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  #1  
Alt 25.06.2010, 11:02
Dany3107 Dany3107 ist offline
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Registriert seit: 25.06.2010
Beiträge: 2
Standard Angst davor wie er jetzt aussieht- so krank

Hi,

am Montag ist mein Opa ins Krankenhaus gekommen. Am Dienstag dann die Diagnose: Magenkrebs. Ich weiß noch nicht in welchem Stadium, aber er hat wohl schon sehr abgenommen, ist gelb, isst und trinkt kaum noch, also wahrscheinlich schon zu weit.

Seit Jahren hat er schon Schluckbeschwerden und ekelt sich vor Fleisch. Das muss wohl alles schon vor langer Zeit angefangen haben.

Leider habe ich nicht viele Informationen darüber was genau Stand der Dinge ist, da die Familie seit Jahren zerstritten ist und meine Tante mir bei Neuigkeiten nicht bescheid geben will.

Das letzte Gespräch mit meinem Opa war ein riesen Streitgespräch vor 3 Jahren. Seitdem hab ich ihn nicht mehr gesehen oder gesprochen. Ich dachte immer er würde einfach irgendwann umfallen, wenn er stirbt, aber nicht noch leiden müssen und damit wäre ich klar gekommen. Aber jetzt krieg ich nen Warnschuss und überlege ich doch noch zu besuchen und mich zu verabschieden. Aber ich weiß nicht ob ich das kann. Er war immer ein riesen Sturkopf, ein unabhängiger Mann, der sich im Alter von 68 noch nen Roller zugelegt hat um unabhängig zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen ihn auf einmal wie ein häufchen Elend da liegen zu sehen. Er wird jede Behandlung verweigern, da bin ich mir sicher, denn er wollte nie von irgendjemandem abhängig sein, was er aber schon Anfang des Jahres geworden ist, als meine Tante ihn erst ins Altersheim stecken wollte und dann doch zu sich genommen hat. Das hab ich übrigens gestern erst durch Zufall erfahren, da seht ihr wie verfahren die Sache ist.
Ausserdem, was soll ich denn zu ihm sagen? Hallo Opa, wie gehts dir?
Das letzte was ich zu ihm gesagt habe war: Keine Sorge, ich werde dich nie wieder belästigen, du hast keine Enkelin mehr.

Ich weiß, dass mir hierbei eigentlich niemand weiterhelfen kann, aber ich musste das einfach mal loswerden. Jetzt wo ich das geschrieben habe, habe ich das erste Mal die Gefühle zugelassen und geweint.
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  #2  
Alt 25.06.2010, 12:41
Benutzerbild von Christian S.
Christian S. Christian S. ist offline
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Standard AW: Angst davor wie er jetzt aussieht- so krank

Hallo Dany,

ja du beschreibst genau das was viele Magenkrebspatienten zuvor erlebt haben. Dein Opa gehört leider zu den Menschen die viel zu spät gegangen sind.

Schade das so viele Diskrepanzen in eurer Familie herrschten und das er selbst kein einfacher Zeitgenosse ist.

Was kann ich dir empfehlen? Höre in dich hinein und entscheide was richtig ist. Wenn du ihn sehen willst, dann gehe hin, wenn du dich dazu nicht bereit fühlst dann lasse es.

Du wirst deine Gründe haben das es damals so auseinander gegangen ist.

Zu meiner eigenen Ansicht muss ich sagen, das ich auch im Krankheitsfalle nicht von dem abweichen würde.

Krankheit kann kein Grund sein um wieder aufeinander zu zugehen. Man mag mir da Herzlosigkeit unterstellen, das ist meine Auffassung dazu.

Der Streit war nicht nur alleine deine Schuld sondern er hat da einen erheblichen Anteil dazu beigetragen.

Ich kann dir kein Rezept geben außer das du in dich hineinhörst und dich nach Gefühl entscheidest. Vielleicht kommt ihr wieder einander näher.

Es tut mir sehr leid für dich und das selbst in so einem Fall die Familie sich so anstellt. Ist sehr fragwürdig.

glg und die richtigen Gedanken.

Christian S.
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  #3  
Alt 25.06.2010, 13:30
Australia Australia ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Angst davor wie er jetzt aussieht- so krank

Hi Dany,

ich schließe mich Aleyna an, geh hin.
Dass Du darüber nachdenkst zeigt dass er Dir nicht egal ist, also mach es. Ich glaube nicht dass Du es bereuen wirst. Wenn Du nicht gehst wirst Du Dich bestimmt ewig fragen was gewesen wäre, wie er aussah, wie es ihm ging, wie er auf Dich reagiert hätte.

LG
Australia
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  #4  
Alt 27.06.2010, 15:11
Dany3107 Dany3107 ist offline
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Registriert seit: 25.06.2010
Beiträge: 2
Standard AW: Angst davor wie er jetzt aussieht- so krank

Danke für eure Antworten.

Jetzt hab ich es offiziell, mein Opa stirbt und man kann nichts dagegen machen. Die Metastasen sind überall. Er kommt am Dienstag aus dem Krankenhaus um zu Hause (bei meiner blöden Tante) zu sterben.

Ich habe mich dazu entschieden ihn morgen noch im Krankenhaus zu besuchen und mich "zu verabschieden". Jetzt kommt es aber nochmal knüppeldick. Ich wurde gebeten ihn nicht auf seinen Zustand anzusprechen, da er nicht weiß wie der ist und meine Tante es ihm auch nicht sagen will. Sie will ihm nur sagen, dass die Untersuchungen abgeschlossen sind und er deshalb nach Hause kann.

Aber sobald er meine Mutter und mich sieht wird er wissen, dass es zu ende geht, da wir ja so lange keinen Kontakt hatten.

Ich habe mich dazu entschieden ihn zu besuchen, damit ich mir niemals Vorwürfe machen muss. Ist egoistisch, aber die Wahrheit.

Ich habe eine riesen Angst vor morgen....
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  #5  
Alt 27.06.2010, 19:42
suse52 suse52 ist offline
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Beiträge: 143
Standard AW: Angst davor wie er jetzt aussieht- so krank

Ich verstehe deine Angst, aber ich glaube auch, dass du das Richtige tust. Wer weiß, was daraus Positives werden kann (ich meine in eurem Verhältnis zueinander.) Alles Gute für dich und Segen. Ich werde dafür beten.
suse
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  #6  
Alt 28.06.2010, 16:23
Benutzerbild von Christian S.
Christian S. Christian S. ist offline
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Beiträge: 451
Standard AW: Angst davor wie er jetzt aussieht- so krank

Hallo Dany,

ich finde deine Entscheidung sehr richtig und gut. Es geht dabei um dich und wenn du es für wichtig und notwendig erachtest, dann sollst du das auch so machen.

Wenn er nach seinem Zustand fragen sollte, dann kannst du ihm den erzählen. Denn es gibt nichts unfaireres als im Trüben gelassen zu werden. Er wird sicher ahnen das es sehr schlecht um ihn steht und er hat ein Anspruch darauf die Wahrheit zu wissen.

Manchmal frage ich mich was in den Köpfen der Leute vorgehen die so einen Mist von sich geben und den Betroffenen einfach außen vor lassen wollen. Er muss gehen und nicht sie. Finde es fragwürdig das die Ärzte ihn darüber nicht unterrichteten, denn er ist ja noch mündig. Oder wurde ihm das schon aberkannt?

Bin in Gedanken bei dir.

glg Christian
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