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  #46  
Alt 03.09.2012, 08:48
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Hallo,

ich lese schon eine Weile bei dir mit und obwohl ich weiss, wie unangenehm das für Einen ist, musste ich doch auch manchmal ein bisschen lächeln. Die Menschen können soo doof sein...

Ich kenne das natürlich auch mit den Sprüchen, z. B. "Ach, jetzt habt ihr ES beide???!!!!"

Deine "Taktik" für heute finde ich gut - dadurch kann es eigentlich nur besser werden. Drück dir die Daumen.

LG Monika
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  #47  
Alt 07.09.2012, 07:41
Sandra7 Sandra7 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Ich muss mir mal wieder etwas von der Seele schreiben, sonst drehe ich glaub ich ehrlich gesagt bald durch.

Ich habe mich leider Gottes von diversen Leuten echt zum Opfer machen lassen. Dabei wollte ich stark für meinen Mann sein und ihm Kraft geben.

Aber langsam bin ich selber am Ende. Diverse Leute haben das echt hinbekommen, dass ich fast nur noch weine und nur noch Angst habe. Dabei ist „den Umständen entsprechend“ bei meinem Mann alles in Ordnung und die Ärzte sind sehr zufrieden.

Aber offensichtlich meinen einige Leute sie müssten ihre eigene Angst vor Krebs auf mich übertragen. Ich kann mir ständig irgendwelche Sprüche anhören.

Gerade was die Erkrankung meines Mannes angeht. Da kommen Sprüche wie „ Ich habe das mal gegoogelt, die Rückfallquote ist ja nicht gerade gering“ Toll, wir sind noch nicht mal wieder gesund und da belasten die mich schon mit einen möglichen Rückfall. Und natürlich mache ich mir darüber Gedanken. Auch wenn man häufig gesagt bekommt, dass das Leben ja nie wieder so unbeschwert sein wird, macht einen das zu schaffen. Ich verstehe auch einfach nicht, wie man so was jemanden sagen kann der Angst um seinen Mann hat.

Schön ist auch immer, dass gesagt wird, dass man bei meinem Mann ja auch keine Anzeichen für Lymphknotenkrebs gesehen hat und dass ich ja nicht wissen kann, ob ich nicht auch so was habe. Nee, kann ich nicht wissen, aber wer weiß das schon vorher. Dann werde ich auch oft darauf angesprochen, dass ich ja so blass bin und soviel abgenommen habe. Und dann kommt im Nachsatz, dass starker Gewichtsverlust ja auch ein Anzeichen für Krebs sein kann. Natürlich habe ich viel abgenommen in den letzten Wochen, aber ich kann halt auch nicht wirklich was Essen aufgrund des Stresses und der „netten“ Leute. Das schlägt mir doch auch alles auf den Magen. Das ist sowieso fantastisch, auf was die Leute hier so kommen. Offensichtlich sind die nur mit dem Internet beschäftigt. Habe ich Rückenschmerzen heißt es, dass das auch ein Anzeichen für Lungenkrebs sein kann, habe ich Magenschmerzen könnte das Magenkrebs sein. Langsam kann ich das ganze Gerede echt nicht mehr ausblenden oder aushalten und ich merke wie ich mich langsam zum Hypochonder entwickel. Ich weiß echt nicht was ich dagegen machen soll. Ich kann doch nicht ständig zum Arzt rennen (habe ich bisher auch noch nicht gemacht) Klar geht es mir nicht gut, aber meine Seele ist krank und nicht mein Körper.

Ich bin leider auch ein Sensibelchen und nehme mir schnell was zu Herzen. Ich merke auch, wie ich meine Angst auf mein gesamtes Umfeld übertrage. Ich ertappe mich dann dabei wie ich denke, dass hoffentlich meine Schwester und mein Neffe gesund sind etc. pp. Also habe ich auch ständig noch die Angst, dass irgendwas mit dem Rest meiner Familie nicht in Ordnung ist. Ich weiß einfach nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Wollte eine ambulante Therapie machen, aber da bekommt man ja keine Termine.

Mein Schwager (dessen Frau vor 15 Jahren an Krebs erkrankt war und wieder gesund ist) sagte mir, dass er das auch kennt. Gerade auch, dass die Leute ihn zum Hypochonder machen wollten. Er hatte damals Antidepressiva genommen um damit klarzukommen. Aber die kann ich nicht nehmen, da ich dann kein Autofahren kann. Und ich will ja meinen Mann in Kiel besuchen.

Dann sagen einige Leute wieder ich soll mich ablenken und lache ich bei der Arbeit mal, werde ich schief angeguckt.

Ich habe ehrlich gesagt zu nichts mehr Lust. Glücklich bin ich nur noch, wenn ich meinen Mann besuche. Alles andere ist mir echt egal.
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  #48  
Alt 07.09.2012, 07:53
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

@Sandra


Du schreibst unter Anderem, Du seist leider ein Sensibelchen - das kann sicher mindestens jede/r Zweite von sich behaupten.

Auch ich bin schreckhaft, eine KümmererIn und ständig besorgt um meine Lieben.

Das schließt aber für mich aus, dass ich mich von Außenstehenden verrückt machen lasse ,denn ich habe eine e i g e n e Wahrnehmung und versuche täglich, nach Vorne zu blicken.

Das liest sich, als sei es so einfach - ist es natürlich nicht

Dir jedoch hilft es vielleicht ein wenig wenn Du weißt, dass weltweit viele Betroffene und ihre Angehörigen sich gegenseitig stützen und n i c h t von Schwätzern irritieren lassen


Alles Liebe für Dich und natürlich nicht zuletzt für Deinen Mann

mit herzlichen Grüßen
__________________
Ilse
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  #49  
Alt 07.09.2012, 07:55
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Liebe liebe Sandra,

ich finde es so schrecklich, was du für Leute in deinem Umfeld hast. Vielleicht solltest du wirklich mal austeilen . Soll doch jeder auf sich selbst aufpassen, ich denke dann haben die genug zu tun. Es macht mich so wütend, wenn ich sowas höre. Dir sowas noch alles einzureden - echt gresslich.

Was gutes kann ich dir auch sagen, ein Bekannter von mir ist mit 23 an LDK erkrankt und wurde geheilt, kein Rückfall nichts. Lass dich bitte bitte nicht verrückt machen. Ich weiss, das ist leicht gesagt. Weise die Leute in ihre Schranken. Wenn ich bei dir wäre, würde ich dir so gern helfen, ich bin ein Mensch, der austeilen kann. Lass dir das nicht gefallen.

Und lass dich doch krankschreiben. Du bist in einer besonderen Situation im Moment, zum zerreissen gespannt. Da ist es keine Schande, wenn man sich krankschreiben lässt. Du sagst, du bist nur glücklich, wenn du bei deinem Mann bist. Lass dich krankschreiben, dann kannst du mehr bei ihm sein.

Ich möchte dich, wenns dir recht ist, mal in den Arm nehmen und drücken

Alles Liebe für dich und deinen Mann

Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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  #50  
Alt 07.09.2012, 08:55
Sandra7 Sandra7 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Danke für Eure lieben Antworten.

Ans Krankschreiben habe ich auch schon gedacht. Aber die Option wollte ich mir aufheben, da mein Mann ja immer zwischen den Zyklen die Möglichkeit hat nach Hause zu kommen. Falls ich mich zu oft krankschreiben lasse, bekomme ich bei der Arbeit vielleicht auch noch Ärger. Und das kann ich nicht auch noch gebrauchen.

@ Jaecky
Dich könnte ich hier wirklich gut gebrauchen. Ich kann Momentan einfach nicht austeilen. Ich höre das, bin dann wie erstarrt und fange an zu weinen. Danke auf für das in den Arm nehmen.

Ich bin momentan auch irgendwie nicht in der Lage das Positive in den Vordergrund zu schieben, sondern filtere mir immer nur negative Sachen raus. Anstatt aus den positiven Aussagen der Ärzte und den lieben Worten meiner Cousine Kraft zu schöpfen, sehe ich immer nur die negativen Dinge.

Hier bei der Arbeit ist auch bekannt, dass ich nicht gerade eine Arztgängerin bin. Weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so richtig beim Arzt war und der letzte Frauenarztbesuch ist auch schon fast 2 Jahre her. Daher denke ich, wissen einige Leute auch ganz genau dass sie mit dann mit solchen Sprüchen ala „wer weiß ob Du auch was hast“ bei mir einen wunden Punkt treffen. Eigentlich sind das dumme Menschen und ich glaube auch nicht, dass die ständig zum Arzt gehen. Aber es ist ja einfacher seine eigenen Ängste auf eine Person zu übertragen der es eh schon nicht gut geht. Früher war ich da anders, da hatte ich halt das Urvertrauen, dass ich schon merke wenn mit meinen Körper was nicht stimmt und mir keine Gedanken gemacht. Und jetzt werde ich echt zum Hypochonder. Jeder Mensch weiß ja, dass er krank werden kann. Aber in der Regel hat man dazu ja ein normales Verhältnis, aber das ist bei mir total flöten gegangen. Ich muss irgendwie versuchen von meinem Hypochondertum runterzukommen, aber ich weiß einfach nicht wie ich das hinbekommen soll. Gerade wenn ich Abends alleine im Bett liege, habe ich ja viel Zeit zum Nachdenken.

Dabei war ich am Anfang doch echt anders davor. Da hab ich mir gedacht „Ok, die Diagnose ist Mist, aber das schaffen wir gemeinsam“ Mein Mann ist da zum Glück immer noch. Erst vorgestern sagte er, dass er sich um den Krebs keine Sorgen macht. Die Ärzte wissen schon was sie tun und in ein paar Monaten ist der ganze Spuk vorbei. Er ist fest davon überzeugt wieder ganz gesund zu werden und es auch zu bleiben. Er sagt, dass spürt er einfach. Und daran sollte ich dann auch glauben, anstatt mich verrückt machen zu lassen.
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  #51  
Alt 07.09.2012, 08:58
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Hallo Sandra,

ich finde das schrecklich, was bei dir abgeht. Dass mal Einer einen dummen Spruch los lässt ist ja noch o. k., aber bei dir sind es so viele Leute.

Kannst du denen nicht einfach mal "aufs Maul hauen"!?
Und ich schließe mich Jäcky an, lass dich - wenn eben möglich - mal ein bisschen aus dem Verkehr ziehen und dich krankschreiben. Du brauchst deine Kraft jetzt für deinen Mann und dich.

Dass mit dem "die negativen Dinge hervorholen", das kenne ich leider auch von mir. Ich arbeite daran - manchmal schaffe ich auch schon, das ein bisschen umzudrehen. Aber leider noch immer viel zu selten. Gerade auch jetzt, wo ich selbst wieder aktuell so einen "schwammigen" Befund von meinem Arzt bekommen habe, kommt das Negative wieder oft durch. Mein Mann ist da auch anders, so wie deiner, haben die ein Glück!

Und noch was: Antidepressiva, eine kleine unterstützende Menge, vernünftig dosiert, das könnte dir helfen. Sie hindern dich auch nicht am Autofahren! Dass ist nur so, wenn du dir "eine ganze Tonne" Pillen einwirfst.

Alles Gute,

Monika

Geändert von monika100 (07.09.2012 um 09:02 Uhr)
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  #52  
Alt 07.09.2012, 09:54
OpaTochter OpaTochter ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Hallo Sandra,

ich finde gut, dass Du für dich so treffend bemerkt hast, dass Dein Urvertrauen ins Gesund sein erschüttert wurde. Ich kann das für mich auch ganz genau so unterschreiben. Es ist einfach nicht mehr "selbstverständlich", sondern das Gespenst lauert überall.

Wäre schön wenn man diese Quatschköppe mit Ihren blöden Sprüchen einfach so ausblenden könnte, geht aber nicht.

Wie mein Pa so krank geworden ist, habe ich auch ständig heulend auf der Arbeit gestanden und war am überlegen, ob ich mich krank schreiben lasse. Meine Kollegen haben mich aber in Ruhe gelassen, so dass mir diese "Ablenkung" willkommen war. Wenn meine Kollegen auch noch gebohrt hätten, wäre ich zu Hause geblieben. Es dauert aber recht lange, bis man dann wieder etwas dickfälliger wird. Wie es aussieht, wenn es der eigene Mann ist, kann ich nun gar nicht beurteilen.

Wie es bei Dir auf der Arbeit aussieht kannst natürlich nur Du beurteilen. Bei uns wäre es kein Problem sich auch länger krank schreiben zu lassen. Außerdem kann man sich bei uns auch für solche Fälle beurlauben lassen (um kranke Angehörige zu pflegen). Wäre ja vielleich auch eine Alternative?

Ich wünsche Euch auf jeden Fall alles Gute und schicke Euch ein dickes Krafpaket mit einem wirklich gut gemeinten "Alles wird wieder gut"- Spruch.
__________________
Nicht mehr OpaTochter


Beruf: Optimistin (meistens)

Motto: Schlimmer geht immer.

Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012
Den Kampf verloren am 18.11.2013




Hier gibt es meine Vorstellung:
http://www.krebs-kompass.de/showpost...&postcount=524
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  #53  
Alt 07.09.2012, 10:00
michael1273 michael1273 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Hallo Sandra,

bin neu im Forum und über Deinen Beitrag gestolpert. Ich kann mich den anderen nur anschließen, gönn Dir ne Auszeit um neue Kraft zu tanken.

Als ich vor drei Jahren die Diagnose bekam hat meine Frau während OP, Chemo, Bestrahlung und AHB versucht mich und ihren Beruf unter einen Hut zu bekommen. Das war anscheinend zu viel für sie, ich lebe jetzt allein!

Zu den dummen Sprüchen, ich bin von damals 35 Kg auf jetzt 76 Kg und darf mir immer noch anhören wie abgemagert ich bin! Nehm die Leute nicht ernst oder begegne ihnen mit Sarkasmus. Einige gezielte Sprüche und die meisten sind so geschockt das sie mit dir nur noch übers Wetter reden

Viele Grüße
Michael

Geändert von michael1273 (07.09.2012 um 10:13 Uhr)
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  #54  
Alt 07.09.2012, 11:13
Sandra7 Sandra7 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Vielen Dank für Eure lieben Antworten.

Irgendwie kriege ich das nicht gebacken mich momentan zu wehren. Bin dann immer wie versteinert. Irgendwie glaube ich echt, dass die Leute solche Sprüche reissen, damit es ihnen besser geht. Vor Krebs hat doch jeder irgendwie Angst. Frage mich nur, was das bringen soll jemanden so was zu sagen.

Meine Cousine ist irgendwie ganz süß. Die rief mich eben an und sagte mir, sie hätte mir bei meiner Hausärztin einen Termin für einen 35 Check und mir bei meinem Gynäkologen auch einen Termin geholt und mir gleich gesagt, dass ich da hinzugehen habe. Sie sagte, dass sie zwar nicht weiß, ob mir das was bringt oder ob das überhaupt was bringt, aber falls mich das nur ein wenig beruhigen würde wäre sie zufrieden. Ich selber hätte mir nie irgendwelche Arzttermine geholt, da ich mich ja eh schon wie ein Hypochonder fühle.

Ich fühle mich meinem Mann gegenüber manchmal auch echt schlecht. Er ist der Jenige der Krank ist und ich lasse mir von irgendwelchen Leuten mit denen ich gar nichts weiter zu tun habe Einreden, dass ich möglicherweise auch was habe. Das ist doch echt bescheuert. Aber wenn man eh schon so fertig ist, nimmt man so was irgendwie leider an. Ätzend.

Vielleicht lasse ich mich doch noch mal eine Weile krankschreiben. Ist doch irgendwie alles zuviel. Arbeiten, 5x die Woche nach Kiel fahren (ist auch eine Fahrzeit von jeweils 70 Minuten) und meinem Mann ist ja auch nicht damit geholfen, wenn ich irgendwann zusammeklappe. Da der Check up praktischerweise schon Montag ist, werde ich das mal mit meiner Ärztin besprechen.

Ich habe momentan auch keinerlei Lebensfreude mehr. Was echt Schade ist. Das Leben ist ja nicht vorbei, nur anders.
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  #55  
Alt 07.09.2012, 11:48
michael1273 michael1273 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Hi Sandra,
das ist ne echt beschissene Zeit für euch beide! Ich bin aber sicher Ihr bekommt das hin!!!!!
Das Dein Mann derjenige von euch beiden ist der Krank ist ist klar. Unterschätze aber nicht was die Geschichte mit Dir anstellt, du leidest nicht minder unter der Situation, Du bist Diejenige die rundherum alles am laufen halten muss. Hätte ich meine Frau nicht gehabt, ich hätte wahrscheinlich aufgegeben! Um die Leistung allerdings bringen zu können musst Du Dir Deine Auszeiten gönnen.
Es gibt viele Angebote der psychologischen Betreuung bei Krebs, auch für Angehörige. Es ist immer sinnvoll so etwas zu nutzen!!! Was die anderen sagen sollte dir am A.... vorbei gehen, die meisten von denen haben doch keine Ahnung!!!!!

Viele Grüße
Michael
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  #56  
Alt 08.09.2012, 08:10
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

@Sandra


ich finde, Du hast hier schon richtig sachkundige Anteilnahme und Ratschläge bekommen.

vielleicht ist ja aber auch Michaels Vorschlag - bezüglich psychologischer Betreuung - der richtige Weg.


Alles Gute für Dich und natürlich für Deinen Mann


mit herzlichen Grüßen

__________________
Ilse
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  #57  
Alt 09.09.2012, 08:39
Sandra7 Sandra7 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Danke für Eure Antworten.

Psychologische Hilfe wollte ich in Anspruch nehmen. Habe sogar von meiner Hausärztin ein Überweisung. Problem ist nur, dass man hier keine Termine bekommt. Frühstens in 5 Monaten. Und wenn alles gut geht, sind wir bis dahin schon durch.

Eigentlich bräuchte ich jetzt Hilfe. Ich kann mich gerade selber nicht leiden. Ich bin soviel am Weinen und mein Mann ist so tapfer.

Irgendwie habe ich nur noch Angst um meinen Mann, kann nur noch an seine Erkrankung denken und habe auch Angst um jeden anderen den ich Liebe. Die Welt steht total Kopf und ich habe keine Ahnung wie ich da rauskommen soll.
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  #58  
Alt 09.09.2012, 09:10
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Hallo Sandra,

heir bekommt man auch keine Termine beim Psychologen - ca. 2 JAHRE Wartezeit. Lächerlich!

Du hast nur 2 Möglichkeiten, entweder du probierst es aus in einer Selbsthilfegruppe für Krebs, da kann man als Angehöriger auch hingehen und manchmal gibt es auch Gruppen Extra nur für Angehörige.
Erkundige dich mal in der Onkologie, wo dein Mann behandelt wird, ob es da irgendwas an Hilfeleistungen gibt. Es gibt schließlich noch mehr Leute, denen es so geht wie dir.
Zur Not wende dich an die Telefonseelsorge, die haben mir auch schon mal, als es mir damals wegen meinem Mann nachts so schlecht ging, ganz gut geholfen.

Oder/Und du solltest dir vom Arzt was verschreiben lassen, ein leichtes Antidepressivum, das wirkt etwas angstlösend und vielleicht bekommst du dann innerlich einen kleinen Abstand.
Und keine Angst: Du läufst damit nicht rum wie ein Zombie, das ist alles nur dummes Gequatsche!

Alles Liebe für dich,

Monika

Geändert von monika100 (09.09.2012 um 09:13 Uhr)
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  #59  
Alt 09.09.2012, 12:09
michael1273 michael1273 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Hallo Sandra,
meine Primärerkrankung ist jetzt ca. drei Jahre her und ich habe seit dem keine Neubildungen mehr gehabt. Vom Kopf her bin ich allerdings noch lange nicht durch! Ich habe ähnlich gedacht wie Du, 5 Monate und mehr Wartezeiten wollte ich nicht in Kauf nehmen. Heute bereue ich das, ich denke ich könnte schon viel weiter sein wenn ich frühzeitig Hilfe in Anspruch genommen hätte.
Wenn du ein wenig quängelst und auf die Tränendrüse drückst lässt sich so eine Wartezeit auch noch verkürzen
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  #60  
Alt 11.09.2012, 22:54
Benutzerbild von wildcat2505
wildcat2505 wildcat2505 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

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Zitat von Sandra7 Beitrag anzeigen
Aber langsam bin ich selber am Ende. Diverse Leute haben das echt hinbekommen, dass ich fast nur noch weine und nur noch Angst habe. Dabei ist „den Umständen entsprechend“ bei meinem Mann alles in Ordnung und die Ärzte sind sehr zufrieden.

Aber offensichtlich meinen einige Leute sie müssten ihre eigene Angst vor Krebs auf mich übertragen. Ich kann mir ständig irgendwelche Sprüche anhören.

Gerade was die Erkrankung meines Mannes angeht. Da kommen Sprüche wie „ Ich habe das mal gegoogelt, die Rückfallquote ist ja nicht gerade gering“ Toll, wir sind noch nicht mal wieder gesund und da belasten die mich schon mit einen möglichen Rückfall.
Dann sagen einige Leute wieder ich soll mich ablenken und lache ich bei der Arbeit mal, werde ich schief angeguckt.

Ich habe ehrlich gesagt zu nichts mehr Lust. Glücklich bin ich nur noch, wenn ich meinen Mann besuche. Alles andere ist mir echt egal.

Hallo liebe Sandra...

ach, wie gut ich dich doch verstehe, mir kommts vor, als lese ich von meinem Mann und mir...nur, dass er Hautkrebs hat mit Metas in Lunge, Leber und LK.
All diese Sprüche, "gutgemeinten" Ratschläge, Wikipedia-Wissen oder mal zufällig irgendwo im TV gesehn und nun denken, sie sind Experten...einfach zum
Dann die andere Fraktion, diejenigen, denen du ja soooooooo leid tust, weil du so ein schreckliches Schicksal gar nicht verdient hast, wobei man denen am liebsten zurufen möchte...ähm hallo? ich bin gesund, mein Mann ist krank, aber wir kämpfen
und dann sind da noch die dritten: diejenigen, die ne Mischung aus Hören-sagen/Halbwissen und Mitleid auf dich runterprasseln lassen.
Ab in die Tonne mit dem ganzen "Pack"
das kann einen nur krank machen.
Mich hats bis kurz vors burn-out und mitten in eine Depression gebracht - aber ich hab das Glück eine sehr sehr gute Psychotherapeutin zu haben. Wir haben jetzt angefangen Tiefenentspannungsübungen zu machen, denn sie meinte, ich müsste loslassen lernen.
Damit meint sie aber nicht, dass ich bereit sein muss, meinen Mann sterben zu lassen, sondern loslassen im Sinne von Meinungen, Ängste, Zweifel (auch Selbstzweifel) einfach loszulassen, als existent, aber nicht als bestimmend zu betrachten.
Naja, sie übt noch mit mir...so ganz isses noch nicht angekommen. Im Moment ist einfach noch das Gefühl der Angst noch zu gross...aber ich werds hinbekommen, schliesslich ist mein Kampf nur ein kleiner, den Grössten kämpft mein Mann bzw. wir als Familie
Da wärs doch gelacht, das nicht hinzukriegen.

Du siehst...irgendwo findet man immer wieder ein Fünkchen Kraft, auch wenn sie sich manchmal sehr gut versteckt.

Lass dich mal ganz fest drücken

PS: fällt mir grad noch ein...hast du mal den sozialen Dienst im KH oder den behandelnden Arzt deines Mannes nach onkopsychologischer Betreuung gefragt? da wird dir u.U. eher geholfen werden können, die sind auch für die Angehörigen da
__________________
GlG Rika
mein Mann: Hautkrebs pT3aN1aM1c Klinisches Stadium IV, CL 4 *16.09.1963 - 26.1.13
Nicht die Zeit heilt unsere Wunden, wir gewöhnen uns nur an den Schmerz

Geändert von wildcat2505 (11.09.2012 um 23:05 Uhr)
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