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  #1  
Alt 14.11.2007, 21:57
toni68 toni68 ist offline
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Registriert seit: 14.11.2007
Beiträge: 2
Standard BSDK und Depressionen als Nebenwirkung von Tarceva

Hallo zusammen,
bei meiner Schwiegermutter ist Anfang Juli BSDK diagnostiziert worden. Seit dem 07.07. macht Sie eine Chemotherapie und nimmt seit etwa Mitte Juli zusätzlich das Krebsmedikament Tarceva (100mg pro Tag). Hierfür sind als häufige Nebenwirkung Depressionen (mehr als 1 von 10 Patienten) beschrieben. Leider leidet meine Schwiegermutter auch seit der Diagnose/ Beginn der Behandlung unter Depressionen. Gegen diese nimmt sie seit ca. August ein Antidepressivum: Tavor (3 x Tag 0,5mg). Nach Ihrer Aussage hat sich damit Ihr Zustand nicht wesentlich gebessert und wir fragen uns nun, ob hier im Forum jemand mit Tarceva ähnliche Erfahrungen gemacht hat und uns vielleicht Tipps geben kann wie man die Depressionen besser in den Griff bekommen kann.

Freu mich auf Euer Feedback,

Toni
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  #2  
Alt 15.11.2007, 14:15
didi79 didi79 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2007
Beiträge: 78
Standard AW: BSDK und Depressionen als Nebenwirkung von Tarceva

hallo toni,

meine mama bekommt zwar kein tarceva, hat aber auch mit depressionen zu kämpfen. anfangs bekam sie citalopram dagegen, was aber nicht den erwünschten erfolg gebracht hat. nun wird ihre depression mit amioxid-neuraxpharm behandelt, was meiner mama wirklich sehr gut hilft.

auch unser doc hat ihr tavor verschrieben, jedoch nicht als dauermedikament. 1 tavor (2,5) nimmt sie lediglich bei panikattacken/erheblichen angstzuständen...welche aber deutlich weniger geworden sind seit amioxid-neuraxpharm.

soweit ich informiert bin, ist tavor auch kein dauermedikament sondern zur kurzzeitbehandlung gedacht.

ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben und wünsche euch, insbesondere deiner schwiegermutter, alles erdenklich gute.

liebe grüße

didi

p.s. falls ich irgendwas falsches geschrieben habe, berichtigt mich bitte.
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  #3  
Alt 15.11.2007, 15:39
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Registriert seit: 12.10.2006
Beiträge: 319
Standard AW: BSDK und Depressionen als Nebenwirkung von Tarceva

Hallo Toni,

Didi hat das ja bereits umfassend beschrieben. Also Tavor ist kein Antidepressivum, man kann damit Spitzen von Angst oder Panikattacken nehmen, also wenn es akut zu solchen Fällen kommt (~"Valium"), wobei die Einnahme dafür dann schon wiederholt täglich erfolgen sollte, also nicht erst, wenn es zu einer Panikattacke kommt. Oft setzt man es, wie Didi ja sagt, nicht als Dauermedikament ein, sondern nur eine Zeit, bspw. bis Antidepressiva wirken. Trizyklische ("preiswerte", nicht schlechte(!)) Antidepressiva wirken bspw. erst nach dreiwöchiger Einnahme, dann aber meistens auch auf die Panikattacken.

Die Depression, die ständige Niedergeschlagenheit, die wird damit aber nicht behandelt. Oder anders: Tavor wirkt nicht stimmungsaufhellend.

Fakt ist: Eine solche Depression muß auf jeden Fall und so schnell wie möglich behandelt werden. Wenn Euer Onkologe dies nicht hinreichend tut, was auch aufgrund des Fachgebietes nicht negativ sein sollte, dann wendet Euch an einen Psychoonkologen oder Psychologen, ggf.
Neurologen.

Welche Mittel letztlich zum Einsatz kommen, wird dann der Arzt empfehlen. (Fragt mal nach Zoloft und wie Euer Arzt es - abgesehen von dem hohen Preis - einschätzt.)

VG,
KL
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  #4  
Alt 15.11.2007, 16:03
der_weg der_weg ist offline
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Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 500
Standard AW: BSDK und Depressionen als Nebenwirkung von Tarceva

Zitat:
Zitat von Kölner Leser Beitrag anzeigen
Fakt ist: Eine solche Depression muß auf jeden Fall und so schnell wie möglich behandelt werden. Wenn Euer Onkologe dies nicht hinreichend tut, was auch aufgrund des Fachgebietes nicht negativ sein sollte, dann wendet Euch an einen Psychoonkologen oder Psychologen, ggf.
Neurologen.
Psychologen und Psychoonkologen (=speziell ausgebildete Psychologen) dürfen gar keine Medikamente verschreiben; das dürfen nur Ärzte, also in dem Fall am besten ein Psychiater.
Ein Psychiater kennt sich mit medikamentöse Behandlung von Depressionen mit Abstand am besten aus.

Tavor regelmäßig gegen Depressionen zu verschreiben ist wirklich nicht gerade optimal. Tavor ist ein Tranquilizer und macht bei regelmäßiger Einnahme zum einen schnell abhängig und zum anderen verliert es sehr schnell an Wirkung wegen dem Gewöhnungseffekt.
Es kann bei kurzzeitigen Erregungszuständen oder Angstattacken als Akutmedikation eingesetzt werden, dann wirkt es schnell beruhigend, aber als Dauermedikation bei Depressionen ist es ungeeignet. Es wirkt ja auch beruhigend und kurzzeitig angstlösend, aber nicht antidepressiv.

Als Antidepressium eignet sich am besten ein Serotoninwiederaufnahmehemmer, sprich Fluoxetin (Fluctin), Zoloft, u.ä.
Fluoxetin ist im vergleich zu Zoloft auch nicht teuer und ist aus derselben Wirkstoffgruppe. Es dauert 2-6 Wochen bis die Wirkung eintritt; dann wirkt es aber auch dauerhaft antidepressiv und ohne dass eine Gewöhnung eintritt.
Anfangs kann es Nebenwirkungen wie Übelkeit und Appetitlosigkeit haben; die verschwinden aber nach einer Weile.
Fragt vielleicht mal den Onkologen danach, oder zieht ggf einen Psychiater dazu.

Lg, Sophie
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Geändert von der_weg (15.11.2007 um 16:11 Uhr)
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  #5  
Alt 18.11.2007, 19:37
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Registriert seit: 01.07.2006
Beiträge: 87
Standard AW: BSDK und Depressionen als Nebenwirkung von Tarceva

Alsonach meiner Erfahrung wird Tavor häufig eingesetzt, um
Patienten Angst, Mutlosigkeit zu nehmen und Depressionen vorzubeugen.

Denn natürlich wird den Patienten nach der Diagnose ihre pers. Situation immer
mehr bewußt, und waskann man Ihnen schon anbieten. Da ist esdoch völlig
menschlich, den Kopf hängen zu lassen.

Und die Patienten sind auch so "einfacher" zubehandeln, lassen sich leichter führen und nehmen vielesgelassener hin.
Ich war rückblickend auch geschockt über die Gabe von Tavor, aber vielleicht
war es doch nicht so verkehrt, und sogar hilfreich.

Dies sind nur meine pers. Wahrnehmungen, wie ich sie erlebt. Ob diesüberall so
gehandhabt wird, kann ich nicht sagen. Ich merkte aber sofort, wenn Tavor
gegeben wurde, Tavor verändert schon den Patienten und seine Stimmungen
und Denken recht stark. Marco
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  #6  
Alt 18.11.2007, 20:29
der_weg der_weg ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 500
Standard AW: BSDK und Depressionen als Nebenwirkung von Tarceva

Hallo Marco !

Bist du auch "vom Fach" ?
Wenn man aufmerksam ließt fällt es sofort auf, wenn jemand von "Patienten" spricht anstatt von "Betroffenen" oder Oma, Opa, Mutter, Vater, Tante, Onkel, etc...

Ich stimme dir zu, dass Tavor in der stationären behandlung hilfreich ist und dass man es einem pat. auch eine zeit lang jeden Tag geben kann, damit er ruhiger wird und weniger ängstlich und die Behandlung (z.B. Chemo) besser übersteht.

Aber als Antidepressivum in der ambulanten Behandlung von Depressionen (sei es durch Chemo induziert oder durch Lebensumstände, etc.) ist es trotzdem nicht das richtige. Es wirkt zwar beruhigend und kurzfristig erleichternd, aber eben nicht stimmunsgaufhellend und antidepressiv im klassischen sinne.
es macht zudem müde, was bei Erregungszuständen zwar erwünscht ist, aber bei Depressionen mit Antriebslosigkeit es eher schlimmer macht.

Lg, Sophie
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