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AW: Krebs als Chance
Hallo Britta,
auch wenn du eigentlich nicht mir geschrieben hast, möchte ich dich gerne fragen was du damit meint. Das hab ich leider nicht verstanden. Magst du es mir erklären. Danke dir dafür.
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glg Sabine Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut |
#92
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AW: Krebs als Chance
Bevor Du urteilen willst, über mich oder mein Leben,
ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg, durchlaufe die Straßen, Berge und Täler, fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freuden......... und erst DANN kannst Du urteilen... Unbekannt Liebe Birgit, und genau das kann niemand...den Weg gehen, den ein anderer gegangen ist. Das ist total richtig. Wohl genau deshalb ja jeder von uns eine andere Sichtweise, seine/ihre eigene Sichtweise.
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glg Sabine Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut |
#93
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AW: Krebs als Chance
Hallo an Alle,
mich würde mal interessieren, wie ihr das Wort "Chance" überhaupt definiert? Hab das Gefühl, jeder versteht etwas anderes darunter. Irgendwie werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Hat man die "Chance" etwas zu tun oder die "Möglichkeit"? Da muss doch ein Unterschied sein. Die Möglichkeit etwas zu tun, die hat man immer. Ob nun krank oder gesund, dick oder dünn, gross oder klein. Eine Chance sehe ich da als ein eher selten gegebenes Geschenk. Eine Möglichkeit kann man jetzt oder später nutzen, die Chance muss man ergreifen, sonst ist sie weg. Einen schönen Sonntag Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
#94
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AW: Krebs als Chance
Noch was.
Zitate haben es manchmal in sich. Wir alle sind diesen Weg gegangen. Über Berge und Täler, Schmerzen und Trauer. So mancher Stein brachte uns dabei gehörig in's straucheln, manch eine/r fiel langgestreckt dabei hin. Der Unterschied ist nur der Eine: jeder hat seine eigenen Schuhe dabei an! Deshalb kann man sehr wohl urteilen im Sinne von "eine andere Meinung haben". Was man jedoch nicht tun sollte ist "verurteilen". Zumal es hier um Gefühle, Emotionen, das ganz persönliche Erfahren der Krankheit geht. Und genau das ist der Knackpunkt: es geht hier nicht um die Krankheit, sondern deren Auswirkung auf die Gestaltung unseres Lebens. Ich denke, das sollte man hier in diesem Thread peinlichst trennen. Ich glaube auch nicht, dass man in diesem Thread jemals zu so etwas wie einem Schlusswort kommen könnte, das die Ergebnisse der Diskussion zusammenfasst und das dann jeder unterschreiben kann. Jedoch seine Meinung schreiben, andere lesen, darüber nachdenken, seine eigene Meinung überdenken und vielleicht sogar revidieren: das kann man/frau durchaus. Schön, wenn dem so wäre. Alles Liebe Helmut
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#95
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AW: Krebs als Chance
Hallo Jinxx,
Zitat:
Ich glaube, auf diesen Begriff reagieren v.a. Menschen "allergisch" (oder assoziieren ihn nur allzu oft bei Äußerungen, die "lebensfrohe" Menschen gar nicht so gemeint haben), die chronisch an sich selbst zweifeln, und denen man das oft in ihrer Biographie immer und immer wieder eingeimpft hat - der Fluch der "wissenschaftlichen" Psychologie. Man muss sich nur selbst ergründen und mit sich selbst ins Reine kommen... dann kann man "besser" leben und viel Leid vermeiden. Ob seelisch, psychosomatisch oder (wie hier) sogar rein physisch. Und alles, was nicht "verarbeitet" wird, macht krank, natürlich mitunter auch in Form von Krebs. Wie oft musste ich mir diesen Mist in der Praxis anhören. Klapsmühle. Hat der Patient Durchfall? Klar: "Alles muss raus!". Hat der Patient Verstopfung? Klar: "Sie können nicht loslassen!". Wer das für unglaublich dumme Klischees hält, die es in der Realität doch gar nicht gibt... das habe ich auch geglaubt, bevor ich stationär arbeitende Psychologen kennengelernt habe. Im Kern die hehre Theorie der Psychoanalyse. Problem erkannt, Problem gelöst. Glaube ich schon lange nicht mehr. Bzw. weiss, dass es bei mir nocht so ist. Bezeichnenderweise war der Mensch, der dieses Theoriekonstrukt erfunden hat, selbst eine "Krebspersönlichkeit". Er ist an Krebs erkrankt und einsam daran gestorben. Nein, schlimmer noch: Er ist nicht an Krebs gestorben, davor hatte er viel zu viel angst. Er konnte das Leid nicht ertragen. Er hat vielmehr um aktive Sterbehilfe gebettelt. Und als niemand diese Verantwortung für ihn übernehmen wollte, hat er sich selbst mit einer Überdosis Morphium getötet. Was er übrigens seinen Patienten niemals gestattet hätte. Denen war es von Theorie wegen verboten, am Leben zu verzweifeln und Konsequenzen zu ziehen. Was du schreibst, ist genau das, was mich an Stephans postings "angepiekst" hat. Chance nicht ergriffen = falsch gelebt = selbst Schuld. Und was es immer tut, wenn ich solche Äußerungen lese. Auch, wenn (im Beispiel hier) Stephan das sicher nicht so gemeint hat. Und als jemand, der "optimistisch" gestrickt ist, wahrscheinlich gar nicht darauf kommt, dass jemand das überhaupt so (miss)verstehen könnte. Ich war zum ersten mal vor fast 30 Jahren kurz davor, mich umzubringen. Kommt seither immer mal wieder vor, mit unschöner Regelmäßigkeit, alle paar Jahre. In den letzten Jahren allerdings kaum noch. Was daran liegt, dass ich nach endlosem Kampf endlich so weit bin, mir den Schuh "Schuld" möglichst nicht mehr anzuziehen. Es ist nicht meine Schuld, wenn ich das Leben oft beschissen finde, die Hoffnung verliere oder gar in der Klapsmühle lande, weil ich nun wirklich nicht mehr leben mag. Es ist Pech, Schicksal, Vorsehung, genetisch bedingt, eine Störung im Hirnstoffwechsel oder sonstwas. Mir scheissegal, was es ist. Aber ich wehre mich mit Händen und Füßen dagegen, dass es meine Schuld ist. Und entsprechend sensibilisiert bin ich, wenn ich irgendwo nur von Ferne den Verdacht habe, dass jemand Schicksal mit Schuld und Versagen in Zusammenhang bringt. Das ist für mich immer ein persönlicher Angriff. Tut mir leid, ist halt so, kann ich nichts machen. Obwohl ich's natürlich besser weiss. Aber da setzt die Vernunft aus. Menschen, die anders drauf sind, können mit diesem "Schuld-Problem" oft wenig anfangen, weiss ich selbst. Ist halt meine Charakterschwäche, die den Umgang mit anderen oft ziemlich erschwert. Viele Grüße, Stefan |
#96
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AW: Krebs als Chance
Hallo Helmut und alle anderen,
Zitat:
Ich verstehe unter Chance eine günstige Gelegenheit, die mir geboten wird, um zu einem für mich positiven Ergebnis zu gelangen, zu welchem ich ohne Annahme dieser Chance keine Möglichkeit gehabt hätte. Und wenn du, lieber Helmuth, die Chance als eher selten gegebenes Geschenk ansiehst, würde das bedeuten: KREBS ALS SELTEN GEGEBENES GESCHENK oder KREBS ALS GÜNSTIGE CHANCE.
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken) Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million! _____________________________________________________Soviel zu Statistiken! mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008 mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007 meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011 |
#97
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AW: Krebs als Chance
Hallo!
das steht in Wikipedia, wenn man das Wort Chance eingibt: Als Chance wird eine günstige Gelegenheit oder ein Glücksfall bezeichnet, aber auch die Aussicht, bei jemandem durch Sympathie Erfolg zu haben. In der Statistik ist das Wort ein Synonym für die Wahrscheinlichkeit, mit der ein günstiges Ereignis eintritt.
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glg Sabine Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut |
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AW: Krebs als Chance
.....und es steht bei Wikipedia drin:
Zitat:
Die Überschrift "Krebs als Chance" habe ich nie so interpretiert, dass ich etwas falsch gemacht habe. Seit meiner Diagnose-Stellung habe ich Verschiedenes in meinem Leben geändert und anderes akzeptiert, was ich vorher als unmöglich abgetan hätte. Ich habe mich durch die Diagnose verändert, habe diese Chance wahrgenommen und bewußt eingesetzt. Natürlich hätte ich dankend auf die Diagnose verzichten können, doch das lag und liegt nicht in meiner Macht. Grüße Micha65
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Nimm Dir Zeit für die Freude und das Lachen, die Liebe und das Glück, Entspannung und Begeisterung. Nimm Dir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. (unbekannt) |
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AW: Krebs als Chance
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Zitat:
Im Grunde könnte man das Wort "Chance" in diesem Fall in das Wort "Glück" oder "Schwein gehabt" transformieren. Das man nun, nach dem Warnschuss bewusster lebt und jeden Tag aufs Neue versucht aus dem grauen Loch rauszukrabbeln scheint mehr als normal. Ich bin letzte Woche das erste Mal (mit 48 Jahren) bei einer Mammografie gewesen, der Dermatologe für die Muttermale auf dem Rücken ist schon gebucht, meine Onkopsychologin versucht tapfer, mich von der Zigarette wegzubringen.... Somit kann ich mich mit Krebs als Chance (dito: Glück gehabt) identifizieren..... Dieses Jahr habe ich mir statt einem, zwei Monate Ferien gegönnt, einer war zwar nicht bezahlt, aber die Reise nach Deutschland und in die Schweiz war es mir allemal wert. Vor der Erkrankung wäre mir so ein finanzieller Egoismus nie im Traum eingefallen... Übrigens gehen wir dann alle gleich an den Strand, es sind immer noch 25 Grad hier... Das Leben ist doch schön und wenn sich dann noch das Wörtchen "Glück gehabt" dazugesellt, ist es noch viel schöner. |
#100
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AW: Krebs als Chance
Hallo,
eine Chance ist für mich etwas postivies. Beispiel: Wenn ich Lotto spiele, habe ich die Chance auf einen Gewinn. Das Gegenteil von Chance ist für mich das Risiko. Beispiel: Wenn ich Fallschirm springe ohne einen Fallschirm ist das Risisko groß, dass ich mich z.B. verletzte. Hier würde ich nie von einer Chance sprechen. Einen Unterschied zwischen Möglichkeit und Chance, oder Möglichkeit und Risiko sehe ich nicht großartig. Der Unterschied zwischen Risiko und Chance ist in meinen Augen jedoch eindeutig. Fazit für mich persönlich: Krebs ist ein Risiko, keine Chance
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glg Sabine Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut |
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AW: Krebs als Chance
Zitat:
übrigens, wen meinst du, stefanS, mit dem menschen der das Zitat:
also wenn krebs eine chance ist, dann bitte keine chancen mehr für mich. lebe dann lieber vielleicht a bissl dümmer. schicksalsschläge gibt es, so oder so. das beste draus zu machen ist glück. leider können wir in unserem leben ganz wesentliche dinge nicht selbst bestimmen. gedanklich begleite ich dich ans meer, nikita. höre schon ein paar wellen. alles liebe! s.
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seit 2005 bin ich ein angsthase |
#102
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AW: Krebs als Chance
Ganz sicherlich ist das Thema "Krebs als Chance" nicht so gemeint, dass der Krebs selbst die Chance ist. Lasst euch von ihm beherrschen. Gebt ihm die Macht über euer Denken, dass ihr nicht mehr über den Tellerrand schauen könnt. Das ist so ein Knackpunkt: die Macht über den Körper, die nimmt er sich einfach ohne zu fragen. Die Macht über das Denken, die muss ihm erst verliehen werden.
Schade um den Menschen, der ihn so erleiden muss. Das ist nämlich die Chance, die gemeint ist: selbst aus dieser grausamen Kranheit noch etwas positives gewinnen. Auch dann, wenn man als Betroffene/r nicht wieder gesund wird. Auch dann, wenn man daran sterben wird. Was ansonsten bleibt ist Angst, Bitterkeit, Verzweiflung, Sarkasmus, Neid, Missgunst.....Hass. Meine Grossmutter prägte einen Spruch: "Erst, wenn ich morgens wach werde und es tut mir nix mehr weh, dann gute Nacht". Das heisst doch, bis zu diesem Punkt das Leben leben. Auch zwischen Chemo, Bestrahlung und OP ist immer noch Zeit sich zu besinnen, was das Leben ausmacht. Ist Zeit, sich darüber klar zu werden, ob das Leben bis hierher wirklich gut und lebenswert war. Was möchte man noch ändern? Was kann man noch ändern? Sollte man überhaupt was ändern? Was ist gut für mich? Was ist gut für "uns"? Der Gesunde hat da keinen Bedarf. Warum sollte er sich z.B. Gedanken über das Miteinander machen, die aus dem üblichen Klischee herausfallen? Sein Leben läuft doch in normalen, mehr oder weniger guten Bahnen. Hat sich jemand wirklich ernsthaft Gedanken gemacht und entsprechend gehandelt, bevor ein solch einschneidendes Ereignis einschlug? Sei es als Betroffene/r, Angehörige/r oder Hinterbliebene/r? Also, ich nicht. Mir wurde sie vorgelebt. Ich habe es bitter erfahren und lernen müssen und ich versuche entsprechend zu leben. Was sicherlich nicht immer gelingt. Noch krasser: das Opfer eines Autounfalls z.B. hat niemals die Chance, sein Leben zu überdenken und das eine oder andere noch zu regeln. Der Krebskranke hat sie. Und genau das ist die "Chance", welche hier gemeint ist. Gemeint ist nicht, dass man keine Chance hat, den Krebs zu überleben. Eine gute Nacht wünsch ich euch Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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AW: Krebs als Chance
Danke Helmut, du hast es auf den Punkt gebracht
Liebe Grüsse
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Birgit64 במאי יש לך תמיד סיבה מספיק להתלונן |
#104
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AW: Krebs als Chance
Zitat:
ich finde diese Aussage ganz schön krass. Muß aber wohl einsehen, dass dies der Tenor der Gesellschaft ist. Ja, ich habe mir schon vorher Gedanken gemacht. Und ich habe versucht, anderen diese Gedanken näher zu bringen, damit sie bewußter handeln und empfinden. Es ging mir um einen verständnisvolleren Umgang miteinander in einer humanistisch ausgerichteten Gesellschaft. Mir wurde gesagt ich sei ein Träumer.... LG I.J. |
#105
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AW: Krebs als Chance
Zitat:
denke aber schon, dass sich menschen auch gedanken machen, wenn sie gesund sind. ich hoffe es für uns alle. alles liebe suzie
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seit 2005 bin ich ein angsthase |
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