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Alt 28.06.2006, 19:46
Benutzerbild von Dreamy
Dreamy Dreamy ist offline
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Registriert seit: 27.06.2006
Ort: Michelstadt
Beiträge: 78
Standard Unsere Geschichte!!! :-(

Hallo,

lange habe ich nur stumm mitgelesen ohne mich zu regestieren. Aber ich hab das Gefühl das ich alleine gar nicht mehr fertig werde mit all dem was in den letzen 5 Wochen bei meiner Mutter und mir passiert ist.

Ich bin 23 Jahre alt und meine Mutter ist 56. Bisher war Sie immer gesund gewesen bis auf die üblichen Wehwehchen in diesem Alter. Seit Anfang Mai diesen Jahres klagte Sie über Magenschmerzen. Schön und gut. Wir vermuteten beide dass es sich um ein Magengeschwür handeln könnte oder um eine Magenschleimhautentzündung da meine Mutter relativ viel Stress auf der Arbeit hatte.
Am 02. Mai war Sie bei Ihrer Gynäkologin gewesen die Ihr sagte dass alles in Ordnung sei! (was wir bis heute beide nicht nachvollziehen können, mehr später dazu).

Am 18. Mai ging meine Mutter leicht entnervt zu Ihrem Hausarzt. Die Magenschmerzen ließen nicht nach und inzwischen war Ihr Bauch auf das Volumen einer im 8 Monat schwangen Frau angewachsen.

Der war ziemlich ratlos, tastete und vermutete auch ein Magengeschwür oder Gallensteine und überwies Sie gleich ins Kreiskrankenhaus nach Erbach. Dort angekommen wartete Sie geschlagene 2 Stunden bis Sie erst mal einen Arzt zu Gesicht bekam der Ihr etwas Blut abnahm. Nach weiteren 5 Stunden teilte Ihr der (wohl noch) Assistenzarzt mit das so ziemlich jeder Wert erhöht wäre. Leberwerte ums ca. 4 fache erhöht und CRP bei knapp 8!

Er wusste auch nix weiteres und da es bereits Donnerstag war schickte man Sie wieder nach Hause. Am Montag drauf (22. inzwischen) musste Sie wieder ins Krankenhaus. Sie bekam ein Zimmer auf der Inneren Station. Für Dienstag wurden eine Magenspieglung und eine Oberbauchsonografie angesetzt. Kurz und bündig, man sagte Ihr nix. Sie musste zum Gynäkologen. Während wir mal wieder warteten las ich in ihrer Krankenakte. Und ja…da ich Arzthelferin lerne war einiges ziemlich verständlich für mich. Bei der Sonografie stand geschrieben dass ein Tumor im Unterbauch nicht sicher ausgeschlossen werden konnte. Boom. Das saß erst mal. Und unsere schlimmste Vorahnung würde vom Gynäkologen bestätigt. Lauter Tumore an den Eierstöcken. Sie wurde auf die Gynäkologische Station verlegt.

Bis zur Operation musste meine Mutter allerdings noch bis zum 29. Mai warten! Unverschämtheit wie wir beide finden. Die eigentliche OP dauerte etwas über 2 Stunden und dennoch hat meine Mutter in dieser Zeit insgesamt 7 Blutkonserven und 3 Plasmakonserven erhalten!

Das Bild von Ihr auf der Intensivstation werde ich nie vergessen. Angeschlossen an zich piepende Apparate. Danach war Sie 1 Woche kaum in der Lage sich zu orientieren geschweige denn was zu essen oder klar zu reden zu denken.
Bei der OP wurde die Eierstöcke entfernt, Teile des Darms, Teile vom Magen, großen Netz, der Blinddarm und Teile der Leber entfernt und außerdem 4l Aszites.

Und bis auf den Blinddarm waren auch alle Entfernten Teile befallen. (Wie schon gesagt die Gynäkologon hat 3 wochen vorher nix aber auch gar nichts getastet, obwohl das ganze kleine Becken voller Tumore war)Noch mal boom. Ovarial-Ca mit Peritonealkarzinose Stadium III.

Und obwohl die Ärzte das relativ schnell wussten sagte uns keiner was. Erst die Oberärztin verplapperte sich mehr oder weniger bei einer Sonografiekontrolle. Schock, Tränen. Bittere Tränen. Warum Sie! Ich nahm Ihre Krankenakte und lass darin und klärte Sie über das auf wozu die Ärzte nicht in der Lage waren. Nach dem 1. Schock war Sie sehr gefasst. Das einigste was Sie nun wollte war raus aus diesem scheiß Krankenhaus. Nur schnell weg.

Mein Chef ist selbst ein Onkologe und deswegen habe ich meine Mutter gleich nach der Diagnose empfohlen Sie solle sich von ihm weiter behandeln lassen. Denn in diesem Krankenhaus wollte Sie das auf keinen Fall.
Am Montag den 12. Juni ist Sie dann entlassen worden. Die ersten Tage lag Sie nur im Bett weil Sie so schlapp war. Aber mit jedem Tag daheim geht es Ihr wieder besser. Zwischenzeitlich war Sie auch bei Ihrem weiterbehandelnden Arzt. Am Freitag, 30, Juni fängt die erste Chemotherapie an. Carboplatin und Taxol. Vorher soll Sie noch einen Port gelegt bekommen. Da das Krankenhaus genau gegenüber von meiner Praxis ist werde ich also ziemlich oft bei ihr sein können.
Der Tumormarker liegt aktuell bei 128. Vor der OP lag er bei 676!!!

Obwohl ich weiß was auf Sie zukommt haben wir beide eine unglaubliche Angst vor allem. Aber Sie kämpft. Sie gibt nicht auf.

Ich hoffe ich hab jetzt nicht den Rahmen gesprengt aber ich kann sonst mit niemand großartig drüber reden der nachvollziehen kann was auch ich fühle. Mein Vater ist die ganze Woche arbeiten. Er muss erst mal selbst damit klar kommen. Aber es tat mal richtig gut mir das alles von der Seele zu schreiben.

Danke fürs zuhören und bis bald,

Katja
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