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Alt 06.08.2003, 08:59
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Es ist vorbei..................

In der letzten Woche hat sich der Zustand meines Bruders (Anaplastisches Astrozytom III)sehr verschlechtert. Am letzten Wochenende war er noch ziemlich klar, also fragte ich ihn nach seiner Meinung ob ich denn nun unsere Hochzeit (Termin 02.08.03) abblasen sollte oder nicht, er hat es verneint. Am Mittwoch früh um 6.00 Uhr rief mich meine Schwägerin an ich solle sofort kommen es geht ihm noch schlechter. Ich fuhr also ins Hospiz und war ziemlich schockiert über die rasche Verschlechterung. Er konnte die Augen kaum noch offen halten und hat so flach geatmet das man meinte er höre gleich damit auf, außerdem hatte er Atemaussetzer und konnte seit Montag nicht mehr schlucken. Alles was er in den Mund nahm blieb dort irgendwie hängen. Er schluckte nichts mehr, aber er gab es auch nicht mehr her. Er wußte damit einfach nichts mehr anzufangen. Mein ältester Bruder meinte wir sollen doch endlich die Hochzeit absagen, aber meine Schwägerin meinte wir sollen doch meinem Bruder den letzten Wunsch erfüllen und so heiraten wie es geplant war, eben mit Feier und so weiter. Also blieb alles so wie es war, nur das der Zustand sich weiter verschlechterte. Am Freitag waren dann auf einmal die Atemaussetzer wieder verschwunden, das machte mir ein wenig Mut. Ich hatte mit meiner Schwägerin beschlossen das wir nach der Trauung und dem Kaffee trinken erstmal zu meinem Bruder fahren, denn ich wollte ihm unbedingt meinen Brautstrauß ans Bett stellen. Also fuhren wir zusammen (ich in voller Brautbekleidung) ins Hospiz. Das Bild was sich uns nun bot war der blanke Horror. Mein Bruder hatte die Augen geschlossen, den Mund weit aufgerissen und atmete mit einem so furchtbar gurgelnden Geräusch.....er hatte viel Wasser in der Lunge. Ich wollte am liebsten dort bleiben, doch meine Schwägerin und mein anderer Bruder überredeten mich doch zurück zu meinen Hochzeitsgästen zu fahren, und dabei aber niemandem etwas vom Zustand meines Bruders zu sagen. Denn genau das hat er so gewollt. Also fuhr ich zurück und feierte so gut es denn eben ging mit unseren Gästen, obwohl Matthias (mein Mann) und ich mit unseren Gedanken fast ausschließlich bei meinem Bruder waren. Um 0.45 Uhr dann sah ich meinen Matthias auf einmal mit dem Handy am Ohr und wusste genau was los war. Mein anderer Bruder, mein Mann und ich fuhren (mein Neffe fuhr uns) wie die Verrückten ins Hospiz. Um 1.20 Uhr rannten wir durch die Eingangstür, rasten in den Fahrstuhl und wurden oben schon von einer Schwester empfangen. Um 1.15 Uhr hatte mein Bruder die Augen für immer geschlossen...........wir waren zu spät gekommen.

Er hat uns das größte Hochzeitsgeschenk gemacht.....er hat so tapfer gekämpft um ja nicht unseren Hochzeitstag mit seinem Todestag auf das gleiche Datum fallen zu lassen.

Mein Mann hat schon seit Monaten gesagt das mein Bruder so lange wartet bis wir verheiratet sind, und dann erst in Ruhe gehen kann. Ich wollte das immer nicht glauben, aber anscheinend hatte er doch recht. Ich weiß das er es jetzt besser hat und endlich nicht mehr leiden muß, aber es tut so weh...................

Gestern war ich mit meiner Schwägerin beim Bestatter, danach auf dem Friedhof um die Grabstelle auszusuchen und dann noch im Hospiz um sein Zimmer leer zu räumen...............es war so schrecklich. Die Beisetzung wird am 27.08.03 um 10.00 Uhr sein. Somit werden wir also unsere "Flitterwochen" doch nicht verschieben (wir fliegen am 08.08.03 nur für einen Woche weg), ich muß hier jetzt einfach raus....................

liebe Grüße an alle hier die mir zum Jahresanfang (als ich von der Krankheit meines Bruders erfuhr) mit so vielen Tipps zur Seite gestanden haben.

DANKE !!!

Silke
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