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  #1  
Alt 09.02.2015, 11:15
Anni1993 Anni1993 ist offline
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Registriert seit: 09.02.2015
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Standard "Ihr Vater wird in den nächsten Tagen sterben!"(Lungenkrebs)

Ein Satz, der mir heute morgen die Sprache verschlagen hat!
Ich bin nur noch am weinen.

Aber ganz von vorn. Ich bin Anni, bin frisch 22,Einzelkind und stecke in der Examensphase meines Studiums. Anfang Oktober erhielt mein Papa die Diagnose nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom im Stadium cT2 N0 M0. Er wurde von seinem L-FA zur OP geschickt, dort stellte sich heraus, dass seine Lungenfunktionswerte nicht gut waren. Man operierte also nicht, er bekam eine Bestrahlung, 25 Sitzungen, hatte er gut vertragen.
Sein Onkologe sagte mir nachdem ich besorgt war, dass er nicht Operiert wird, dass eine "Strahlentherapie wie eine OP auf Raten wirkt-und ich mir deshalb keine Sorgen machen müsse."


Letzte Woche kam mein Papa mit einer Lungenentzündung ins KH und wurde nochmals gründlich untersucht.
Da ich in der letzten Woche mächtig Uni-Streß hatte und Papa sich gut erholte, bin ich nicht ins KH.
Heute vor der Uni bin ich zu meinem Papa und die Ärztin bat mich zum Gespräch. Dort viel auch der o.g. Satz, der mir die Sprache verschlug.
Sie sagte, der Krebs sei nun metastasiert, weit fortgeschritten. Die Knochen seien voller Metastasen, sogar das Knochenmark ist vom Krebs befallen. Es kann kaum noch Blut bilden.

Ich verstehe nicht, wie sich sein Zustand in so kurzer Zeit hat verschlechtern können. Dazu muss ich auch sagen, dass mein Papa die ganze Zeit über nichts vom LK merkt, er geht alleine, geht einkaufen, hat keinen Husten, keine Luftnot etc., er fühlt sich gut.

Jetzt habe ich so große Angst um ihn und schaffe es immer noch nicht einen klaren Gedanken zu fassen...
Soll ich mit Papa darüber reden? Er war immer guter Dinge, habe Angst ihm seinen Mut zu nehmen, wobei die Ärzte müssen ihm das ja auch gesagt haben, oder?

Ich weiß grad nicht was ich machen soll, fühle mich wie gelähmt. Eigentlich dachte ich, wir hätten noch mindestens 1 Jahr,wenn alles ganz schlimm kommt. Jetzt soll es plötzlich so viel schneller gehen!?
Vor allem wie lange ist "in den nächsten Tagen!?"
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  #2  
Alt 09.02.2015, 11:56
Chari Chari ist offline
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Beiträge: 164
Standard AW: "Ihr Vater wird in den nächsten Tagen sterben!"(Lungenkrebs)

Hallo Anni

Es tut mir sehr leid für dich und deinen Vater dass sich das Ganze so plötzlich so stark verschlechtert hat. Leider ist der Krebs so tückisch, man denkt es sieht gut aus und dann kommt der nächste grosse Schlag. Bei meiner Mama waren es fast 4 Jahre des Hoffens, der TM war gut und plötzlich innerhalb von ein paar Monate von ~20 wieder rauf auf 300, dann immer höher und dann konnte man nichts mehr machen.

Von unsere Hausärztin hörten wir fast den gleichen Satz dass Wasser im Bauch sei und dass sie nicht mehr lange leben wird.

Dann nochmals fast ein Monat später vom Palliativarzt der uns sagte dass man nur noch hoffen kann dass sie schnell gehen darf und nicht lange leiden muss. Manche müssen sehr sehr lange noch leiden.

Wieviel Zeit euch noch bleibt kann keiner genau sagen. Ich denke die Ärzte sagen es lieber "zu früh" als zuspät damit man sich als Angehöriger noch besser drauf einstellen kann (falls das jemals möglich ist sich auf soetwas einzustellen..)
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  #3  
Alt 09.02.2015, 15:00
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Beiträge: 505
Standard AW: "Ihr Vater wird in den nächsten Tagen sterben!"(Lungenkrebs)

Liebe Anni

Ich finde die Äußerung der Ärztin völlig daneben! Und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass dein Vater, wenn er alleine läuft, einkauft etc und keine Symptome hat, in den nächsten Tagen stirbt!
Eine Mitbeteiligung des Knochenmarks ist sicher eine ernste Sache, da man dann auch schlecht Chemo machen kann, aber dass er in den nächsten Tageb sterben wird, nein das halte ich für Blödsinn.
Auch dass sie mit dir spricht und du gar nicht weißt was dein Vater weiß geht gar nicht; frag da unbedingt nochmal nach. Manche Ärzte machen es sich leicht und sprechen nur mit den Angehörigen; das geht meiner Meinung nach gar nicht! Es ist nicht deine Aufgabe als Tochter deinem Vater eine Prognose mitzuteilen.

Soll er denn nun gar keine Therapie mehr bekommen?
Ich glaube ich würde mir nochmal woanders eine zweiter Meinung holen; irgendwie klingt das für mich komisch da in dem Laden.

Sei ganz lieb gegrüßt, viel Kraft wünsche ich dir; wir alle sitzen im selben Boot...

Jana
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  #4  
Alt 09.02.2015, 15:28
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Standard AW: "Ihr Vater wird in den nächsten Tagen sterben!"(Lungenkrebs)

Hallo ,ich kann mich meinen beiden "vorschreibet-innen-"nur absolut anschliessen,es kann kein Mensch ,auch kein Arzt sagen wann wer stirbt und sie hätte mit dir erstmal klären sollen was sie deinem Pa gesagt haben,wer weiss was und wie ihm was gesagt wurde.
Ich bin selbst betroffen und habe diesen Satz allerdings mit der Prognose von höchstens zwei Jahren auch gesagt bekommen und bin danach aus dem Kh gerannt….Flucht ergriffen sozusagen.Diese zwei Jahre sind nun schon vielfach vergangen und heute gelte ich als "Langzeitüberlebende".Habe einen inoperablen Hirntumor,auch heute kann er noch nicht operiert werden aber ich lebe.
Bitte geh zu der Ärztin (schreib dir vorher alle Fragen auf damit du nichts vergisst) und rede mit ihr auch ob und wie die weitere Therapie ausschauen soll.Es ist schlimm und traurig zugleich das sich in der langen Zeit in der ich damit lebe bei den Ärzten und ihrem Umgang mit Patienten und Angehörigen immer noch nicht viel geändert hat.Niemals wird dir jemand sagen können wann er stirbt aber der Krebs die Tumorerkrankung ist eben türkisch und kann sehr schnell sehr schlimm werden.Mein Pa starb im vergangenen Jahr an Lympfdrüsenkrebs im Kopf,Mittags war meine Ma bei ihm und als sie heimkam rief das Kh an es ginge zu Ende,er starb innerhalb von drei Tagen und sie hatten den richtigen Gedanken und haben ihn mitgeteilt mit den Worten es wäre besser jetzt wieder ins KH zu kommen,das ist der Unterschied.Wenn erfahrenes Personal eine dahingehende Veränderung spürt aber vielleicht hatte die Ärztin auch keine Erfahrung und Ahnung und sollte so nicht mit dir alleine reden,du darfst darum bitten das jemand dabei ist und mithört ..Ich denk ganz fest an dich und bleib ruhig so schwer es nach dieser Aussage auch ist…..hier bist du jedenfalls gut aufgehoben….sani
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  #5  
Alt 09.02.2015, 15:34
Anni1993 Anni1993 ist offline
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Standard AW: "Ihr Vater wird in den nächsten Tagen sterben!"(Lungenkrebs)

Hallo ihr Drei! Vielen Dank für eure Antworten!

Ich bin nach der Uni nochmal kurz zu meinem Vater gefahren. Dadurch, dass ich nicht weiß, was mein Vater weiß bzw. was zu ihm gesagt wurde, habe ich mich versucht mich etwas bei meinem Vater heranzutasten & das hat ergeben, dass er am Freitag eine Chemo bekommen hat. Cisplatin & Alimta.
Ist das nicht komisch? Ich kenne mich zwar nicht aus, aber einen,wie die Ärztin ja sagt "Todkranken" noch mit Chemo zu belasten? Vor allem, da das Knochenmark befallen ist.


Ich bin völlig aufgelöst, muss mich bis morgen irgendwie sammeln und dann nochmal dort aufkreuzen um mit der Ärztin zu reden! Irgendwie passt das doch nicht zusammen, Chemo & Todkrank und Todkrank & guter Allgemeinzustand.


Habt ihr vielleicht noch einen Tipp, was ich morgen fragen könnte? Ich hoffe, ich bekomme das hin, denn heute war es unglaublich schlimm. Kennt ihr das Gefühl, wenn sich im Hals alles zuschnürt,ihr keinen klaren Gedanken fassen könnt und nur am Zittern seid?


Liebe Grüße & Alles Gute!

Geändert von Anni1993 (09.02.2015 um 15:44 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #6  
Alt 10.02.2015, 07:41
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Standard AW: "Ihr Vater wird in den nächsten Tagen sterben!"(Lungenkrebs)

Hallo Ani,mein erster Gedanke war --frag genau das,was du hier geschrieben hast..Aber schreib dir alles auf um nicht so viel zu überlegen oder zu vergessen.Ich würde schon mit der Ärztin sprechen wenn sie Dienst hat ,ansonsten mit dem eben Diensthabenden Doc und davon berichten welche Ängste und Irritationen sie in dir ausgelöst hat.Vielleicht kannst du jemanden mitnehmen zum Gespräch,vier Ohren hören mehr und es gibt dir bestimmt Kraft jemanden an deiner Seite zu wissen.Hier sind bestimmt alle in Gedanken fest dabei,sank
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  #7  
Alt 10.02.2015, 13:00
naku naku ist offline
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Standard AW: "Ihr Vater wird in den nächsten Tagen sterben!"(Lungenkrebs)

Hey Anni,

ich wollte dir auch einmal schreiben, auch wenn ich keine Ahnung von Lungenkrebs habe. Ich bin selbst auch erst 24, bei meinem Papa wurde die Diagnose Krebs im Mai 2013 gestellt. Seitdem geht es immer mal auf- und abwärts. Ich glaube, ich kann mich gut in dich hinein versetzen, da wir solch unsensible Aussagen von Ärzten auch schon zu hören bekommen haben.

Ich würde mir an eurer Stelle auch eine Zweitmeinung einholen oder vielleicht habt ihr ja einen tollen Hausarzt oder Onkologen mit dem ihr darüber sprechen könnt und der euch ggf. weiter verweisen kann. Ich glaube gerade bei der Krankheit ist es verdammt wichtig, einen Arzt zu haben, dem man vertrauen kann.

Ansonsten war in den Medien in letzter Zeit immer wieder was von einer Immuntherapie in Heidelberg zu hören, die wohl auch bei Lungenkrebs in einer Studie gute Resultate erzielt hat. Vielleicht hörst du dich diesbezüglich noch einmal um

Hast du sonst andere Verwandte oder Freunde, die du zu den Arztterminen mal mitnehmen könntest oder mit denen du sprechen kannst? Ich finde es im Übrigen in dieser Hinsicht sehr bemerkenswert, wie du mit alldem umgehst und das alles meisterst, auch was die Uni anbelangt.

Ich wünsche dir und deinem Vater auf jeden Fall ganz viel Glück und hoffe, dass euch noch viel Zeit zusammen bleibt!

Liebe Grüße,
Naku
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