Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 11.11.2014, 13:52
Ninja0404 Ninja0404 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2014
Beiträge: 23
Standard Am Allerschlimmsten finde ich die Hoffnung...

Hallo ihr Lieben,

Ich lese seit einiger Zeit bei euch mit und mittlerweile trau ich mich selbst einen Beitrag zu verfassen.
Ich hatte immer Angst davor, weil die Situation durch das Aufschreiben so was reales bekommt.

Hier kurz unsere Geschichte.

Mein Vater (54)leidet seit 2006 an einem Dünndarm NET (neuroendokriner Tumor).
Es folgten 3 schere OPs, Radiozeptertherapien etc..
Bis auf seine massiven und permaenent Durchfällte hatte er aber bis vor 2 Jahren ein sehr lebenswertes Leben (viele Reisen etc..)
Seit 2 Jahren geht es stark bergab.
Obwohl uns bei den 4 monatigen PET CTs immer gesagt wurde es sein alles in Ordnung, die Organe seien frei und es "blinken" nur ein paar Lymphknoten hiess es sodann plötzlich er hat eine Riesentumor der sich wie eine Wolke um die großen Gefäss schlingt und somit nicht operativ ist.
Er musste so viel erleiden, von massiven Lymphödemen in den Beinen, über mehrere Stents die gelegt werden mussten, starke Schmerzen die man erst jettz (wir wissen nicht wie) in den Griff bekam etc..
Er verbrachte mehr Zeit im KH als zu Hause.
Derzeit ist er wieder im KH und wird künstlich ernährt. Als ich ihn letztens sah brach mir das Herz. Seine Oberarme sind so dünn dass man sie mit 2 Fingern umgreifen kann, das Gesicht so dünn, man sieht nur mehr grosse Augen.. er kann nicht mehr aufs WC und trägt Windeln.
Ich kann sowas von gar nicht damit umgehen.

Wir haben jetzt unser Haus (die obere Etage) so umgebaut dass er alles oben hat, Pflegebett, Leibstuhl etc..irgendwie hat man das Gefühl was zu tun.

Sein Arzt hat uns gesagt dass sie wissen dass er daran versterben wird, aber keiner macht Zeitangaben.
Darum wundere ich mich so warum es unter euch viele gibt die wussten noch xy Monate..

Er ist so ganz normal ansprechbar, macht Witze, und spricht 0 mit uns über den Tod. Am Sonntag meinte er er sieht es nicht so tragisch, wenn die Müdigkeit jetzt bessern wird gehts bergauf.

Meine Fragen sind einfach was Anzeichen sind, dass es dem Ende zu geht.
Es ist so, dass er fast nur noch schläft (vor lauter Schwäche)
Er hat aber keine Schmerzen
Geistig ist er voll da und meistens hat er Apetting und auch Durst.

Danke, dass ich mir meine Sorgen von der Seele schreiben durfte.
Ich freue mich auf Anworten,
eure
Ninja
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 11.11.2014, 21:44
Akkordeonistin Akkordeonistin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2014
Ort: zuhause
Beiträge: 21
Standard AW: Am Allerschlimmsten finde ich die Hoffnung...

Hallo,Ninja...
Dein Nick zeigt wer und was du bist:Eine Kämpferin!
Mein Lebenspartner ist auch so dünn geworden,das ich manchmal Angst habe ihn an zu fassen...aus Angst ich könnte ihm etwas brechen...Er ist nicht viel älter als dein Paps...gerade mal 58...
Diejenigen,die es betrifft,sehen das alles nicht so eng,wie die Angehörigen...
Die empfinden das auch nicht als so hart wie wir Angehörigen...Mein Schatz hat mir das genau so gesagt...
Es ist gut wenn er viel schläft,im Schlaf erholt sich sein Körper,ruht sich aus und holt Reserven an Selbstheilungskräften hoch.
Es ist gut wenn er Hunger hat und Durst.
Es ist gut wenn er keine Schmerzen leidet.
Es ist gut wenn du einfach bei ihm bist und die Zeit die verbleibt mit ihm verbringst.
Denke nicht groß über die Dauer nach,Genieße die Zeit die ihr habt!Nutze sie in jeder Hinsicht!
Denn wenn sie vorbei sein wird,kannst du sie um nichts in der Welt zurückholen!!
LG von Susanne
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 12.11.2014, 10:33
Ninja0404 Ninja0404 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2014
Beiträge: 23
Standard AW: Am Allerschlimmsten finde ich die Hoffnung...

Hallo Susanne,

Deine Nachricht hilft mir sehr.
Wann ist dein Mann gestorben? Es tut mir so leid.
Man kann es nicht verstehen. Das einzige was bleibt is der Glaube.., an das große Ganze und dass wir danach verstehen werden, warum es so kam wie es kommen musste.
Ich weiß ich sollte im hier und jetzt bleiben, aber das ist so schwer. Man will sich irgendwie vorbereiten - aber das geht nicht.
Mein Problem ist auch dass ich so weit weg lebe. Ich bin in Berlin er in Österreich.
Ach.. , alles wahnsinn.
LG Ninja
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 12.11.2014, 15:04
Akkordeonistin Akkordeonistin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2014
Ort: zuhause
Beiträge: 21
Standard AW: Am Allerschlimmsten finde ich die Hoffnung...

Hallo,Ninja.
Es handelt sich hier um meinen Lebensgefährten.Mein Ehemann starb vor 22 Jahren in Ausübung seines Berufes,er war Dachdecker und stürzte ab.
Er fiel ins Koma und starb nach 3 Tagen im KH.Ich hatte damals nicht einmal mehr die Zeit,ihm zu sagen,das ich schwanger war.Er hätte sich einen Jungen gewünscht,und es war ein Junge.Men Mann wurde buchstäblich aus dem Leben gerissen....Darum ist der Faktor Zeit ein sehr wichtiger insofern,sie zu nutzen und aus zu kosten,wo und wie immer es irgendwie geht.

Mein Lebensgefährte nahm den Jungen wie sein eigenes Kind an und wir leben über 15 Jahre nun zusammen wie ein Ehepaar.Er hat Hals-Rachen-Krebs und sein Hals wurde komplett ausgeräumt.Wir wollen das Monster besiegen,wir wollen nicht aufgeben.(der Tread "noch vor 4 Wochen...")
Doch wissen wir doch nicht ob und wieviel Zeit uns miteinander vergönnt sein wird.Das ist es was die gemeinsame Zeit so wahnsinnig wertvoll macht.

Es kann sehr schnell vorbei sein,es kann aber auch noch(so wie ich es euch wünschen würde...) lange dauern,weil dein Paps sich noch einmal "bekrabbelt"... Telefoniere mit ihm,schreib ihm was auch immer da spielt die Entfernung keine Rolle,weiß er doch,das du an ihn denkst und im Geiste bei ihm bist,und ihn nicht vergisst.

Der Glaube ist ist manchmal alles,was man noch hat,was einen innerlich überleben lässt,auch dabei ist es sch...egal welchem Glauben man sich zu gewendet hat,Ob Manitu,Allah,Gott,Christus,All-das-was-ist, die,andere Seite,das Leben nach dem Tod unterm Strich ist das m.E. egal,solange es einem Hoffnung gibt,das NICHTS einfach umsonst und sinnlos ist.
Sei weiter stark,so wie dein Name es erzählt..

LG Susanne
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.02.2015, 12:10
Ninja0404 Ninja0404 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2014
Beiträge: 23
Standard kann man es aushalten?

Hallo
Ich schreibe weil ich nicht mehr weiter weiss.
Meinen stiefpapa geht es nun seit 2 jahren sehr schlecht. Diagnose krebs haben wir seit 10 jahren.
Schweren Herzens bin ich am 14 2. Auf Urlaub geflogen in die Karibik wo ich auch noch bin. Gestern der Anruf meiner Mama es geht dem ende zu es gab eine innere Blutung der tumor. Er wird in den nächsten Stunden versterben.
Ich mach mir solche vorwürfe. Er liegt scheinbar ganz friedlich da und schläft langsam ein in diesem Moment.
Es tut so furchtbar weh...
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 26.02.2015, 14:52
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2005
Ort: Gelsenkirchen-Buer
Beiträge: 2.004
Standard AW: kann man es aushalten?

Liebe Ninja,
warum machst Du Dir denn Vorwürfe ?

Ist denn Deine Mama jetzt ganz alleine in der Situation oder hat sie Hilfe und andere Unterstützung ?
Wenn dein Stiefpapa schon so lange krank ist dann ist ja sicher schon mal
alles angesprochen worden, so dass eigentlich nichts mehr entschieden
werden muss.

Man weiss eben nie was passiert-WANN was passiert.

Das Leben geht doch weiter, auch wenn ein Angehöriger, ein Freund diese
Diagnose bekommen hat-
man muss doch weitermachen-
und ich denke in den letzten Jahren wirst du oft eine Stütze gewesen sein
für Deine Mama.
Diesen Urlaub hast Du sicher lange erwartet, drauf gespart,
und ich denke mal dass Deine Mama Dir diesen Urlaub von Herzen gönnt, denn so sind Mamas .

Wie lange bleibst Du denn noch ?
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 26.02.2015, 16:26
Ninja0404 Ninja0404 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2014
Beiträge: 23
Standard AW: Am Allerschlimmsten finde ich die Hoffnung...

Hallo Monika

Er ist vor 2h gestorben. Ganz friedlich eingeschlafen in den einzigen Minuten wo meine Mama aus dem Zimmer ging.
Du hast schon sehr viele Menschen verloren das tut mir so leid
Ich bin noch bis Samstag hier...
Mama hat schon Unterstützung grossartige sogar
Aber ich wäre ihr gern zur Seite.
Es tut furchtbar weh..
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 26.02.2015, 17:16
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2005
Ort: Gelsenkirchen-Buer
Beiträge: 2.004
Standard AW: Am Allerschlimmsten finde ich die Hoffnung...

Liebe Ninja,
ich glaube es Dir .
Es ist furchtbar.
Aber Du konntest es nicht voraussehen oder vermuten,
und man kann auch nicht immer nur in der Erwarung des bevorstehenden
Todes eines Angehörigen sein eigenes leben aufschieben.
Das hätte er nicht gewollt und, wie bereits gesagt, auch Deine Mama wollte
sicher nicht dass Du auf Deinen urlaub verzichtest.
Es ist doch jetzt einfach schnell gegangen,
und eigentlich ist es doch gut so.

Deine Mama ist nicht alleine, und das ist gut.
Ich vermute dass deine Mama noch Geschwister hat die ihr beistehen ?

__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 26.02.2015, 17:58
Ninja0404 Ninja0404 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2014
Beiträge: 23
Standard AW: Am Allerschlimmsten finde ich die Hoffnung...

Wir haben noch sehr fitte Großeltern zum Glück. Und ihre beste Freundin war die ganze Nacht bei Uhr um kh. Sie hat einen wunderbaren Freundeskreis. Und ab Sonntag bin ich dort.
So seltsam das klingt es stellt sich bei uns allen neben der Trauer dich auch Erleichterung ein.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:30 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55