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  #16  
Alt 09.01.2009, 20:15
Ronnya Ronnya ist offline
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Registriert seit: 13.04.2008
Beiträge: 986
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Ihr zusammen....

Ich denke nicht ,das ihr ein Streit entstanden ist...
Es ist eine Diskusion,wie ich sie mir gewünscht hätte,in der Phase in der mein Vater starb....
Auch ich wollte mit meinen Freunden und Bekannten darüber sprechen,merkte aber schnell,das ich da an Grenzen stosse....
Tod als Tabuthema.....

Ich wäre froh gewesen,hätte mir damals jemand gesagt ,was auf uns zukommt,wie es ist, einen Sterbenden zu begleiten....
Man muss nichts beschönigen,gerade einen geliebten Menschen sterben zu sehen,verlangt viel von einem ab...
Dazu noch die Verunsicherung.....Ist das alles normal ???
Auch mein Papa hat sich in den Stunden vor seinem Tod erbrochen,was Stefan als Kaffeesatz kotzen beschrieben hat....Hätte ich vorher gewußt dass das "normal" ist,wäre ich gelassener damit umgegangen.....So bin ich in Panik verfallen...(WAS IST DAS ???)
Ich denke gerade hier im KK sollten wir offen über diese Dinge reden,wer es nicht aushalten kann ,solche Dinge zu lesen,muss sie ja auch nicht lesen.

Tod vergleichen mit Geburt...
Dieser Gedanke hat mir immer schon gefallen....
Es ist ein Weg,und jeder Mensch und jedes Baby geht diesen Weg anders.
Es gibt Babys ,die kommen im Schweinsgalopp auf die Erde,und bei anderen dauert es viele quälende Stunden ,wie sie sich den Weg ins Leben freimachen....
Als mein Papa starb,habe ich zu meiner Mutter gesagt:
Das war wie eine Geburt,und das meinte ich auch so....!

Auf dem Weg zu Papas Beerdigung fuhren wir an einer Weide vorbei,genau in dem Moment kam ein kleines Kälbchen zur Welt.

Gut ok,bin etwas vom Thema ab...Sorry....

Alles in allem finde ich es richtig und gut über den Tod in seiner ganzen Breite zu Sprechen....

Regina
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Erinnerungen ,die nicht verblassen,
bilden ein festes Fundament in unserem Inneren
Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #17  
Alt 09.01.2009, 20:25
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 428
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Angelika und alle,

wenn ich geahnt hätte, was für ein Fass ich hier aufmache, hätte ich die Klappe gehalten. Aber ob das besser gewesen wäre ?!?!

Zitat:
Zitat von dihudi Beitrag anzeigen
was ich nicht vergeßen kann ist das ich entscheiden mußte ob mein Mann leben darf oder nicht
Da hast du mein tiefstes Mitgefühl!

Wie meine Frau (oder andere Sterbende, die von ihren Angehörigen begleitet wurden) nun konkret gestorben ist, das ist letztendlich egal. Ich habe sie begleitet, und sie wollte es so. Hätte sie das nicht gewollt, dann hätte sie - wie das viele Sterbende tun - ihren Todeszeitpunkt so gelegt, dass ich gerade dann nicht bei ihr gewesen wäre. Sondern in die paar Minuten, die ich abwesend gewesen wäre, um mal kurz auf's Klo oder raus in den Hof zu gehen, um den Kopf durchzulüften.

Ich danke meiner Frau dafür, dass sie das nicht getan hat. Dass sie nicht alleine sterben wollte / musste, sondern dass ich in diesem Moment bei ihr sein durfte!

Die physischen "Nebenerscheinungen" der letzten Minuten sind nicht mehr wichtig. Es war schwierig und traf mich unvorbereitet. Aber das ist längst "abgehakt". Ja, mit etwas "Vorwissen" wäre es mir leichter gefallen. Aber bis zum Ende begleitet hätte ich meine Frau so oder so. Unabhängig davon, wie schlimm es war / gewesen wäre / hätte kommen können.

Dieser Mensch war mein Leben, mehr als 20 Jahre lang! Und dass ich da nicht "kneife", wenn es drauf ankommt, nur weil etwas stinkt oder eklig aussieht... daran habe ich nie gezweifelt. Meine Frau würde das Gleiche für mich tun. Und so habe ich es auch getan, und zwar gerne!

Was ich mir so richtig schlimm vorstelle, ist dieser Zwang zur Entscheidung, den Angelika beschreibt. OK, natürlich habe auch ich entschieden, dass meine Frau in Frieden sterben darf. Indem ich das ausgehalten und nicht das getan habe, wovor sie sich am meisten gefürchtet hat: im letzten Moment noch den Notarzt rufen und sie im Krankenhaus sterben lassen.

Aber letztendlich hat - Gott sei Dank! - sie entschieden, wann es für sie Zeit war zu gehen. Wir hatten uns z.B. vor längerer Zeit über das Thema Sterbehilfe unterhalten. Und die Gasflasche Helium steht schon lange da, wir sorgen ja vor. Ich bin dermaßen froh, dass dieses Thema nicht akut wurde, das kann ich gar nicht ausdrücken. Weil ich im Notfall mit keiner Variante friedlich weiterleben könnte. Nicht damit, ihrem Wunsch nicht zu ensprechen. Und auch nicht damit, an ihrem Tod (ob passiv oder aktiv) beteiligt und schuld sein zu müssen.

Ich wüßte nicht, wie ich damit weiterleben sollte. Auch dafür unendlichen Dank an meine Frau, dass sie mir dieses Leid erspart hat!

Viele Grüße,
Stefan
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  #18  
Alt 09.01.2009, 20:42
Mapa Mapa ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo liebe KK-ler,
ich selber habe meinen Mann auch vor kurzem verloren und bin der Meinung, dass es ganz in Ordnung ist, wohlgemerkt wenn man es möchte, auch über die Erfahrungen über das Sterben zu schreiben. Es ist hier ja auch das Hinterbliebenenforum und man verletzt damit also keine Betroffenen. Auch alle anderen müssen ja nicht weiterlesen, wenn sie es nicht wollen oder können. Ansonsten finde ich diese Schönmalerei sehr verlogen. Sowie die jeweilige Krankheit, der Verlauf und die Überlebenszeit, so ist auch das Sterben bei jedem individuell. Der Tod an sich ist nie schön, sondern eben nur verschieden. Ich wäre froh gewesen, wenn mir jemand im Krankenhaus gesagt hätte, dass es zu Ende geht. Auf mehrmaliges Nachfragen wurde das jedoch verneint. Leider war es dann doch so und es beschäftigt mich sehr. Gerne hätte ich meinen Mann vorher noch mit nachhause genommen. Wie ich hier vereinzelt gelesen habe, gibt es auch Menschen, die ihre Angehörigen selber waschen und anziehen. Ich hätte das auch gerne selber gemacht. Mir wurde im Bestattungsinstitut erzählt, dass das nach dem deutschen Hygienegesetz nicht erlaubt wäre. Zwischenzeitlich habe ich das schon anders gehört. Aber man würde ja weniger Geschäft machen. Ja, sogar beim Sterben wird in unserer ach so schönen Konsumgesellschaft Geld gemacht. Ich finde es unglaublich und pietätlos, wie man mit dem Leid und der momentanen Situation von Angehörigen Geschäfte macht (ich betone ausdrücklich, dass ich natürlich Verständnis habe, dass auch Bestatter Geld verdienen wollen, jedoch in einem angemessenen Preis-/Leistungsverhältnis). Aber man weiß genau, wie man es zu machen hat. Schließlich ist es einem Trauernden peinlich, nach irgendwelchen Kosten zu fragen, weil einem ja unterstellt werden könne, es ginge einem ums Geld. Da regt sich aber scheinbar kein Mensch drüber auf. Aber hier, wohlgemerkt in einem Krebsforum, kann man sich doch nicht darüber beschweren, dass vom Sterben geschrieben wird. Für viele, vor allem solche, die noch nie in einer solchen Situation waren, ist die Beschreibung bestimmt recht hilfreich (ob man sie als angenehm empfindet, steht ja wieder auf einem anderen Blatt).
Man kann ja auch darüber diskutieren, aber lasst uns doch deswegen nicht streiten. Es gibt so viele wichtigere Dinge im Leben, als sich immer gleich in die Haare zu kriegen. Wollen wir doch lieber allen, die hier so tapfer kämpfen alles Gute wünschen.
Ein schönes Wochenende Euch allen
Mapa
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  #19  
Alt 09.01.2009, 20:51
Benutzerbild von Ulrike
Ulrike Ulrike ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Stefan:

Ich wollte hier weder über einen Sterbevorgang "informieren" ( von daher habe ich auch nichts verschwiegen ), noch wollte ich etwas "schönreden" und erst recht "lüge" ich nicht!

Was ich geschrieben habe und was rüber kommen sollte:
"Nein, Tod und Sterben KÖNNEN auch sehr, sehr viel Frieden und Ruhe vermitteln und absolut WÜRDIG sein!...." - Das heißt nicht, dass das IMMER so sein wird und sein muss! Da steht klar und deutlich "KÖNNEN"!
"....dass sie die Ruhe und den Frieden miterleben dürfen, den der Tod auch schenken KANN..." - Auch das heißt nicht, dass es nicht anders sein KANN. LEIDER!

Übrigens: auch ich habe eine intensivmedizinsche Ausbildung, habe viele Jahre in der Intensivmedizin gearbeitet und war u. a. auch in leitender Funktion! Und nur noch eines
( denn ich habe keine Lust zu einer derartig entgleisten Diskussion zu einem Thema, dass vielleicht mit ein wenig mehr Sensibilität angefasst werden sollte, erst Recht hinsichtlich der Personengruppe, die sich hier in diesem Forum aufhält und liest ):

"Kaffesatzartiges Erbrechen" gehört zu ganz bestimmten Krankheitsbildern und ist nicht unbedingt TYPISCH kurz vor jedem Exitus sondern lediglich krankheitsbezogen. Und KANN dementsprechend KRANKHEITSBEZOGEN vorkommen! Ist also nciht unbedingt TYPISCH kurz vor dem Exitus! Vielleicht solltest Du dich diesbezüglich besser informieren. Und nebenbei bemerkt fände ich es auch nicht schlecht, wenn Du Deine Wortwahl mal ein wenig überdenkst!







Ich schließe mit meinem erneuten WUNSCH an alle Angehörigen, die diesen schweren Weg vor sich haben, dass sie zu Hause oder unter guter Begleitung mit vielen Informationen, die sie brauchen, um ihre Angst zu verlieren, ihren geliebten Menschen bis zum Antritt seiner letzten Reise begleiten können, wenn sie oder der sterbende Patient es möchte und der pflegende Angehörige es KANN.

Und dass sie dieses Miterleben des Sterbens und des Todes als ein Geschenk annehmen können. Dass sie die Ruhe und den Frieden miterleben dürfen, den der Tod auch schenken KANN, und dass sie ihn nach Todeseintritt SEHEN können bei dem Menschen, den sie begleitet haben. ( Was leider nicht zwingend heißt, dass es nicht auch anders sein KANN, aber häufig ist es so... )

Ulrike



Liebe Taffissima,
vielen Dank für Deine kurzen, aber sehr treffenden Worte. Genau das wollte ich "rüber" bringen. Ich wünsche Dir weiterhin viel, viel Kraft auf Deinem weiteren Weg.
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  #20  
Alt 09.01.2009, 21:06
Mapa Mapa ist offline
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Beiträge: 1.087
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Ulrike,
Du hast sicherlich irgendwie Recht. Aber hier ist doch nicht das Angehörigenforum, sondern das Hinterbliebenenforum. Also haben die Leute hier den Tod des Angehörigen doch schon hinter sich.
Es tut mir leid, aber ich werde den Tod nie als ein "Geschenk" ansehen können. Sicherlich kann jemand friedlich einschlafen, was für ihn selber dann wahrscheinlich eine Erlösung ist und für die Angehörigen leichter hinzunehmen als ein "schweres" Sterben. Aber ein Geschenk, dass Ruhe und Frieden bringt, nein, so kann ich es nicht sehen. Zumindest nicht für den Hinterbliebenen. Dass Du das, vor allem mit Deiner medizinischen Ausbildung ganz anders siehst, ja, sehen musst, ist sehr verständlich. Man könnte diesen Beruf sonst ja gar nicht ausüben.
Wenn man jemanden sehr liebt, wird man ihn sowieso auch in dieser schwierigen Situation begleiten, auch wenn die Umstände teilweise vielleicht nicht schön sind und es einem schwer fällt, vor allem emotional. Aber man tut es und hat die Kraft dazu. Was danach ist, ist wieder etwas anderes.
Liebe Grüße
Mapa
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  #21  
Alt 09.01.2009, 22:12
dolores2505 dolores2505 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich persönlich finde dass Stefans einfach nur das was er erlebt hat auf den Punkt gebracht hat wie es tatsächlich war.
Wer das nicht lesen möchte oder kann, hat mit einem Mausklick ein anderes Thema(ob man da "schönere "Dinge liest bleibt dahin gestellt).
Natürlich ist jedes Sterben anders, ich möchte aber dazusagen, dass ich
zwei Menschen beim sterben begleitet haben. Meine Oma und vor 2 Jahren meine Mutter, und beides Mal war es leider ähnlich wie Stefan es beschreiben hat.
Ich finde aber trotzdem, dass dies mit Würde geschehen ist, allein schon das man es ermöglichen konnte zu Hause zu sterben im Kreise der Angehörigen.

Mit Verlaub, was macht denn das diese bißchen" A... putzen" aus frag ich mich??? Ich bin heute noch dankbar dass ich trotz allem und auch trotz Angst dabei sein konnte und den letzten Wunsch erfüllen konnte. Ein würdiges Abschiednehmen , sodass auch die Angehörigen später weiterleben können
und nicht auch noch danach den Kopf in den Sand stecken müssen und mit schlechtem Gefühl des "nicht dabeiseins" rumlaufen müssen.

Wer das mal gemacht hat und dabei war hat meiner Meinung großes geleistet !
@ Stefan:
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  #22  
Alt 09.01.2009, 22:23
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Mapa,

ich bin völlig deiner Meinung. Solange der geliebte Mensch noch lebt, stellt man seine eigenen Ansprüche völlig in den Hintergrund. Bis zu letzten Minute. Aber wenn er dann gegangen ist, denken wir an uns. Und da ist es egal, wie der Mensch gegangen ist. Er ist gegangen und das tut weh. Wir trauern ja eigentlich auch nicht UM den geliebten Menschen, sondern um uns selbst, weil der geliebte Mensch nicht mehr da ist. Ihm geht es gut, er ist erlöst. Aber wir sollen weiterleben. Ohne ihn. UNSERE Welt steht still. Aber leider nicht die Welt des anderen.

Ich hoffe, ich habe es verständlich ausgedrückt, so wie ich es meinte :-)

Viele Grüße


Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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  #23  
Alt 09.01.2009, 23:04
Geske Geske ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Ulrike,
das Überdenken der Wortwahl würde ich gern an Dich weitergeben. Dies ist hier ein Hinterbliebenenforum, in dem wie ich finde, die Hinterbliebenen hier Empfindungen schildern können/dürften, ohne dass sich medizinisches Personal über die unmedizinische Wortwahl moniert.

Gute Wünsche helfen nicht immer weiter. Und die Beiträge bezeugen ja auch, dass nicht nur ich mich gerade von Ärzten und Pflegepersonal nicht ausreichend informiert fühlte. Da wirken Deine guten Wünsche für Informationen schon etwas provokativ. Es handelt sich hier auch überwiegend um Postings von Hinterbliebenen, die ihre Angehörigen bereits begleitet haben, also die sich auf Erfahrung berufen und nicht mehr von dem Wunsch leiten lassen müssen, dass schon alles gut gehen wird.
Gruß
Geske

Geändert von gitti2002 (14.09.2014 um 18:47 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt
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  #24  
Alt 09.01.2009, 23:11
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich hätte mir auch gewünscht, mir hätte jemand gesagt, das das Rasseln was mein Papa hatte dieses "Todesrasseln" (präfenales Rasseln, falls ichs richtig in Erinnerung hab) ist, und gar nichts mit dem Lungenkrebs direkt zu tun hatte!
Aber es hat mir keiner gesagt, und ich kam zu spät bei Papa an um mich zu verabschieden.
Das sollte wahrscheinlich so sein, weil er gewusst hat, dass seine Kinder auf dem Weg sind, und mit dem Gedanken versuch ich mich immer zu retten, dennoch wär ich für ein wenig mehr Aufklärung dankbar gewesen.
Meine Mama wars, die am Telefon gehört hat, wie Papa atmet und hat gesagt "Fahr los Süße".
Ich habs an ihrem Blick gesehen, gesagt hat sie nix. Aber ihr Papa hatte dieses Atmen auch, da war es Blasenkrebs!
Wie dem auch sei, ich schliesse mich den Meinungen an, die in die Richtung tendieren, dass sich jeder aussuchen kann, wo er was liest!

Ich gebe zu, dass ICH diese ganzen Infos über das Sterben vlt nichtmal gelesen hätte oder habe, weil ich mich vom Hinterbliebenen Forum ferngehalten habe, und das auch noch ne Weile getan hätte, all zu gerne!

Mein Papa hatte nur 5 Wochen und 3 Tage und eigentlich hätte keiner mit dieser Schnelligkeit gerechnet, er selber vlt mehr, wer weiß?

Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu arg am Thema vorbei, falls ja, sorry, bin heut etwas durchn Wind!

Lg
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
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  #25  
Alt 10.01.2009, 00:14
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Chrigissi Chrigissi ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

@ all!
Selten beschäftigen sich die Lebenden mit dem Sterben.
Ich gebe Stefan recht, danke!
Jetzt sehe ich noch klarer!
__________________
Wirklich trösten kann nur,
Wer selbst durch Leid gebeugt wurde.
Annegret Kronenberg
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  #26  
Alt 10.01.2009, 08:26
vont vont ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo an alle,
ich finde es schön, dass endlich mal geschrieben wird wie es sein kann wenn ein Mensch stirbt. Jeder der einen geliebten Menschen zu hause begleitet hat wahnsinnige Angst und fühlt sich oft überfordert.
Bei uns war es jedenfalls so. Als mein Papa starb war meine Mutter allein mit ihm in Spanien, es gab niemanden der bei Ihr war, der Ihr Helfen konnte. So haben wir stundenlang telefoniert, sie hat ihn beobachtet und wahnsinnige Angst gehabt etwas falsch zu machen. Ich hab ihr alles gesagt was ich wusste aber das war nicht viel. Wir hätten uns gern besser darauf vorbereitet was kommen wird um ihn besser begleiten zu können. Nur für ihn dasein zu können ohne Angst, die ganzen "Begleiterscheinungen" als normal annehmen zu können.
Vielleicht klingt das jetzt etwas konfus, aber die mangelnde Vorbereitung hat uns eher eingeschränkt.
Natürlich hindert es mich persönlich nicht daran wieder eine geliebten Menschen zu begleiten, aber das nächste Mal werde ich mich besser vorbereiten und mich noch mehr auf den Menschen konzentrieren.
Vielen Dank für Eure Beiträge aus denen ich viel lernen kann.
Yvonne
__________________
Mein geliebter Papa
ist seit dem 02.08.2008 auf der anderen Seite des Weges
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  #27  
Alt 10.01.2009, 09:19
Benutzerbild von Billchen
Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

@ ALL und Vont.....
ich schließe mich deinem Voting total an,...
als mein Papa starb und morgens diese Atemgräusche losgingen, haben meine Mutter und meine Schwester beide gemeint sie müßten den Doktor anrufen,....weil.... vielleicht hat er sich ja auch noch erkältet,.... und als er Mittags ganz unruhig war und anfing zu rasseln hat meine Schwester,...weil ich seine Hand genommen habe und sagte daß er nicht mehr warten müsse und ruhig losgehen kann wenn er es will..... mich mit Gewalt und sichtlichem Zorn vom Bett weggerissen und geschrien," So schnell stirbt es sich nicht"
Ich hätte sie am liebsten gehauen.
Vielleicht ist auch wegen dieser Uneinigkeit , mein Vater, als er mal wirklich nur 3 Minuten allein im Zimmer war, wir waren nebenan, einfach allein losgegangen, ........
Ich würde mir auch diese Ehrlichkeit vom Pflegedienst meiner Mutter gegenüber gewünscht haben, so daß sie letztendlich nicht total ünberrascht vom Tod ihres Mannes gewesen wäre,...
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
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  #28  
Alt 10.01.2009, 12:08
Tantchen Tantchen ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Lieber Stefan,

ich bin eher eine stille Leserin und schreibe nur ganz selten mal etwas zu Berichten, die mich wirklich herzensnah berühren.

Ich danke Dir für Deine Ehrlichkeit in Deiner Geschichte - es ist so wichtig für mich, auch solche Dinge mal aus dem Blickwinkel Betroffener und Angehöriger, die wirklich beim Sterben dabei waren zu erfahren. Vieles wird doch schöngeredet, um im Nachhinein die Leute nicht noch mehr zu verunsichern, traurig zu machen oder auch sie zu verletzen/entsetzen.

Du hast sicherlich eine offen Tür eingerannt und das war gut so - für mich jedenfalls.

Hab vielen Dank für Deinen Mut und alles Gute und viel Kraft für Deinen künftigen Weg.

Karin
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  #29  
Alt 10.01.2009, 13:29
Benutzerbild von Ramonali
Ramonali Ramonali ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Lieber Stefan,
als mein Vater letztes Jahr verstarb, hatte er auch eine Odysee von Ärzten, Behandlungen hinter sich...Im Krankenhaus lag er nachts stundenlang auf dem kalten Fußboden weil er durch seine Krämpfe aus dem Bett gefallen sei und schlichtweg nur eine Nachtschwester da gewesen ist! Oder das man Krebspatienten auf der Station beklaut, ist für mich unglaublich gewesen...
Letzlich unsere Entscheidung ihn da raus zu holen und in ein Pflegeheim zu bringen hat ihm ein menschenwürdiges Sterben erlaubt!!!
Aber auch dort war es unsere Aufgabe als Angehörige, nach zwei Tagen das Zimmer "leer" zu machen, da wir ansonsten den nächsten Monat hätten mitbezahlen müssen!!! Unser "Glück" war, dass unser Paps am Freitag verstorben ist und wir die Möglichkeit hatten, am Wochenende Luft zu holen. Ja und dann??? Wir sind am Montag ins Pflegeheim und mußten die ersten Habseligkeiten zusammen räumen, der erste Bli9ck ins leere Zimmer, der Schlafanzug achtlos über den Stuhl geworfen, der Fernsehr noch auf Stand by und du fragst dich, ob du jetzt funktionierst oder mit einem Nervenzusammenbruch zusammen brichst...
Am nächsten Tag kam der Innenausstatter vom Pflegeheim und wollte schon für den nächsten Patienten dekorieren und fragte uns wer sich den eigentlich diese häßlichen Gardinen ausgesucht hätte! Da bin ich geplatzt...
Mit wie wenig Anstand geht manch einer durch diese Welt??? Ab wann dürfen wir trauern, ab wann wieder funktionieren???
Habe in dieser Zeit ein anderes Bild von unserer Gesellschaft, Institutionen und von Menschlichkeit bekommen, ja ich wurde desillusioniert was ein meschenwürdiges Sterben und von uns gehen betrifft! Der Profit zählt und nur dass, angefangen vom Pflegeheim, Krankenhaus und Bestattungsinstitut!
Das letztere erklärte mir als Tochter, das er jetzt in der Kühlung liege und wir ihn nicht noch einmal sehen könnten...
Ohne Worte...
Ramona
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  #30  
Alt 10.01.2009, 17:32
Maria+Willi Maria+Willi ist offline
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Beiträge: 249
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Ihr Lieben,

mir gehts wie Mapa. Ich hätte meinen Lebensgefährten auch sehr gerne zum Sterben nach Hause geholt. Er hatte eine Drainage und da fehlte ein Ventil, das zuerst bestellt werden musste. Am Mittwoch sagte die Ärztin sie hat es bestellt, es kommt Donnerstag oder Freitag. Am Donnerstag sagte ein anderer Arzt, man wüsste gar nicht ob es das Ventil da gibt. Wir kamen uns wirklich verarscht vor. Auch mit dem Riss in der Lunge wurden unterschiedliche Aussagen getroffen. Letztendlich sagte mir die Ärztin am Freitag, sie verspricht mir, dass das Ventil am Montag kommt und der Thoraxchirurg kommt auch am Montag zwecks evtl. OP.

Leider ist mein Freund am Sonntag gestorben. Wurde morgens angerufen, als ich hinkam war er nicht mehr ansprechbar. Die ersten Nächte durfte ich wenigstens mit ihm im Zimmer schlafen, aber auch das wurde mir dann wegen "Platzmangel" verwehrt.

Ich habe nun einfach ständig das Gefühl, dass ich "zu spät" gekommen bin.

Passt viellleicht nicht ganz zum Thema, aber ich musste es mal loswerden.

LG
Maria
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