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  #1  
Alt 25.03.2008, 21:53
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard Angst um meine Mutter

Bis Donnerstag mittag (20.03.2008) war meine Welt noch in Ordnung und seit dem verstehe ich die Welt nicht mehr. Seit Monaten wurde meine Mutter immer schwächer, schlapper, antriebsloser, hatte zu nix mehr Lust und hat nur noch geschlafen. Dazu kamen in der letzten Woche immer mehr geistige Aussetzer, aber kein Arzt hat was gefunden. Sie hat viele Untersuchungen und Tests über sich ergehen lassen, aber alle ergebnislos. Von Mittwoch auf Donnerstag wurde sie noch mal auf Schlafapnoe getestet. Natürlich auch ohne Ergebnis.

Mein Bruder und ich hatten vorher beschlossen, wenn dabei auch nix rum käme, würden wir sie ins Krankenhaus bringen und genau das habe ich Donnerstag mittag getan.

Wir waren gegen 17.00 Uhr da und auf einmal ging alles ganz schnell. Das Gespräch mit der Ärztin. Daraufhin noch Blutabnahme und ab zum CT. Wir hatten evtl. noch die Vermutung, dass sie MS hätte, weil ihre Mutter daran früh gestorben war. Die Untersuchung ging schnell und ca. einer halben Stunde hatten wir das Ergebnis. Es war keine MS, sondern ein Gehirntumor in der rechten vorderen Gehirnhälfte. Das war für mich ein Schlag in meinen Magen, wie sich wahrscheinlich jeder hier denken kann. Das war der erste Hammer. Ich hatte dann erst mal die Nerven verloren und mir lief die Suppe so aus den Augen. Meine Mutter war stark und hat mich noch versucht zu trösten. Dabei hätte es eigentlich umgekehrt sein müssen. Aber es war für mich einfach schockierend, weil ich damit absolut nicht gerechnet habe, obwohl ich viel recherchiert habe, aber anscheinend immer die falschen Begriffe bei google eingegeben habe. Gehirntumor war mir dabei nie erschienen. Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf.

Ich musste dann erst mal raus und habe meinen Bruder angerufen, der schon auf dem Weg von Bonn nach Essen war und habe es ihm mitgeteilt. Dann bin ich wieder rein und dann kam der 2. Hammer. Inzwischen war die Neurochirurgin hinzugekommen und klärte mich auf, dass Ding muss raus und das sofort. Inzwischen war mein Bruder dann auch da. Mutter war in der Zeit in der Kernspin. Die Ärztin meinte nur, die OP könne 4 aber genauso gut 8 bis 9 Stunden dauern, je nachdem was man finden würde.

Um 20.00 Uhr kam sie dann in den OP und wurde operiert. Mein Bruder, meine Schwägerin und ich haben dann überlegt was wir nun tun. In der Klinik wollten wir nicht bleiben, weil wir ja nicht wussten wie lange es dauert und inzwischen hatten wir trotz allem Hunger. Jeder von uns hatte schon einen harten Tag hinter sich. Also haben wir was zu Essen geholt und sind dann zu mir nach Hause gefahren. Mein Bruder ist dann noch zu unserem Vater gefahren, um ihn auch zu informieren, obwohl meine Eltern geschieden sind. Wir haben gedacht, es würde ihn interessieren. Mein Bruder kam aber schnell zurück. Wir waren hundemüde, obwohl an Schlaf natürlich nicht zu denken war, aber jede wollte ein wenig Ruhe haben. War natürlich nicht möglich, wie sich jeder denken kann. Mein Bruder hatte dann gerade im Hotel eingecheckt, als der erlösende Anruf aus der Klinik kam. Um Mitternacht rief er mich dann an und teilte mir mit, dass unsere Mutter die OP gut überstanden hätte, dass man den Tumor vollständig entfernen konnte, dass sie schon wieder ansprechbar war und auch eigenständig atmen konnte. Danach konnten wir erst mal durchschnaufen und einigermaßen schlafen.

Am Freitag kam dann mein Bruder gegen mittag zu mir und wir haben gemeinsam auf der Intensivstation angerufen um uns zu erkundigen, wie es ihr geht. Die Schwester hat mir eine positive Auskunft gegeben und das wir sie um 14.30 Uhr besuchen könnten. Das haben wir dann natürlich getan und ihr werdet es mir nicht glauben: "Sie war fit wie ein Turnschuh". Sie war voll da, hatte nur ganz wenige Aussetzer und sah wirklich besser aus. Ich vermute aber, dass die Narkose noch gewirkt hat, denn das war mehr als ungewöhnlich. Wir waren ca. 1 Stunde da, weil wir dann doch merkten, dass sie müde wurde. Ist ja auch normal. Die OP war nicht leicht. Wir haben uns tierisch gefreut, dass es ihr so gut ging. Wir hatten aber auch noch keine Ahnung wie das alles abläuft.

Ich habe dann Samstag morgen wieder angerufen um zu hören, wie sie die Nacht überstanden hätte. Da war die Auskunft schon nicht mehr so positiv. Die Schwester meinte sie wäre sehr schläfrig. Aber das war der Zustand, den ich schon eher für Freitag erwartet hätte. Wir waren nicht lange da, weil sie wirklich sehr müde war und wir ihr diese Ruhe gönnen wollten. Aber sie war ansprechbar.

Sonntag morgen bin ich dann mit einem sehr unguten Gefühl aufgewacht und ich wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich habe mich gezwungen noch bis 8.00 Uhr mit meinem Anruf zu warten und das fiel mir nicht leicht, weil ich schon um 6.00 Uhr wach wurde. Die Antwort fiel aus, wie schon ein Tag vorher, dass sie sehr schläfrig sei. Ich bin dann mittags das erste mal alleine zu ihr gefahren. Ich habe sie nicht wach bekommen und habe eine Scheißangst bekommen. Sie hat nur auf Schmerzen reagiert, also wenn die Schwester sie gekniffen oder leicht ins Gesicht geschlagen hat. Ich bin dann mit der Schwester raus gegangen und habe gesagt, dass ich mir ernsthaft Sorgen machen würde. Sie meinte nur, die Ärzte auch, deshalb würde sie gleich noch mal zum CT gebracht, weil sie Blutungen vermutet hatten. Ich habe dann 45 Minuten warten müssen. Es waren die schlimmsten meines Lebens! Als ich zurück kam, war alles wie vorher auch. Blutungen hatte sie keine, aber das Gehirn war sehr geschwollen und daher wohl dieses halbe Koma. Der Anästhesist, der an diesem Tag Notdienst hatte, erklärte mir anhand der CT Bilder, dass man, wenn sich der Zustand weiter verschlechtern würde, sie ein 2. Mal operieren müsse und den Schädel öffnen müsse, damit der Druck verschwinde. Ich habe nur gesagt, wenn sie das tun müssen, sollten sie nicht warten, bis ich käme, sondern mir nur eine kurze Info geben. Zu meiner Angst, die ich eh schon hatte, musste er mir noch einen Schlag in die Magengegend verpassen. Er meinte nämlich, der Tumor meiner Mutter sei bösartig. Auf meine Frage hin, woher man das jetzt schon wissen könne (weil die Ergebnisse ja noch gar nicht da sind) meinte er, dass hätten die Ärzte schon bei der OP sehen können. Ist mir schleierhaft, warum wir dann überhaupt auf die Ergebnisse warten müssen und ob man das wirklich schon bei der OP sehen kann.

Als ich nach Hause kam, habe ich dann meinen Bruder informiert und wir waren sehr niedergeschlagen. Wie meine Nacht verlaufen ist, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen. Ich hatte tierische Angst, dass das Telefon klingeln würde, was es aber Gott sei Dank nicht tat. Seitdem erlebe ich ein Wechselbad der Gefühle.

Montag bin ich dann mit einem wesentlich besseren Gefühl wach geworden. Konnte wider Erwarten doch ein paar Stunden schlafen. Als ich im Krankenhaus anrief, hieß es dann, der Zustand sei eine Spur besser geworden. Ich hatte mir den so in etwa wie Samstag vorgestellt. Als ich dann mittags hin kam und mich grade anmelden wollte, kamen in dem Moment Freunde von ihr heraus und grinsten über alle Backen und meinten: "Sie hätten ihre alte Gitte wieder!" Ich wollte das gar nicht glauben und meinte, davon müsse ich mich selbst überzeugen. Ich muss den beiden Recht geben. Sie war so wie sie am Freitag war, eben nur noch ein wenig müde, was ich immer noch für normal halte. Ich war so glücklich, weil ich Sonntag wirklich dachte, sie fällt mir jeden Augenblick ins Koma. Die Schwellung des Gehirns war über Nacht zurückgegangen. Ich weiss wirklich nicht, wieviel Zentner Steine mir vom Herzen gefallen sind.

Dienstag morgen rief sie mich von der Intensivstation an. Erst hatte einen Heidenschrecken bekommen, als ich die Nummer auf meinem Display sah, aber ich hatte eine vergnügte Mutter am Telefon, die ein paar Wünsche äußerte, die ich ihr natürlich gerne erfüllt habe. Sie kam dann heute vormittag auf die normale Station und ist auch schon wieder aufgestanden (allerdings nicht alleine). Ganz offensichtlich ist bei der OP nichts beschädigt worden. Sie war zwar noch wackelig auf den Beinen, aber sie konnte laufen. Über diesen Zustand bin ich sehr happy.

Dienstag nacht um 0.30 Uhr klingelte das Telefon und ich hatte schon mit dem schlimmsten gerechnet. Aber es war meine Mutter. Sie hatte Angst das meiner Schwägerin und mir was passiert wäre, weil sie meinte, sie hätte unsere Stimmen gehört. Ich weiss nicht was es war. Ob es ein Traum war oder ob sie die Stimmen sich im wachen Zustand eingebildet hat? Ich habe keine Ahnung. Hat hier jemand auch schon Erfahrung damit gemacht? Ich habe mich bis dato nicht mit diesem Thema beschäftigt, weil wir leider auch noch nicht wissen, wie dieser Tumor heisst. Ich habe versucht sie zu beruhigen, ob ich es geschafft habe, weiss ich nicht. Als wir auflegten merkte ich aber, dass sie müde wurde und sie meinte auch, sie hätte eine Tablette zum schlafen bekommen.

Mittwoch und heute (Donnerstag) ist sie zwar noch oft müde, aber es geht ihr soweit ganz gut. Sie überlegt, ob sie noch eine Reha dran hängen soll und fragte mich, was ich davon halte. Ich habe sie darin bestärkt, aber es hängt natürlich letztlich alles von den Ergebnissen ab. Ich hoffe, dass sie morgen endlich kommen. Die Ärzte sind aber ziemlich zufrieden mit ihr. Ich habe die Visite heute miterlebt. Habe aber leider nur böhmische Dörfer verstanden, außer dass man noch auf die Ergebnisse wartet. Heute morgen hatten die Ärzte wohl schon überlegt, sie Dienstag zu entlassen. Ich finde das persönlich ein wenig zu früh, aber das ist man wohl machtlos.

Aber die Ergebnisse aus der Pathologie sind noch nicht da und diese Warterei macht mich noch wahnsinnig. Solange die noch nicht da sind, kann mir auch keiner die Angst nehmen. Die Ärzte meinen zwar, sie hätte das schlimmste überstanden, aber ich weiss nicht, ob ich denen noch trauen kann. Jetzt heisst es noch bis Ende der Woche abwarten und ich bete, dass er gutartig war.

Ich habe nach wie vor eine Scheißangst. Ich musste mir das alles von der Seele schreiben, weil ich es selbst noch nicht ganz kapiert habe. Es ging alles viel zu schnell und irgendwie hatte ich noch nicht richtig die Zeit darüber nachzudenken.

Geändert von Nicky72 (27.03.2008 um 19:57 Uhr)
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  #2  
Alt 26.03.2008, 07:48
claudi67 claudi67 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky,
ich kann soooo gut nachvollziehen wie du dich gerade fühlst. Ich wünsche dir und vor allen deiner Mutter viel Kraft und alles erdenklich gute. Auch ich bin in einem totalen Gefühlschaos. Ich schlafe schlecht und kann kaum essen. Aber ich will versuchen stark zu sein und meiner Mama halt zu geben. Meine Mama hat ja ihre Op noch vor sich und ich hoffe das alles gut wird.
Ich drücke dich.
Alles Gute und lass mich wissen wie es deiner Mutti geht.
CLaudi
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  #3  
Alt 26.03.2008, 08:00
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Claudi,

ich danke Dir für Deinen Zuspruch. Ich habe manchmal das Gefühl, meine Ma ist viel stärker als ich und ich bin wahnsinnig stolz auf sie. Sie will leben und tut alles dafür. Ich meine damit, sie läßt sich nicht hängen und ich weiss nicht, ob ich so stark wäre, wenn ich an ihrer Stelle wäre. Das mit dem schlafen und dem essen kenne ich nur zu gut. Geht mir nicht anders, wobei das mit dem nicht essen ein angenehmer Nebeneffekt ist, weil ich eh abnehmen wollte und ich glaube mein Bauch ist schon kleiner geworden grins.

Ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Es hilft einem schon sehr, dass man nicht alleine ist. Ich habe zwar auch einen großen Bekanntenkreis, aber denen kann ich auch nicht jeden Tag kommen. Aber ich denke, dass ist überall ähnlich.

Wann hat Deine Ma die OP? Ich drücke auf jeden Fall alle Daumen die ich habe, dass sie es auch einigermaßen gut übersteht. Scheiß Krebs. Lauert überall und man rechnet nicht damit.

Wir müssen unbedingt stark bleiben für unsere Mütter! Sie brauchen uns jetzt! Ich habe zwar auch meine Durchhänger und heule auch, aber nie in ihrem Beisein. Wir müssen optimistisch bleiben! Sie schaffen es bestimmt!

LG Nicky
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  #4  
Alt 26.03.2008, 08:21
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky.
Erstmal:
Ich kann mich gut in dein Gefühlschaos hineinversetzen.
Als mein Papi (zwar wegen einem anderen Tumorleiden) im Krankenhaus war, ging es mir auch so. Das ewig auf und ab und nicht zu wissen, ob man dem Gesagten trauen kann?! Aber was soll man sonst tun?! Ok, Zweitmeinung. Aber muss ich das dann glauben?
Und wenn das Telefon klingelt, fällt man in eine Starre und verkrampft sich aus Angst vor der nächsten Hiobsbotschaft.
Ich glaube, allen Angehörigen geht es bei sowas ähnlich. Ich denke auch, dass sich die meisten in eure Lage versetzen können.
Ich habe gelernt, das positive aus Papas guten Zeiten rauszuziehen und zurückzugeben. Mehr konnte ich nie tun. Dementsprechend ging es mir schlecht, wenn es Papa auch schlecht ging.

Liebe Nicky und liebe Claudi.
Ich wünsche euch beiden ganz viel Stärke und Kraft, damit ihr die an eure Mamas weitergeben könnt für die Momente, in denen sie die Kraft ganz dringend benötigen, um dem Kampf standzuhalten.
Ich drücke feste die Daumen, damit es bergauf geht mit euren Mamis. Seid weiter für sie da, dass ist super wichtig.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #5  
Alt 26.03.2008, 08:21
Frannie37 Frannie37 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Guten Morgen Nicky.

Mein Vater wurde im Jahr 2005 ebenfalls in Essen (Kruppsche), an einer Hirnmetastase erfolgreich operiert. Auch er war in der ersten Zeit (ca. 2 Wochen) nach der OP etwas seltsam. Er hörte ebenfalls Stimmen und rief uns mitten in der Nacht an, weil sein Zeitgefühl nicht in Ordnung war und er die Uhr "falsch" gelesen hat. Wir wußten ja auch so wenig und jede Veränderung in seinem Verhalten machte uns Angst. Ich denke, die OP wirbelt im Kopf doch sehr viel durcheinander und es braucht einfach seine Zeit, bis alles wieder so läuft, wie es soll. Heute ist es oft noch so, dass er im Traum laut ruft oder stöhnt. Wir haben den Eindruck, daß er dann von der OP träumt. Wer weiß schon, wieviel das Unterbewußtsein von einer solchen OP doch mitbekommt. Übrigens, Mein Vater hatte LK und ist bis heute davon befreit.
Toll ist doch schonmal, daß bei Deiner Mutter alles entfernt wurde.
Das Warten ist natürlich immer das Schlimmste und es gibt nichts, was man gegen die Angst tun kann. Ich drücke Euch fest die Daumen und wünsche Dir viel Kraft für die Wartezeit.
LG aus Essen.

PS: in welchem KH ist Deine Mutter?
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  #6  
Alt 26.03.2008, 09:08
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Annika,

ich danke Dir für Deinen Zuspruch. Genau das ist mein Problem, ich weiss nicht ob ich den Ärzten noch trauen kann. Ich meine im Krankenhaus wurde schnell gehandelt und ich denke es ist soweit alles gut gemacht worden. Aber die Vorgeschichte. Sie rannte von Arzt zu Arzt und keiner konnte helfen. Eine Zweitmeinung war gar nicht möglich. Die Ereignisse habe sich einfach überschlagen und ehrlich gesagt, habe ich da auch nicht mehr drüber nachgedacht, nachdem das Ergebnis kam.

Das schlimmste aber ist, dass ich ihr nix abnehmen kann und sie da allein durch muss und das tut mir in der Seele weh. Aber ich versuche das beste draus zu machen. Ich bin da sobald sie mich braucht und versuche auch alle Wünsche zu erfüllen.

Meine Energie ziehe ich aus den kleinen Schritten, wenn es ihr besser geht. Dann geht es mir auch wieder ein wenig besser.

LG Nicky
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  #7  
Alt 26.03.2008, 09:19
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Frannie,

danke für Deine mail. Sie beruhigt mich ein wenig.

Da die OP noch keine Woche her ist, habe ich mir auch schon gedacht, dass sich das Gehirn erst mal wieder regenerieren muss. Der Tumor war ja auch riesig und hat eine Menge Platz weggenommen. Ich war mir nur heute nacht so unsicher, als das Telefon klingelte und bin natürlich mit einem Heidenschreck wach geworden. Sie meinte auch zum Abschluss des Gesprächs das ich meinen Bruder anrufen und ihn beruhigen sollte, dass sie jetzt schlafen wolle. Aber ich war unsicher, ob sie ihn tatsächlich angerufen hatte und habe ihm nur eine SMS geschickt. Aber er hat mich vorhin angerufen und gesagt, dass sie bei ihm auch angerufen hat. Er hat dann auch veranlasst, dass sie eine Schlaftablette bekommt.

Ich kenne mich leider auch noch nicht so richtig aus und das hat mir alles auch Angst gemacht.

Daher muss ich mal ganz doof nachfragen, was ist LK? Deinen Worten entnehme ich, dass es Deinem Vater jetzt ganz gut geht, abgesehen von den Träumen. Sehen, hören, Bewegungen alles ok? Ich drücke ganz fest die Daumen, dass es so bleibt.

Meine Ma ist auch im Krupp operiert worden. Sie wollte nicht ins Klinikum, weil ich da schon schlechte Erfahrungen gemacht habe.

LG Nicky
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  #8  
Alt 26.03.2008, 10:42
Frannie37 Frannie37 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky,

Ich bin der festen Überzeugung, daß Deine Mutter im Krupp-KH gut aufgehoben ist. Es ist dort zwar schwierig Auskünfte zu bekommen, weil die nur die Chirurgen geben, die operieren halt den ganzen Tag, die menschliche Seite ist auch nicht gerade großartig, aber fachlich sind die dort TOP. Wenn man mal das Glück hat, einen der behandelnden Ärzte zu sprechen (vorher Termin machen), bekommt man auch hervorragende Auskünfte und man fühlt sich gut informiert und wieder wie ein Mensch, nicht mehr als Fall. Versuche also, einen der Oberärzte mit Deinen Fragen zu löchern.

Mein Vater hat Lungenkrebs. Genauer: Plattenepithelkarzinom. Der Tumor wurde operativ entfernt. Leider hatte sich nach kurzer Zeit eine Hirnmetastase gebildet, die dann auch entfernt wurde.
Meinem Vater geht es relativ gut. Die anstrengenden OPs 2005 sowie die Chemo und die Strahlentherapie hat er aber nicht sooo gut überstanden. Er ist körperlich sehr schwach. Vorherige Erkrankungen (Arteriosklerose, Diabetes...) tragen ihr übriges dazu bei. Inzwischen ist eine leichte Demenz aufgetreten, das wäre wohl auch ohne Krebs der Fall gewesen, wenn auch nicht so schnell. Insgesamt haben wir aber seit Abschluß der Therapien eine gute Zeit mit einer akzeptablen Lebensqualität. Wie gesagt, er ist Krebsfrei, die letzte Untersuchung war im Nov. 2007. Wir werden aber keine weitere Nachsorge mehr in Anspruch nehmen, solange mein Vater schmerzfrei bleibt, denn Strahlentechnisch ist er austherapiert (bis zur Höchstdosis) und eine neue Chemo würde er nicht mehr verkraften.Er ist jetzt auch schon über 70.
Alles Gute, ich behalte den Thread im Auge und wenn ich irgendwie helfen kann, melde Dich ruhig.
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  #9  
Alt 26.03.2008, 10:45
Frannie37 Frannie37 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Entschuldigung, ich habe eine Deiner Fragen übersehen.

Mein Vater hat seit der OP leichte Einschränkungen linksseitig. D. h. das linke Bein ist nicht immer ganz bei ihm, wie er es nennt. Manchmal schleift es hinterher. Auch der linke Arm ist nicht mehr so beweglich (nach oben). Außerdem wird ihm beim nach unten gucken schnell schwindelig. Das ist aber alles kein Problem.
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  #10  
Alt 26.03.2008, 11:25
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Frannie,

ganz lieben Dank für Deine Auskünfte und Deine Erklärungen. Sie helfen mir sehr weiter. Ich denke auch, im Krupp ist sie am besten aufgehoben. Das Pflegepersonal ist sehr nett und auch hilfsbereit. Mit den Auskünften ist das schon ne andere Geschichte. Ich konnte noch keinen Arzt greifen, aber ich werde mal zusehen, ob ich mal einen Termin bekomme, der mich mal ein wenig aufklärt.

LG Nicky
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  #11  
Alt 27.03.2008, 09:13
Frannie37 Frannie37 ist offline
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Hallo Nicky,

Ich wollte nur mal nachfragen, ob es schon was Neues gibt?
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  #12  
Alt 27.03.2008, 11:58
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Hallo Frannie,

ganz lieben Dank für Deine Anfrage. Falls Du jetzt die Ergebnisse meintest, da gibt es leider noch nichts neues. Wir rechnen morgen damit. Ansonsten ist sie jetzt seit Dienstag auf normaler Station und hat auch schon mit Lauftraining angefangen. Aber sie ist noch ein wenig wackelig auf den Beinen. Ich halte das aber für normal. Sie meint zwar, dass es ihr gut geht, aber ich merke schon dass sie noch ziemlich schwach ist und viel Ruhe braucht. Die Ruhe will ich ihr auch unbedingt geben, nur habe ich festgestellt, dass sogenannte Freunde von ihr kein Verständnis dafür aufbringen und am liebsten das Krankenzimmer stürmen wollen. Ich habe denen auch schon meine Meinung zu diesem Thema gesagt und hoffe, dass sie sich dran halten. Unmöglich manche Personen!

LG Nicky
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  #13  
Alt 28.03.2008, 18:12
Frannie37 Frannie37 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo,

ja, die Probleme kenne ich gut . Die Freunde meines Vaters haben immer erst bei meiner Mutter und mir angefragt ob ein Besuch passt und was und ob sie was mitbringen dürfen. Schlimmer ist bei uns die liebe Familie. Mein Halbbruder polterte gerne mit Frau und 3 Kindern (SEHR LAUTE KINDER) rein und berichtete ausführlich, wie schwer doch das Leben ist und wie schrecklich krank er doch sei, mit seinem hohen Cholesterinspiegel. Meine Tante (Schwester meines Vaters) saß stundenlang im Krankenzimmer und sprach kaum ein Wort, machte eher den Eindruck, als wollte sie unterhalten werden. Super.
Klasse finde ich, daß Du gleich Deine Meinung gesagt hast.

Der richtige Besuch zur richtigen Zeit ist dafür eine richtig schöne Sache und wird Deiner Mutter bestimmt gut tun.

Ich drücke weiter die Daumen und hoffe einfach, daß Du, während ich noch schreibe schon die genaue Diagnose hast. Ungewissheit und Warten ist einfach grausam, begleitet einen aber leider immer durch diese Krankheit.

Deine Mutter schafft das!
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  #14  
Alt 28.03.2008, 20:34
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Frannie,

ja die genaue Diagnose kam heute mittag. Ich bin aber grade erst die Türe rein und finde erst jetzt Gelegenheit zu schreiben.

Das Scheißding war tatsächlich bösartig.

Das einzig positive an der Sache ist, dass dieser nicht gestreut hat und sich auch keine Metastasen gebildet haben und das es der einzige ist, den sie im Körper hat.

Die Ärzte sind zwar zufrieden mit ihrem Zustand, haben ihr aber wohl trotzdem vorgeschlagen auf Nummer sicher zu gehen und eine Bestrahlung zu machen.

Ich war leider bei dem Gespräch nicht dabei, weil der Arzt mich und ihre Freundin raus geschickt hat, um auch die Klammern zu ziehen. Daher kann ich nur die Version meiner Mutter wiedergeben:

Sie sagte wörtlich sie müsse wohl ein paar Tablettchen schlucken und ein paar Strahlen über sich ergehen lassen.

Wenn ich das jetzt zu naiv sehe, dann klär mich bitte schonungslos auf. Ich habe noch nicht viel Ahnung auf diesem Gebiet, zumal ich auch immer noch nicht weiß, wie dieses Scheißding überhaupt heißt. Sie meinte, sie hätte vergessen danach zu fragen.

LG Nicky

P.S: Danke für Deinen Zuspruch! Ich hoffe auch, dass sie es schafft.

Geändert von Nicky72 (28.03.2008 um 20:40 Uhr)
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  #15  
Alt 29.03.2008, 09:08
Frannie37 Frannie37 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Guten Morgen...

Wenn es sich um einen "hirneigenen" (blödes Wort) Tumor handelt, so entstehen im Körper keine Metastasen, er bleibt im Hirn (man korrigiere mich, falls das falsch sein sollte, mit Hirntumoren kenne ich mich nicht so gut aus). Die Tabletten, von denen Deine Mutter spricht, wird wahrscheinlich Kortison sein, um die Ödeme (Wasseransammlungen) einzudämmen und somit den Druck zu verringern.

Chemo ist bei Hirntumoren eher selten, da nur wenige Wirkstoffe die Blut-Hirn-Schranke überwinden.

Die Strahlentherapie ist sicher kein Spaziergang, aber notwendig, um Tumorzellen zu beseitigen, die sich möglicherweise abgelöst haben, und noch "rumschwirren".

Mein Vater bekam eine vorsorgliche Ganzkopfbestrahlung, da seine Metastasen auch komplett entfernt wurden.

Für die Bestrahlung bekommt Deine Mutter eine Maske passgenau angefertigt, die während der Therapie angelegt wird, um den Kopf genau eingegrenzt bestrahlen zu können und den Kopf regungslos zu halten. Unangenehm, aber gut auszuhalten.

Ein Spaziergang ist die Strahlentherapie sicher nicht. Mein Vater war sehr sehr schlapp danach. Die Haare gingen aus, sind aber größtenteils wieder da.

Wie immer gilt: Jeder reagiert anders. Von größeren Hautirritationen blieben wir verschont.

Wichtig wäre sicher, zu erfahren um welchen Tumor es sich gehandelt hat.

Sehr gut ist auf jeden Fall, daß er komplett entfernt werden konnte!!!!!

Wie gesagt, alle Angaben ohne Gewähr

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter jetzt erst einmal ein schönes, komplikationsfreies Wochende. Erholt Euch ein bißchen.

LG
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