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  #61  
Alt 26.12.2007, 23:10
wölkchen
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Beiträge: n/a
Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Julie,

kein Problem. Hatte nicht vor mich hier nochmal zu äußern. Irgendwann ist eben gut. Bei mir jetzt. -weil ich dafür im Moment nicht stark genug bin, weil ich als Person nicht "zerrissen" werden möchte.

wölkchen

Geändert von wölkchen (26.12.2007 um 23:33 Uhr)
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  #62  
Alt 27.12.2007, 00:31
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Wölkchen,

Zitat:
Zitat von wölkchen Beitrag anzeigen
Ich finds nur nicht schön, in welcher Art du Menschen, die du nicht kennst, niedermachst. -zumindest kommt das bei mir so an.
Natürlich. Aus meiner Sicht sieht das ganz anders aus: Wenn mir nichts an dir und dem, was du gerade durchmachst, liegen würde... dann hätte ich mir niemals die Mühe gemacht, mich an diesem thread zu beteiligen und dich "niederzumachen". Sondern hätte das Ganze nur kommentarlos aus der Ferne verfolgt.

Zitat:
Und bitte erklär mir, warum nimmst du meine Beiträge so auseinander? Was ist so schlimm daran, nicht im ersten posting von sämtlichen Problemen meiner Familie zu berichten?
Nichts daran ist schlimm. Und ich habe deine postings auch nicht zerpflückt.

Nur: Du hast vorhin behauptet, ich hätte wohl etwas in deinen postings überlesen, was die positive Entwicklung in deinem Elternhaus betrifft. Daraufhin habe ich den kompletten thread nochmal gelesen, um das nachvollziehen zu können. Allerdings nichts Entsprechendes gefunden, und dann nur zitiert. Du kannst mir kaum vorwerfen, was du selbst hier geschrieben hast. Bzw. kannst du schon, aber es ist nicht besonders glaubwürdig.

Ich wünsche dir doch nur, als dass du aus dieser Sache irgendwie rechtzeitig "vernünftig" rauskommst, bevor du selbst daran zugrunde gehst. Ich habe mehrfach selbst erlebt, wie sowas enden kann. Erst ein Vierteljahr krank, dann langsam und mühsam in den Alltag zurück gekraucht, trotzdem später Klapsmühle. Und nochmal lange krank, und nochmal, und nochmal...

Und mein Eindruck ist, dass du auf dem besten Weg dahin bist, dich nach und nach selbst kaputt zu machen. Aber vielleicht schließe ich da nur von mir auf andere, gut möglich. Wie auch immer: was immer ich hier sage, ist nicht böswillig gemeint. Meinetwegen vielleicht manchmal "brutal". Wenn ich den Eindruck habe, dass es Zeit für den "Holzhammer" ist. Das ist dann meine Einschätzung, die niemand teilen muss.

Was meine Bemerkungen zu deinem von mir vermuteten Beruf als Psychotherapeutin betrifft: vergiss' sie bitte einfach, weil ich damit halt völlig daneben lag.

Viele Grüße,
Stefan

PS: was "schön", "Streit vermeiden", "harmonisch" usw. betrifft, gehen die Meinungen halt auseinander. Mir ist ein Gewitter, das die Luft reinigt, allemal lieber als chronisch unterdrücktes Gegrummel. Und, versprochen: ich bin selbst auch nicht nachtragend, wenn mich mal der Blitz trifft und ich mir böse Sachen anhören (lesen) muss.
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  #63  
Alt 27.12.2007, 00:50
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

hallo stefan

was du über die arbeit eines ergotherapeuten schreibst, finde ich nicht angebracht.
dank einer Op und guter ergotherapie kann ich heute meine hand wieder voll einsetzen.
ich bin schon seit 4 jahren hier im KK.
auffällig ist, das du die beiträge gerne auseinanderpflückst.
aber julie hat so recht.
bitte keine streitigkeiten
dafür ist das leben viel zu kurz.

in diesem sinne allen hier einen guten rutsch ins neue jahr

liebe grüße

iris
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  #64  
Alt 27.12.2007, 01:06
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Wölkchen,

ich kann kaum nachvollziehen, was genau du da gerade durchmachen musst. Mit Alkoholikern habe ich keine oder kaum Erfahrung, kann mir aber vorstellen, dass es im Zusammenspiel mit einer Krebserkrankung in der Familie der nackte Horror sein muss. Wie gesagt, ich möchte erst gar nicht wagen mir darüber ein richtiges Bild machen zu können. Was ich allerdings gut nachvollziehen kann, ist die ungeheure Belastung, die man als Tochter einer Erkrankten durchmacht. Da muss ich dir nichts weiter erzählen, das Hoffen, Angst haben, das Wegrennenwollen, das Dableiben wollen, tausend Gefühle, die in einem Achterbahn fahren. Eine verdammt schwierige Situation und jeder kann nur für sich entscheiden wie weit er sich darauf einlassen will und kann. Es ist keinem damit geholfen, wenn du daran zerbrichst.

Warum ich dir aber schreibe, hat einen anderen Grund. Dein Bruder. Bei allem Verständnis für deine Überforderung und deinem Bedürfnis nicht selbst an dieser Scheiße zugrunde gehen zu wollen – da ist noch ein Kind. Und spätestens da kann ich nicht mehr verstehen, wie du dich dieser Verantwortung entziehen willst. Alle anderen, auch du trotz deiner jungen Jahre, seid erwachsen, und bis zu einem gewissen Punkt auch selbst verantwortlich für euer handeln. Aber dein Bruder nicht. Und da teile ich die Meinung der anderen Poster nicht. Das ist unfassbar, dass du diesem Leid einfach so zusiehst und dich vorrangig um deines kümmerst. Einfach nur unfassbar. Wenn du selbst nicht die Kraft hast oder es nicht willst, so könntest du vielleicht mal versuchen von Außen Hilfe für ihn zu bekommen. Oder willst du dem ganz einfach zusehen und in einigen Jahren dann vielleicht irgendwo posten, wie schlimm dich das Schicksal mit einem alkoholkranken Bruder gebeutelt hat? In dem Punkt kann ich leider nur so deutlich werden. Das kann ich nicht verstehen und das ist einfach nur grausam. Wenn es um Kinder geht, die keine Wahl haben, dann muss man sich selbst auch mal zurück nehmen können. Was hindert dich für ihn Hilfe zu suchen? Er kann im Gegensatz zu dir nicht einfach die Tür zumachen und in seine Wohnung gehen.

Ich wünsche dir und deiner Familie die Kraft irgendwie klarzukommen. Vor allem die Kraft mal ein paar Prioritäten zu setzen. Es dreht sich eben nicht immer alles nur um einen selbst.

Rezzan
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  #65  
Alt 27.12.2007, 03:49
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Ich weiss nicht, woher du weisst, dass Wölkchen Ergotherapeutin ist... Aus diesem thread aber ganz sicher nicht....
Was auch deine Verwirrtheit erklärt.

Stefan, doch natürlich hab ich es aus diesem Thread. Wölkchen hat doch in ihrem Beitrag an dich extra darauf hingewiesen, dass du dir mal ansehen solltest, welche Art von Therapeutin sie ist. Und das hat sie in ihr Profil geschrieben. Wenn jemand drauf hinweist, und man mit dem kommuniziert, dann schlägt man das doch nach.

Und daher auch meine Verwirrtheit... du hast auf mich so gewirkt, als hättest du irgendwie mit dir selbst gesprochen und nicht mit Wölkchen kommuniziert. Finde ich nicht gut, andere Leute als "Aufhänger" zu nehmen, um unangenehme "Selbstgespräche" zu führen. Solltest du seinlassen.

Und dafür, dass du die Funktionen eines Forums nicht so gut kennst, kann ja niemand was. Oder dafür, dass du nicht nachfragst, wo du das denn bitte nachsehen solltest. Zeigt aber eben, wieviel Du interpretiert hast und zeigt, dass Kommunikation für Dich nicht unbedingt damit zu tun hat, dass Du aufs Gegenüber eingehst. Zumindest in dem Fall, den ich hier bei Dir beobachtet habe.
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  #66  
Alt 27.12.2007, 04:05
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
PS: was "schön", "Streit vermeiden", "harmonisch" usw. betrifft, gehen die Meinungen halt auseinander. Mir ist ein Gewitter, das die Luft reinigt, allemal lieber als chronisch unterdrücktes Gegrummel. Und, versprochen: ich bin selbst auch nicht nachtragend, wenn mich mal der Blitz trifft und ich mir böse Sachen anhören (lesen) muss.
Stefan, das sehe ich grundsätzlich auch so.

Nur ein Streit ist etwas, was zwei Menschen betrifft und die ihn auch wollen. Sonst reinigt auch nichts.

Was du gemacht hast, war nicht so. Wölkchen wollte hier bestimmte Dinge loswerden und ich denke, das war in Ordnung. Du wolltest hier auch bestimmte Dinge loswerden und hast ihren Beitrag als Aufhänger genommen, um Dich eher mit Dir zu beschäftigen und eben nicht damit, sich wirklich auf sie einzulassen.

Das ist mein Eindruck. Da magst du schreiben, was du willst. Schon dein erster Beitrag gestern hat mich an die Leute erinnert, für die Weihnachten etwas ist, das sie ankotzt. Das ihre Winterdepressionen hervorholt. Dass ihnen schlechte Laune macht. Das sie an das Falsche in der Welt erinnert. Und das ihr eigenes Leben nicht so war, wie sie es wollten. Und jetzt jemanden gefunden haben, dem sie "missionarisch" dann endlich mal nen Tritt geben können, damit bei denen nicht der gleiche Mist passiert, wie bei ihnen... sozusagen eine sarkastische gute Tat. Wie gesagt, ich sage nicht, dass es haargenau so ist, aber es erinnert mich eben daran. Ich habe einige Deiner Beiträge gelesen, und schon öfter den Eindruck gehabt, dass du dich mit dem was du schreibst, "selbst therapierst". Ist grundsätzlich in Ordnung. Ich finde, die Grenze ist dort erreicht, wo du andere Leute frustrierst. Und dafür hast du kein gutes Händchen und keine gute Einschätzung, finde ich. Könntest du aber haben, ist nicht schwer. Ich bitte dich, darüber nachzudenken. Ich finde es schade, dass du Wölkchen hier "rausgedrängt" hast und ihr ein Forum für die Reflexion genommen hast. Sicher wird sie andere finden, dennoch finde ich es schade.
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  #67  
Alt 27.12.2007, 10:08
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BirgitF BirgitF ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo zusammen,

habe mich gestern Abend "ausgeklinckt", weil ich mit meiner Meinung zu verschiedenen Postings keinen Streit provozieren wollte. War schließlich Weihnachten. Es ist nämlich nicht leicht, per Posting immer den Ton zu treffen, dass auch die "Gegenüber" alles so verstehen, wie man es gemeint hat. Gelingt nur sehr wenigen...

Der gestrige Abend hat dazugeführt, dass Wölkchen hier wohl nicht mehr weiterposten wird. Das finde ich nicht in Ordnung. Es ist in höchstem Maße unfair, jemandem die Möglichkeit zu nehmen, sich die Probleme von der Seele zu reden/schreiben!

Stefan: Dir werde ich nichts spezielles schreiben, weil ich der Meinung bin, dass Mona schon einiges auf den Punkt gebracht hat und es deutlich besser formuliert hat als ich es nun tun würde. Was ich sonst noch denke, erspare ich uns allen...

Mona: danke, Du hast sehr freundlich und deutlich auf den Punkt gebracht, was mir so wohl nicht gelungen wäre...

rezzan: ich stimme Dir zu, dass Kinder geschützt werden müssen (ich weiß wovon ich spreche, denn ich arbeite seit ca 25 Jahren aktiv beim Kinderschutzbund ehrenamtlich mit; und zwar nicht in der Art, dass ich mit der Sammelbüchse in der Einkaufszone stehe o.ä. ). Kann es sein, dass Du Wölkchens Beiträge nicht richtig gelesen hast? Ihr Problem ist doch genau die Situation, dass sie sich um ihren Bruder kümmert und ihn nicht im Stich lässt! Sie ist doch diejenige, die nach Jahren wieder zurück in ihre Heimatstadt gezogen ist, um für ihn da zu sein. Sie hat sich mit ihren Eltern auseinandergesetzt, weil er Bier nehmen durfte, sie hat mit ihrem Bruder geredet, sie unternimmt viel mit ihm.
Das ist ja auch ein Grund, warum sie von Stefan so angegangen wurde. Nämlich, weil sie sich nicht nur um sich selbst kümmert, damit es ihr besser geht, und alles andere (speziell Familie), was ihr nicht gut tut, hinter sich lässt und ganz egoistisch nur für sich sorgt.

Das wars erstmal von meiner Seite. Ich hoffe wirklich, dass ich die passenden Worte gefunden habe und niemandem zu nahe getreten bin. Ich mag es nämlich am liebsten friedlich

Birgit
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  #68  
Alt 27.12.2007, 13:03
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rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Birgit,

ich weiß nicht, ob ich die Beiträge richtig gelesen habe. Ich habe sie gelesen. Und aus welchen Beweggründen Wölkchen zurückgezogen ist oder nicht, das weiß ich nicht. Es steht mir auch keinesfalls zu darüber zu urteilen. Auch nicht ob und wie sie mit der wirklich schrecklichen Situation umgeht. Dazu weiß auch ich selbst zu gut, dass weder Zureden noch Vorwürfe etwas bringen. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich und letztlich weiß nur Wölkchen selbst, durch welche Hölle sie da gerade geht und wie sie das machen kann und möchte.

Was ich aber zum Kind sagen kann und auch deutlich möchte, das was da passiert, reicht nicht. Sich darüber aufzuregen und mit den Eltern zu schimpfen oder mal mit ihm zu reden. Das reicht nicht. Und ja, das ist meine höchstpersönliche Meinung und vielleicht ist das eben nicht friedlich und vielleicht ist das ein ungerechter Vorwurf. Aber ehrlich gesagt, wenn es um ein Kind geht werde ich das wohl riskieren müssen. Ich kann es nur nochmals betonen, das was dieses Kind nach Wölkchens Erzählungen an Hilfe erfährt reicht nicht. Nicht wenn das alles ist, was für ihn getan wird. Ganz gleich wie du es am liebsten magst, Birgit. Aber in meinen Augen reicht das nicht mal ansatzweise und wenn etwas Unfrieden auch nur dazu beiträgt, dass sich jemand vielleicht doch mal kurz Gedanken darüber macht, lasse ich mich gerne auch als Unfriedensstifter betiteln. Das ist ja insgesamt eine Methode hier Menschen auf “friedvolle” Art anzugreifen. Diese zuckersüße und friedliche Aggression. Ich kann das ab. Es gibt wichtigeres.

Und weshalb und warum Stefan sie angegangen ist, weiß ich nicht. Kann ich nicht beurteilen, du vielleicht auch nicht. Es sind halt nicht alle Menschen gleich. Ich sehe nur, dass auch harte und unfreundliche Worte friedlich und liebevoll verpackt sein können. Ich habe sie aber lieber offen und ehrlich. Aber das ist Geschmackssache.

Rezzan
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  #69  
Alt 27.12.2007, 13:10
marlies marlies ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Stefan,

ich muß hier jetzt auch mal was los werden.

Du bist so unglaublich wütend, dass es erschreckend ist.

Liegt es an Deinen Erfahrungen mit der Psychiatrie???
Kommt bei mir so an.

Nun, ich kann dies nur zu gut nachvollziehen und Deine Erfahrungen sind mir alles andere als fremd.

Deine Wut ist jedoch aus meiner Sicht hier nicht richtig plaziert, wer soll denn verstehen, dass dies Deine Art ist, andere vor Schaden zu bewahren??????

Bringe Deine Wut doch dahin, wo sie hingehört und tu etwas gegen die wahrlich katastrophalen Zustände in den Psychiatrien.
Hau dort mit der Faust auf den Tisch bei den Ärzten, den Pflegern und im Gesundheitswesen.
Damit erreichst Du sicherlich mehr für Betroffene, als wenn Du versuchst, sie vor Deinen Erfahrungen zu bewahren, indem Du sie noch trittst, wenn sie am Boden liegen und anschließend sagst sorry, aber das war nötig.

LG Grüße

Marlies
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  #70  
Alt 27.12.2007, 14:23
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BirgitF BirgitF ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Rezzan,

irgendwie kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass Du Dich von mir zuckersüß und friedlich aggressiv angegriffen fühlst...

Daraufhin habe ich mein Posting nochmal durchgelesen um herauszufinden, wo es hakte. Es bestätigt sich wieder einmal, dass unterschiedliche Menschen bei Mails oder Postings ganz unterschiedlich zwischen den Zeilen lesen.

Als Unruhestifterin habe ich Dich nicht betitelt und hätte auch gar keinen Grund dazu gehabt. Ich habe schon verstanden, dass Du Deine Meinung sagen wolltest. Was hat Dich denn nun an meinem Posting so geärgert? War es folgender Satz?
"Kann es sein, dass Du Wölkchens Beiträge nicht richtig gelesen hast?"
Klar, ich hätte das Wort "richtig" durch "genau" ersetzen können. Hätte für mich die gleiche Bedeutung gehabt und hätte Dich wohl genauso geärgert...

Was aber aus Deinem Posting ganz klar und unmissverständlich hervorgeht, ist, dass Dir der Schutz des kleinen Bruders am wichtigsten ist. Du hast Recht, er ist noch nicht erwachsen und er braucht am meisten Hilfe. Ich hab schon 12-jährige erlebt, die selbständiger waren als so mancher Erwachsene. Aber das ist an dieser Stelle müßig...
Mich würde interessieren, was Du unternehmen würdest um ihm zu helfen? Was ist Deiner Meinung nach das Richtige? Wer sollte helfen? Besser als eine Vertrauensperson. Jugendamt? Kinderschutzbund? An welche Art der Hilfe denkst Du da? Er ist 12 und kann sich, wenn er das möchte, selbst ans Jugendamt oder an den Kinderschutzbund wenden und um Hilfe bitten. Schon klar, dass Du jetzt aufschreist, wenn Du das liest. So ist es nicht gemeint. Natürlich kann er das nicht allein. Natürlich muss er sich erstmal bewusst werden, in welcher Situation er da ist und dass er Hilfe braucht, dass er auch welche bekommen kann, wenn er das möchte. Aber das wird er nur durch eine Vertrauensperson verstehen oder erkennen.

Das alles hier ist sowieso spekulativ, weil wir gar nicht wissen, wie die Situation zu Hause ist. Theorie und Praxis weichen doch ziemlich stark voneinander ab. Kinder werden vom Jugendamt dann aus Familien "herausgenommen", wenn sie "körperlichen Schaden" erlitten haben. Und auch dann wird daran gearbeitet, dass die Situation sich bessert und sie wieder zurückkönnen. Denn eine "schlechte" Familiensituation ist immer noch besser als das beste Kinderheim... (mir fällt es immer wieder schwer, das zu glauben, aber es wird so gehalten).

Ja, das sind meine Gedanken dazu. Ach so, nur zur Erläuterung: mit friedvoll meine ich nicht, dass man seine Meinung nicht sagen darf sondern, dass man immer (!) darauf achten sollte, dass es nicht persönlich verletzend wird. Das sollte wichtig sein. Sonst ist es kein Meinungs- sondern ein Schlagabtausch...

Birgit
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  #71  
Alt 27.12.2007, 14:40
wölkchen
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Beiträge: n/a
Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Ein hallo an alle Beteiligten

Ich möchte nur loswerden, dass ich alles, was hier passiert, verfolge.
Ich antworte vielleicht nicht mehr speziell, weil ich im Moment einfach nicht "fähig" dazu bin, mir die Kraft dafür irgendwie fehlt (mich zu rechtfertigen etc).
-Für den ein oder anderen mag es feige klingen, wieder ein anderer versteht es vielleicht. Fragt mich direkt, stellt keine Vermutungen an, und ich werde versuchen zu antworten.

Denn nach wie vor bin ich hier, weil ich Hilfe suche.
Für mich, für meinen Bruder -für meine Familie.

wölkchen
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  #72  
Alt 28.12.2007, 16:21
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 428
Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo,

nachdem ich hier im Überschwang für viel Aufregung gesorgt habe, entschuldige ich mich hiermit in aller Form - v.a. bei Wölkchen, aber auch bei den anderen aktiven Teilnehmern dieses threads.

Grund für meinen Ausraster war die Fehlannahme, dass Wölcken als Psychotherapeutin arbeitet. Was sie nicht tut, wie auch ich inzwischen verstanden habe. Warum ich davon "ganz selbstverständlich" ausgegangen bin? Weil zu Anfang dieses threads, als es um Alkoholismus und Hilfsmöglichkeiten ging, Wölkchen schrieb: "bin selbst Therapeutin und habe auch schon mit psychisch- und suchtkranken Menschen gearbeitet."

In dem Kontext ist mir natürlich nicht Ergotherapie (oder was auch immer a-Psychisches) eingefallen, sondern Psychotherapie / Sozialarbeit. Und da hat es mir nach Monaten dieses threads halt vor Grauen die Fussnägel aufgerollt bei dem Gedanken, dass Menschen, die ihre Co-Abhängigkeit selbst nicht geregelt kriegen, andere Leute bei genau diesem Problem therapieren. Dass solche "Heiler" ihren Job aufgeben sollten, der Meinung bin ich nach wie vor. Weil ich leider (da bin ich vorbelastet, was meine Aufregung zu diesem Thema erklärt) zu viele solche "Therapeuten" "genossen" habe.

Das ich Wölkchen missverständlich dessen beschuldigt und sie hart angegriffen habe, dafür entschuldige ich mich nochmal. Und was sie als Angehörige hier schreibt, ist mir nachvollziehbar und von mir aus völlig in Ordnung - dafür ist das Forum ja da. Wiegesagt: ich war fäschlicherweise davon ausgegangen, dass sie auch beruflich mit diesem Thema, und damit mit eigenen Patienten, zu tun hat. Da das aber nun nicht so ist, ist meine Aufregung darüber völlig fehl am Platze, und ich bereue zutiefst, dass ich ihr hier in so böser Form Ausdruck gegeben habe.

Es tut mir leid, dass ich das erst im Nachhinein begriffen habe.

Viele Grüße,
Stefan
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  #73  
Alt 28.12.2007, 16:51
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BirgitF BirgitF ist offline
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Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Stefan,

Hut ab, kann ich da nur sagen.

Deine Entschuldigung hätte ich nicht erwartet. Das zeigt ganz deutlich, dass man hier im Forum nur ganz oberflächlich über die Menschen und deren Situationen "Bescheid" weiß...

Ich hoffe, dass Wölkchen sich entscheiden kann, doch wieder hier zu schreiben, denn es tut ihr sicher gut.

Dir wünsche ich, dass Du Deinen Weg weiterhin so gehst, wie es für Dich das beste ist. Jeder muss halt seinen eigenen Weg finden und gehen, egal, ob es irgendjemand anders gefällt.

Viele Grüße
Birgit

Geändert von BirgitF (28.12.2007 um 16:53 Uhr)
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  #74  
Alt 28.12.2007, 17:36
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 428
Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallo Birgit,

Zitat:
Zitat von BirgitF Beitrag anzeigen
Deine Entschuldigung hätte ich nicht erwartet. Das zeigt ganz deutlich, dass man hier im Forum nur ganz oberflächlich über die Menschen und deren Situationen "Bescheid" weiß...
Wer so gut und hart "austeilen" kann wie ich, muss auch "einstecken", sich selbst reflektieren und mitunter zugeben können, dass er auf dem völlig falschen Dampfer war. Leider ist, wenn sich diese Erkenntnis einstellt, das Porzellan meist schon zerschlagen :-(

In diesem Fall bin ich in eine typische "Falle" des Internet getappt, obwohl ich es eigentlich aus Erfahrung besser wissen müßte. Im persönlichen Gespräch hätte ich auf Wölkchens Bemerkung "bin selbst Therapeutin" sofort gefragt "Was denn genau?", hätte die Antwort bekommen, und es hätte kein Missverständnis gegeben. So, allein spätabends vor'm Text an der Glotze und ohne persönlichen Gegenüber, habe ich halt ihre Worte "auf die Goldwaage gelegt" und mir einfach meinen Teil gedacht, ohne genau nachzufragen. Und auf Grundlage von Vermutungen reagiert.

Sollte man im Netz nicht machen, niemals, ich weiss - passiert mir "im Affekt" aber trotzdem immer wieder - dass ich auf die Buchstaben gucke, aber den Menschen dahinter vergesse :-(

Zitat:
Ich hoffe, dass Wölkchen sich entscheiden kann, doch wieder hier zu schreiben, denn es tut ihr sicher gut.
Das hoffe ich auch! Wenn so ein Elefant-im Porzellanladen-Verhalten wie meines dazu führt, dass sich andere erschreckt zurückziehen, ist das das schlimmste, was den Foren passieren kann.

Viele Grüße,
Stefan
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  #75  
Alt 28.12.2007, 21:00
wölkchen
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Angst, dass wir daran zerbrechen

Hallöchen!

aaaalso...zuerst hab ich ja gedacht: "Ach du je, wieder 4 Antworten mehr!" ...mach mit einem Auge Seite auf !!
Und dann war ich einfach nur positiv überrascht- Danke Stefan, und meine Achtung dafür! **angenommen** !


Und ja, ich möchte unter diesen Umständen gerne weiter schreiben- denn die letzten postings von euch allen haben durchaus einiges bei mir bewegt.

Stefan, ich kann zum Beispiel deine Wut nachempfinden...ich bins selbst oft genug, weil nichts zu passieren scheint. Bis ich dann merke, es sind die kleinen Schritte, die ich oftmals "übersehe", die mir scheinbar nicht wichtig genug sind.
Schritte wie: Ich habe mir professionelle Hilfe gesucht, damit ich mit der ganzen Geschichte nicht "alleine" dastehe. Ich habe Hilfe gesucht, um mir und meinem Bruder zu helfen. Weil auch ich das alles irgendwie verarbeiten muss -von heute, damals und auch im "deja vue" mit meinem Bruder.
Ich habe eingesehen, dass ich für meine Eltern in dem "Sinne" nichts tun kann, sie haben sich vor Jahren irgendwie arrangiert-so nenn ichs mal.
Wenn sie irgendwann, irgendetwas annehmen, akzeptieren oder sich gar eingestehen sollten, ist es an ihnen, etwas zu unternehmen.

Ich kann allerdings meine Grenzen deutlich machen (wie zum Beispiel, dass niemand alkoholisiert meine Wohnung betreten darf, ansonsten wird rausgeworfen. Was auch schon passiert ist)
Und meinem Bruder kann ich dabei helfen, seine Grenzen zu finden, diese deutlich zu machen, seine und auch die der anderen zu akzeptieren.

Ich bin dankbar dafür, Hilfe zu bekommen. Ich weiß nicht, ob ichs alleine könnte. Es stecken einfach noch zu viele Erinnerungen in mir. Sicher, zum Teil sind sie gut, sonst hätte ich meine Alarmantennen nicht. Zum anderen muss ich einfach aufpassen, dass ich nicht zu viel von mir, von meinem Erlebten auf meinen Bruder übertrage.

Allein diese Erkenntnisse (und noch son paar...) waren für mich schon enorme Arbeit...reflektieren ist wohl nicht immer das leichteste und das, was man am liebsten macht
Aber ich möchte es weiter. Ich möchte diesen Weg weiter gehen. Mit Sicherheit mache ich Fehler, aus denen ich jedoch lernen möchte- für mich und meinen Bruder.

Und ich würde mir wünschen, dass der ein oder andere von Euch diesen Weg weiter mit mir geht/begleitet...wie auch immer. Vielleicht wird dann doch nochmal eine stolze Wolke aus mir.


Ich danke Euch,

Euer wölkchen


So, grad noch ein Anhang, nochmal gelesen und: Es fällt mir nicht wirklich leicht, meine Eltern, vor allem meine Mama "sich selbst" zu überlassen. Ich hab ihr mal einen Brief geschrieben in dem stand: "Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.Immer." Und dazu stehe ich nach wie vor, ich liebe sie.
Den ersten Schritt muss allerdings sie tun, ich werde nicht weglaufen. Doch fühle ich mich unfähig,als wäre eine Wand zwischen uns, um weiter auf sie zugehen zu können.

Oh je, war das verständlich?

Geändert von wölkchen (28.12.2007 um 22:01 Uhr)
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