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  #1  
Alt 14.01.2009, 12:59
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Unglücklich Angst vor dem eigenen Egoismus

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Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
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Geändert von Kirsten67 (14.09.2009 um 16:38 Uhr)
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  #2  
Alt 14.01.2009, 13:48
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Hallo Kirsten....

Auch ich bin eine Angehörige (Tochter) ,und habe meinen Papa letztes Jahr durch seine schwere Krankheit begleitet.

Ja,ich glaube ,ich weiß,was du meinst......
Ich war ständig an der Seite meiner Eltern,war bei jedem Arztgespräch dabei,wurde zur Blasenkrebsexpertin, ich war jeden Tag mit meiner Mutter im KH,war die erste ,die an seiner Seite war,als er nach den Narkosen aufwachte.....usw usw....

Ich weiß,das ich meiner Mutter eine große Hilfe war,doch gab es Momente ,in denen ich spürte,das ich zuviel dabei war, meine Eltern waren in der KH -Zeit selten allein.Und mein Vater fragte auch schon,ob Mutti kein Auto mehr fährt,eben weil ich immer dabei war....
Ich bin dann manchmal raus,in die Cafeteria.
Aber ich wollte doch immer nah dran sein,es war mir ein Bedürfnis,wenn ich einen Tag mal nicht im KH war,plagte mich mein schlechtes Gewissen.

Ja,es war bestimmt auch ein Stück weit Egoismus,habe mich früher schon öfters bei dem Gedanken erwischt.
Ich wollte bei Papa sein,egal was alle anderen sagen oder dachten.
Ich habe selber noch eine Familie,die natürlich viel Zeit ohne mich verbringen musste...Zum Glück hatten sie doch immer Verständnis....

Heute ein gutes halbes Jahr später würde ich sagen,dass ich es immerwieder so machen würde.
In dieser Zeit bin ich mit Papa noch mal enger zusammen gewachsen,und das kann mir keiner nehmen.
Mit meiner Mutter spreche ich heute noch viel ,über diese für uns alle schlimme Zeit,und auch das verbindet uns.
Ich glaube ich habe es richtig gemacht...

Traue deinem Gefühl,wenn du bei deinem Vater sein willst,fahre hin.
Und nimm vielleicht deiner Mutter doch Pflichten,die halt so anfallen( Apothekenfahrten,Kochen, mal das Bad putzen usw ) ab,damit sie sich in Ruhe um ihren Mann kümmern kann.
Teilt eure Sorgen und du wirst sehen ,wie eng ihr zusammen steht ,und zwar als Familie...
Deine Eltern werden stolz auf dich sein !!!!!

Einen lieben Gruß
Regina
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Erinnerungen ,die nicht verblassen,
bilden ein festes Fundament in unserem Inneren
Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #3  
Alt 14.01.2009, 14:48
Benutzerbild von Tine70
Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Hallo Kirsten,

Birgit hat das so schön gesagt, dass ich schon wieder heulen muss!
Ich habe mich auch ständig hinterfragt, warum tue ich was, warum brauche ich es so dringend, wenigstens mal für zehn Minuten kurz bei meinen Eltern reinzuschauen- ich habe ganz tief gegraben, ist das sowas wie Münchhausen, brauche ich das, um etwas zu tun zu haben,wichtig zu sein, kompensiere ich damit etwas?
Ich bin fündig geworden und musste gar nicht soo tief graben: Ich tue es, weil im Leben nur die Menschen und die Liebe zählen. Ganz einfach. Nicht mehr und nicht weniger.Ich merke auch, wie gut es den beiden tut, aus den trüben Gedanken gerissen zu werden,einfach ein bisschen zu schwätzen, muss ja nicht immer tiefschürend sein. Wenn ich merke, meinem Stiefvater wird es zu anstrengend, gehe ich oder setze mich mit meiner Mama in die Küche- natürlich hab ich es da einfach durch die gerade mal 500 m Entfernung.
Warum solltest du nicht für deine Eltern da sein, die gute Zeit nutzen, Nähe und Gemeinschaft genießen? Wie einsam wäre das Leben ohne die Menschen, die wir lieben? Und wie grausam wäre es, wenn deine Eltern alleine wären mit ihrer Angst? Und du alleine wärst mit deiner Sorge und deinen Fragen?
Natürlich ist es wichtig, sein Handeln zu überdenken und zu reflektieren und die Grenzen anderer zu respektieren, doch Gefühle lassen sich manchmal einfach nicht von mehreren Seiten beleuchten sondern sind, was sie sind und wir dürfen ihnen vertrauen.Es kann nichts Falsches daran sein, füreinander da zu sein, solange man niemanden erdrückt mit seiner Fürsorge und das tust du ganz gewiss nicht.Und schließelich ist es dein Papa, den du nicht verlieren möchtest, das ist doch kein Egoismus!Ich glaube auch, wir spüren, wenn es zu viel wird oder nicht gut ist...
Und manchmal muss es gar nicht viel sein, um lieben Menschen in solch schweren Zeiten beizustehen, es reicht manchmal, einfach da zu sein und niemanden alleine zu lassen:

"Der rettende Engel der Barmherzigkeit- viellicht versteckt er sich in einer Einladung ins Kino, in einem Brief oder in einer simplen Tasse Tee."

-Ida Görres-


Ich habe auch wahnsinnige Angst davor, wie es weitergehen wird, wenn wir wirklich akzeptieren müssen, dass wir niemanden halten können, egal,was wir tun, wenn wir begreifen müssen, dass keine Therapie der Welt noch greift und das Leiden zu groß wird.
Ich denke, loslassen ist so schwer, also dürfen wir die Zeit, die wir haben, gemeinsam nutzen, genießen, Leid und Freude teilen.

Das Bild war betitelt mit "Nur Mut"- fand ich schön!



Und mach dir keine Sorgen, du spinnst kein bisschen, du hast Angst, bist durcheinander, bist besorgt und wer sich anmaßen will, darüber ein Urteil zu fällen, der soll,ähm, na ja...sonstwas tun!

Alles Liebe, Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (14.01.2009 um 15:23 Uhr)
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  #4  
Alt 14.01.2009, 21:01
Benutzerbild von BirgitF
BirgitF BirgitF ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Hallo Kirsten,

ich möchte Dir auch ein paar Zeilen hier lassen.
An sich gar nicht mehr nötig, denn ich kann mich meinen Vorschreiberinnen ohne Einschränkungen anschließen!

Auch wenn Du das Gefühl hast, dass es Deinen Eltern zu viel werden/sein könnte, ihnen wird es nicht anders gehen als meinen auch. Meine Eltern waren dankbar über die Hilfe, die wir teilweise "nur" durch unsere Anwesenheit, gegeben haben. Es war wichtig für sie, verschiedene Dinge anzusprechen oder aber auch einfach nur über Banalitäten zu reden. Meine Mutter hat es genossen, mal in Ruhe in der Küche zu stehn und "ungestört" kochen zu können. Für Papa war es wichtig zu sehen, dass Mutti nicht allein da stehen wird und Mutti fühlt sich total sicher.

Und nachdem mein Vater mittlerweile vor fast einem halben Jahr gestorben ist (so lange schon??!), sind wir immer noch so oft bei Mutti. Auch telefonieren wir jeden Tag miteinander. Einen Unterschied zu vorher gibt es: ich brauche immer viel Zeit für ein Telefonat, denn unter 1,5 bis 2 Stunden bekomme ich sie nicht vom Rohr . Aber das ist ok, obwohl es manchmal anstrengend ist.

Nichtsdestotrotz möchte ich die intensive Zeit mit meinem Vater und meiner Mutter missen. Es war so wichtig!!

Halte Dich nicht für egoistisch. Deine Eltern werden Dir sagen, wenn es zu viel sein sollte. Ganz sicher. Und was schön daran ist: die Familie wird enger zusammengeschweißt.

Du machst es schon richtig, solange Du es so machst, wie Dein Bauchgefühl es Dir sagt. Du scheinst da nämlich eine sehr aufmerksame zu sein. Mach Dir darüber nicht zu viele Sorgen

Liebe Grüße
Birgit
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  #5  
Alt 16.01.2009, 10:48
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Hallo Ihr Lieben,

gestern konnte ich auf Eure liebevollen Rückmeldungen nicht antworten, weil ich meine Sorgen angsichts der tragischen Ereignisse hier für so nichtig halte und mich ein wenig schäme. Aber auch, weil ich nachdenken wollte - und doch nicht konnte, weil eine liebe Verwandte zur Zeit Hilfe und Aufmerksamkeit braucht und weil es keine guten Nachrichten von meinem Papa gibt und im Moment fast wieder all meine Kraft raubt.

Aber ich möchte Euch doch herzlich danken für Eure Rückmeldungen.

@Ronnya, ich danke Dir für Deine Erfahrungen. Ich wünsche und hoffe, dass ich irgendwann auch mit dieser Gewißheit sagen kann: ja, es war richtig.

@Birgit (4), ich habe jetzt erstmal viel von Dir im Forum gelesen. Deine gefühlvolle Art finde ich einfach erstaunlich. Das habe ich bislang noch nie erlebt. Über das Loslassen - schon jetzt - und nicht Erdrücken, werde ich noch etwas nachdenken müssen. Aber der Gedankenansatz hat sich schon eingebrannt und wartet darauf, verfolgt zu werden.

@Tine, was soll ich sagen, Deine Worte und Dein Bild sprechen mir aus der Seele. Ich wünschte, ich könnte Dir ähnlich helfen, aber mir fallen die richtigen Worte oft schwer. Ich muß jetzt noch lernen, meine Gefühle zu akzeptieren so wie sie sind und ihnen zu vertrauen. Ich mache mir leider im normalen Alltag schon so oft Gedanken, ob ich jemanden verletze oder vor den Kopf stoße.

@Birgit (F), danke für das Lächeln, dass Du mir geschenkt hast. Unsere Telefonate dauern bislang nur 15 - 60 Minuten. Es gab mal eine Zeit, da haben meine Mama und ich am Telefon gemeinsam Versandhauskataloge durchgeblättert Ob meine Eltern sagen würden, wenn es zu viel ist? Ich weiß nicht....

... Auf jeden Fall habe ich dank Eurer Hilfe den Entschluß gefaßt, mit meinen Eltern über dieses Thema zu reden. Gestern haben wir einen Besuch für Samstag vereinbart. Da habe ich einen ersten Vorstoß gewagt und gesagt, dass unser Besuch nicht ganz selbstlos ist, dass meinerseits durchaus egoistische Gedanken dahinter stehen. Und was sagt mein Papa? "Diesen Egoismus nehmen wir gerne an". Mir liefen ganz leise die Tränen, damit er es nicht merkt.
Vielleicht könnt Ihr verstehen, was mir Eure Antworten gegeben haben?

Ich hoffe am Samstag den Mut zu haben, weiter mit ihnen zu sprechen. Aber ich muß sehen, wie die Situation ist, die stabile Phase meines Papas scheint erstmal vorbei zu sein

Eure Kirsten.
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Geändert von Kirsten67 (16.01.2009 um 13:04 Uhr)
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  #6  
Alt 16.01.2009, 16:25
Susanne1969 Susanne1969 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Liebe Kirsten

Bei mir war es eher das Gegenteil, ich hatte oft das Gefühl dass ich meine Eltern alleine lasse mit der Krankheit.

Einfach weil ich mir sagte "die schaffen das alleine". Ich war nie bei einem Arztbesuch dabei, wohl auch aus Angst die Wahrheit zu erfahren oder sonst etwas was ich nicht hören wollte.... Auch das ist sicher eine Form von Egoismus.

Gestern ist meine Mutter gestorben und mein Vater hat mir nun erzählt dass sie schon seit einiger Zeit vom Aufgeben gesprochen hat. Wir wussten zwar dass ihre Krankheit unheilbar ist, aber ich dachte doch dass uns noch ein paar Jahre bleiben.
Sie hat mir aber auch mal gesagt dass sie "das Alles" nicht über sich hätte ergehen lassen ohne meinen Vater. Wäre sie alleine gewesen hätte sie schon früher aufgegeben.

Im Nachhinein habe ich auch das Gefühl dass meine Eltern mich schonen wollten.
Wir haben auch nie über den Tod geredet, das war kein Thema.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und Zuversicht auf Eurem schweren Weg.
Liebe Grüsse
Susanne

Geändert von Susanne1969 (16.01.2009 um 16:47 Uhr)
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  #7  
Alt 16.01.2009, 21:23
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Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Liebe Kirsten,

schön, dass du wieder ein bisschen zur Ruhe kommen konntest und dein Papa dir mit einem kurzen Satz zeigen konnte, wie gern er dich bei sich und um sich hat.

Ich hoffe, ihr habt einen schönen gemeinsamen Samstag!

Ein schönes Wochenende,
Martina
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  #8  
Alt 18.01.2009, 11:57
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Ihr lieben unterstützenden Mädels,

ich will doch kurz berichten, wie es gestern gelaufen ist. Ich hatte mit ja ganz fest vorgenommen, mit meinen Eltern über meine Sorgen zu reden.... aber meinem Papa ging es gestern psychisch so gut, er hat das erste Mal seit langem wieder gelacht und kleine Späßchen gemacht. Da konnte ich doch unmöglich über meine Nöte reden, die dann doch wieder den grauen Schleier über uns gelegt hätten. Also habe ich nur gesagt: "Ich habe eine Bitte an Euch: Wenn ich zu oft anrufe oder wir zu oft kommen und ihr das Gefühl habt, dass ich Euch erdrücke, dann sagt mir das bitte. Das ist eine wichtige Hilfe für mich".

Sie habe mir gesagt, wie gerne sie das alles haben und dann hatte mein Papa
Tränen in den Augen und ich habe ganz schnell mein neues Karnevalskostüm ausgepackt und vorgeführt, was ich extra für den Moment mitgebracht hatte, sozusagen als Ablenkung.

Ich war dann noch mit meiner Mama im Keller Kuchen holen. Sie hat mir dann noch gesagt, dass ich manchmal zu oft in einem Telefonat nachfrage. Ich kann ihnen vertrauen, dass sie mir sagen, wie es aussieht.
Dann kamen wir nach oben und mein Mann und Papa standen in der Küchenür und sangen "Wir haben Hunger Hunger Hunger, haben Hunger Hunger Hunger....", weil wir Frauen wieder zu lange geredet hatten. Sowas habe ich schon langer nicht mehr erlebt.

Vielen, vielen Dank für Eure Hilfe und den Mut, den ihr mir gemacht habt.


Kirsten.
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  #9  
Alt 18.01.2009, 15:08
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Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Liebe Kirsten,

schön, dass es so harmonisch verlaufen ist und du jetzt eine Sorge weniger hast!

Alles Liebe,
Martina
auch für dich!
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  #10  
Alt 18.01.2009, 16:49
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BirgitF BirgitF ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Liebe Kirsten,

ich freu mich auch für Dich, dass Ihr einen schönen, gemütlichen und unbeschwerten Besuch hattet!

Mein Vater hatte nach einer relativ kurzen Zeit mit täglichen Anrufen meinerseits immer eine "Ferkelsfreude", wenn er es schaffte, als erster zu fragen: "Wie geht es Ihnen, Frau Birgit?". War er schnell genug, hat er sich vor lauter unterdrücktem Gelächter oftmals so richtig verschluckt .

Sag mal, was für ein Kostüm ist es denn? Bist Du richtig karnevalsjeck? Ich hab 3mal die Stunksitzung besucht und fand sie richtig, richtig gut. Viel besser als die anderen Veranstaltungen, aber da spielt ja der Geschmack ne große Rolle. Für meine Jungs hab ich früher die Kostüme immer selbst geschneidert. Einmal sogar die Hero-Turtles . Sind ja gut geworden, aber vom Thema hätt ich lieber was anderes genäht. Außerdem war die grüne Schminke so schlecht abzukriegen...

Ich wünsch Dir einen schönen Restsonntag und schicke Dir liebe Grüße aus dem Rheinland ins Rheinland

Birgit
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  #11  
Alt 19.01.2009, 10:53
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Hallo Birgit,

da mußte ich doch schmunzeln, wie Du über Deinen Vater schreibst. Wenn mein Papa irgendwann nicht mehr da ist, hoffe ich auch, mit so liebevollem Lächeln an Ihn denken zu können. Es gibt seit der Diagnose schon viele Momente, gute und schlechte, die ich nicht vergessen werde. Drei Positive haben sich bislang bei mir ganz besonders eingebrannt habe. Ich bin sicher, dass noch ein paar weitere dazu kommen werden.

Richtig Karnvealsjeck bin ich nicht: ich bin waschechte Westfälin, gehe also zum Lachen in dern Keller und ändere das "Viva Colonia" gerne in "Viva Westfalia"
Ich bewundere es, wenn Leute die Kostüme selber machen können, dazu fehlt mir leider die Kreativität und das Geschick.
Hero-Turtles für Jungs find ich aber super-klasse! Da waren sie bestimmt mächtig stolz.
Die Stunksitzung kenne ich nur aus dem Fernsehen. Ich bin eher der Freund von viel viel Musik, zu der man ordentlich auf den Bänken hopsen kann...
Also, 16 Jahre Rheinland prägen und außerdem veranstaltet mein Arbeitgeber jedes Jahr zu Weiberfastnacht eine sensationelle Party.
Auf einer anderen Party gibst immer ein Motto, welches dann mein Kostüm bestimmt. Diesmal ists Bollywood. Aber ich war nur langweilig kaufen, habe ein Salwar Kameez, lege dann aber Wert auf gute Accessoires, z.B. viel Schmuck, damits ein rundes Bild gibt.

Freue mich nun schon auf die Feiern und hoffe, dass es meinem Papa gut geht. Dann hätte er wieder 5 Wochen geschafft

Kölle Alaaf!
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  #12  
Alt 19.01.2009, 14:39
Benutzerbild von Tine70
Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Also, als Hesse, denen man ja nicht gerade den besten Humor nachsagt, halte mich jetzt besser bedeckt!

Ich fand es auch ganz anrührend, wie du die Telefongespräche mit deinem Papa beschrieben hast, liebe Birgit und diese Zurückdenken und Schmunzeln an schöne, gemeinsame Erlebnisse sind wunderbar- wenn die Erinnerung schönes Seiten offenbart und es nicht einfach nur furchtbar weh tut, aber bis dahin ist es wohl ein langer, langer Weg...

Liebe Kirsten, du weißt, was ich euch sowieso wünsche,
alles Liebe, Martina
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  #13  
Alt 26.01.2009, 20:37
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Ihr Lieben,

heute ist ein schlechter Tag und ich muß erkennen, dass ich noch nichts gelernt habe.

Bei meinem Papa sind die Blutwerte in den letzten Wochen deutlich schlechter geworden. Das Gamma GT ist im Januar von 248 auf 485 und heute ca. 800 gestiegen. Der Arzt hat meine Eltern heute versucht, auf ein vermutlich schlechtes CT in der nächsten Woche und vermehrte Lebermetastasen vorzubereiten. Meine Eltern sind am Boden zerstört, es ist ganz furchtbar.

Sie haben meine Schwester angerufen, die nicht wie ich 150 km, sondern 10 km entfernt wohnt und die auch zu ihnen fahren konnte. Ich konnte erst heute abend mit meinen Eltern telefonieren.

Ich hoffe, Ihr versteht mich nicht falsch. Und vielleicht schütteln jetzt viele den Kopf über mich. Neben all der Trauer, Wut und grenzenlosen Angst, war ich natürlich dankbar dafür, dass meine Schwester dort war.
Aber: ich bin auch eifersüchtig auf meine Schwester.

Es tut mir weh, nicht bei meinen Eltern gewesen sein zu können. Zusehen zu müssen. Viele Beiträge in diesem Forum haben mit gezeigt, wie die Ehepartner leiden. Und dieses Wissen und doch nichts machen könenn, zerreißt mich gerade.

Ich mußte es doch igendwo aufschreiben

Kirsten.
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Geändert von Kirsten67 (26.01.2009 um 21:09 Uhr)
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  #14  
Alt 27.01.2009, 13:35
Benutzerbild von Tine70
Tine70 Tine70 ist offline
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Liebe, liebe Kirsten,

du tust das Richtige und was auch immer du empfindest, wie ambivalent deine Gefühle sein mögen, lass sie zu, sonst erdrücken sie dich. Ein richtig oder falsch gibt es nicht und das Einzige, was in diesen schweren Zeiten zählt, ist euer Zusammenhalt- und dass du einerseits froh bist, nicht die zu sein, die angerufen wurde, weil diese Anrufe unglaublich schmerzhaft sind, ist normal, genau wie es normal ist, so etwas wie Eifersucht zu empfinden, weil man natürlich auch seine Rolle erfüllen will. Hin- und Hergerissen ist bei dieser Krankheit genauso normal wie Angst und Hoffnung....

Ach Kirsten, der Weg ist beschwerlich und ich drücke dich mal ganz doll!

Alles Liebe,
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  #15  
Alt 27.01.2009, 13:47
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Liebe Kirsten.
ich weiß was du meinst. Zum einen hat man selber diesen tiefen Schmerz, diese Angst um seinen Angehörigen, also bei dir dein Papa und kommt damit nicht klar bzw. ist damit sehr beschäfftigt und betroffen , und dann weiss man um den Schmerz der Ehefrau (der eigenen Mama) und des Betroffenen.
Es ist unendlich schwer. Und ich finde kaum Worte diesen Schmerz oder dieses Gefühl zu beschreiben. Es schnürrt einem die Kehle zu. Man fuehlt sich so hilflos.
Ich glaube du bist deiner Familie eine große Stütze, sie wissen das du da bist und das sie auf dich zählen können.
Ich wünsche Dir viel Kraft und schick dir ein grosses Trostpaket!

Ylva
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