät?

Ich danke euch sehr!!!! Es hat sehr gut getan, so viel Gutes zu lesen. Ich bin ja auch voller Hoffnung, doch die Umstände in dem Land sind erschreckend.


Zitat:
Für mich hört es sich an, dass der Tumor mitsamt Hoden entfernt wurde. Bei Hodenkrebs wird im Regelfall der betroffene Hoden entfernt. Der andere Hoden bleibt im Hodensack. Du hast auch geschrieben, dass er seinen (!) Hoden behalten hat.Vielleicht hat dein Bruder es aber auch aus Scham verneint
Das habe ich mir auch überlegt. Kann sehr gut möglich sein und so wirds sicher auch sein.

Zitat:
Da du beschrieben hast, dass die Lunge von Metastasen betroffen ist, wird es sich bei ihm um ein medizinisches Stadium III handeln. Selbst in diesem Stadium kann man den Hodenkrebs besiegen!!!
Wir haben soeben erfahren, dass die Leber auch befallen sei und auch die Nebenniere.

Die Blutung von der ich schrieb war wohl eine Nierenblutung...er hat sehr viel Blutverlust gehabt. Es ist wohl nur so geflossen, so dass er auch Blutkonserven bekommen hat und sie sind immernoch dabei, die Blutung zu stillen, doch ganz ist es nicht gelungen.
Es wurde von Sprachproblemen berichtet. Er würde etwas lallen und etwas wirr reden.Es ist grausam , nicht vor Ort helfen zu können.


Zitat:
Als Vorbild kannst du ihm Lance Armstrong, den mehrfachen Tour de France Bezwinger, nennen. Er hatte es geschafft, den Hodenkrebs zu besiegen. Er hatte mit ca. 25 Jahren Metastasen im Gehirn und in der Lunge. Es handelte sich bei seiner Tumorart nicht um einen Seminom, sondern um eine aggressivere und gefährlichere Art. Nach 4 Zyklen Chemotherapie hatte er es geschafft. Danach gewann er 7x die Tour de France und ist sogar mehrfacher Vater geworden! Vielleicht bringst du ihm als Geschenk das Buch "Tour des Lebens" von Lance Armstrong vorbei. Darin schreibt er wie er die Krankheit wahrnahm, besiegte und danach zum ersten Mal die Tour de France
Das ist wirklich der Wahnsinn. Werde es ihm auf alle Fälle schenken.Es gibt Wunder...

Zitat:
Sehr traurige Situation.
So ist es. Man kann es nicht glauben.Dort ist ein Menschenleben nicht viel wert.
Hinzu kommt noch ein Gedanke, der bedauerlicherweise nahe liegen kann:
Diese so starke Blutung, die er plötzlich hat...vielleicht hat man die ihm dort zugezogen.
Er ist Krebspatient, hat Krebschmerzen(!), stört die anderen damit und wird von den Wärtern getreten. Er sitzt mit 30 Männern in 1 Zelle
Das ist dort nichts Ungewöhnliches.Weiß mans...
Nicht, dass etwas passiert bevor er überhaupt die Behandlung bekommt und ob er dort die beste Behandlung bekommt oder zumindest die, die lebensrettend wär...ich weiß nicht...
Er liegt jetzt in einem Einzelzimmer , in einem wohl tollen Krankenhaus. Die Ärzte sind dort bemüht, aber ich hab ein sehr doofes Gefühl.
Mal sehen, was morgen ist...

Ach so..er hat wohl einen recht aufgeblähten Bauch.Das hört sich einfach nicht gut an.

Ich danke euch...das hat alles viel Hoffnung gemacht, aber fast erscheint mir sein Umstand dort zu sein, als noch gefährlicher als sein Krebs, für den er hoffentlich noch genug Kraft haben wird.

lG,Taylo
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 02.02.2010, 23:35
Jaymz Jaymz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2009
Beiträge: 287
Standard AW: Zu spät?

Hallo Taylo,

ich bin es nochmal.

Es ist wirklich eine komplizierte Situation für ihn, weil er neben der Erkrankung auch noch in Haft in einem fremden Land sitzt. Daher ist es für euch auch sehr schwer, genauere Informationen zu bekommen.

Ist es denn irgendwie möglich, euch an die deutsche Botschaft zu wenden, damit er wegen der Hodenkrebs-Behandlung in die Heimat zurückkommt? Ich denke, dass er in D eine bessere Behandlung bekommen könnte. Vielleicht kann man da etwas aushandeln, dass er in D unter polizeilicher Aufsicht sowie Hinterlegung einer Kaution im Ausland die Therapie erfährt und anschließend seine Reststrafe dort weiter verbüßt. Es ist vielleicht ein wenig naiv von mir, aber evtl. kann man da was "drehen". Probiert es auf jeden Fall! Vielleicht unterhält die deutsche Botschaft gute Kontakte zu dem Land.
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 03.02.2010, 09:05
PantaRei PantaRei ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2005
Beiträge: 470
Standard AW: Zu spät?

Hallo,

ich denke auch, dass es fast das wichtigste ist, dass er aus dem Gefängnis und vielleicht aus dem Land herauskommt.

Ich denke außerdem, dass sich in so einem Fall die Deutsche Botschaft drum kümmern müsste und wird und dass solche Sache dann ggf. auch schnell gehen können. (Angenommen Dein Bruder ist Deutscher).

Viele Grüße,

PantaRei
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 03.02.2010, 11:05
taylo taylo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2010
Beiträge: 9
Standard AW: Zu spät?

Hallo,

leider ist es nicht so einfach. Er hat es sich so ausgesucht und ist leider kein deutscher Staatsbürger.Es ist zum Verzweifeln.
Diese Hilflosigkeit und die Ohnmacht sind unbeschreiblich.
Wir können von hier kaum etwas tun.
Es ist so makabar, denn er ist sogar ans Bett gekettet in seinem Zustand und wird von 3 (!) Wärtern bzw. Soldaten bewacht. Was kann ein Mensch in dem Zustand schon ausrichten?Man würde denken, er wäre ein Monster, Mörder oder sonstwas...ist er aber nicht und an allererster Stelle ist er ein Mensch, ein sehr kranker Mensch.

Ich hoffe, dass wir heute mehr und vorallem Gutes erfahren.Ich bin dran, dass wir zumindest irgendwelche Berichte zugefaxt bekommen, aber es gestaltet sich mehr als schwierig.

Es ist zum Schreien...

lG, Taylo
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 03.02.2010, 14:34
Jaymz Jaymz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2009
Beiträge: 287
Standard AW: Zu spät?

Hallo taylo,

es ist wirklich eine schwierige Situation für ihn und für euch.

Da er wohl nicht nach D ausgeliefert werden kann, ist wohl die beste Lösung für euch, wenn ihr möglichst viele Befunde, Arztbriefe und medizinische Gutachten bekommt. Versucht in Kontakt mit dem Krankenhaus und den zuständigen Ärzten zu treten, um Kopien der Unterlagen zu erhalten. Ich weiß jetzt nicht, um welches Land es sich handelt, aber je nachdem könnte ein wenig Bakschisch Wunder wirken.

Wenn ihr die Unterlagen beisammen habt, wendet euch an Ärzte in D und benutzt das Zweitmeinungsportal (siehe: http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=40884). Ihr werdet dann eine Diagnose und einen Therapievorschlag bekommen. Sicherlich werden die Ärzte vorschlagen, die Therapie in ihrem Krankenhaus oder sogar einem Tumorzentrum zu beginnen. Erklärt Ihnen am besten die Hintergründe. Evtl. haben manche Ärzte oder Experten Kontakt ins Ausland (bzw. kennen welche, die Kontakt ins Ausland haben). So könnten sich evtl. deutsche Ärzte im Ausland befinden, die mit dem Therapievorschlag aus der Heimat das Krankenhaus aufsuchen und mit den Ärzten zusammenarbeiten. Oder die Ärzte im Krankenhaus (im Ausland) können direkt von den Ärzten/Experten aus D kontaktiert werden, um den hier in D ausgearbeiteten Therapievorschlag umzusetzen.

Die Frage ist natürlich, inwiefern das Krankenhaus im Ausland gewillt ist, Hilfe von Außen anzunehmen. Vielleicht empfinden die Entscheidungsträger im Ausland es als eine Art Einmischung. Aber im Sinne deines Bruders wäre die beste Therapie sinnvoll. Dazu ist es wichtig, sich verschiedene Meinungen einzuholen, um somit die erfolgversprechendste Therapie durchzuführen.

Probiert aber erst einmal an Informationen (s.o.) zu kommen und diese an deutsche Ärzte sowie an das Zweitmeinungszentrum weiterzuleiten. Wenn du möchtest, kannst du auch gerne zusätzlich die medizinischen Unterlagen (anonymisiert!!!) veröffentlichen und die User des Forums können versuchen die wichtigsten medizinischen Informationen herauszufiltern und leisten dir/euch etwas Hilfe. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass wir alle keine Ärzte, sondern "nur" Betroffene sind.

Am Rande: Ich finde es wirklich schade und traurig, wie mit deinem Bruder herumgesprungen wird. Man kann im Leben viele Fehler machen und niemand ist unfehlbar. Um seine (größeren) Fehler zu verbüßen, kommt man ins Gefängnis. Nach der Buße sollte man wieder die Chance haben, ein normales anständiges Leben führen zu können. Dazu muß dein Bruder aber erst einmal gesund werden.

Geändert von Jaymz (20.02.2010 um 13:56 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 04.02.2010, 22:30
taylo taylo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2010
Beiträge: 9
Standard AW: Zu spät?

Hallo!

Danke erstmal für die Infos und Anteilnahme.

Zitat:
Am Rande: Ich finde es wirklich schade und traurig, wie mit deinem Bruder herumgesprungen wird. Man kann im Leben viele Fehler machen und niemand ist unfehlbar. Um seine (größeren) Fehler zu verbüßen, kommt man ins Gefängnis. Nach der Buße sollte man wieder die Chance haben, ein normales anständiges Leben führen zu können. Dazu muß dein Bruder aber erst einmal gesund werden.
Man denkt, so etwas passiert nur in Filmen und schon gar nicht einem selbst.
Wir haben dieses Land geliebt, sind damit verbunden und somit umso bestürzter, dass dort dies geschieht. Es ist die Türkei und noch erschreckender, dass es nicht irgendein Hinterdörflein ist(natürlich sollte das nirgends passieren), sondern ein Metropol wie Istanbul!

Aber es gibt einen Lichtblick und ich hoffe wirklich sehr, dass es nicht zu spät ist.
Ein Prof. hat sich seiner angenommen, weil er sooo entsetzt war. Hat die alle aus dem Zimmer geschmissen, nachdem er mit einem Top-Anwalt etwas bewirken konnte: Die Fesseln sind ab.
Er hat BESTE Versorgung versprochen, er würde total hinter ihm stehen und alles, was in seiner Macht steht, für meinen Bruder tun.KOnnte die Geschichte selbst kaum fassen und möchte sich umso mehr bemühen.
Er hat Hoffnung und ich möchte ihm wirklich glauben...


Er war heute wieder an der Dialyse und die Blutung ist nicht wirklich gestoppt.
Er kann so gut, wie kein Schluck Wasser trinken, geschweige denn etwas essen.
Sein Bauch ist wohl voller Metastasen. Ein Bein sehr geschwollen. Ab der Leiste ab...
Und eben unheimlich abgemagert und eingefallen. Ich würde ihn wohl niemals erkennen
Ich muß unbedingt an die Unterlagen kommen. Er bekommt bald eine 3-Zyklus-Chemo?!

Werde mich, sobald alles beisammen ist, an das Portal wenden.Danke!

Zitat:
Die Frage ist natürlich, inwiefern das Krankenhaus im Ausland gewillt ist, Hilfe von Außen anzunehmen. Vielleicht empfinden die Entscheidungsträger im Ausland es als eine Art Einmischung.
Daran habe ich auch gedacht.Ich werde es aber versuchen. Wenn dieser Prof. wirklich so toll ist, dann wird er es hoffentlich richtig verstehen.

Zitat:
Wenn du möchtest, kannst du auch gerne zusätzlich die medizinischen Unterlagen (anonymisiert!!!) veröffentlichen und die User des Forums können versuchen die wichtigsten medizinischen Informationen herauszufiltern und leisten dir/euch etwas Hilfe. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass wir alle keine Ärzte, sondern "nur" Betroffene sind.
Ja, das weiß ich, doch Betroffene sind manchmal die "besseren Ärzte". Natürlich weiß ich auch, dass es nicht das selbe ist, aber hier wird einem wirklich geholfen, was wirklich schön ist. Ich habe vor 5 Jahren meinen Vater(mit 59) an Krebs verloren und dieses Forum hat mir so geholfen. Einige von den Menschen gibt es nicht mehr...das tut mir sehr leid und weh.
Ich habe dieses Forum bewußt nicht so oft besucht, um einfach keine Wunden aufzureissen, um nicht erinnert zu werden...
Aber so sollte man es nicht betrachten, denn die Anteilnahme und das Verständnis und die Hilfe, die man hier bekommt sind wirklich Gold wert.Man sollte das auch zurückgeben können..
Jedenfalls wirklich Danke! Ich werde vermutlich morgen den Bericht von damals vor 2 Jahren bekommen. Hilft vielleicht nicht wirklich, aber zumindest kann man vielleicht einen Verlauf vermuten.

Übrigens haben sie ihm wohl gar keinen Hoden abgenommen(den Tumor oder die Zyste?!), was es ja so schlimm macht. Der Prof. sagte wohl, sie hätten NIX gemacht und war sehr entsetzt. Damals hatte mein Bruder schon Beschwerden und nun ist so viel Zeit vergangen.

lG, Taylo
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 05.02.2010, 12:44
Jaymz Jaymz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2009
Beiträge: 287
Standard AW: Zu spät?

Hi taylo,

das sind doch schon erfreulichere Nachrichten, dass ein Professor sich persönlich um deinen Bruder kümmert. Zudem ist er in einem Krankenhaus in Istanbul untergebracht. Ich hatte schon befürchtet, dass er sich in irgendeinem Provinzkrankenhaus in Bangladesh aufhält. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die medizinischen Standards in Istanbul hoch sind. (Zuletzt habe ich noch gelesen, dass viele gut ausgebildete "Deutschtürken" (u. a. Mediziner) Deutschland den Rücken zugekehrt haben und in die Türkei (in erster Linie Istanbul) ausgewandert sind. Des Weiteren ist Istanbul ein Aushängeschild der Türkei und eine attraktive Stadt für jeden arbeitssuchenden Türken. Ich glaube, dass es viele gebildete und kluge Menschen nach Istanbul verschlagen hat.)

Ich würde weiterhin versuchen, alle informationen zu sammeln und sie den Experten in D (s. voriges Post von mir) vorzulegen. Deren Therapievorschlag würde ich dann dem türkischen Professor mitteilen. Damit hast du wenigstens alles Mögliche gemacht, was in deiner Macht stand.

Dass deinem Bruder noch nicht mal der ursprüngliche Tumor (der betroffene Hoden) entfernt wurde, ist natürlich ein Unding und unverzeihlich. Wenn es ihm wieder besser geht, sollte man versuchen, juristisch dagegen vorzugehen. Jedoch steht primär die Gesundheit deines Bruders im Vordergrund und da sollte man möglichst jedes "Geplänkel" mit den Behörden vermeiden. Gebt nicht die Hoffnung auf. Es ist noch alles möglich, besonders wenn er jetzt einen Fürsprecher (den Professor) hat und nicht mehr wie ein Mörder behandelt wird.
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 06.02.2010, 13:19
taylo taylo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2010
Beiträge: 9
Standard AW: Zu spät?

Hi Jaymz!

Habe kleine Neuigkeiten. Ich habe gestern den Befund (von vor etwa 3 Jahren 05/07) bekommen.Allerdings natürlich auf türkisch.
Jedenfalls scheint es ein Seminom zu sein.
Es fallen Maße, allerdings kann ich sie nicht zuordnen.
Es ist die Rede von 380g und 12,5x5cm...dann von einem Duktus(?) von 8,5x2cm....
Die Tumormaße:14x15cm und 3 cm tief...

Die Rede ist von Tumorinvasionen, Tumor Trombus, oder blutende, höchst nekrotische(?) Tumorzellen? kann das hinhauen?
Da steht noch bissel mehr, aber man blickt ja nicht durch.

Gibt es etwas, wie DSC?Müßte irgendeine Grenze bedeuten? Das "D" steht für Duktus, das S für Eingrenzung oder so?
Da steht nämlich Duktus: 2p-2k.

Am Montag wird er wohl an der Niere operiert. Die Blutung ist nicht gestoppt und heute ist er an der Dialyse wieder.Sein Bein(betroffene Hodenseite) ist total angeschwollen...liegt sicher an der kaputten Niere?Oder könnten das die Lymphe sein?
Heute erfahren wir hoffentlich wieder etwas mehr...
Man bedenke , dass er fast 3 jahre keine Behandlung erfahren hat. Sie haben ihn 3 Jahre nur mit Schmerzmedikamenten vollgepumpt, weil sie ihm ständig gesagt haben, dass er nur eine Blasenentzündung hätte und da ja nichts ist. Er ht wohl immer gesagt, dass er aber ne Chemo bekommen sollte etc,.aber das ist nicht angekommen. Ja, er wurde ignoriert und vergessen!


Und wenn das Ganze geschafft ist, werde ich juristisch dagegen angehen.So etwas darf einfach nicht nochmal passieren!

lG, Taylo
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 06.02.2010, 21:29
DaBen83 DaBen83 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.12.2009
Beiträge: 162
Standard AW: Zu spät?

wünsche deinem Bruder alles gute, das man ewig lange mit einer rel. gut behandelbaren Krankheit herumlaufen muss ist ein Unding.

Auch wenn es jetzt ziemlich OT ist, aber seit der Sache mit dem Marco, der Engländerin und der Türkei und den juristischen Rangeleien, glaube ich nicht, dass die sich juristisch durch irgendetwas beeindrucken lassen.
Hoffen wir eher das ihm rasch und vernünftig medizinisch geholfen wird und dass er wieder gesund wird!
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 07.02.2010, 15:58
taylo taylo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2010
Beiträge: 9
Standard AW: Zu spät?

Danke auch dir!
Es hätte nie so weit kommen müssen.Wir hoffen....
Allerdings hab ich hier lesen können, dass man eine Chemo nicht macht, wenn die Niere nicht funktioniert.Er wird mit Sicherheit keine bekommen, wenn er an der Dialyse hängt?!Was sie morgen an der Niere operieren wollen, weiß ich auch nicht. Angeblich die Blutung stoppen...das, was sie seit über 1 Woche nicht geschafft haben.
Und so zieht es sich weiter...nur wohin?Er ißt komplett nichts mehr seit Tagen. Jetzt wird er künstlich ernährt.

Ich habe hier einige Schicksale gelesen.Die, die weniger Glück gehabt haben..trotz zig Behandlungen und viel Hoffnung. Eine Mutter(glaube Siggi ), hat mich besonders betroffen gemacht. Zumal ihr einziger Sohn verblüffende Ähnlichkeit mit meinem Bruder hat.

(Übrigens glaube ich, sie haben ihm doch einen Hoden entfernt. Da stand etwas von radikal Orsektomi. Nur leider hat er die anschließende und notwendige Behandlung nicht bekommen. )

In dieser Geschichte werden die Verantwortlichen ihrer Arbeit, wie gewohnt nachgehen und eine Mutter, die ihre Sehnsucht zu ihrem Sohn seit 3 Jahren kaum stillen kann, wird ihn wieder nicht in ihre Arme schließen können???
Das will ich einfach nicht so stehen lassen!

lG,Taylo
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 10.02.2010, 15:49
taylo taylo ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2010
Beiträge: 9
Standard AW: Zu spät?

Hallo,

sie haben ihn gestern operiert. Er hat jetzt Stents in der Niere und die Blutung scheint gestoppt.Im Bauch hat er einen 15cm großen Tumor, sowie 2 Lebermetastasen. Seinen Kopf haben sie noch nicht untersucht. Da würde sich dann wohl die Onkologie drum kümmern.
Er wiegt um die 55kg bei 1,78, er ist sehr schwach und superaggressiv.

Die Ärzte haben wohl gesagt, dass sie ihn hinbekommen.Ich möchte es wirklich glauben.
Aber wie wollen sie bei ihm eine Chemo machen, wo er noch so schwach ist und es sicherlich auch eine Weile dauert bis er aufgepäppelt ist?!Das verkraftet sein Körper doch gar nicht?!
Und die Lebermetastasen. Oft ist es doch der Anfang vom Ende?!Aber ich tröste mich damit, dass Hodenkrebs so gut auf die Therapie anschlagen soll und natürlich hat man auch Lance Armstrong im Kopf.
Ich will so gern positiv denken, aber ich habe angst davor.
Bei meinem Dad, der einen aggressiveren Krebs(Nierenkarzinom) hatte, waren wir samt Ärzten so voller Hoffnung. Er war Vorzeigepatient nach seiner Interferonbehandlung.Ein paar Wochen später hatten wir einen noch aggressiveren Krebs, der ihn dann schließlich mitnahm.Jetzt male ich lieber schwarz, traue mich kaum ,Hoffnung zu haben(haben zu dürfen).
Aber wer weiß,vielleicht ist unser Glück tatsächlich, dass es gerade Hodenkrebs ist und kein anderer.

Ich wünsche allen Betroffenen und ihren Angehörigen ganz viel Gesundheit und Kraft!!!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:33 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55