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Alt 04.06.2013, 15:49
draxon draxon ist offline
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Registriert seit: 03.06.2013
Beiträge: 1
Standard Adenocarcinom/Bronchialcarcinom mit Metastasen bei meinem Vater

Hallo alle zusammen,

erstmal bin ich froh dass es ein solches Forum hier gibt in dem man sich austauschen kann. Es hilft denke ich ungemein sich "auszusprechen" und auf Leute zu treffen die ähnliches durchgemacht haben...

Dann will ich kurz mal "unseren" Fall Schildern.

Mein Vater ist 77. Er hat schon gesundheitlich ziemlich viel mitmachen müssen.

Der Anfang war 1989. Er hatte häufiger Bauchschmerzen dachte aber nie an was gefährliches, zumal die Schmerzen im Bauch nach einem Gläschen Schnapps am Morgen weg waren...ja ja ich weiß...ist nunmal eine "Unsitte" bei vielen Leuten vom Balkan. Geraucht hat er auch, aber nur mäßig (1 Schachtel war genug für 2-3 Tage).

Als Ihm die Schmerzen dann irgendwann doch ungewöhnlich erschienen ist er dann doch zum Arzt gegangen und wurde nicht richtig untersucht sondern mit irgendwelchen Medikamenten wieder nach Hause geschickt. Erst als es dann immer schlimmer wurde und er ein paar mal beim Hausarzt war hat man Ihn zur Magenspiegelung geschickt. Vermutung nach Magenspiegelung: Magengeschwüre...nichts arg bösartiges. Der Chefarzt des Krankenhauses war damals (zum Glück) anderer Meinung und hat nach einer zweiten Magenspiegelung (Auf der konnte man deutlich MEHR schwarze "Punkte" im Magen sehen) eine komplette Magenentfernung angeordnet. Ergebnis: Adenocarcinom des Margencorpus (Speiseröhre war auch teilweise betroffen). Alles (und ein gutes Stück mehr) wurde entfernt was betroffen war. Wie gesagt zum Glück...es war zwar eine bange Zeit aber er hat es überstanden und danach musste auch keine Chemo ect. gemacht werden. Rauchen und Alkohol hat er seither eingestellt.

In folge der OP war er zwar Erwerbsunfähig (Rente) aber zumindest war er sonst kaum eingeschränkt und kam nach ca. 1 Jahr mit dem Ganzen auch gut zurecht. Wir hatten somit weitere 20+ Jahre für die wir dankbar sind. 2012/2013 kam es aber dafür Schlag auf Schlag. Schlaganfall im Herbst 2012. Nicht richtig Diagnostiziert. Starke Kopfschmerzen: Arzt --> Sonnenstich. Als er dann plötzlich nichts mehr sehen konnte: MRT -> Schlaganfall, teile des Gehirns bereits abgestorben. Klasse.

Auch hier hatte er aber noch Glück im Unglück: Sicht kam rechtsseitig wieder, Lähmungen usw. gab es nicht. Einzigstes Problem ist dass er teile seiner Spracherinnerung verloren hatte: Sein Deutsch ist deutlich schlechter geworden, ihm fehlen die Worte, ab und zu schwenkt er aber unterbewusst ins Italienische obwohl er die Sprache seit seiner Jugend nicht mehr gesprochen hat.

Aber ich schweife ab: Neuestes (und leider finales Leiten) begann im Januar 2013...Schmerzen im Rücken...Hausarzt meinte: "Verhoben, geht wieder weg hier sind Schmerztabletten". 1 Monat später: Schmerzen kommen nach weglassen der Tabletten automatisch wieder, wieder zum Arzt: Wieder "abgewimmelt" worden. März: "Schmerzen werden größer, wieder zum Arzt und jetzt endlich zum Röntgen des Rückens überwiesen worden". Befund: Leicht gekrümmte Wirbelsäule, sonst nichts...sei Alters und Berufsbedingt (War Maurer). Wieder nach Hause. Schmerzen erst durch Stärkere Medikamente besser...bis diese auch nicht ausreichten. Ins Krankenhaus und einigen Tests die Hiobsbotschaft:

Metastasierendes Adenocarcinom, "wohl" Bronchialcarcinom. Haupttumor könne vielleicht nie gefunden werden. Metastasen sind aber entlang der Wirbelsäule und laut Ärzten müssten diese bereits ne Zeitlang (wenn auch kleiner) dort gewesen sein....warum beim Röntgen nicht aufgefallen ?!?

Naja, und dann ging es Schlag auf Schlag: Innerhalb von 1 Monat kamen neue Metastasen hinzu am Bein und an der Schläfe (Hat sich ne richtige Beule gebildet). Wasser im linken Lungenflügel hat sich gesammelt und wurde abgezogen...2 Wochen später war es aber wieder da. Innerhalb von 2 Monaten hat er insgesamt 12 kg abgenommen und hat nun ein Gewicht von 50kg bei 1,63m. Er ist nichts mehr und trinkt auch nur wenig.

Ich will mich bei der Ärztekammer (oder wo wäre es eurer Meinung nach besser?) über unseren (ex-) Hausarzt und den Radiologen beschweren...dadurch wird mein Vater zwar nicht gesund aber durch deren handeln hat sich die Entdeckung des Krebes/Tumors deutlich verzögert.

Mein Vater soll jetzt 20 Strahlentermine bekommen für die Metastasen entlang der Wirbelsäule und an der Schläfe sowie eine "leichte" Chemo weil er für das volle Programm zu schwach ist.

Es ist alles so traurig.

Mir ist klar dass er schon ein hohes Alter erreicht hat (Vor allem wenn man hier von jungen Menschen liest)...aber trotzdem sind wir alle am Ende.

Ob mein Vater die Chemo- und die Strahlentherapie überhaupt mitmacht weiss ich nicht...es ist so als ob er schon aufgegeben hat...er spricht nur noch davon dass er halt Alt ist und sterben müsse halt jeder einmal.

Störrisch verweigert er sich auch mehr und mehr dem Essen...ist vielleicht einen Teller Suppe am Tag...sonst nichts...trinken will er auch nicht mehr wie 0,6 - 0,8 l am Tag (Ich gebe ihm diese Fresubin Trinkflaschen). Kann nicht mehr richtig gehen/laufen...ist zu schwach.

Nun wird er in eine andere Klinik verlegt....weiter weg von uns...das schmerzt uns noch zusätzlich...aber die andere Klinik traut sich immerhin die Behandlung der Metastasen zu während uns die anderen bereits nach Hause schicken wollten.

Wir stellen uns jetzt auch die Frage...macht es noch Sinn....Chemo, Strahlen, Schmerzen, Übelkeit, Ungewissheit, die Gefahr dass er durch Chemo/Strahlen sogar noch früher von uns geht...oder sollen wir Ihn lieber nach Hause zu uns holen um mit Ihm die letzte Zeit zu verbringen....ich weiß es nicht...und bin auch am Ende. Was würdet Ihr tun...

Wieviel Zeit hat er noch....so...und wieviel mit Strahlen/Chemo (Falls er sie gut verträgt)...dass weiß halt niemand genau. Einige sagen: Wenige Wochen...andere Monate....einer meinte sogar 2 Jahre sind durchaus drin...

Wenn ich mir seinen Zustand anschaue dann sehe ich da leider keine Jahre und Monate
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