Diese Hilflosigkeit

Hallo Ihr! Danke Ulla!
Dein Trost tut mir gut! Schön, wenn man in deiner Situation noch so sein kann. So schlimm es sich anhören mag, aber ich beneide euch um das absehbare Ende. Es ist gut, dass es für euch auf der Palliativstation erträglicher wird.

Wir haben das alles wahrscheinlich noch vor uns. Bei uns ist die Situation leider etwas anders gelagert. Aber ich hoffe, wir schaffen das. Ich hoffe, dass ich es schaffe. Ich hoffe, dass ihr es schafft...und es bald Erlösung gibt!

Alles Gute
Anja

Hallo zusammen,

sie hat es endlich geschafft.

gestern morgen um 6.55 ist meine Mutter nach einer schrecklichen Nacht gestorben.

Sonntag abend bin ich um 19 Uhr ins Krankenhaus gefahren, um meinen Vater dort abzulösen. Der hatte gestern morgen noch eine Augen-OP.

Seit zwei Tagen schlief meine Mutter nur noch und reagierte auch gar nicht mehr auf uns.

Sie hat noch viel mitmachen müssen in ihren letzten Tagen. Unter anderem hat mein Bruder einen Streit mit meinem Vater am Krankenbett vom Zaun gebrochen - unglaublich!!!

In der letzten Nacht hat sie dann Kot erbrochen. Das Ganze muss sehr unangenehm für sie gewesen sein. Ihre Augen waren ganz gelb mit vielen roten Äderchen durchzogen. Die Schwester meinte, so etwas heftiges habe sie in ihren 20 Dienstjahren nur ein mal vorher gesehen.
Ich habe stundenlang mit der Nachtschwester an ihrem Bett gesessen und über das Leben meiner Mutter erzählt, über ihre Hochzeit, die Geburten und die Goldhochzeit im letzten Jahr, die sie so genossen hat.
Die Schwester hatte mir davon abgeraten, meinen Bruder und meinen Vater anzurufen. Ich hab dann entschieden, dass sie wahrscheinlich recht hat, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen dabei hatte.
Sie meinte, meine Mutter hätte auf meine Ruhe gewartet, um ihren Frieden zu schliessen.
Um 6.55 hörte sie schliesslich auf zu atmen.

Ich habe meinem Vater dann heute morgen erzählt, meine Mutter sei ganz friedlich eingeschlafen. Ich wollte ihm die bitteren Details ersparen und bin froh, dass er sie so nicht hat sehen müssen und ihr Kampf ihm erspart geblieben ist.

Jetzt muss ich nur noch zusehen, diese Bilder wieder loszuwerden.

Alles Gute an alle,

Ulla

[Petra Loos]

Liebe Ulla,

mein allerherzliches Beileid.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft und Mut die Zeit der Trauer zu bewältigen.
Ich wünsche dir, dass du es schaffst diese Bilder und das Erlebte zu verarbeiten. Denk immer daran, dass du deiner Mom die Ruhe gegeben hast, die sie braucht um gehen zu können.
Die Wut und der Streit deines Bruders kann auch Hilflosigkeit gewesen sein. Manchmal reagieren Menschen ganz merkwürdig und für andere unverständlich in solchen Reaktionen, obwohl sie in ihrem Herzen tief traurig sind.
Vielleicht schaffst du und dein Vater es auf deinen Bruder zu zugehen. Ihr braucht euch in der nächsten Zeit gemeinsam.

Alles Liebe für dich Petra

[Ulla1]

Danke Petra für Deine lieben Worte.

Vorgestern ist meine Mama beerdigt worden und es tut noch immer weh. Ich werde wohl noch ein bisschen Zeit brauchen. (Ist wohl auch normal).

Mein Bruder tut momentan so, als sei nichts gewesen und wir belassen es auch dabei. Ist besser so. Ich denke auch, dass jeder in solch einer Situation anders reagiert. Trotzdem fand ich es unmöglich.

Lieben Gruss Ulla

[Petra Loos]

Liebe Ulla,

ich kann dich sehr gut verstehen. Als mein Opa vor Jahren starb, an dem ich sehr hing, verhielt sich mein Vater ebenfalls wie dein Bruder. Nicht nur, dass er sich kurz vor der Beerdigung darüber ausließ, dass meine Oma sehr viele Menschen zur Beerdingung einlud, er verschwand auch als erstes nach der beerdingung mit den Worten: ich muss nach Hause, der dachdecker kommt gleich.
ich hab mich damals furtbar darüber aufgeregt, weil ich gedacht habe, wie kann man nur so unsensibel sein und in solch einer Situation noch handwerker am tag der Beerdigung zu sich holen.
Als ich selber krank wurde, habe ich selbermit recht merkwürdigen Reaktionen leben müssen und ich weiß, wie weh das tut. Ich weiß nicht warum manchen Menschen so reagieren. Entwerde sie denken sich nichts dabei oder sie haben Angst offen Trauer zu zulassen, weil sie denken, Tränen sind ein Zeichen für Schwäche.
Es gibt Menschen, die kann man leider in solchen Dingen nicht ändern. Versuch es zu respektieren und vergeude nicht deine Kraft und Nerven. Wichtig ist doch, das du deinen Kummer und deine Trauer lebst und irgendwann wieder ein " normales" Leben führen kannst.

Alles liebe für dich Petra

Hallo Ihr!

Habe vor circa 4 Wochen das erste Mal dieses Forum besucht.
Am 25.05.2005 ist meine liebe Schwiegermutter mit einer leichten Gelbsucht ins Krankenhaus gekommen - am Freitag den 24.06.2005 ist sie unter Qualen an Leberkrebs gestorben.
Vor 5 Wochen hat sie noch munter auf ihrem Fahrrad gesessen und war ein lebensfroher Mensch. Wenn mir da jemand erzählt hätte, dass uns und ihr die schlimmsten Wochen unseres Lebens bevorstehen...ich hätte ihn "einweisen" lassen.
Ich weiß also, wie es Euch allen geht...ich weiß es.
Ich bin dankbar, dass es so schnell vorbei war. Wir haben nur 4 Wochen gelitten und jedem ist mein Mitgefühl sicher, der das länger durchmachen muss. So traurig wir jetzt alle über ihren Tod sind - das Warten und Zusehen müssen war viel schlimmer.
Ich wünsche Euch alles Gute, soweit man das in so einer Situation überhaupt wünschen kann.

Es grüßt Euch
Anja

[Ulla1]

Liebe Anja,

das tut mir so leid für Euch.

Kann so gut nachvollziehen, wie es Dir jetzt geht.
Es ist schon schlimm, wenn man nachher froh ist, dass jemand endlich tot ist.

Wünsche Dir noch viel Kraft für das, was jetzt noch kommt.

Lieben Gruss Ulla

Hallo Barbara,

vielleicht liest Du ja diese Zeilen und kannst mir nähere Einzelheiten über die Fiebertherapie mitteilen, die Du bekommen hast.

Schon jetzt vielen Dank

Gruß Gine