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  #166  
Alt 23.05.2003, 21:34
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Standard Engel

Lieber Jörg, liebe Jenny, Mona, Sandra, Andrea und alle Anderen!

Heute war ich den ganzen Tag mit meinen beiden kleinen Nichten zusammen. Es tut so gut, ihre Lebensfreude und Unbeschwertheit zu sehen. Ich konnte sogar mit ihnen lachen.

Morgen früh fahre ich los, eine Woche auf die Insel. Ich werde lange Strandspaziergänge machen, aufs Meer sehen, an meinen Engel denken und daran, dass er hoffentlich immer an meiner Seite ist. Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen! Ich hoffe, er "holt mich ab", wenn es soweit ist.

Liebe Jenny, falls wir uns vorher nicht mehr sprechen, wünsche ich Dir einen schönen Aufenthalt in Frankreich. Feier Toms Geburtstag und denke daran, dass er sicher mitfeiert. Ich drück Dich!

Lieber Jörg! Du hast Recht, der Film gibt viel Hoffnung. Wenn er Dir gefallen hast, könntest Du Dir evtl. auch noch "Das Haus am Meer" ansehen. Es geht um einen Krebskranken, der sich seinen Lebenstraum erfüllt und dabei die Liebe zu seiner Frau wiederfindet. Sehr schön, aber auch traurig.
Mir ging es übrigens mit meinem Engel immer genauso wie euch! Auch als ´mein Schatz im KH lag, mit Schläuchen, als er so viel abgenommen hatte etc., musste ich ihm nur tief in die Augen sehen und war sofort glücklich, einen so tollen Freund zu haben, mit dem mich eine so tiefe und bedingungslose Liebe verbindet. Er ist der Richtige für mich, nur ER!!! Und das wird er für immer bleiben! Alles Liebe für Dich! Viel Kraft für nächste Woche.

Liebe Sandra, lass Dich nicht ärgern. Schalte auf "Durchzug". Deine Gedanken gehören Dir und nur Du kennst sie. Viel Kraft für Dein Wochenende! Komm heil zurück!

So ihr Lieben, ich verabschiede mich jetzt erst einmal. Ich werde wohl erst nächsten Freitag wieder lesen und schreiben. Ich wünsche euch allen viel Kraft für die kommende Woche und denke an euch und unsere Engel, wenn ich aufs Meer sehe!
Alles Liebe, Julia
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  #167  
Alt 25.05.2003, 15:32
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Standard Engel

Hallo Ihr alle,

puh, überlebt! Ich bin so froh, wieder in meinen eigenen vier Wänden zu sein. Dabei hatte ich versucht, so selten wie möglich, bei meinen Grosseltern zu sein. Das Ende vom Lied war, daß sie heute vormittag ziemlich beleidigt waren, weil ich seit gestern nachmittag bei einer guten Freundin war und auch da übernachtet hatte. Was soll`s? Müssen sie sich wohl mit abfinden, ich bin ja kein kleines Kind mehr. Und sie haben sich!
Mir ist aufgefallen, daß sie meine Mutter so gut wie nie mehr erwähnen. Und wenn mir mal der Name meiner Mutter rausrutscht, weil es für mich irgendwie völlig normal ist, daß ich noch viel an sie denke, dann lenken sie schnell auf irgendein anderes Thema.

Naja, ehrlich gesagt, ist es mir auch lieber so. So haben sie weniger Chancen, meiner Ma Vorwürfe zu machen und vielleicht beruhigt sich das ganze ja auch bald ganz.

Was ist mit Euch, geht es Euch gut? Die, die weggefahren sind, fühlen sich hoffentlich dort wohl und geniessen ihren Aufenthalt, und was ist mit Dir, Jörg, Andrea und alle anderen?
Ich hab` übrigens am Wochenende versucht, mit einem sehr netten Freund zu reden, der uns in den letzten Monaten im Leben meiner Mutter sehr geholfen hatte. Es tat richtig gut, auch, wenn ich nur ganz wenig erzählt habe. Es war vielleicht der erste Schritt. Und für Deine mutmachenden Worte danke ich Dir, Jörg!

Freue mich schon auf Eure nächsten Beiträge und wünsche Euch einen schönen Start in die neue Woche. Lasst es Euch gut gehen!

Liebe Grüsse,
Sandra
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  #168  
Alt 25.05.2003, 21:09
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Standard Engel

Hallo Sandra.
Ich freue mich das du wieder gut angekommen bist.
Vielleicht beruhigen sich deine Großeltern wirklich bald und du kannst wieder normal mit ihnen umgehen.
Ich würde es mir für dich wünschen.
Außerdem finde ich es gut das du den ersten Schritt gewagt hast und malmit einem freund geredet hast.
Das tut wirklich manchmal gut.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft.
Allen Anderen wünsche ich alles Gute und besonders für dich Andrea da du ja glaube ich bald Behandlung hast.
Ich grüße euch freundlich.
Jörg
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  #169  
Alt 25.05.2003, 22:14
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Standard Engel

DU!!!
Du warst das Beste was mir passierte im leben.
Du warst mein Leben.
Du fülltest mein Herz mit Freude.
Du lehrtst mich Leben und Lieben.
Du erhelltest den Tag.
Du warst meine Kämpferin.
Du schenkstest mir die beste Zeit meines Lebens.
Du wolltest Leben.
Du wurdest von mir genommen.
Du wurdet mein Engel.
Für meine Frau die heute vor 4 Monaten um diese Zeit in meinen Armen diese Welt verlassen hat.
Ich werde sie nie vergessen.
Jörg.
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  #170  
Alt 26.05.2003, 14:20
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Lieber Jörg,
ich drück dich ganz fest!
Mein Engel hat am gleichen Tag diese Welt verlassen!
In diesem Moment stand die Welt kurz still, und alles war kurzfristig so friedlich.
Nachdem er die Tage davor so dagegen gekämpft hat!
Er war schon im künstlichen Koma, hat sich aber noch mit uns verständigt, indem er mit den
Augen geblinzelt hat! Auch wenn uns das die
Ärzte nicht geglaubt haben!
Dann als ich wieder ins Krankenzimmer zurück
bin, sah er so verändert aus, und ich hab
gespührt, daß ich ihn hergeben muß!
Es ging noch so lange, bis er sich endlich
losgelassen hat! Vielleicht hätte ich ihn nie freigeben dürfen!
Wie wird wohl alles weitergehen? Eins ist sicher:
Mein Herz wird immer meinem Engel gehören!

Alles Liebe,

Jenny
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  #171  
Alt 26.05.2003, 14:40
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Hallo Jenny.
Wir mussten loslassen.
Leider stand es nicht in unserer Macht zu entscheiden wann unsere Engel gehen sollen.
Ich möchte diese Macht auch gar nicht haben.
Was hätte ich gemacht wenn man mir gesagt hätte:
Sie können Entscheiden. Entweder ihre Frau lebt mit Schmerzen oder sie lassen sie gehen.
Was würde man dann tun.
Ich wollte meine Frau so gerne bei mir behalten aber ich wollte nicht das sie leidet.
Ich konnte bis zu letzt mit meiner Frau reden und dafür bin ich Gott sehr dankbar.
Ich weiß das sie gemerkt hat wie gernen ich sie bei mir behalten würde und sie hat so gekämpft aber irgendwann ist man sicher an einem Punkt angelangt wo man nicht mehr kämpfen kann.
Die Ärzte hatten die Hoffnung schon lange aufgegeben und dóch hat sie einem um den anderen Tag überlebt.
Bis ihre Kraft nicht mehr reichte.
Meine Frau musste aúch loslassen.
Das Leben loslassen.
Alle Träume die sie hatten und alles was sie noch erleben wollte.
Gerade der Gedanken das sie nie Mutter werden durfte.
Wir können nur daran glauben das es unseren Engeln nun besser geht und das sie immer bei uns bleiben.
In unseren Herzen.
Ich drück dich und wünsche dir viel Kraft.
Mit freundlichen Grüßen Jörg
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  #172  
Alt 26.05.2003, 22:37
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Hallo,
manchmal bin ich so überrascht von Euren Worten. Weil Ihr genau das ausdrückt, was ich auch fühle und denke. Das tut gut, weil ich dann weiss, daß meine Gedanken nicht falsch sind und daß ich verstanden werde (wenn auch nicht immer von den Menschen um mich herum)
Die Schmerzen, die wir empfinden, ähneln sich so sehr, und wir wissen alle, daß die Schmerzen, die unsere Engel ertragen mussten, viel schlimmer waren als unsere eigenen jetzt.

Lieber Jörg,
genau wie Du war ich mir sicher, daß ich zwar meine Mutter nicht loslassen wollte, aber noch mehr wollte ich, daß für sie die Zeit der Schmerzen endlich aufhört. Vielleicht habe ich mich deshalb kurz nach dem Tod meiner Mutter so befreit gefühlt.
Ich habe die Beerdigung und das ganze Drumherum ganz leicht organisieren können, ganz allein. Weil meine Grosseltern nicht in der Lage waren, mir zu helfen und meine Kräfte noch ausreichten.
Das war okay, weil ich mich so gefreut hatte, daß meine Ma nie wieder Schmerzen haben wird. Keiner hatte wirkich mitbekommen, wie stark die Schmerzen waren (manchmal bis zur Bewusstlosigkeit, weil durch die Hirnhautmetastasen die Nervenenden gereizt wurden) und es gab viele Leute, die nicht verstehen konnten, warum ich auf der Beerdigung gar nicht so einen niedergeschlagenen Eindruck gemacht habe, wie gewünscht...

Vielleicht haben wir das mit dem Loslassen so gut hinbekommen, weil wir uns vollständig zurückgenommen haben. Wir waren nicht wichtig, wichtig war nur derjenige, dessen Leben nur noch einen kleinen Moment lang andauerte. Ja, so langsam kommt bei mir das Gefühl von Alleinsein und ich fühl mich zur Zeit oft genug richtig mies, aber wenn ich an die Schmerzen meiner Mutter denke, dann geht es mir noch gut.
Und irgendwann geht dieses Gefühl von Leere und Sinnlosigkeit auch vorbei, hoffe ich, weil ich mich wieder meinem eigenen Leben zuwenden will. Aber das ist nicht so einfach, dafür habe ich im letzten Jahr zuviel von meinem eigenen Leben aufgegeben. Gerne, sehr gerne, weil ich meine Mutter nie alleine gelassen hätte. Und weil ich weiss, daß sie auch für mich da gewesen wäre.

Liebe Jenny,
ich bin mir sicher, daß da noch Verständigung zwischen Euch beiden war. Ärzte wissen auch nicht immer alles und in solchen Momenten zählt weder medizinisches Fachwissen noch rationale Einstellung.
Doch, es war gut, daß Du ihn freigegeben hast, auch wenn sich das vielleicht jetzt richtig blöd anhört. Ich habe mir kurz nach dem Tod meiner Mutter grosse Vorwürfe gemacht, weil ich sie am Tag vorher ins Krankenhaus habe bringen lassen. Meine Oma (die andere Oma, ich hab ja zwei davon, auch, wenn sich die eine gar nicht mehr meldet :-()rätselte nach der Beerdigung, ob ich meiner Ma vielleicht mit dem Transport in die Klinik "mitgeteilt" habe, daß sie jetzt sterben soll. Klasse, oder? Da soll man keine Schuldgefühle entwickeln....!
Was ich Dir damit sagen will (auf meine etwas verwirrende Art ;-)) ist, daß Du stolz auf Dich sein kannst, weil Du den Mut und die Kraft hattest, Dein Leben jetzt ohne ihn zu verbringen und ihm den Frieden und die Schmerzlosigkeit zu schenken, die er verdient hat.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend, und hoffe, daß morgen früh überall mal wieder die Sonne scheint...

Viele Umarmungen und ganz viel Kraft,
liebe Grüsse
Sandra
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  #173  
Alt 26.05.2003, 22:48
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Hallo ihr Lieben,

habe gerade noch mal schnell hereingeschaut und möchte mich für die nächste Woche verabschieden.

Ich wünsche euch ganz, ganz viel Kraft. Vetraut euch, denn niemand kann besser mit dem Geschehenen umgehen als ihr. Die Gedanken, die ihr euch macht, die Liebe, die ihr gebt, ist das Beste, was ihr geben könnt und das was eure Engel am meisten gebraucht haben und brauchen. Kopf hoch nicht ist falsch, alles ist richtig und niemand hat das Recht etwas in Frage zu stellen.

Es grüßt
herzlich
Andrea
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  #174  
Alt 26.05.2003, 23:21
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Liebe Andrea.
ich denke du wirst dich wegen deiner Behandlung verabschieden.
ich werde an dcih denken und wünsche dir viel Kraft.
Ich freue mich wenn ich wieder was von dir höre.
Mit freundlichen Grüßen Jörg
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  #175  
Alt 27.05.2003, 15:49
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Lieber Jörg,

ja, ich hätte es mir auch nicht vorstellen können, daß Tom nur noch mit Schmerzen und noch eingeschränkter hätte leben möchten. Er wollte uns so viel geben, und es hätte ihm sicher total weh getan unter diesen Umständen, wie es am Schluß aussah. Aber manchmal will ich es einfach nicht verstehen, wie der menschliche Körper funktioniert. Ich hab immer gedacht, das kriegen wir alles so nach und nach wieder in den Griff. Aber vielleicht hätten wir alle die Angst, daß es zu einem Rückfall kommt einfach nicht mehr ertragen. Es war wahrscheinlich alles zuviel.

Liebe Sandra,
ich möchte dir jetzt aber auch einmal sagen, daß du sehr stolz auf dich sein kannst!
Niemand, der es nicht selber mitgemacht hat, kann es verstehen, was es bedeutet, für einen Menschen zu sorgen, die Verantwortung zu übernehmen und die psychischen Qualen auf sich zu nehmen, wenn man sieht, daß deine Mutter Schmerzen hat. Diese Vorwürfe dir gegenüber finde ich so langsam wirklich unverschämt!
In Wirklichkeit sind sie sicher selber so stolz auf dich! Haben sie vielleicht selber ein bißchen ein schlechtes Gewissen, daß sie nicht so stark waren wie du?
Das du deinen Ma ins Krankenhaus gebracht hast, war doch vollkommen richtig! Du hattest die Hoffnung, daß die Ärzte das richtige tun werden, und ihr vielleicht helfen können. Sonst hättest du dir vielleicht noch viel größere Vorwürfe anhören müssen! Wie auch immer du es getan hast, es war die richtige Entscheidung! Ich bin mir sicher!

Liebe Andrea,
ich will dir auch alles Gute wünschen!
Ich freu mich auch wieder von dir zu lesen!

Liebe Grüße Jenny

PS: Das mit der Sonne hat hier leider nicht geklappt! Vielleicht morgen!?
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  #176  
Alt 27.05.2003, 21:34
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Hi Jenny.
Ich kenne die Angst vor einem Rückfall.
Meine Frau war ja eine kurze Zeit in Remission und trotz das sie nicht lange gesund war hatten wir Angst vor einem Rückfall welcher ja auch hinterher eingetreten ist.
Trotzdem war ich so froh als ich hörte das wir es geschafft hatten. Um so größer war der Schock als die Ärzte uns sagten das sie ein Rezidiv hatte.
Wir haben gehofft aber diesmal hat die Therapie leider nicht angeschlagen.
Als es mit ihr zu Ende ging und sie immer mehr Schmerzen hatte trotz Schmerzmittel habe ich mir auch gewünscht das sie endlich die Schmerzen loswerden kann.
Ich weiß das ich an ihrem Todestag sei fest an mcih gezogen habe.
Sie hat mir gesagt das sie gehen muss und das sie mcih immer liebt.
Ich merkte das sie starke Schmerzen hatte und ich konnte es nicht mehr mit ansehen das sie weiter leiden muss.
Ich habe ihr dann ins Ohr geflüstert das ich sie immer liebn werde und das sie jetzt einschlafen kann.
Ich hatte sie losgelassen.
ich weiß nciht ob es richtig war das ich ihr das gesagt habe aber ich merkte wie sie immer ruhiger wurde bis sie schließlich ihre Augen schloss.
Ich denke sie hat gemerkt das ich sie zu dem Zeitpunkt frei gegeben habe.
Ich bete dafür das sie nun keine Scherzen mehr hat.
Ich schicke dir ganz viel Kraft.
Mit freundlichen Grüßen Jörg
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  #177  
Alt 27.05.2003, 22:32
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Hallo Jörg! Und ihr alle Anderen!
Es ist doch schon enorm, zu was der Mensch fähig ist..., oder sein muss... . Auch wir haben meiner Mutter gesagt, sagen müssen, dass Sie gehen kann, damit sie es konnte- in Frieden gehen. Dass wir unseren Liebsten sagen mussten, dass Sie gehen dürfen, ist das nicht verrückt?? WARUM??? Und auch ich bin so froh, dass sie nicht weiter leiden muss...- und so traurig... . Elka
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  #178  
Alt 28.05.2003, 10:06
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Hallo Ihr Lieben,

fast wäre ich wieder in so ein tiefes Loch gerutscht... Ich merke, daß ich immer noch kurz davor bin, aber ich will mich zusammenreissen, weil es sonst nicht weitergeht.

Jörg, mag sein, daß ich das jetzt falsch sehe, aber ich finde, daß man seinem Partner in so einer Situation, wo klar ist, daß die Zeit der Schmerzen in wenigen Momenten vorüber sein wird, nichts beruhigenderes sagen kann, als, daß er gehen darf. Das ist doch zum einen für Dich so etwas wie die Verpflichtung, Dein Leben auch ohne sie irgendwie zu schaffen und für sie bestimmt eine grosse Erleichterung.

Mir war klar, daß sich meine Mutter manchmal nur zusammenreissen konnte und weitermachte, weil sie es für mich tat. Wir haben nie darüber gesprochen, daß sie sterben könnte, denn wir hatten viel zu viel Angst davor. Aber im letzten Augenblick, auch wenn sie nicht mehr ansprechbar war, habe ich gemerkt, daß ich sie loslassen musste, für mich sollte sie diesen unfairen Kampf nicht weiterführen. Und ich bin dankbar für jeden Tag, den sie ohne Schmerzen verbringen konnte.
Ich weiss manchmal auch nicht so genau, ob ich alles richtig gemacht habe, aber die ganzen Selbstzweifel machen mich krank und das will meine Mutter bestimmt nicht.

Die Frage nach dem Warum kann niemand beantworten, auch, wenn mir da so viele "biologische" Gründe einfallen.

Irgendwann haben wir alle mit Sicherheit die Freude am Leben wiederentdeckt, und dann schauen wir zurück und wundern uns vielleicht über die ganzen Schuldgefühle und Zweifel, die einem fast den Verstand rauben (und mir im Moment den Schlaf...;-)

Ich fliege übrigens morgen für vier Tage nach Schottland (d.h. bis Montag) Ein bisschen freue ich mich darauf, am Meer spazieren gehen zu können und endlich mal wieder raus zu kommen. Ich werde Euch vermissen, aber immer an Euch denken.
Take care ;-)
Liebe Grüsse,
Sandra
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  #179  
Alt 28.05.2003, 13:22
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Hi Jörg,

ja, ich habe Tom auch gesagt, daß er nicht mehr kämpfen soll!
Die Ärzte meinten, als er ins künstliche Koma gebracht wurde, er würde am gleichen Tag noch einschlafen. Ich dachte, was reden die da??
Dann sah es immer wieder so aus, als ob er sich erholt, und man hatte schon überlegt, ob man ihn versucht ausdem Koma wieder zu erwecken.
ich denke, da gingen die Meinungen der Ärzte auseinander.
Schließlich hat er noch 6 Tage weitergelebt. Ich bin so froh, daß ich mich (obwohl ich es eigenlich nicht richtig begriffen habe) so lange von ihm verabschieden durfte. Wie schlimm muß es sein, wenn einem ein Mensch von einem Moment auf den anderen aus dem Leben gerissen wird?
Das schlimme war, daß auch diesmal die Therapie angeschlagen hat, aber er dann an einer Abstoßungsreaktion der neuen Stammzellen gestorben ist. Ich frage mich immer, hätte er vielleicht noch länger unbeschwerter leben können, wenn er die Prozedur nicht ein zweites mal hätte durchführen lassen?
Es ist so unfair! Alles sah so gut aus, wir haben wieder so große Pläne geschmiedet!
Aber wenn ich mir vorstelle, wir hätten nicht alles versucht, dann würde es mir wahrscheinlich noch schlechter gehen! Ich hätte immer als Hintergedanke, wenn wir es nur gemacht hätten, vielleicht wäre er noch am Leben.
Man kann keine richtige Entscheidung treffen, und wer weiß, vielleicht ist von vorneherein alles vorbestimmt.
Wenn mein Engel wüßte, was ich mir alles für Gedanken mache, würde er sicher sagen, ich soll nach vorne schaun, man kann nichts mehr ändern. Wenn ich mir das vorstelle, wie er etwas sagt, muß ich lächeln.

Liebe Sandra,

ich wünsche dir einen schönen Schottlandaufenthalt! Genieße die gute Luft und das Meer!
Paß auf dich auf,

Jenny
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  #180  
Alt 28.05.2003, 15:46
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Liebe Jenny.
Bei meiner Frau sollte auch eine Stammzellentransplantation gemacht werden aber sie war zu schwach und die Blutwerte waren zu schlecht.
Die Ärzte haben versucht sie zu stärken aber es ist ihnen nicht gelungen.
Ich habe mir auch überlegt ob es nicht besser gewesen wäre wenn sie es trotzdem versucht hätten.
Vielleicht hätte es ja geklappt aber was wäre gewesen wenn nicht.
Dann hätte ich mir die Vorwürfe gemacht warum wir diese OP zugelassen hätte.
Man kann in so einer Situation nie absehen was richtig ist. Man muss den Ärzten vertrauen.
Ich bin dankbar über die Zeit die ich noch mit ihr verbringen konnte.
Leider ist man als Angehöriger so hilflos den wir können nur zuschauen und den anderen nicht alleine lassen.
Wir müssen uns einfach immer wieder daran erinnern das wir alles was in unserer macht stand getan haben.
Alles andere müssen wir Gott überlassen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft für deinen weiteren weg.
Liebe Sandra.
Ich möchte dir auch eine schöne Zeit wünschen.
Genieße die Tage und lass es dir Gut gehen.
Ich denke auch an dich.
Liebe Grüße von Jörg.
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