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  #1  
Alt 12.11.2006, 17:35
dein starker hase
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Standard angst und verzweiflung

Hallo ihr an euch alle,
hier im Forum bin ich neu,
ich möchte mir das einfach von der Seele schreiben.
Meine Frau ist an Gebärmutterhalskrebs erkrankt, leider mit Metastasen überall.
Ich weiß wie es um sie steht, aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben.
Die Chemo möchte sie nicht weitermachen ...
Ich merke wie es ihr Tag schlechter geht, ich habe die Befürchtung meine Liebe habe sich selbst schon aufgegeben.
Meint der Kampf wäre sinnlos.
Aber das kann sie nicht sagen, denn sie ist noch jung.
Aber ich liebe meine Frau und möchte sie nicht verlieren.
Ich kann mit dieser Situation nicht mehr umgehen.
Eine gute neue Woche euch und viel Kraft für eure Angehörigen.
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  #2  
Alt 12.11.2006, 19:29
Benutzerbild von Flips
Flips Flips ist offline
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Standard AW: angst und verzweiflung


Lieber starker Hase,

Dein Brief hat mich sehr berührt.
Wenn man sein Liebstes verliert, das Unheilvolle nicht mehr aufhalten kann, steht man plötzlich völlig allein da.
Mit sich selbst, dem Schmerz, der Trauer, der Angst, der Hilflosigkeit, der Verzweiflung und der Frage WARUM?

Versuche aber, eben weil Du Deine Frau so liebst, zu verstehen, und auch zu "verzeihen".

Deine Frau fühlt wohl, dass auch ärztliche Kunst versagen wird.
Die Nebenwirkungen einer solchen Therapie wohl eher ein Leiden verlängern oder verstärken würden.

Zeig Ihr weiter, wie sehr Du sie liebst. Jede Sekunde, jede Minute, jeden Tag.
Sei für Sie da, sprecht darüber, wenn es möglich ist.
Hilf Du Ihr, dann wird sie Dir helfen können.

Versuche gute Schmerzmedikamente zu bekommen, dass nicht der Schmerz alles beherrschend wird.

Zeige und sage Ihr:
Es ist gut, egal wie Du Dich entscheidest.
Ich liebe Dich.


Alles Liebe

Flips



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Jeder von uns ist ein Engel mit nur einem Flügel.
Und wir können nur fliegen,
wenn wir uns umarmen.
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  #3  
Alt 12.11.2006, 19:42
dein starker hase
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo Flips,
danke für die liebe Antwort.
Wir wissen das sie sterben wird.
Aber ich kann einfach nicht loslassen, ich weiß dadurch mache ich es ihr schwer aber ich kann nicht anders.
Meine Freu ist so lieb und redet auch viel zu mir im Moment.
Mit jedem Wort und jedem Blick fällt mir der Gedanke ohne sie leben zu müssen schwerer, ich merke einfach wie ich sie liebe.
Sie ist der für mich bedeutenste Mensch auf dieser Welt.
Sie verbraucht ihre ganze Kraft noch schöne Momente für uns zu bekommen, doch und zeigt mir doch wie sehr sie mich liebt.
Und ich kann es nicht verstehen warum sie nicht kämpft.
Mit den Medikamenten geht es, sagen wir sie kann es aushalten, heute Nacht war sehr schwer, sie hat gezittert und einfach Angst gehabt.
Ich habe jeden Tag Angst davor das sie gehen muss.
Aber dann merke ich wie sie doch noch mal telefoniert oder mal ein paar Schritte geht und denke sie kann es doch schaffen.
Ich weiß einfach nicht wie ich sie am besten unterstützten kann.
Viel Kraft euch allen
Dein starker Hase

Geändert von dein starker hase (12.11.2006 um 20:04 Uhr)
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  #4  
Alt 12.11.2006, 19:49
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iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: angst und verzweiflung

lieber starker hase

mich hat dein brief auch sehr berührt.
ich wünsche euch noch viele schöne momente.

ganz viele kraftpakete an euch

liebe grüße

iris
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  #5  
Alt 12.11.2006, 20:21
dein starker hase
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo Iris,
ich habe das geschrieben was mich bewegt hat vorhin.
Leider kann ich mir nicht helfen, ich weiß nicht was ich ihr gutes tun kann.
Danke doch ich denke die Kraft zu haben aber wie ich sie für sie am besten nutzen kann das weiß ich doch nicht.
Und ob ich auch aufgeben soll zu hoffen, aber ich habe doch Hoffnung.
Dein starker Hase
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  #6  
Alt 12.11.2006, 20:28
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Flips Flips ist offline
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Standard AW: angst und verzweiflung



Hoffnung und Glauben,
dies kann uns niemand nehmen.

Und gib Deiner Frau einfach Deine Liebe.
Sei für sie da.
Es scheint so wenig,
und ist doch sooooo viel.

Flips
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  #7  
Alt 12.11.2006, 20:48
dein starker hase
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo Flips,
die gebe ich ihr jeden Tag.
Auch meine Nähe liebt sie einfach, doch das tut ihr immer gut wenn ich bei ihr bin und sie auch mal in den Arm nehmen.
Morgen möchte sie ihre Chemo nicht, sie möchte einfach bei mir sein.
Denkt ihr denn man merkt wenn sie gehen muss.
Entschuldigung ich stelle hier fragen.
Euch einen schönen Abend.
Dein starker Hase
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  #8  
Alt 12.11.2006, 20:56
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Flips Flips ist offline
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Standard AW: angst und verzweiflung


Lieber starker Hase,

Deine Frau wird es fühlen, den Zeitpunkt bestimmt jemand Größeres.
Lass sie morgen bei Dir, akzeptiere, vertraue, liebe.

Ich schicke Dir einen kleinen Engel


Flips
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  #9  
Alt 12.11.2006, 21:16
dein starker hase
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo Flips,
das mache ich, morgen bleibt sie hier, doch ich muss nicht arbeiten und werde den Tag mit ihr verbringen.
Doch ich muss es schaffen für sie tapfer zu sein, da sein nur für sie.
Aber dann schaue ich sie an und denke nur, du kannst nicht gehen um mich alleine lassen, du musst hier bleiben.
Da ist nur der Gedanke ich liebe dich.
Grade denke ich nüchtern also mit klaren Kopf meine ich natürlich damit, drüber nach aber wenn ich sie sehe habe ich nur das im Kopf.
Ich weiß nicht wie ein Leben ohne sie sein soll ich kann mir nicht vorstellen.
Grade schläft sie doch und ich kann mir nicht vorstellen allein zu sein.
Den geliebten Menschen nicht mehr haben.
Deine starker Hase

Geändert von dein starker hase (12.11.2006 um 21:45 Uhr)
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  #10  
Alt 13.11.2006, 17:17
dein starker hase
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo ihr hier,
meine Frau ist heute hier geblieben, aber ich kann sie doch nicht verstehen.
Ich meine die Chemo ist einfach die Chance für sie gesund zu werden und warum sie die nicht nimmt.
Sie sagt mir sie liebt mich, und warum tut sie dann nicht alles lange hier zu sein.
Heute ist sie sehr schwach aber hat leider Schmerzen und fühlt sich nicht gut.
Ich hoffe wir haben noch ein wenig Zeit, es ist einfach alles schwer, ich denke ich bin allein dabei habe ich viele Menschen um mich.
Dein starker Hase
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  #11  
Alt 13.11.2006, 17:37
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skorpion1965 skorpion1965 ist offline
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo Dein_starker_Hase,

ich verstehe dich, doch ich verstehe auch deine Frau. Wir, die noch nie eine Chemo bekommen haben, können es nicht verstehen, dass jemand die Chance gesund zu werden, nicht mehr ergreifen möchte.

Mein Schatz musste 6 Chemotherapien über sich ergehen lassen. Er war voller Kampfgeist und hat vor allem für mich gekämpft. Doch mit der Zeit hat ihn die Krankheit (Leukämie,AML) und die Chemotherapien zermürbt. Er wollte meinetwegen nicht aufgeben, doch die Krankheit hat ihn besiegt. Das war vor 17 Wochen.

Versuche deine Frau zu verstehen, vielleicht hat sie keine Kraft mehr. Sie liebt dich, doch wichtiger ist jetzt, was sie sich wünscht und nicht, was du haben willst. Gib ihr deine ganze Kraft und Liebe. Sie braucht dich mehr denn je und mache ihr keine Vorwürfe.

Alles Liebe und eine Umarmung
skorpion1965
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Schokohase 07.06.1979 - 16.07.2006
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  #12  
Alt 13.11.2006, 19:09
dein starker hase
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo ihr hier,
das Problem ist doch einfach das es mit der Chemo zu späte ist jetzt.
Realistisch ist das nicht das sie gesund wird.
Ich weiß doch nicht wie ich ihr helfen kann.
Klar ich bin bei ihr aber sonst, ich meine Hilfe das es ihr körperlich gut geht, psychisch geht es manchmal doch wenn ich bei ihr bin und wir reden.
Könnt das mich verstehen ich weiß sie kann nicht mehr aber gleizeitg möchte ich das sie weiter kämpft.
Dein starker Hase
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  #13  
Alt 13.11.2006, 21:23
Josy99 Josy99 ist offline
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Standard AW: angst und verzweiflung

Lieber starker Hase,

Ich denke auch dass wir versuchen müssen den Wunsch unserer lieben Kranken zu respektieren, auch wenn es uns noch so schwer fällt und wir erst lernen müssen unsere Grenzen zu akzeptieren. Wenn ein Mensch so leiden muss und dem Tod so nahe ist, braucht er alle Hilfe um sich auf das kommende vorbereiten zu können.

Mein Freund ist vor drei Monaten an LK verstorben und hat sich auch durch die Chemos gequält, um für die Kinder und mich weiterzuleben. Im Nachhinein wird mir immer klarer dass er sehr genau wusste dass er keine Chance hatte und wie mir sein bester Freund erzählte, sogar seinen Todestag erahnte. Die Chemos bei ihm waren rein palliativer Natur und nahmen ihm die Schmerzen, jedoch war die letzte so schwer dass er sie nicht überlebte. Den körperlichen Verfall von seinem Körper zu erleben, bedingt durch die Chemo, war für ihn so unsagbar schwer, dass er sich die letzten Tage gar nicht mehr im Spiegel anschauen konnte, keinen Besuch mehr haben wollte und nur noch in Ruhe sterben wollte.

Stehe deiner Frau bei, überlass es ihr den Weg zu suchen und begleite sie. Geniesse deine letzte Zeit mit ihr und rede viel mir, so dass nichts unausgesprochenes bleibt und keine unbeantworteten Fragen. Wenn sie dir ihre Todesängste mitteilen möchte, dann scheue nicht das Thema Tod, erlaube es ihr sich mitzuteilen und versuch ein bischen ihre Ängste zu nehmen.

Sei jetzt stark für sie und begleite sie soweit du kannst...

Viel viel Kraft für das kommende.

In Liebe,
Josy
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  #14  
Alt 13.11.2006, 22:03
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skorpion1965 skorpion1965 ist offline
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Standard AW: angst und verzweiflung

starker Hase,

ich gebe Tränen und Josy99 recht. Es ist ihr Wille und wenn sie nicht mehr kann und will, lass sie gehen. Zeig ihr deine Liebe in dem du sie nur im Arm hälst. Sei bei ihr und sei für sie da.

Ich habe meinem Schatz, als ich merkte, dass er nicht mehr kann, gesagt: "Es ist nun gut mein Schatz, ich weiß wie sehr du für mich gekämpft hast. Ich merke du kannst einfach nicht mehr, ich werde dich immer lieben und nun lass einfach los!" Eines ist klar, mir hat es selbst das Herz zerrissen, doch ich weiß nun, jetzt geht es ihm gut und er hat keine Schmerzen mehr.

skorpion1965
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Schokohase 07.06.1979 - 16.07.2006
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  #15  
Alt 14.11.2006, 16:56
dein starker hase
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Standard AW: angst und verzweiflung

Hallo ihr alle hier,
das hat irgendwie gut getan das von euch zu lesen, ich werde auch wenn es mir noch so schwer fällt alles akzepieren was sie möchte.
Sie ist heute schwach wie nie zuvor, ich erkenne sie kaum wieder.
Die Zeit die wir haben wird nicht mehr lange sein und ich habe leider erst jetzt begriffen das es nicht richtig von mir gewesen ist sie versuchen zu überreden weiter zu machen.
Ich hoffe das meine Frau auch die letzte Phase tapfer übersteht, ich frage mich warum ich vor meinem Pc bin aber denke ich musste einfach mal kurz weg von ihr, auch wenn meine Gedanke sich nur noch um sie drehen.
Tränen, ich nehme es dir nicht übel, ich bin einfach mit der Situation etwas überfordert gewesen und es auch immernoch.
Hab vorhin mit ihrem behandelnden Arzt gesprochen, er hat mir auch gesagt ich soll es akzeptieren. Ich hoffe von jetzt an geht alles nicht zu schnell, heute hat sie kaum Schmerzen und ich hab sie lange in den Arm genommen.
Sie hat mir gesagt vor was sie Angst hat, ich denke mal sie stürt das was vor ihr liegt.
Dein starker Hase
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