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  #1  
Alt 31.08.2005, 00:18
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

ich habe gerade schon geschrieben, aber ich glaube, daß ich das nicht richtig gemacht habe! sorry thomas, ich hoffe nicht, daß ich einen text von dir gekillt habe!

ich habe letzte woche donnerstag erfahren, daß meine mutter darmkrebs hat. sie hat es mir aber nicht selbst gesagt, ich habe hinter ihrem rücken den proktologen angerufen, da wir 115 km voneinander entfernt wohnen.

meine mutter hat ein tumor (colon sigmoidens und colon descendens) stand auf dem einweisungsbescheid fürs khs. meine ma hat halt gesagt, daß es wegopiert wird und dann wäre es gut! evtl. kommt ja noch eine chemo hinterher! anke, fallen mir dann die haare aus?

da bin ich hellhörig geworden!
sie hat auch nur auf mein drängen hin den proktologen angerufen und nach dem ergebnis gefragt! sie rief mich zurück und meinte, daß der arzt ihr keine richtige antwort gegeben habe. ich sagte, daß er doch gesagt haben müsse, ob die entnommenen gewebeproben positiv oder negativ seien, daraufhin meinte der arzt auf ihr nachfragen hin, was ist schon krebs???

meine ma ist seit heute (gestern) im krankenhaus und sie wird heute noch einmal untersucht und geröntgt.

der proktologe sagte auf mein nachfragen, daß der tumor halt bösartig sei und das meine ma auch wüßte,daß sie einen tumor habe und kein geschwür, so wie meine ma mir das weismachen will.

am donnerstag bin ich mit einem meiner söhne in der nähe ihrer klinik (ich muß ihn dort vorstellen - er hat neurodermitis), dann gehe ich auf jeden fall zu ihr.

steht es mir zu, mit dem arzt zu sprechen und soll ich ihm sagen, daß ich hinter dem rücken von meiner ma mit dem proktologen gesprochen habe? mein mann ist da ganz anderer meinung und wir hatten schon einen heftigen streit deswegen.

letztes jahr hatte meine ma einen schlimmen infarkt und sie wäre fast gestorben, weil sie erst noch arbeiten gegangen ist und am nächsten tag einkaufen und eine raddtour mit meinem vater machte. sie hat stenze gesetzt bekommen und auf der intensiv habe ich mit dem arzt gesprochen und ihm auch so viele fragen gestellt, die meiner mutter gar nicht eingefallen wären (sagte sie mir zumindest hinterher).

kann ich vielleicht nicht mit dem arzt reden, da mein vater auch total fertig ist - meine eltern sind eigentlich 1 person, da sie schon 42 jahre verheiratet sind?

ich kann verstehen, daß meine mutter und mein vater erstmal mit der situation fertig werden müssen, doch wir reden sonst über alles!

nach dem ersten schock und den heulkrämpfen meinerseits bin ich jetzt so langsam wütend, daß sie nicht darüber reden, zumal wir familiär schon wirklich so viel "scheiß" mit meinem bruder durchgemacht haben! ich weiß nicht was ich machen soll?

ich würde mich über eine antwort freuen - danke
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  #2  
Alt 31.08.2005, 00:35
Drea Drea ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hallo Anke
Ich habe deinen Beitrag eben gelsen- Danke auch für deine Antwort.
Mein Opa hatte auch Darmkrebs - und meine Mum hatte damals auch das Problem... sie hat sich den Doc geschnappt und ihn nicht gehen lassen bis sie Antworten hatte - und die Unterlagen die sie für eine zweite Meinung weitergegeben hat. - Und das war gut so - Der Arzt bei dem Opa war hat ihm noch ein halbes Jahr gegeben - der zweite Arzt sagte , dass er eigendlich keinen Krebs mehr hat - mein Opa ist letztes Jahr gestorben 15 Jahre nach dem Krebs!!!!!
Also - hol dir deine Infos auf Teufel komm raus!!!
Alle Mittel sind Ok ;-)
Drea
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  #3  
Alt 31.08.2005, 06:59
Tanja L. Tanja L. ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hallo Anke

Das du aufgebracht bist, kann ich verstehen.
Aber ich denke, es wird nicht ganz so einfach werden, wie du es dir vorstellst.
Da gibt es immer noch die Schweigepflicht.
Wenn der Arzt es jetzt "sehr" genau nimmt, und von dieser vollen Gebrauch macht, dann erfährst du gar nichts!
Vielleicht redest du noch mal mit deinen Eltern...sag ihnen, daß du dich gerne ein wenig informieren würdest...über Behandlungen, Spezialisten ect...ob deine Mama dir eine Vollmacht (am besten in Schriftform) gibt, sodaß du freie Hand hast.

Dieses "dicht" machen, kenne ich auch!
Das hat mein Schwiegervater auch gemacht.
OP, dann war für ihn alles gut. Bei Kontrolluntersuchungen hast du dann gefragt:" Haben sie die Leber mit gecheckt?"
"Nöö, da hab ich jetzt nicht gefragt...die werden schon wissen, was zu tun ist!"
Es hat lange gedauert, bis er sich mit der Diagnose auseinander gesetzt hat.
Er hat auch erst darüber gesprochen, als die Lungenmetastasen kamen und weitere Behandlungen nötig waren.
Laß deinen Eltern, insbesondere deiner Mutter Zeit, sie muß sich wohl auch erst damit auseinander setzen.
Biete deinen Eltern an, für sie da zu sein...du wirst sehen, sie kommen bestimmt auf dich zu...so war es bei uns auch!
Mein Schwiegervater macht nun aus schulmedizinischer Sicht gar nichts mehr...schwer auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite...es geht um ihn, nicht um meinen Mann, meine Schwiegermutter oder um mich!
Er allein entscheidet und die Familie steht hinter ihm...egal wie es weiter geht!

Ich wünsche euch ein gutes Gespräch und eine annehmbare Lösung.
Alles Liebe und Gute.

Liebe Grüße

Tanja L.
__________________
Leben muss man das Leben vorwärts,
verstehen kann man es nur rückwärts.
(Søren Kierkegaard)

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  #4  
Alt 31.08.2005, 13:27
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hallo Anke,

es ist verständlich, dass Du so aufgewühlt bist, alle stehen erstmal unterSchock und suchen dann nach einem Weg wie sie mit so einer Diagnose fertig werden sollen.... der/die Betroffene aber natürlich auch die engsten Angehörigen. Mein Vater hat nach seiner DK-Diagnose auch "nur" schnell die OP hinter sich gebracht, dann Chemo - die er zum Glück recht gut vertragen hat, und er bald wieder arbeiten konnte (workaholic trotz Rentenalter). Dann hat er e s weitgehend verdrängt und weder mit mir noch mit seier Frau (2. Frau, nicht meine Mutter) darüber gesprochen. Ich habe immer viel und gern für ihn recherchiert, leider auch manchmal Dinge die er garnicht haben bzw. wissen wollte, da fühlte ich mich damals zurück gewiesen, es hat ne Zeit gebraucht bis ich echt akzeptieren konnte dass da alles "missionieren" ((mache ich immer gern schnell) nicht hilft, er konnte es nur auf seine Art machen. Unsere Eltern sind uns auch keine Auskunft schuldig, denke ich, sie dürfen das sagen was sie können und wollen, sei es um uns zu schützen oder auch sich selbst.... Mit meinem Aktionismus habe ich manchmal eher das Gegenteil erreicht, denke ich.

Ich stimme Tanja zu... lass alles erstmal sacken, zeig + sag dass Du da bist und gern alles tun willst um zu helfen, Du kannst auch zeigen dass Du besorgt + betroffen und schockiert bist... aber lass erstmal deinen Eltern etwas Luft um selbst zu kucken wo es lang geht. So würde ich es jetzt machen bzw. so habe ich es dann später auch bei meinem Vater gehalten. Ich wäre auch vorsichtig mit Nachfragen bei den Ärzten ohne oder womöglich gegen die Einwilligung deiner Eltern - selbst wenn der Arzt es sagen würde, was er ja so ohne weiteres eigentlich nicht dürfte....

Wenn Du das Gefühl hast dass im Moment nicht die gewohnte Offenheit herrscht, dann berücksichtige doch was für ein Schock es für deine Mutter ist.... sie will Dich sicher nicht belügen oder so, entweder will sie Dich schützen... oder sich selbst, indem sie nur das hört was sie hören will... kann man sich ja auch gut vorstellen. ich habe auch gemerkt dass es häufig darauf ankommt WIE man Ärzte fragt, und dass sie schon kucken wer welche Offenheit wünscht oder vertragen kann, vielleicht war der proktologe deiner Mutter gegenüber wikrlich nicht SO deutlich, das habe ich selbst ein paarmal erlebt, ob es Rücksichtnahme ist oder auch Feigheit manchmal bei den Ärzten, keine Ahnung. Die haben auch manchmal Probleme mit solchen Situationen.

Alles Gute weiterhin und viel Kraft für die kommende Zeit....

Kerstin
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  #5  
Alt 03.09.2005, 23:45
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

meine ma ist operiert worden und ich bin heute zu ihr gefahren. meine kinder habte ich meinem vater aufs auge gedrückt.
wir haben fast 2 stunden geredet und auch offen über den "bösartigen tumor" gesprochen. meiner mutter und mir hat dieses gespräch wirklich gutgetan. wir haben so viel gelacht und auch zusammen geweint!

die op ist gut verlaufen, die ärztin war zufrieden! metastasen in lunge und leber haben sich wohl nicht gebildet. wir müssen allerdings noch ein paar tage warten, bis die ergebnisse wieder da sind. ich hoffe und denke allerdings, daß noch nichts weiter passiert ist. ich habe jetzt wieder hoffnung und blicke erstmal weiter.

sobald die ergebnisse da sind, werde ich mit meiner ma und der ärztin telefonieren! drückt uns die daumen!

Anke
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  #6  
Alt 04.09.2005, 02:38
thomas2
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hallo Anke H,

ich finde das schon mal voll mutig das du hier geschrieben hast. Es ist leider so das man mit verschiedenen Ärzten unterschiedlicher Meinung ist. Versuche dir das beste rauszusuchen, was es für deiner Mutter gibt. Mir hat es sehr viel gebracht hier zu schreiben. Was können wir anderes tun als das best mögliche (natürlich medizinisch) für unsere Angehörigen rauszuholen. Ich habe mich viel mit der "krankheit" krebs beschäftigt. Jeder muss das natürlich für sich selber wissen. Du kannst hier so viel Anregungen rausholen, es kann dich aber auch verwirren aber die Regel ist:

1. Krebs raus operieren wenn möglich

Du kannst deiner Mutter nur durch deine Infos helfen- Suche dir einen Arzt des Vertrauens, am besten mit gutem Ruf (Uni Klinik.
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  #7  
Alt 05.09.2005, 00:12
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

hallo alle zusammen!!!

meine ma hat ein telefon am bett!! juchhuu, ich kann sie anrufen und mit ihr telefonieren! ihr lacht vielleicht über meine reaktion, aber mein vater würde meine ma am liebsten hermetisch abschotten, damit sie bloß nichts mitbekommt und sich "schonen" soll!

ich habe heute schon mit ihr telefoniert und sie hat den blasenkatheder gezogen bekommen! wenn alles gutgeht, wird morgen wohl die pda-kanüle gezogen, da meine ma bis jetzt nicht einmal auf den ball für schmerzmittel gedrückt hatte! ich bin ja schon so happy!

als ich am samstag zu ihr gekommen bin, habe ich ihr ein geburtstagsständchen gesungen, bis zum happy birthday liebe mama bin ich gekommen, dann fing ich ganz doll an zu weinen und ich habe sie nur noch ganz feste gedrückt und geküßt, auf den mund, die stirn, die augen, den hals, die wange, wieder auf die augen, wir haben uns ganz doll in den armen gehalten und beide erstmal geweint.
dann haben wir erst mal um den heißen brei rumgeredet und ich habe ihr erzählt, daß mein pa und ich vor der intensivstation, wo wir auf sie gewartet haben (sie kam ja gar nicht dort an, da sie während der op so stabil war und kaum nachblutungen hatte und außerdem ganz viele notaufnahmen waren, daß sie nach längerem aufenthalt im aufwachraum in ihr normales zimmer könne) richtig streit ausgebrochen ist! mein vater wollte nämlich nicht, daß ich dort reingehe, obwohl die intensiv-schwester mir angeboten hatte, auf meinen kleinen julian aufzupassen, vorausgesetzt, meiner ma würde es gut gehen! ich habe ihr erzählt, daß ich meinem pa gesagt habe, er könne gehen und jederzeit wiederkommen, ich aber für meinen teil würde warten und mit der ärztin oder schwester sprechen wollen. er solle machen, was er für richtig halte aber mir keine vorschriften machen! Ich sei schließlich die tochter und sie sei meine mutter! er meinte dann zu mir: das verstehst du nicht! es ist nicht nur deine mutter, es ist auch meine frau, und ich will auch noch was von ihr haben!
ich drehte mich einfach zur seite, denn ich wollte auch nicht, daß der streit eskaliert! (ich kann nämlich auch ziemlich stur und zickig sein!) kurze zeit drauf kam die intensiv-schwester und teilte uns mit, daß meine ma immer noch im op sei und es wohl mind. noch eine stunde dauern würde!
ich war ja schon total glücklich und fragte meinen vater dann zur versöhnung, ob er noch zeit auf nen kaffee habe oder zurück zur arbeit müsse.
wir gingen also in die cafeteria und dort habe ich ihm dann gesagt, daß es ganz schön traurig wäre, wenn man kummer und sorgen oder freude und spaß noch nicht mal zwischen eltern und kindern austauschen kann. wenn diese konstellation noch nicht mal miteinander reden kann, wer denn bitte schön dann? sag es mir, papa!!!
ich teilte ihm dann mit, daß für mich klarsteht, daß ma krebs hat. entweder wolle sie es ihm auch nicht sagen um ihn zu verschonen, oder aber er weiß es auch und sie wollen mich verschonen. ich habe schon so viel geweint in den letzten tagen und bin durch die hölle gegangen, aber das ist wahrscheinlich nur ein bruchteil von dem, was er und insbesondere meine ma durchgemacht haben! wenn er auf der intensiv liegen würde und meine ma würde sagen, daß ich ihn nicht besuchen sollte, würde ich auch drauf sch"....." und ihn besuchen, da ich ihn genauso lieb hätte, wie meine ma, auch wenn ich 120 km weit weg wohne! er fing genauso an zu weinen wie ich. ich glaube, daß ihm da das erste mal die "tarnhülle" gefallen ist und er mir gegenüber gefühle zugelassen hat. hört sich vielleicht kitschig an, anders kann ich es aber nicht beschreiben!
ich teilte ihm noch mit, daß die op gut verlaufen sein muß, denn sonst würden sie ma nicht auf die normale station verlegen! also kopf hoch! wir müssen nur hoffen, daß keine metastasen in leber und lunge vorhanden sind!
wir versuchten noch, die ärztin zu erreichen, aber die war immer noch unsere ma am "zusammennähen". also verabschiedete ich mich und beim weggehen sah ich, daß meinem pa die tränen runterliefen. vielleicht denkt ihr ich bin ziemlich hart gewesen zu meinem pa, aber er hat mich immer so erzogen, direkt zu sein, sich durchzuboxen, zu sagen, was man sagen will (heute bin ich wohl ein bißchen diplomatischer als vor 20 jahren )
ich denke aber, daß ich meinen pa anders nicht hätte packen können!
als ich dann auf der autobahn war, bin ich halt auf einen rastplatz gefahren und habe dann endlich die ärztin am telefon gehabt! die op sei gut verlaufen, kaum nachblutungen, kreislauf während der gesamten op stabil und der tumor wurde großartig rausgeschnitten. vorher lungenröntgen: kein sichtbarer befund! beim abtasten der leber während der op auch kein fühlbarer befund! 5 tage dauert es allerdings, bis die feingewebeproben vorliegen!
mir fiel - ich kann es gar nicht beschreiben - eine komplette hülle herunter! hülle ist vielleicht der falsche ausdruck - ich kann es nicht beschreiben, aber ich denke, ihr, die ihr es lesen werdet und auch schon erlebt habt, werdet verstehen was ich meine! ich wurde auf dem rastplatz von einem weinkrampf geschüttelt. ich war schon mal total froh, happy, glücklich.

na ja, ich habe um auf den kern der sache zurückzukommen, daß meiner ma auch so von meinem pa erzählt und wir 2 haben uns echt schlapp gelacht, da mein vater auch sehr eifersüchtig ist, wenn ich als tochter teilweise einen "besseren draht" zu meiner ma habe, oder daß ich am op-tag schon vor ihm im krankenhaus war, um zu hören, wie es meiner ma ginge.
meine ma konnte natürlich nicht so lachen, wie sie es wollte, denn ihre bauchnarbe ist 25 cm lang und verläuft oberhalb des bauchnabels runter bis zum schambein. also lachte sie so komisch (ansatz wie beim schlimmen husten) und wir guckten uns an und giffelten wieder - schlimmer noch als vorher!
Es hat uns beiden so gut getan, mal ohne meine kinder (7, 3 und 2) und auch ohne meinen pa alleine zu reden, ich kann es euch gar nicht sagen! wir haben auch über früher gesprochen und über die zukunft, daß wir uns auch mal ganz alleine treffen müssen und werden - nur wir 2! noch ist es machbar, denn wenn meine ma mal irgendwann nicht mehr da ist, bereut man es, es nicht getan zu haben.

meine ma meinte dann noch zu mir, daß mein pa auch total fertig gewesen sei und seit der aussage des arztes, die wohl nur meine mutter (und ich) wußten, mein vater drei tage keinen bissen essen konnte und nur gebrochen habe, nach dem aufstehen, zwischendurch und abends vor dem zubettgehen! sie mopperte ihn an, daß es ja wohl nichts bringen würde, wenn er jetzt auch nichts essen könne/würde, einer müsse ja wohl den "stall am laufen" halten! meine ma ist eine ganz starke frau, sie denkt, obwohl sie selbst krank ist, immer noch an andere!
auf jeden fall habe ich jetzt ganz große hoffnung, daß sich doch noch alles zum guten wenden wird. eine katze hat auch sieben leben, habe ich meiner ma gesagt. drei joker hast du letztes jahr großzügig verschenkt: herzinfarkt, höhrsturz auf beiden ohren und jetzt darmkrebs. also: sei mal in zukunft geiziger mit deinen jokern! irgendwann sind sie aufgebraucht!!! jetzt ist erst mal schluß!
ach anke, sagte meine ma, das ist typisch deine art!

ich liebe meine ma und ich möchte, daß sie noch ganz laaaaannnnge bei mir sein wird.ich denke mal, daß ich in zukunft bestimmt anders in vielen situationen reagieren werde!

auf der hinfahrt zum khs war ich am weinen und mein großer (7) fragte mich warum. ich teilte ihm also mit, daß ich am geb.-tag meiner ma noch nie "nicht angerufen" habe oder bei ihr war, da streichelte er meinen arm und sagte ganz lieb und ruhig: mami, ist doch viel schöner, einen tag später hinzufahren, als nur zu telefonieren! ist doch total süß, oder?

ich bin total euphorisch, das merkt ihr bestimmt, doch ich glaube wirklich ganz feste daran, daß meine ma noch keine metastasen hat und sie diesen blöden tumor bekämpft bzw. entbunden hat. (nebenan ist nämlich direkt die entbindungsstation)

ich finde auch, daß wenn man darüber redet, es einem wesentlich besser geht. das habe ich auch meiner ma mitgeteilt - sie müsse es ja nicht jedem auf die nase binden - aber vielleicht würde es ihr ja helfen, wenn sie eine reha macht und dort gesprächskreise bzw. zu einem psychologen gehen würde.

ich denke mal, daß ich für heute genug getratscht habe und drücke euch allen, die ihr auch betroffen seid, ganz doll meine beiden däumchen!

sobald ich das ergebnis von meiner ma vorliegen habe (spätestens mittwoch oder donnerstag), werde ich mich wieder bei euch melden. bis dahin ganz viele liebe grüße von

anke
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  #8  
Alt 06.09.2005, 23:21
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

ICH BIN AM BODEN ZERSTÖRT!!!!!

habe heute mit der ärztin telefoniert, die meine ma operiert hatte. sie haben also 16 oder 18 lymphknoten rausoperiert, einer davon war "befallen". sie muß jetzt auf jeden fall eine chemo bekommen, die frage welche, stellt sich erst morgen früh in der "krisensitzung" (krebsbesprechung). ich bin heute in so ein tiefes loch gefallen, ich habe lange gebraucht, um wieder hochzuklettern.

nach langem hin und herüberlegen habe ich dann meinen pa angerufen und ihn gefragt, was denn jetzt überhaupt die mama hat und ob sie denn mit ihm gesprochen hat, nachdem ich da war. nö, sie haben halt über mich gesprochen aber er weiß nicht worüber! meine ma sagte meinem pa halt, daß sie ein geschwür habe, was rausoperiert werden müsste, danach wäre es gut!

meinem vater habe ich dann die wahrheit gesagt und (wobei ich das ja am samstag schon getan habe) ihm mitgeteilt, daß ich heute wieder mit der ärztin telefoniert hatte. meine ma hat einen befallenen lymphknoten. das bedeutet aber nicht, daß das das todesurteil ist, sie kann damit natürlich nur 3 wochen leben, 3 monate oder 23 jahre! sagen kann das keiner. die ärztin meinte zu mir: ihre mutter kann auch 78 jahre alt werden und an den folgen eines oberschenkelhalsbruchs sterben! das sagte ich dann auch meinem pa! wir weinten beide und ich sagte ihm auch, daß ich ihn jetzt gerne in den arm nehmen würde um ihn zu trösten, wir dafür allerdings zu weit auseinander wohnen würden.

ich bat ihn noch seine kartoffeln und etwas vom fleisch und dem gemüse zu essen, was er sich gekocht habe, denn wenn er jetzt auch noch umfällt, dann nützt das keinem. ma nicht, ihm nicht und mir auch nicht!

kennt sich jemand von euch aus, wie jetzt wohl so eine chemo abläuft und ob das mit einem block getan ist? ich denke aber mal, daß das wahrscheinlich bei jedem anders ist.

wann wird denn dann die reha durchgeführt und kann man sich evtl. eine gegend aussuchen, wohin man möchte?

kennt jemand von euch orthomol immun pro? der apotheker hat es mir heute empfohlen, um die immunabwehr wieder aufzubauen, freie radikale abzubauen, zum aufbau des darms, ganz viele vitamine und was weiß ich nicht alles!

die ärztin meinte zu mir, daß von den 70 % der überlebenden bestimmt auch einige orthomol genommen hätten, aber ob es daran liegen würde, wisse sie auch nicht. sie meinte: ich würde sagen, daß die vielleicht einfach die besseren karten hatten!

ich bin total durch die mütze und mein pa tut mir auch so leid! ich komme da immer noch nicht drüber, daß er es nicht gewußt haben will! sonst gibt er sich doch nicht mit so fadenscheinigen antworten ab. vielleicht hat er aber auch nur angst, genau wie wir anderen auch alle!

für meine liebe ma wird morgen bestimmt eine welt zusammenbrechen, sie wußte ja schon, daß evtl. eine chemo gemacht werden muß, aber sie hat bestimmt gedacht, vielleicht als prophylaxe und nicht, weil 1 lymphknoten befallen ist.

lieber gott - wenn es dich gibt - gibt ihr die kraft, das vernünftig zu verpacken!

ich liebe meine ma!!!!!!!



vielleicht antwortet mir ja jemand auf meine eigentlich "lapidaren" fragen.

ich grüße euch alle ganz lieb

Anke

wenn ein lymphknoten befallen ist, ist das dann schon eine metastase? ich kann schon nicht mehr klar denken und lesen!

Geändert von AnkeH (07.09.2005 um 00:16 Uhr)
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  #9  
Alt 08.09.2005, 22:34
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

hallo alle zusammen!

meine ma hat es eigentlich ganz gut verpackt, daß sie eine leichte chemo bekommt. angeblich zur prophylaxe (kann das sein??? obwohl ein lympfknoten befallen war? wer ganz doll geweint hat, war mein pa!

sie weiß natürlich nicht, welche chemo das sein wird (wie das medikament heißt), außer, sie nimmt 2 wochen morgens und abends eine tablette, danach 2 wochen pause. also immer 2 wochen einnahme - 2 wochen pause, ein halbes jahr lang. nach 3 monaten die 1. untersuchung, nach der tablettenchemo 3 monate später nochmals eine untersuchung. sollte da alles in ordnung sein, untersuchung nach 6 monaten. ist dort auch alles in ordnung, jedes jahr eine weitere untersuchung.

weiß jemand von euch, wie das mittel heißen könnte?

persönlich finde ich es ganz grausam, (nicht nur für meine ma sondern für alle betroffenen), wenn man voller hoffnung ist und die untersuchungsergebnisse "schlecht" ausfallen sollten. das muß ja ein schock sein, von dem man sich nur schwer erholt!!! zumal man sich ja bestimmt gesund fühlt!

meine ma bekommt jetzt erstmal eine kur und mein vater wird vielleicht einen kurlaub machen und sie auf jeden fall begleiten. (sie möchte es auch)

ich glaube, das jeder der von krebs betroffen ist (selbst oder angehörige) die zeit bis zu den untersuchungen als totalen "psychoterror" empfindet. ich kann mich da auch nicht so gut ausdrücken, aber ich hoffe, ihr versteht mich!

ich danke euch allen fürs lesen und antworten, jedes mal, wenn ich hier schreibe, geht es mir gleich viel (na ja ein kleines bißchen) besser.
ansonsten kann man hier wirklich das "heulende elend" bekommen. warum müssen manche menschen so leiden???

ich drücke allen die daumen und melde mich wieder!

Anke

p.s. meine ma hat mir gesagt, daß die ärztin 13 lympfknoten rausgenommen hat. na ja, sie kann ja auch nicht alle zahlen im kopf haben. hoffentlich ist das kein böses omen!

Geändert von AnkeH (08.09.2005 um 22:37 Uhr) Grund: nur verschrieben!
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  #10  
Alt 09.09.2005, 12:02
Beate D. Beate D. ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hallo Anke, das Medikament heißt XELODA. Gib am besten mal in die Suchfunktion diesen Begriff ein, da findest du -zig Beiträge dazu. Guck auch mal im "Chemo" Forum. Xeloda soll ganz gut verträglich sein. Ich wünsch euch alles Gute und deienr Mama daß sie bald wieder auf dei Beine kommt.
Liebe Grüße Beate D.
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  #11  
Alt 09.09.2005, 12:05
Beate D. Beate D. ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hier ist der Link dazu:
http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.html?t=16
Gruß, Beate D.
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  #12  
Alt 10.09.2005, 23:46
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

hallo beate und alle anderen zusammen!

wir waren heute im krks und meine ma sah heute viel besser aus als letzten samstag! sie hat sich auch gefreut, denn sie wußte nicht, daß das gesamte "rudel" heute auftaucht!!

mit der krankenschwester hatte ich auch gesprochen, der befall des einen lympfknoten bedeutet nicht, daß es schon eine metastase ist!

beate, deinen rat werde ich befolgen und versuchen, mit meiner ma zusammen zum radio/onkolgen zu fahren (mein pa soll natürlich auch mitkommen). ich werde auch versuchen, von jedem arztbereicht eine kopie zu bekommen!

vorm krankenhaus sagte ich noch zu meinem mittleren (fast 4 jahre), daß er bitte nicht auf omas bauch hauen darf, da sie dort ja eine große narbe hat. ich glaube er hatte so eine angst, daß er noch nicht mal meine ma begrüßte geschweige denn verabschiedet hat. das hat mir ganz schön wehgetan! ich denke, er war einfach hilflos und wußte nicht, wie er sich verhalten soll! ach sch...., es ist alles manchmal so verdammt schwer!

wir haben heute so viel gelacht und beim verabschieden haben wir beide auch ganz doll geweint. ich habe sie ganz feste in den arm genommen und ihr gesagt, daß ich immer für sie da bin und wenn sie reden will, kann sie sich jederzeit an mich wenden! sie soll bloß nicht wieder alles in sich reinfressen und damit versuchen, ganz alleine damit fertig zu werden!

meinem pa war das schon wieder viel zu viel und ich weiß, daß er über gefühle auch nicht gut sprechen kann, viel weniger, sie zeigen!

ich nahm ihn auch einfach in den arm und sagte nur: kopf hoch, alles wird bestimmt wieder gut! so lange telefongespräche wie z.z. habe ich mit meinem pa ganz selten geführt! hoffentlich bleibt das auch so.

jetzt sitze ich hier vorm pc und heule schon wieder! ich kriege die motten!


ich wünsche euch allen eine gute nacht

AnkeH

p.s. meine ma kommt am 27. d. m. zur kur, mein pa begleitet sie auf jeden fall!

jeden tag soll man wirklich genießen und so leben, als wäre es der letzte. da ist wirklich etwas wahres dran und ich werde mich bestimmt nicht mehr über lapalien so aufregen wie bisher!
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  #13  
Alt 11.09.2005, 13:29
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

hallo ihr lieben,

habe heute morgen wieder meine ma am telefon gesprochen und siehe da - es geschehen noch zeichen und wunder! sie hat gestern abend noch die krankenschwester angesprochen und um eine kopie der ärztlichen befunde/berichte gebeten! ich sagte ihr nämlich, daß ihr das zusteht! ja kann ich das denn machen? (fragte sie mich mit großen augen?) unfassbar!!!!! (finde ich, aber ist ja eine andere generation als wir)

aber immerhin hatte sie den mut und hat selbst nachgefragt! finde ich total klasse!

wollte ich euch hier nur mitteilen!

habe ihr auch angeboten, sie zum radio/onkologen zu begleiten. ich möchte ja nicht meinen pa "wegdrücken" (er soll ja auch mitkommen), doch ich habe soooo viele fragen an den arzt! meine mutter sagte, daß sie keine fragen hätte! ich dachte, ich fall um
sie will mich verschonen (wohl wegen der entfernung), ich habe ihr gesagt, daß wir das schon hinkriegen, ich möchte gerne dabei sein - wenn ich darf!

einen schönen tag noch allen zusammen

AnkeH
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  #14  
Alt 12.09.2005, 21:10
AnkeH AnkeH ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

hallo zusammen,

habe noch eine frage auf dem herzen:

ist das normal, daß meine ma so schlecht auf die toilette gehen kann? sie ißt natürlich im krks nicht sehr viel (obwohl es wohl sehr gut sein soll) und sie hat eigentlich nur verdauung, wenn sie abführtropfen oder zäpfchen bekommt. liegt es vielleicht auch daran, daß sie sich noch nicht so viel bewegt?

einen lieben gruß an alle
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  #15  
Alt 12.09.2005, 23:09
Beate D. Beate D. ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hallo Anke, der Darm muß nach der OP erst wieder lernen, sich gleichmäßig zu bewegen, es fehlt ja ein Stück. das dauert eine ganze Zeit! Nur Geduld!
LG Beate
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