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Alt 17.01.2010, 20:06
grottenela grottenela ist offline
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Registriert seit: 17.01.2010
Beiträge: 1
Standard Meine Mutter hat Krebs

Ich stamme aus einer richtigen Krebsfamilie. Mein Opa starb an Lymphdrüsenkrebs, meine Oma vor zwei Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs, meine Tante hat Leukämie und jetzt hat es meine Mutter erwischt.

Sie hatte wohl schon seit Herbst Unterleibsschmerzen, aber der Hausarzt hatte da nichts gefunden und es auf ihre Periode geschoben. Im Nachinein ist mir das echt unverständlich, dass er da nichts festgestellt hat. Vor einigen Tagen war sie dann beim Frauenarzt zur Vorsorge und der hat Zysten und Metastasen in der Gebärmutter festgestellt. Mittwoch wurde sie operiert, Freitag erfuhr sie dann, dass im rechten Eierstock ein bösartiger Tumor entfernt wurde. Er war wohl noch verkapselt (ich weiss nicht recht, was das bedeutet.. dass er noch nicht gestreut hat?). Auf jeden Fall wird sie am Dienstag noch mal operiert, dann kommen Bauchspeicheldrüse und so raus. Außerdem steht eine Chemotherapie an.
Meine Mutter ist erst 55 und eigentlich ganz fit (auch wenn sie Kette raucht und keinen Sport treibt), und bei Eierstockkrebs gibt es wohl auch ganz gute Heilungschancen, habe ich gelesen. Aber die Ärzte schließen nicht aus, dass der Krebs vielleicht auch die Lunge befallen hat. Das soll wohl morgen mit einer Kernspintomographie festgestellt werden.
Meine Mutter hat ziemlich feste Vorstellungen davon, was sie will. Schon vor einem Jahr hat sie eine Sterbeversicherung abgeschlossen und bevor sie ins Krankenhaus ging, hat sie noch eine Patientenverfügung verfasst. Wenn ihre Lunge betroffen ist, und zwar so stark betroffen ist, dass da "mehr als ein Eckchen" raus muss, dann will sie das ganze sein lassen. Sie will dann ihr Geld nehmen und noch einmal richtig Urlaub machen. Mich macht die ganze Sache tierisch fertig. Ich würde an ihrer Stelle nicht anders handeln, glaube ich. Aber sie hat all das schon so akribisch geplant und sprach da so gelassen von, dass ich echt den Eindruck hatte, sie hat schon abgeschlossen mit ihrem Leben. Also nicht von wegen "Wieso quälen, bringt doch eh nichts", sondern eher "Ich hab genug erlebt um in Ruhe gehen zu können". Ich weiss, dass ist eine bewundernswerte Einstellung. Aber sie ist doch noch so jung.
Ich weiß jetzt nicht, wie ich mit der ganzen Sache umgehen soll. Ich wohne 150 Kilometer von zuhause weg, mein Bruder sogar 700. Meine Mutter hat zum Glück ihre Schwestern die ihr beistehen, aber ich möchte ihr ja auch als Kind beistehen. Mein Bruder und ich werden während der akuten Phasen ihrer Chemotherapie zu ihr ziehen, damit sie über die härtesten Tage nicht alleine ist. Dauerhaft geht einfach nicht wegen Studium und Beruf.
Ich habe ein sehr schlechtes Gewissen, dass ich nicht mehr für sie tun kann und auch, dass ich jetzt schon versuche mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie stirbt. Noch ist die endgültige, möglicherweise tödliche Diagnose ja noch nicht da. Aber so viel Glück hatte noch keiner in unserer Familie, dass er den Krebs besiegt hätte. Es ist so merkwürdig mit ihrer Vollmacht zum TPunkt zu gehen und ihren Anschluss auf eine Flat umzustellen (damit ich von ihrer Wohnung aus arbeiten kann wenn ich da bin). Und es ist merkwürdig, bei der Krankenkasse nach einer Haushaltshilfe zu fragen.
Aber es muss ja alles geregelt werden.. wie und wo sie beerdigt werden will.. was mit ihrem Besitz und nicht zuletzt ihrer Katze passiert.. aber ich fühle mich, als würde ich sie damit noch ein Stück richtung Grab schubsen.

Naja ich weiss.. solange die Diagnose nicht da ist, sollte ich mich nicht irre machen und wir werden noch ein wenig Zeit haben um alles in Ruhe zu besprechen. Aber ich fühle mich schlecht, dass ich nicht immer bei ihr sein kann, um sie zu unterstützen. Und ich habe Angst, sie zu verlieren. Nicht zuletzt fühle ich mich mit meinem Bruder auch ziemlich allein gelassen. Mein Mann hat noch nie jemanden durch schwere Krankheit verloren, ich glaube er hält das auch ein bisschen fern von sich. Darum fällt es ihm nicht schwer, abzuschalten. Und mein Vater ist zwar betroffen, aber ich glaube da hörts für ihn auch auf (die beiden sind seit 20 Jahren geschieden, nur noch lose befreundet). Und die Familie meiner Mutter.. ja.. die sind für sie da, aber mit denen bin ich mir nicht wirklich warm. Es klappt einfach nicht zwischen uns, da ich für die das Kind meines Vaters bin und damit nicht wirklich eine von ihnen (will ich aber ehrlich gesagt auch nicht). Irgendwie habe ich auch Angst, dass die meinem Bruder und mir was wegnehmen, weil sie jeden Tag zu meiner Mutter gehen können. Ich weiß, das ist albern. Die wollen ihrer Schwester ja auch nur helfen.

Naja wie gesagt jetzt im Moment kann ich eh nichts tun. Aber hat vielleicht jemand Tipps für euch, wie wir ihr am besten durch die Chemo helfen können?

Vielen Dank
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  #2  
Alt 19.01.2010, 21:31
anne 1958 anne 1958 ist offline
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Registriert seit: 26.05.2008
Beiträge: 275
Standard AW: Meine Mutter hat Krebs

Ach ja, es gib auch oben einen Eierstrockkrebsthread.
Gruß Anne
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  #3  
Alt 19.01.2010, 21:43
anne 1958 anne 1958 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 26.05.2008
Beiträge: 275
Standard AW: Meine Mutter hat Krebs

Liebe Grottenella!

Da ist etwas schief gelaufen. Der erste Teil von mir ist nicht da. Schreib ich halt schnell neu.
Ich selber habe EK und habe 8 Chemos und eine OP hinter mir. Für mich war es wichtig das Jemand für mich da ist. Ich glaube es hilft Deine Mutter ungemein wenn sie mit Dir sprechen kann. Du einfach für sie da bist. Alle möglichen Gedanken gehen einem durch den Kopf. Auch ich habe über Chemo,
wieviel Zeit bleibt mir und so weiter gedacht. Jetzt denke ich ans Leben .
Aber welche Entscheidung Deine Mutter auch trifft, es ist ihre.
Ich schicke Dir viel Kraft mit und wenn Du magst laß Dich einmal
Alles Gute für Deine Mutter und Dich
wann immer Du möchtest, schreib hier im Forum. Du findest immer einen der Dir zuhört und auch antwortet.

liebe Grüße von Anne
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