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  #16  
Alt 27.01.2009, 20:04
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2008
Beiträge: 844
Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Martina, Ylva, Ihr seid zwei Schätze. Bin so froh über Eure Antwort.

@Martina, Du liebe tapfere Wegbegleiterin, wenn ich Dich so nennen darf.
Du hast es doch im Moment so schwer, bist so tapfer, warst auch in den letzten Wochen so unglaublich stark.
Und jetzt hast Du noch so viele liebe Worte für mich.
Und verstehst mich wieder so gut.

@Ylva, Du hübsches Mädel (ja, habe auf Dein Foto gespinxt), genau so ist es, es tut so unglaublich weh. Mir schlägt es auf den Magen. Erst ist mir schlecht, und 1h später stopfe ich alles mögliche in mich rein. Und es hilft überhaupt nichts, sich zu sagen, dass es doch "normal" ist, sich von den Eltern verabschieden zu müssen.

Anfangs konnte ich soviel tun: Ärzte ausfindig machen, Klinik raussuchen, meine Mama während des KKH-Aufenthalts von Papa unterstützen, Papa besuchen, mich um die Zusatztherapien kümmern.... Alles so konkret. Und jetzt? Es gibt nichts mehr, was ich wirklich tun kann.
Ja, da sein, telefonieren, meine Eltern überzeugen, dass sie sich liebe Menschen tagsüber einladen, um nicht allein zu sein, und vom Alltag erzählen. Wenn andere darüber schreiben, antworte ich oft mit Überzeugung, dass das doch super-viel ist, wichtiger als vieles andere. Aber mir selber reicht es nicht. Ich suche wie eine Blöde im Internet, und finde keine neue Wunderwaffe.

Und dann flüchte ich hier ins Forum, weiß einfach, dass hier so viele Menschen für einander da sind.

Habe im Moment Angst vor allem möglichen. Ich glaube, ich suche mit zur Zeit "Ersatz"-Ängste, um die Angst um meine Eltern zu ertragen. Ich bin sonst doch ein mutiger und optimistischer Mensch.

Am Wochenende besuche ich die beiden wieder. Und übernächste Woche ist das Gespräch beim Onkologen. Da möchten sie mich dabei haben. Habe mir den Tag jetzt schon frei gehalten. Und heule schon wieder, weil ich sie dabei begleiten darf. Und habe Angst, vor dem, was uns erwartet.

Viel Gejammer, aber es tat gestern so gut, zu schreiben und ich merke, dass es hilft, seine Gedanken in Worte zu fassen, auch wenn sie chaotisch sind.

Liebe Grüße an Alle, die dies lesen.
__________________
Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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  #17  
Alt 27.01.2009, 20:39
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Ylva Ylva ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.113
Standard AW: Angst vor dem eigenen Egoismus

Guten Abend Kirsten,

das schöne ist, dass man hier unverblühmt seine Gefühle offenbaren darf, ohne das man schief angeguckt wird. Und das man auf Verständnis trifft und nicht auf unnötige, völlig deplazierte Sätze.

Natürlich hast du Recht,
Zitat:
Und es hilft überhaupt nichts, sich zu sagen, dass es doch "normal" ist, sich von den Eltern verabschieden zu müssen.
denn dein Papa ist auch noch nicht alt. Genauso meine Mam. WIESO müssen wir uns schon jetzt mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass wir uns vielleicht verabschieden müssen? Wie sollen wir das begreifen, wo sie doch noch so viel schoenes erleben könnten.
Es gibt keine Antwort und deshalb , glaube ich, müssen wir alle versuchen die Zeit so gut es geht zu nutzen und auch zu genießen. Die kleinste, liebevolle Geste, ein lächeln, in uns aufsaugen, es nicht mehr als selbstverständlich hinnehmen. Wir hadern mit unserem Schicksal aber wir werden nicht dagegen ankommen. Wie es ausgeht, können wir nicht beeinflussen. Und deshalb denke ich, ist es umso wichtiger sich bewusst zu machen das wir im HIER und JETZT sind und das noch intensiv miterleben sollen/können/dürfen.
Natürlich ist es nicht leicht. Wieviel habe ich schon geweint? Wie oft laut geschrien, Zwiegespräche geführt, Hasstiraden losgelassen? Das muss auch mal sein. Genauso wie man sich von seinen Gefühlen und seiner Trauer befreien muss und wir tun das indem wir hier schreiben (und auch wenn es manchmal stark nach Selbstmitleid aussieht, so denke ich doch, muss auch das mal zugelassen werden, man muss nur wieder rauskommen) und das ist ja das gute. hier wird man - wenn auch "nur" virtuell wieder hochgezogen, wieder zum weitermachen animiert. hier wird man zum Helfer, zum Tröster, zum Mutmacher und kann sich selbst aber auch fallen lassen. Wo wir unserer Familie gegenueber doch immer so stark sein muessen. Hier bekommen wir es zurück. Und deshalb, schreib dir alles von der Seele, alles.

Herzliche Grüße
Ylva
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