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  #16  
Alt 31.07.2008, 22:32
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Liebe Tina,
ich kann sehr gut nachempfinden, wie Du Dich im Moment fühlst. Meine Mama ist (mit 86 Jahren) vor jetzt knapp 2 1/2 Jahren an Magenkrebs gestorben. Mit ca. 75 Jahren kam sie damals zu uns in die Stadt, hat aber bis zum Schluß in ihrer eigenen Wohnung - halt nur nahe bei uns - gelebt. Sie hatte mit 75 auch einen Herzinfarkt, litt auch an Osteoporose, bekam aber wohl so rechtzeitig gute Medikamente, daß sie zwar immer kleiner wurde, aber nie richtig was gebrochen ist. Der Schock mit dem Magenkrebs kam dann doch recht überraschend, obwohl sie im letzten halben Jahr körperlich schon recht abgebaut hatte. Wir hatten aber keine richtige Diagnose, woran das lag. Und dann kam das Ergebnis - da war alles zu spät. Ich hab sie damals noch ca. 6 Wochen zu Hause gepflegt, bis sie dann - auch dank der Morphinpflaster - schmerzfrei und friedlich in die "andere Welt" hinübergeschlafen ist.
Diese ca. 6 Wochen (von Weihnachten bis Anfang Februar) waren für mich ein einziger Albtraum, aber auch sehr schön, konnte ich ihr doch noch viel Liebes tun. Das ist heute (immer noch) ein großer Trost für mich. In vielem, von dem Du schreibst, habe ich meine damalige Situation wiedergefunden - ich kann Dich daher so gut verstehen.

Ich habe aber auch (bei meiner Tante vor ein paar Jahren und aktuell bei meiner inzwischen 91 1/2jährigen Schwiegermutter) erlebt, wie manche Menschen urplötzlich geistig abbauen, durch Demenz, Schlaganfall, Krebs oder was auch immer. Das ist ganz schwer zu verstehen, weil sich vieles von dem, was diese Menschen sagen, ganz logisch, normal und vernünftig anhört, im nächsten Moment ist es aber so, daß sie gar nicht mehr wissen, was eben war.

Ich wünsche Dir, daß Du ganz viel Kraft aufbringst, um einfach so zu tun, als wäre alles in Ordnung, wenn in Gesprächen mal wieder alles durcheinandergerät. Ich hoffe für Dich und Deine Mama, daß sie es nicht mehr so merkt, wenn der Kopf nicht mehr alles in die Reihe bekommt.
Leider habe ich Deinen Thread erst heute abend gelesen, er hat mich ziemlich erschüttert und ich hätte Dir gern in den vergangenen Monaten schon ein wenig beigestanden und Dir Mut und Kraft gewünscht und Dir auf diesem Weg ein wenig Trost gespendet.

Jetzt sieht es ja aktuell so aus, als ob Deine Mama nur noch eine ganz kurze Zeit hier auf dieser Seite des Weges sein wird - auch für diese letzten Tage oder auch nur Stunden wünsche ich Dir ganz viel Kraft. Halt ihre Hand, sag ihr noch einmal, daß Du sie liebhast, sag ihr aber auch (auch wenn Du das Gefühl hast, sie versteht oder hört gar nichts, sag es ihr trotzdem, es wird Dir später helfen!!!), daß sie sich um Dich nicht sorgen muß und daß sie den letzten Schritt tun soll/darf, wenn es ihr hier auf Erden zu schwer wird. Sag ihr auch, daß alle die Lieben, die schon vorher dorthin gegangen sind, dort auf sie warten (ihr Mann, ihre Eltern, evtl. Geschwister, Freunde usw.) und daß es dort schön ist, sie braucht keine Angst zu haben, diesen letzten Schritt zu gehen, sie geht ins Licht und hat dort keine Schmerzen mehr.
Sei so oft bei ihr, wie es nur irgend geht, aber mach Dir auch keine Vorwürfe, sollte sie den letzten Schritt tun, wenn Du nicht dabei bist - dann sollte es so sein, dann wollte sie es wohl auch so, sonst wird sie warten, bis Du angekommen bist.
Liebe Tina, ich drück Dich ganz fest und schicke Dir viel Kraft, damit Du die nächsten Tage und Wochen für Deine Mama dasein kannst, dabei aber gleichzeitig auch noch ein wenig Kraft für Dich selbst und Deine Familie übrigbleibt.
Alles Liebe
Rena
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  #17  
Alt 02.08.2008, 16:00
Tina28 Tina28 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Hallo Rena,
danke für Deine Worte. Es tut gut, zu merken, dass man nicht alleine ist. Nachdem mein Thread eigentlich fast zu einem Tagebuch für mich geworden ist, tut es gut, Beistand von dritter Seite zu bekommen.
Heute hat meine Mutti wieder gegessen, sie hatte auch Gusto auf eine Banana und mein Mann ist gleich ins nächste Geschäft und hat für sie eine geholt, die hat wirklich geschmeckt. Ich habe mit Freude zugeschaut.
Ich werde jetzt wieder täglich zu meiner Mutti gehen, auch wenn es im Büro rund gehen wird. Ich möchte ganz einfach für meine Mutti da sein, das war mir klar, als ich die Diagnose gehört habe und danach habe ich ja auch versucht mein Leben einzurichten (eben mit einem Teilzeitjob).
Nochmals vielen Dank Rena, für Deine Worte.
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  #18  
Alt 02.08.2008, 23:36
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Hallo Tina!
Das ist doch schön, daß es Deiner Mutter heute richtig gut ging und sie sogar mit Genuß wieder etwas essen konnte. Irgendwann sind es die Kleinigkeiten, über die wir uns bei unseren Lieben so richtig freuen können (und sollen!!!), aber die sind auch für die (unsere) Zukunft wichtig, denn daran werden wir noch lange mit liebevollen und positiven Gedanken und Gefühlen zurückdenken.
Ja, besuch Du Deine Mama so oft Du kannst, auch wenn mal wieder schlechte Tage kommen, an denen sie Dich vielleicht gar nicht erkennt oder von Dir nichts wissen will, das macht die Krankheit mit ihr und die Medikamente - das ist ja nicht wirklich die Persönlichkeit Deiner Mutter.
Schön, daß Du eine Stelle gefunden hast, die es Dir erlaubt, länger und öfter bei Deiner Mutter sein zu können; hast Du später dort auch die Möglichkeit, wieder voll ins Berufsleben einsteigen zu können? Du solltest diese Alternative aber nicht zu früh angehen (wenn sie denn überhaupt existiert), nimm Dir schön auch erstmal ein wenig Zeit für Dich selbst, um wieder zu Dir selbst und zu Deiner inneren Ruhe zu kommen - das ist wichtig - für Dich, Deinen Mann und alle anderen, die noch zur engeren Familie gehören. Habt Ihr auch Kinder (die ja wahrscheinlich dann auch schon älter sind)?
Ich wünsch Dir einen ruhigen Sonntag und Deiner Mama, daß sie noch viele Bananen mit Genuß verzehren kann.
Alles Liebe
Rena
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  #19  
Alt 03.08.2008, 09:11
Tina28 Tina28 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Hallo Rena,
leider muss ich relativ schnell wieder auf einen Ganztagsjob umsteigen, denn den Job, den ich gerade mache, ist eigentlich ein 40-Stunde-Job. Ich arbeite halt jetzt sehr flexibel (die letzten Wochen waren es sogar mehr als 40 Stunden), und in den nächsten Tagen und Wochen werden es halt entsprechend weniger sein. Aber das passt schon. Ich war und bin eh ein Workerholic, der die Arbeit liebt, aber auch Zeit für sich sucht. Kinder habe ich keine, aber meinen Mann und ein tolles Hobby, welches ich derzeit vernachlässig aus Kraft- und Zeitmangel.
Mein Mann und ich werde heute zu Mittag wieder meine Mutti besuchen und dann werden wir sehen - es ist immer so viel Bauchweh dabei, wenn ich daran denke. Man kommt sich so hilflos vor.
Wünsche auch Dir einen schönen Sonntag, alles liebe
Tina
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  #20  
Alt 04.08.2008, 15:13
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Hallo Tina!
Ich hoffe, Euer Sonntagsbesuch bei Deiner Mutter war ein schöner. Ich wünsche ihr und Dir/Euch, daß es Deiner Mutter noch mal so gut geht, daß Ihr noch ein paar schöne angenehme Stunden miteinander verbringen könnt.
Es ist jedoch bei ganz vielen Menschen so, daß es kurz vor dem Ende noch einmal richtig gut aussieht - und dann relativ schnell wieder bergab, häufig auch so, daß die Angehörigen völlig fassungslos daneben stehen, obwohl sie eigentlich genau wissen, daß das jetzt in kürzester Zeit passieren wird. Aber da niemand weiß, wie lange diese letzte Zeitspanne sein wird, es können Stunden, Tage oder sogar Wochen und Monate sein, je nach Krankheitsverlauf, ist es dann doch sehr "plötzlich" und unerwartet. Ich wünsche Dir jedenfalls, daß Du Deine Mama in so lebendiger Erinnerung behalten darfst, wie z. B. am Samstag, als sie Appetit auf die Banane bekam.

Es ist doch schön zu hören, daß es noch Firmenchefs und (hoffentlich auch) -Mitarbeiter/Kollegen gibt, die für so eine Ausnahmesituation, wie Du sie gerade erlebst, Verständnis haben, es ist aber wahrscheinlich auch gut, wenn Du im Anschluß an diese schwere Zeit wieder voll in Deinen Beruf einsteigen kannst, da hast Du nicht so viel Zeit zum Grübeln ...

Ich wünsche mir für mich in den letzten Wochen häufiger, daß ich noch im Berufsleben stehen würde, obwohl ich mir nicht so recht vorstellen kann, wie das in den letzten 3 1/2 Jahren hätte gehen sollen, in denen erst mein Mann an Prostatakrebs erkrankt war (erfolgreich operiert, er war aber insgesamt 6 Wochen im Krankenhaus und anschließend noch 3 Wochen Reha), dann meine Mutter mit Magenkrebs, da war aber auch schon das halbe Jahr vorher dauernd was, anschließend Wohnungsauflösung mit allem, was dazugehört, die Seebestattungsorganisation und im Jahr drauf, also 2007, wieder mein Mann, bei dem nach diversen anderen Dingen im ersten Halbjahr Mitte September Bauchspeicheldrüsenkarzinom diagnostiziert wurde. Er wurde noch operiert, aber leider ist er knapp 2 1/2 Monate nach der Diagnose Ende November daran verstorben. Seitdem stehe ich ziemlich neben mir, ich funktioniere nach außen zwar (meistens) so, daß meine Umwelt nicht unbedingt immer mitbekommt, wie es in mir aussieht, aber ich bin auch nicht immer Herr/Frau über meine Tränendrüsen. Und das denke ich mir halt manchmal, es wäre vielleicht gar nicht schlecht, wenn ich noch berufstätig wäre, dann müßte ich einem geregelten Tagesablauf nachgehen und hätte nicht so viel Zeit zum Nachdenken.
Naja, das Grübeln über so etwas ist ziemlich müßig, weil keine Firma ausgerechnet auf eine Frau mit 59 Jahren wartet, die noch dazu in den letzten Jahren in keiner Firma mehr gearbeitet hat. Und eigentlich hätte ich auch gar keine Lust auf ständigen Streß mit Chefs, Kollegen, Kunden und womit man im Berufsleben sonst noch so konfrontiert werden kann, und jeden Tag um 6 Uhr morgens aufstehen ist auch nicht mehr das für mich erstrebenswerteste Ziel. Insofern ist es schon gut, wie es jetzt ist, mal abgesehen davon, daß ich meine Lieben sehr gern immer noch und auch wieder um mich haben würde.

Ich glaube Dir gern, daß Du schon jetzt Deine Mutter vermißt, und das wird auch in der Zukunft sicher so sein, aber Du darfst mir auch glauben, daß Du auch dann, wenn Deine Mama nicht mehr an Deiner Seite zu sehen ist, sie doch immer noch in Deiner Nähe ist und Dir zuhört, wenn Du ihr was erzählen willst oder Du Sorgen hast. Ich habe das mit meiner Mutter mehrfach in den letzten Jahren erlebt.

Ich habe hier bei mir für meine Lieben eine "Erinnerungsecke" aufgebaut, da meine Eltern und nun auch mein Mann ihre letzte Ruhestätte in der Ostsee gefunden haben, mit Sand von der Ostsee, Muscheln und Steinen von dort, einem kleinen Leuchtturm (dessen Original ich zusammen mit meinem Mann mal bestiegen habe, um von dort die Ostsee zu betrachten) und Kerzen rundherum, Teelichter und auch größere Kerzen. Die Kerzen werden abends angezündet und beleuchten die Bilder, die natürlich in dieser Ecke auch nicht fehlen dürfen. Inzwischen sind auch Bilder von anderen Verstorbenen hinzugekommen, z. B. meine Großeltern, mein Vater und der Vater meines Mannes. Und wenn mir danach ist, setze ich mich davor und spreche mit ihnen, mal mit allen und mal nur mit einem. Das ist sehr schön und hilft, mit der Situation fertigzuwerden.

Liebe Tina, ich wünsche Dir, daß Du heute einen ruhigen und friedlichen Tag hattest. Ich drück dich und schicke Dir ein großes Kraftpaket!
Rena
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  #21  
Alt 04.09.2008, 17:04
Tina28 Tina28 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Hallo,
wieder einen Eintrag nach einem Monat in "mein Tagebuch".
Bei meiner Mutti ist nach dem letzten Einbruch der Lebenswille offensichtlich zurückgekehrt, ihre Zeit ist noch nicht gekommen und auch wenn es ihr besch..... geht, so geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Meine Mutti ist zwar schon sehr schwach, kann sich nicht mehr alleine im Bett bewegen, aber geistig ist sie wieder total "zurückgekehrt", ihre Stimme ist kräftig wie eh und je und wenn ihr was schmeckt, so isst sie dies mit großen Appetit. Wir haben auch in den letzten Tagen wieder an einem Kreuzworträtsel gearbeitet, nur ein paar Worte, da sie leider jetzt schon immer müder wird. Sie ist ganz kraftlos und alles strengt sie an, aber nachwievor geht ihr der Humor nicht aus, sei es bei mir oder den Schwestern auf der Pflegestation. Meine kleine Mutti ist so stark, sie will sich offensichtlich nicht unterkriegen lassen - ich bin so stolz auf sie und hoffe, dass ich einen Teil dieser Kraft auch geerbt habe. Ich genieße jeden Tag, den ich mit ihr sprechen kann und den ich bei ihr bin, denn leider werden es nicht mehr so viele sein, doch - wer weiß, wem meine Mutti hier noch ein Schnippchen schlägt. Laut Ärztin dürfte sie mit den Vorerkrankungen gar nicht so alt geworden sein und mit den beiden Krebserkrankungen dürfte es ihr laut Lehrbuch auch gar nicht "so gut" gehen, aber meine Mutti straft allen Lehrbüchern Lügen. Sie ist echt toll!

Thema: Angst, Verzweiflung
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  #22  
Alt 19.09.2008, 18:30
Tina28 Tina28 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Hallo,
nun ist wieder eine Verschlechterung eingetreten. Sie gestern braucht meine Mutti Sauerstoff, da sie schwer Luft bekommt, außerdem hat sie eine Art Husten, wobei beides offensichtlich von den Metastasten in der Lunge kommen. Seit heute bekommt sie auch Suchtmittel, da die Schmerzen offensichtlich so stark geworden sind, dass sie heute vor Schmerzen geschrieen hat. Ab heute ist klar, jetzt gibt es leider keine Lebensqualität mehr, bis gestern ist es meiner Mutti, so meinte auch die Oberschwester, zumindest so gegangen, dass sie nicht leiden musste und mit ihrem Zustand zufrieden war. Aber meine Mutti kann nicht loslassen, ich hoffe, dass sich ihr Leidensweg nicht zu lange hinzieht.
"Mutti, wenn Du gehst, so geht nur Dein Körper, Du bleibst immer in meinem Herzen".
Tina
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  #23  
Alt 19.09.2008, 19:25
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Neverend Neverend ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Liebe Tina,

Ich möchte Dir viel Kraft wünschen für die bevorstehenden Tage. Es tut mir
leid, dass Deine Mutti es so schwer hat, diese Welt verlassen zu können.

Du scheinst sie ja gut gehen lassen zu können, und hast ihr das ja auch gesagt - gibt es vielleicht einen anderen Grund, weshalb sie so am Leben klammert? Vielleicht muss sie noch jemanden ein letztes Mal sehen ? Oder etwas Wichtiges mitteilen? Oder steht ein besonderer Tag an, den sie noch erleben will ? Meistens gibt es einen tieferen Grund, wenn jemand so kämpft.

Mein 1. Mann ist zum Beispiel nicht im Monat Februar gestorben weil er diesen Monat gehasst hat. Er ist dann am 1. März früh morgen gegangen..

Versuche mal zu überlegen was der Grund ist, vielleicht fällt Dir etwas ein, und Du kannst Deiner lieben Mutter so einen letzten Liebesdienst erweisen.



Neverend
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  #24  
Alt 20.09.2008, 00:02
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Liebe Tina!
Grad hab ich Deine Zeilen von heute gelesen - ich nehm Dich jetzt einfach in den Arm und halte Dich ganz fest.
Tröste Dich ein wenig damit, daß Ihr noch einige schöne Wochen miteinander hattet und daß Deine Mutti - wenn auch körperlich schwach, so doch geistig wieder richtig "dabei" war - so konntet Ihr die Zeit doch noch gut nutzen. Diese Wochen werden Dir irgendwann einmal richtig wertvoll sein - jetzt heißt es aber für Dich, noch einmal alle Kraft zusammennehmen und Deine Mutti auf ihrer letzte Reise zu begleiten, nur ein Stück, bis an den Rand des Regenbogens.
Wenn es Deiner Mutti schwerfällt loszulassen, dann sag ihr, daß Du sie in Frieden gehen läßt, daß Du auch allein zurechtkommst, daß da schon viele auf sie warten ...
Wir müssen alle solange warten, bis unsere letzte Stunde wirklich gekommen ist - ich wünsche Dir und Deiner Mutti, daß sie - wenn die Zeit da ist - in Frieden gehen darf.
Und auch, wenn es für Dich ganz ganz schwer wird - eine Mutter läßt niemand gern gehen - ich wünsch Dir auch den Frieden und die guten Gedanken, daß es Deiner Mutti auf der anderen Seite des Weges viel viel besser geht. Und Du kannst/darfst sicher sein, daß sie Dich nie ganz verlassen wird, ein Teil von ihr wird Dich auch weiterhin begleiten.
Liebe Tina, ich wünsch Dir für die nächsten Tage viel viel Kraft!
Rena
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Lass meiner Trauer Flügel wachsen ...
Liebe baut Brücken vom Ich zum Du,
vom irdischen zum überirdischen Ufer.
Begrenzt ist das Leben,
doch unendlich die Erinnerung ...
Du bist nicht mehr da, wo Du warst,
aber Du bist überall, wo ich bin.
Wir sehen uns wieder,
irgendwo, irgendwie, irgendwann ...
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Meine Mutter 18.09.1919 - 04.02.2006
Die Lübecker Bucht ist ihre letzte Ruhestätte
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  #25  
Alt 20.09.2008, 15:59
Tina28 Tina28 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Danke für Eure tröstenden Worte. Warum meine Mutti nicht gehen kann oder will, ich weiß es nicht. Heute als ich bei ihr war, hat sie zuerst geschlafen, total unruhig, es war schlimm zuzuschauen. Als sie dann munter wurde, hat sie nur gemeint, es ist schon schlimm, dass sie wegen einer Verkühlung sterben wird. Nachwievor verleugnet sie die Krankheit. Ich habe ihr wieder gesagt - und zwar mit ihren eigenen Worten, die sie mir immer gesagt hat, wenn es ihr früher schlecht ging und ich mir Sorgen machte - Mutti, es müssen leider alle einmal gehen. Ich will ihr helfen, weiß aber nicht wie. Aber wahrscheinlich liegt es in ihrer Natur, sie musste schon immer kämpfen, sie hatte ein nicht leichtes Leben und hat es nur deswegen so gut gemeistert, da sie immer gekämpft hat und jetzt kämpft sie halt auch.
Wenn sie ruhig im Bett liegt, so dürften die Schmerzen unter Kontrolle sein, nur wenn sie vom Pflegepersonal, das überdies ganz super ist, umgebettet oder sonst wie behandelt wird, hat sie Schmerzen und schreit. Es ist schlimm, dann vor dem Zimmer zu stehen und das zu hören. Es tut ganz einfach weh.
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  #26  
Alt 20.09.2008, 19:14
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Ach Tina,
Du tust mir so leid, daß Du so zuschauen mußt, wie Deine Mutti sich quält. Die Anzeichen deuten aber schon darauf hin, daß es dem Ende zugeht.
Mein Mann und auch meine Mutti mochten es in ihren letzten Lebenstagen/-wochen auch nicht (mehr), wenn ich sie gestreichelt habe, und meine Cousine, die in der mobilen Krankenpflege arbeitet und daher auch mit vielen Krebskranken zu tun hat, berichtete mir, daß viele in ihren letzten Tagen/Wochen ganz empfindlich mit der Haut, also mit Anfassen usw., waren. Da müssen sich dann wohl ziemliche Schmerzen entwickeln. Es kann ja aber auch sein, daß z. B. durch das Umbetten der Tumor so schmerzt.
Gibt es keine Möglichkeit mehr, eine höhere Dosis in der Schmerzbehandlung einzustellen? Frag doch mal danach.
Liebe Tina, ich drück Dich und schick Dir noch mal ein ganz großes Kraftpaket!
Rena
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  #27  
Alt 20.09.2008, 19:31
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Neverend Neverend ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Liebe Tina,

Das was Du gerade durchstehen musst, erfordert so viel Kraft. Ich möchte Dir an dieser Stelle eine Kraftwelle rübersenden, Du machst das so gut!

Wenn Krebspatienten im Endstadium sind, sind sie meistens in einer Art Dämmerschlaf, wo sie vor allem auch wegen den Medikamenten keine Schmerzen mehr empfinden. Wenn man sie jedoch umbettet oder pflegt, dann "wachen " sie auf und nehmen den Schmerz wieder voll wahr.

Das einzige was hilft ist die Dosierung zu erhöhen, und was auch sehr hilfreich sein kann ist, die Körperpflege und Handlungen etappenweise über den ganzen Tag verteilt, durchzuführen, so dass der Kranke immer wieder Zeit zur Erholung hat. Zuerst etwas berühren und innehalten, und dann erst umlagern etc...Wichtig ist auch, dem Kranken zu sagen, was man gerade tun will, damit er sich innerlich darauf einstellen kann. Auch wenn man das Gefühl hat, der Kranke hört das ja gar nicht-stimmt nicht! es wird alles wahrgenommen. Die Sensoren und Antennen sind hochsensibel. Wenn es Dir besser geht, sei aktiv dabei bei diesen Handlungen, sprich mit Deiner Mutter, tröste sie.

Ich Dich und bin in Gedanken bei Dir

Neverend
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  #28  
Alt 21.09.2008, 17:33
Tina28 Tina28 ist offline
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Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Nun hat sich der Allgemeinzustand meiner Mutti noch mehr verschlechtert, sie bekommt kaum noch Luft, sodass sie heute zu Mittag von der Pflegestation ins Spital gekommen ist. Gott sei Dank kam sie auf die Onko, dort kennt sie fast das gesamte Pflegepersonal und die kennen meine Mutti und mich, es war fast wie nach Hause kommen, auch wenn der Grund sehr traurig ist. Man hat mir auch versprochen mit Schmerzmittel nicht zu sparen, um ihre Schmerzen so gering als möglich zu halten.
Das schöne ist, meine Mutti hat ihren Humor trotz allem nicht verloren. Ihr ehemaliger Lieblingspfleger hat sie aufgenommen und auf seine Frage, was sie denn hier mache, hat sie einfach gesagt: "Ich hatte so Sehnsucht nach Ihnen". Einige Minuten später, als ich dann wieder meiner Mutti war, haben wir so über Nebensächlich- und Alltäglichkeiten gesprochen. Ich habe ihr erzählt, dass wir heute Schweinsbraten hatte und sie hat gemeint, was sie davon habe, ich habe gesagt, ich habe ja was mitgebracht. Und dann hat sie - so glaube ich - mit Genuß ein Stück Schweinsbraten gegessen.
Auch hat mich der Pfleger schon darauf vorbereitet, als ich ihm die letzten Monate von meiner Mutti erzählt habe, dass auch, wenn sie noch so einen starken Lebenswillen zeigt, jetzt körperlich zu schwach ist und es also nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis sie gehen wird.
Sie ist jetzt sicherlich auch in guten Händen, wo man versucht, ihr den letzten Weg so leicht wie möglich zu machen.l
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  #29  
Alt 21.09.2008, 17:50
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Rena49 Rena49 ist offline
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Liebe Tina!
So traurig der Anlaß auch ist, so ist es doch schön, daß Deine Mutti jetzt (wieder) bei lieben Menschen ist, die sie kennen und mögen, das wird es ihr etwas leichter machen. Und auch Du kannst mit gutem Gewissen wieder nach Hause fahren (oder darfst Du dort auch schlafen?), weil Du Deine Mutti gut aufgehoben weißt. Im Krankenhaus, und dort vor allem in der Onkologie, geht es ja auch besser mit den Schmerzmitteln, das ist gut, da mußt Du Dir auch schon keine Sorgen mehr machen.
Ich wünsch Dir viel Kraft für die nächste Zeit und Deiner Mutti, daß sie in Frieden und ohne Schmerzen gehen darf.
Alles Liebe
Rena
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  #30  
Alt 21.09.2008, 18:37
Tina28 Tina28 ist offline
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Liebe Rena,
danke für Deine lieben Worte.
Ich bin jetzt wieder zu Hause, schlafe nicht bei meiner Mutti, kann aber jederzeit hin, wenn es so weit ist. Morgen gehe ich sie wieder - wie jeden Tag in den letzten Monaten - besuchen und werde dann wieder einige Zeit bei ihr bleiben. Heute hat sie mich nach Hause geschickt, weil sie schlafen wollte. Meine Mutti war immer ein Einzelgänger und demzufolge muss ich akzeptieren, dass sie sich freut, wenn ich komme, aber auch akzeptieren, dass sie wieder alleine sein will.
Nochmals Danke,
Tina
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