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  #166  
Alt 11.03.2008, 14:29
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Bianka.N. Bianka.N. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,
ich kann deine Gefühle so sehr nachvollziehen und weiß genau was jetzt in dir vorgeht, es ist so schwer los zu lassen ...

Ich möchte dir und deinem Papa ganz viel Kraft geben und deiner Mama eine schmerzfreie und würdevolle Reise in den Himmel wünschen.

Wir hatten uns an dem Sonntag, als meine Mom eingschlafen ist dafür entschieden uns noch im Hospiz von ihr zu verabschieden, in der Zeit in der wir gemeinsam auf den Arzt gewartet haben. Mein Papa blieb dann noch bis zum nächsten Tag dort, im Gästezimmer, denn er wollte auch noch etwas mit ihr Allein sein, um sich von seiner geliebten Frau zu verabschieden. Jedoch am nächsten Tag bevor das Bestattungsunternehmen kam, hat er das Hospiz verlassen, das war auch gut so.

Ich wünsche Euch auch, daß Ihr die Kraft findet, los zu lassen

Lieben, traurigen Gruß
Bianka
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  #167  
Alt 11.03.2008, 22:35
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

auch heute war wieder ein Tag, der alles von mir abverlangt hat. Ich weiß gar nicht, woher ich die Kraft nehme, eigentlich gehe ich davon aus, dass ich keine mehr habe.

6 Stunden Job, nach Hause, Kind anziehen zur Neigungsgruppe in den Kindergarten, schnell ins Hospiz, wieder in den Kindergarten, nach Hause, umziehen fürs Ballett, dorthin und nach Hause.

Unsere Tochter hat mich heute abend gelöchert, wie es sein wird, wenn man tot ist. Ob die Oma bald Jesus begegnen wird und wenn der Körper auf der Erde bleibt, wie sollen wir uns da im Himmel wiedererkennen oder bleibt der Kopf dran... Wird auch sie einmal ein Engel sein...

Sie möchte ihre verstorbene Oma auf jeden Fall sehen und ihren Kopf auf ihre Brust legen und hören, ob das Herz wirklich nicht mehr schlägt. Sie hatte auch Angst, dass sie nicht an der Bestattung teilnehmen darf, schließlich wird es für sie sehr spannend sein. Sie hat zwar dann gleich hinterher geschickt, dass es auch sehr traurig sein wird. Ach könnte ich das auch mit dieser kindlichen Naivität sehen!

Mein Papa hat mich vorhin angerufen, er wird heute die Nacht bei ihr bleiben. Ich habe sie im Hintergrund bei jedem Ausatmen wie auch heute Nachmittag unendlich stöhnen hören. Sie ist nicht mehr ansprechbar und erhält seit heute morgen alle 4 Stunden 10 mg Morphium. Ich weiß nicht, ob das viel oder wenig ist. Ich habe heute viel mit ihr geredet, ob sie mich gehört hat, weiß ich nicht. Ich habe ihr gesagt, sie muss keine Angst haben und sie ist nicht allein. Einmal hat sie heute Nachmittag die Augen aufgemacht und mich angeschaut. Aber ihr Blick war abwesend.

Aber nun warte ich, wo mein Mann daher kommt. Er hielt heute abend in München einen Vortrag über regenerative Energien. Es ist schon 22:30 Uhr.

Liebe Mama, ich kann Dich nicht mehr leiden sehen.
Du hast unglaublich tapfer gekämpft, Du warst immer für uns da.
Bitte gehe uns Vorraus und warte auf uns, damit Du Dich nicht mehr so quälen musst.
Ich liebe Dich unendlich!

In absoluter Hoffnungslosigkeit

Kathleen
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  #168  
Alt 11.03.2008, 23:00
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mock mock ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Ach liebe, liebe Kathleen,

ich drücke dich ganz doll, hab heute so oft an dich gedacht......

Elke
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  #169  
Alt 11.03.2008, 23:19
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Danke, liebe Elke, ich brauche Euch und dieses Forum mehr als meinem Mann lieb ist.

Gott sei Dank seit Ihr da draußen für mich da. Ich brauche Euch jetzt mehr denn je.

Danke, Kathleen...
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  #170  
Alt 12.03.2008, 06:17
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

die ganze Zeit über war der Krankheitsverlauf unserer beiden Mütter sehr ähnlich und sogar jetzt, bei ihrem letzten Weg ist es so, als würdest Du die letzten Stunden meiner Mutti beschreiben. Sie muss nicht mehr lange leiden, sie hat nur noch einen kleines Stück vor sich - sieht schon das Ende des Weges.
Ich wünsche Dir, dass Deine Mutti auch die entspannte Phase erreicht. Dann wird sie mit friedlichem Ausdruck auf dem Gesicht und ganz ruhig durch die Tür gleiten.
In Gedanken bin ich bei Dir und würde Dich gern in den Arm nehmen, damit Du einen Moment innehalten und Kraft schöpfen kannst.

Gabi
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  #171  
Alt 12.03.2008, 09:28
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mock mock ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,
ich weiß nicht, wie euere Nacht oder die letzten Stunden verlaufen sind, ich hoffe aber so sehr, dass ihr bald alle zur Ruhe kommt. Diese allerletzte Phase kostet uns Angehörige nochmal alles an Kraft, die man nur mobilisieren kann. Wenn dann, wie in deinem oder auch meinem Fall noch kleine Kinder da sind - dann ist das ein zusätzlicher Kraftakt, auch wenn uns diese kleinen Menschlein soviel zurückgeben. Meine Tochter war mir in den letzten Wochen, bevor mein Vater starb die größte Energiequelle überhaupt. Ich wünsche dir sehr, dass das auch mit deiner kleinen Maus so ist.
Liebe Kathleen, auch heute verweile ich sehr intensiv in Gedanken bei dir und deinen Lieben.....

ELke

P.S. Das mit deinem Mann und dem Forum ist bei uns genauso!!Mein MAnn hat auch kaum Verständnis, dass ich mich hier immer noch soviel bewege (und bewegt habe).....
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  #172  
Alt 12.03.2008, 14:56
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Bianka.N. Bianka.N. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,
ich hoffe für euch die Zeit geht schnell vorbei und der schwere Weg wird bald ein Ende finden.

Meiner Mom ging es ab Mittwoch nicht gut, am Donnerstag war sie nur am schlafen aber noch ansprechbar, am Freitag hat sie kaum noch die Augen geöffnet und am Samstag nur noch diese Leere, bevor sie dann am Sonntag eingeschlafen ist. Im Hospiz sagte man uns, man könnte es am Atmen hören, erst ist diese Luftnot sehr schwer und laut, zum Ende geht es in eine entspannte Phase, es wird wieder ruhiger und dann schlafen sie friedlich ein. So war es wirklich ...

Ja, ich bin auch sehr froh darüber mich hier im Forum austauschen zu können, mir meine Gedanken, Gefühle und Ängste von der Seele zu schreiben. Hier hört einem jemand zu, der auch diesen schrecklichen Weg gehen mußte, hat Verständinis dafür. Zuhause mit unseren Männern kann man einfach nicht wirklich Reden, warum auch immer sie können oder wollen nicht ?

Ich muß heute ständig an dich denken und immer wieder weinen, es tut so weh, als würde man es nochmal erleben ...

In Gedanken stehe ich dir bei und gebe euch Kraft

Bianka
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  #173  
Alt 12.03.2008, 23:00
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Alle Hoffnung ist heute morgen um 3:39 Uhr gestorben!



Maria
12.06.1944 - 12.03.2008


Bis zu ihrem letzten Atemzug hat sie gekämpft und wollte bleiben, dann kapitulierte ihr geschundener Körper.

Es gibt absolut NICHTS, was mich über diesen Verlust hinweg trösten kann. Mein Körper hat realisiert, meine Seele ist nicht mehr ansprechbar. Leere.

Ich kann und will es nicht glauben, dass unser gemeinsamer Weg heute zu Ende gegangen ist. WARUM? WARUM? WARUM?

Michelle hat mich heute Abend gefragt, warum unsere Oma? Ja, warum? Wer kann mir diese Frage beantworten?

Um Mitternacht, mein Mann war noch gar nicht zu Hause, haben mein Papa und ich nochmals telefoniert. Er hat mich gebeten nicht zu kommen. Kaum dass ich ihn verstanden habe, im Hintergrund hörte ich ihr entsetzliches Stöhnen. Ich habe ihm nicht widersprochen, mich hat der Mut verlassen. Ich habe sie nicht begleitet, nur in Gedanken. Liebe Mama, verzeih mir!

Mein Mann, unsere Tochter und ich waren um 3:50 Uhr bei ihr. Ich habe meinen Papa noch niemals so weinen, schluchzen sehen. Wir konnten uns von ihr verabschieden, mein Vater hielt ihr Kinn. Niemals werde ich das vergessen.

Nach einer Stunde haben wir sie dann hergerichtet gesehen und es war wirklich ein würdiger Abschied. In ihrer Kleidung, auf einem weißen bestickten Tuch mit Spitze, zugedeckt bis zur Taille, Rosenblätter überall, die Hände gefalten mit Blumen, Kerzen, Gregorianische Gesänge...

Ich sehe sie da liegen und denke, jeden Augenblick wird sie mir ihren Kopf zuwenden und ihre Augen öffnen - aber das ist nicht passiert.

Um 8:00 Uhr sind wir in ein Blumengeschäft gefahren. Mein Papa hat ihr einen riesigen Strauß langstieliger roter Rosen gekauft. Weitere rote Rosenköpfe haben wir dann auf ihrem Bett verteilt. Unsere Tochter hat massiv darauf bestanden, dass sie sich auch eine Blume aussuchen darf und sie allein entscheidet, wie die Oma sie bekommt. Als wir wieder ins Zimmer zu meiner Mama traten, legte sie ihr die cremfarbene große Rose auf die Brust.

Dann fragte sie mich mit großen Augen, ob sie ein Lied singen darf. Erst war ich mir nicht schlüssig, "Alle meine Entchen" hätte ich eher unpassend gefunden. Ich möchte Euch nicht vorenhalten, was unsere 6jährige Tochter mit ihrem eigenen Text und Melodie gesungen hat:

"Liebe Oma, hoffentlich bist du schon im Himmel angekommen und vergisst uns nicht. Wir werden dich auch nicht vergessen. Bestimmt geht es dir jetzt wieder richtig gut, so wie früher..." Wir haben alle lauthals geweint!

Dann mussten wir zum Bestatter und waren gemeinsam essen. Anschließend sind wir nochmal bei meiner Mama vorbeigefahren. Am Nachmittag ruhten wir uns ein wenig aus, mein Papa war aber bei ihr. Um 15:30 Uhr bin ich ein letztes Mal zu ihr gefahren. Mein Papa und auch mein Bruder war nun anwesend. Michelle wollte unbedingt mit, und ich bat meinen Mann mit ihr gegen Abend nochmal auf eine halbe Stunde vorbeizukommen. Mein Mann stand in der hintersten Ecke des Zimmers und traute sich kaum ans Bett meiner Mama. Er konnte sie auch nicht anfassen. Unsere Tochter hatte keine Berührungsängste. Sie hat sie ausgiebig gestreichelt, hat auch ihren Kopf auf ihre Brust gelegt, um zu hören, dass das Herz wirklich nicht mehr schlägt.

Zum Schluss hat sie uns aufgefordert, uns alle bei den Händen zu fassen und zur Oma zu kommen. Michelle sagte dann: "Liebe Oma, ich sage dir nochmal Hallo, Tschüß und Auf Wiedersehen." Wir Erwachsenen konnten nur noch mit tränenerstickter Stimme etwas flüstern.

Ich bin so froh, dass wir unsere Tochter mitgenommen haben. Sie vor allem hat uns diesen Tag unvergesslich werden lassen. Obwohl meine Mama heute verstorben ist, werde ich diesen Tag als unglaublich schön in Erinnerung behalten. Das hätte ich mir gestern noch nicht träumen lassen.

Eines muss ich Euch auch noch erzählen. Als ich heute Nachmittag zum Kloster gefahren bin, es stürmte, regnete und klarte wieder auf, bildete sich genau über dem Hospiz ein Regenbogen und ich habe schon lange keinen mehr gesehen.

Liebe Mama, ich glaube, ich habe Dich doch losgelassen und weiß gar nicht, wie ich das geschafft habe. Du musst jetzt nicht mehr leiden und trotzdem wüßte ich Dich gerne noch in unserer Mitte.

Ich liebe Dich über alles und werde Dich niemals vergessen!

Ich hoffe auf ein Wiedersehen und vielleicht gelingt es mir noch, auch daran zu glauben!

Ruhe sanft, Kathleen
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  #174  
Alt 12.03.2008, 23:29
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Christian S. Christian S. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,

mein aufrichtiges Beileid. Nun schließt sich der Kreis. Viel Kraft für die kommenden Tage, Wochen und Monate.

Christian S.
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  #175  
Alt 12.03.2008, 23:41
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mock mock ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,

ich sitze hier und weine bitterlich! Wie hab ich mich davor gefürchtet nun auch von dir diese traurigen Zeilen zu lesen. Und doch lesen sich deine Worte auch tröstlich. Das mit dem Regenbogen..., das war mit Sicherheit ein Zeichen. (Übrigens habe ich an der Trauerfeier das LIed "somewhere over the rainbow" spielen lassen). Ich hoffe sehr dass dir dieses ganz besondere Naturereignis ein wenig Trost gibt.
Wie schön, dass deine Tochter euch diesen so traurigen Tag zu so etwas besonderem gemacht hat. Es freut mich wirklich, dass ihr alle so innig von deiner lieben Mama Abschied nehmen konntet.
Ach Kathleen, so schmerzvoll und traurig die kommende Zeit wird - nach dieser quälend langen Zeit des Hoffens, Bangens und schließlich Kapitulierens, wird es in gewisser Weise auch wieder erträglicher. Ich habe am Schluss zu diese Anspannung fast nicht mehr ausgehalten, mir hat es letztendlich gut getan, dass ich endlich anfangen durfte zu trauern (was ich ja in gewisser Weise vorher auch schon getan hatte, als mein Vater noch gelebt hat) und zu verarbeiten.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du diesen Schmerz eines (nicht allzufernen) Tages verarbeitet hast. Ich wünsche dir und deiner Familie, dass ihr Menschen um euch habt, die euch auffangen, stützen und für euch da sind.
Ich drücke dich so fest ich kann, würde gerne mit dir gemeinsam weinen...nun tue ich es eben hier alleine...aber du sollst wissen, dass ich an dich denke....
Alles Liebe

Elke
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  #176  
Alt 13.03.2008, 06:38
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,

nun ist Deine Mutti als letzte aus unserer Gruppe auch von uns gegangen. Ich bin sehr traurig und werde den ganzen Tag an Euch denken.

Wie Du es schreibst war es ein ruhiges Herübergleiten und ein würdiger Abschied von Euch. Behalte diese kostbare Erinnerung im Herzen.

Ich sende Dir mein aufrichtiges Beileid und noch einmal Kraft für die nächsten Zeit.

Gabi
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  #177  
Alt 13.03.2008, 08:59
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,

mein Beileid eurer Familie zum Tod eurer Mutter. Sie hat sicher unmenschlisches
auf sich nehmen müssen, um dann wie so viele so schwer zu sterben.
Ich kann sehr gut mit deinem Vater mitfühlen, der auf so zermürbende Weise
seine Frau gehen lassen musste. Ich glaube , deine Mutter hat nun ihren
Frieden gefunden, der auf ihrem schwerem Weg auch Erlösung bedeutete.

traurige Grüße M.
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  #178  
Alt 13.03.2008, 09:51
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petra48 petra48 ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Kathleen,

sende dir einen stillen Gruß.

Mir laufen noch die Tränen.
Du hast so einfühlsam geschrieben. Hast so eine liebe Tochter.
Die Kleine wird dir die Kraft geben, alles zu verarbeiten und wieder Freude und schöne Dinge im Leben zu erfahren.
Deine Mutter kann stolz auf euch sein.
Sie ist jetzt von allen Schmerzen erlöst und wird von oben immer auf euch aufpassen.
Immer, wenn du jetzt einen Regenbogen siehst, wird es für euch einen besonderen Tag geben.

Wünsche euch für die Zukunft viel Kraft.


Liebe Grüße
Petra
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  #179  
Alt 14.03.2008, 08:29
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Kathleen,

Deine Mutter trägst Du immer im Herzen mit Dir, der Körper fehlt uns, die Stimme fehlt uns, aber in Deinem Ohr wird sie nie verstummen, in Deinen Augen wirst Du sie immer so sehen wie sie war: deine Mutter!


Viel Kraft
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  #180  
Alt 17.03.2008, 22:29
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute noch einmal für Eurer Interesse, Euren Zuspruch, für Eure aufbauenden Worte und auch für Eure Beileidsbekundungen DANKE sagen.

Es sind bereits 5 Tage und 4 Nächte ohne meine Mama vergangen. Ich lebe noch, ich atme noch und eigentlich bin ich ganz ruhig, emotionslos - ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Auf jeden Fall reagiere ich ganz anders, als ich es selbst von mir erwartet habe. Eigentlich dachte ich, dass ich völlig austicke, jegliche Beherrschung verliere, Beruhigungsspritzen benötige...

Kenne ich die Frau, die hier vor dem PC sitzt? Bin das ich?
Vielleicht ist es aber so, wie Du, liebe Elke, beschrieben hast. Es ist eine lange Zeit vergangen, in der ich mich mit der Suche nach Informationen/neuen Behandlungsmöglichkeiten/Ärzten aufgerieben habe, Hoffnungen wurden geboren und wieder zerstört. Kapituliert habe ich nie, die Kapitulation wird mir jetzt aufgezwungen.

Trotzdem weine ich fast gar nicht. Es gibt Augenblicke, wo ich mich sehr bemühen muss, die Fassung zu bewahren, aber sie sind viel seltener inzwischen als ich für möglich gehalten habe. Früher habe ich mich oft in den Schlaf geweint und ich höre meine Mama noch sagen: "Bitte höre auf zu weinen..."

Getrauert habe auch ich wohl schon vorher. Das hat mir mein Mann oft vorgeworfen: "Sie ist noch nicht tot..." Ja, aber dieser immer näher kommende, unabwendbare Verlust hat mich fast um den Verstand gebracht. Losgelassen habe ich wohl in dem Augenblick, als ich sie ganz ruhig in ihrem Bett habe liegen sehen.

Natürlich gibt es Gedanken, wie: Habe ich wirklich alles unternommen was möglich war? Habe ich nichts übersehen? Habe ich alles angesprochen? Ich kann es bejahen, obwohl ich mit dem Wissen heute sagen würde, man hätte bei ihr eine Chemo vor der OP machen müssen. Vielleicht... aber ich darf diesen Gedanken nicht zu Ende führen.

Gibt sie mir diese Ruhe oder woher kommt sie oder ist es nur die Ruhe vor dem Sturm?

In den letzten Tagen gab es viel zu organisieren und das ist auch noch nicht abgeschlossen. Bestatter - Friedhofsverwaltung - Steinmetz - Friedhofskapelle - Auswählen Blumengebinde, Text für Schleifen...
Am Freitag suchten mein Papa und ich die Musikstücke für die Trauerfeier aus. Wir werden auf jeden Fall zwei Stücke ihrer (nicht meiner) Lieblingsband "Amigos" spielen. Ein Lied heißt: "Ich werde dich nie vergessen". Es handelt vom grausamen Zuschlagen des Schicksals und das ein Gesundwerden nicht mehr möglich war... Sie schrieben es wohl für meine Mama... Auf jeden Fall haben wir beide sehr geweint... Trotzallem gibt es noch keinen Bestattungstermin. Ihre ewige Ruhe wird sie leider nicht mehr vor Ostern finden, das steht schon fest.

Morgen werden wir wohl gemeinsam mit dem Bestatter eine Trauerrede fixieren. Ein großer Teil steht schon. Bisher kannte ich nur seinen Schwager und war mir nicht sicher, ob wir beim Richtigen gelandet sind. Aber jetzt bin ich mir sicher! Er fragte nur nach ein paar Lebenslaufdaten, die ich vergessen hatte und es entwickelte sich ein Gespräch von mehr als 2 Stunden... Möglicherweise hätte es auch noch sehr viel länger gedauert, wenn meine Tochter eingeschlafen wäre. Ich habe gestern telefonisch eine Art Zuspruch erhalten, den ich bis jetzt noch vermisste. Wir philosophierten über unglaublich viele Dinge und ließen fast nichts aus. Ich war so etwas von angenehm überrascht. Er versteht meine Zweifel und auch meinen Zorn, den ich in mir trage. Er verlor sehr jung seine Frau an Krebs und auch seinen Bruder... Gewisse Dinge muss man eben durchlebt haben, um wirklich verstehen zu können... Vielleicht erarbeite ich mir zur Zeit eine neue Sichtweise, nämlich: Der Tod gehört tatsächlich zum Leben!

Gestern waren wir alle noch einmal im Hospiz, um uns nochmals zu bedanken und die Angehörigenseite im Album zu gestalten. Dieses Hospiz und ein Großteil der Schwestern wird mir in angenehmer und auch ehrfürchtiger Erinnerung bleiben und das hätte ich vorher nie für möglich gehalten.

Und noch eines möchte ich Euch erzählen: Es gibt Dinge, die man glauben möchte, aber nicht oder noch nicht kann, aber sie passieren. Wir haben eine Jura-Kaffeemaschine und seit Mittwoch schaltet diese sich wieder von selbst an, wenn Du gerade einen Kaffee rausgelassen hast. Jedes Mal!!! Schickt mir meine Mama einen Regenbogen und für meinen Mann, der sehr gerne Kaffee trinkt, ein anderes Zeichen? Ich muss schon fast selber schmunzeln, was ich hier schreibe...

Aber ja, ich WILL sie wiedersehen, irgendwann... ohne Schmerz und Leiden... mit einem Lachen auf ihrem wunderschönen Gesicht...

Wahrscheinlich werde ich in Zukunft nicht mehr so oft hier reinschauen, aber so ganz wird es mich wohl nie mehr loslassen. Außerdem möchte ich Euch, Elke, Gabi und Bianca, noch ein wenig begleiten dürfen.

Liebe Mama, ich vermisse Dich und ich würde Dich sehr gerne in die Arme schließen, aber ich bin auch froh, dass es mich nicht zerreißt.


Kathleen
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