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  #1  
Alt 11.11.2006, 23:08
Vecchia Vecchia ist offline
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Registriert seit: 21.10.2006
Beiträge: 9
Standard Wir sind am Ende unserer Kraft

Meine Mutter und ich sind wirklich langsam am Ende unserer Kraft. Mein Stiefvater liegt seit drei Wochen Hospiz und verdrängt seinen Zustand komplett. Er hat Non-Hodgkin seit vier Jahren, die letzte Chemo wurde abgebrochen, er kam ins Krankenhaus und von dort ins Hospiz. Jetzt sitzt der Tumor im Bauch und er bekommt zusätzlich zu Schmerztropfen, Pflaster alle vier Stunden eine Morphiumspritze direkt in den Bauch. Er hat wohl durch das Morphium im Moment keine Schmerzen, kann mittlerweile wieder mit einer Gehhilfe laufen und sagt uns ständig bald bin ich wieder fit. Letzte Woche hatten sie Hochzeitstag und er sagt " Auf die nächsten 10 Jahre". Wie soll man damit umgehen. Das Personal im Hospiz sagt, er würde auch bei ihnen jedes Gespräch abblocken und wir sollten es dabei belassen, irgendwann käme der Wandel. Heute hatte er Wassereinlagerungen in den Beinen und Armen, sonst gings wieder gut. Da er ja auch nicht über seine Schmerzen redet, weiss man auch gar nicht, in welchem Stadium er sich befindet, wie lange dieser Zustand noch dauert. Man fühlt sich so schrecklich hilflos.
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  #2  
Alt 11.11.2006, 23:49
Benutzerbild von ela68
ela68 ela68 ist offline
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Registriert seit: 12.03.2004
Ort: NRW
Beiträge: 880
Standard AW: Wir sind am Ende unserer Kraft

Hallo

als ich deinen Beitrag las,dachte ich du erzählst von meinem Vater.
Er hatte Speiseröhrenkrebs am Anfang sah alles gut auch, er war geheilt doch nach fast 2 Jahren bekam er ein Rezidiv und innerhalb von 5 Monaten verstarb er.

Wir konnten zwar mit ihm über seine Krankheit reden,er fragte mich auch wie es bei einer Chemo abgeht,die er aber leider nicht mehr bekam,weil sein Allgemeinstzustand das nicht zu ließ aber als es ihm immer schlechter ging,meinte er immer wieder er wird wieder gesund.Nur einmal sagte er,er würde keine 70 werden (mein Papa war 59 jahre).


2 Tage bevor er starb,hatte seine Lebensgefährtin einen Nervenzusammenbruch und er fragte mich was sie hätte,ich sagte,dass sie traurig ist,weil es ihm so schlecht geht und wir nicht helfen könnte,da sah er sie an und sagte zu ihr,ach schatz hör auf zu weinen ich werde wieder gesund

Wie pflegten ihn zu Hause mit Hilfen eines ambulanten Hospizs,ein Pfleger sagte mal zu mir,dass wenn mein Papa wüßte ,er müßte morgen sterben,würde er für übermorgen noch Termine machen,weil er es einfach nicht wahrhaben wollten.

Ich glaube auch ,dass mein Papa schon wußte wie es um ihn stand nur nicht mit uns darüber reden wollte,weil er uns liebte und schützen wollte?

Mir wäre es auch lieber gewesen,wenn wir mit ihm über alles hätten reden können,aber wir mußten es so akzeptieren wie er es wollte.Es blieb zwischen und nichts unausgesprochenes aber ich hätte gerne meinem Vater geholfen und seine Ängste gekannt aber er hat alles mit sich selber ausgemacht.

Genießt einfach die Zeit die ihr noch miteinander habt und wenn er erzählt,was er noch alles vor habt,dann laßt ihn,mein Papa wollte auch gerne noch in Urlaub fahren,ich kam mir immer vor wie ein Clown,mit ihm haben wir gescherzt und Blödsinn gemacht und innerlich hätte ich nur weinen können.

Ob der Wandel wirklich kommt,kann ich nicht sagten,mein Vater war bis 3 Std vor seinem Tod klar im Kopf,die Situation war sehr kritisch,ich mein das er es auch noch mitbekam doch auch da sprach er nicht mit uns,...aber wie gesagt,es gab zwischen uns nichts mehr zu klären,wir spürten seine Liebe und er unsere,wir haben ihn in Liebe losgelassen und so konnte er in Frieden gehen,ich schätze mal er hat es gespürt?

Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit

Alles Liebe
Ela
__________________
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  #3  
Alt 12.11.2006, 00:48
Vecchia Vecchia ist offline
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Registriert seit: 21.10.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Wir sind am Ende unserer Kraft

Vielen Dank für Deinen Beitrag.

Ich habe mir eure Homepage angesehen, ich musste weinen, aber sie ist sehr schön. Du hast REcht, es gibt sehr vielen Ähnlichkeiten.
Auch wir hatten schon den Gedanken, die Ärzte müssten sich irren, als mein Stiefvater wieder klarer wurde und sogar mit dem Gehwagen wieder gehen konnte. Wir werden versuchen, wie du auch gesagt hast, die Zeit zu geniessen, aber man fragt sich ständig, wieviel Zeit bleibt noch?
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