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  #1  
Alt 28.08.2007, 12:39
AndreaB AndreaB ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Lilanelke
ich dachte schon du bist verschüttet ich drück dich mal ganz arg, ja mir geht es genauso ich vermisse Mama sooooooooooooooooooooooooooooooo arg aber keiner versteht das so gut wie du ihr .............sie sagen alle es war besser so und so doofe Sprüche aber sie fehlt fehlt fehlt ich gehe jetzt dann ans Grab und gieße das macht mich auch immer so sehr traurig ich vermisse ihre Stimme ihr lachen ach einfach alles
liebe Lilanelke ich bin immer im Gedanken bei dir denn mir geht es auch so besch..........
Hallo Angel
ja du bist nicht alleine hier uns geht es allen so wir verstehen uns weil wir die selben Schiksale teilen, andere können eigentlich nicht mitreden nicht so wirklich!!!!!!!!!!!!
Liebe Grüße AndreaB
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  #2  
Alt 28.08.2007, 15:09
Benutzerbild von Lilanelke1978
Lilanelke1978 Lilanelke1978 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr lieben...
Hallo AndreaB, drücke dich gaaaaaaaaanz lieb zurück
Ja ans Grab gehen macht mich auch immer sehr traurig...wie gesagt wenn ich den Namen lese ist es immer ganz komisch
Schön das du noch da bist das hat mich gerade richtig doll gefreut
wollt dir später mal nen mail schreiben...

Hallo Angel...
Du bist nicht alleine hier....
wir alle sind für dich da und verstehen dich bestens....auch ich glaube an unerklärliche dinge und an ein Leben nach dem Tod

Hallo Tonks...danke für deine lieben und aufbauenden Worte, du hast recht ich sollte auf mein inneres hören und das machen wo mir grad nach ist.
Es stimmt es kostet viel Kraft, aber für unsere Mamas müssen wir versuchen stark zu bleiben...

Ich wünsche euch allen einen schönen Dienstag mit viel Sonne...

Eure Lilanelke
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  #3  
Alt 31.10.2007, 08:10
Diane_01 Diane_01 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo,

auch ich 26 Jahre habe vor 6 Wochen meine geliebte Mutter verloren. Letztes Jahr im Juni wurde ein Tumor an der Gebärmutter bei Ihr festgestellt. Sie hat die OP und auch die erste Welle Chemotherapie erstaunlich gut überstanden. An ihrem 60 Geburtstag im März diesen Jahres war sie total fit und alle (sogar die Ärzte) dachten Sie hat es geschafft. Sie hat so viel Lebensfreude ausgestrahlt,war voller Mut und hat immer gesagt das Sie Ihre Enkelkinder noch kennenlernen möchte bzw. bei der Hochzeit Ihrer drei Kinder dabei sein möchte. Ich war so stolz auf Sie. Im Mai kam dann der Rückschlag Sie muss eine zweite Welle Chemo bekommen, aber laut Ärzten hatte Sie die besten Chancen. Nach drei Chemos von sechs ging es Ihr immer schlechter. Laut Ärzten ist das normal bei der Chemo. Vor acht Wochen hatte Sie dann eine Thrombose und dann ein paar Tage später eine Lungenembolie. Als ich Abends von meinem Bruder angerufen wurde, dass wir ins Krankenhaus müssen da Mama die Nacht eher nicht übersteht, dachte ich mir bleibt der Atem stehen und ich bekomme keine Luft mehr. Ich wollte es nicht warhabe und es ist auch jetzt noch unfassbar. Meine Mama hat es dann noch eine Woche geschafft, obwohl die Ärzte damit nicht gerechnet haben. Sie konnte nicht mehr viel reden, aber hat alles mitbekommen und ich durfte ihr alles sagen, was mir noch auf dem Herzen gelegen hat. Trotz der schrecklichen Zeit in dieser Woche durften wir auch noch bewegende Momente mit Ihr erleben. Wir haben Sie keinen Moment mehr alleine gelassen und immer waren zwei Personen der Familie bei Ihr. Sie ist dann im beisein von meimen Bruder und mir gestorben. Ich kann es nicht fassen, dass Sie einfach weg ist und ihr Lebensmut und ihre Fröhlichkeit fehlt einfach nur. Meine Familie hält fest zusammen und wir versuchen uns zu unterstützen wo wir nur können, aber ich habe das Gefühl es geht mir jeden Tag schlechter anstatt besser. Ich bin froh hier dieses Forum gefunden zu haben. Ich habe das Gefühl diese Situation kann man nur verstehen, wenn man seine geliebte Mutter verloren hat.

Ich träume sehr viel von meiner Mutter. Sie sieht dann immer gesund aus und lacht. Die Nächte sind dann leider sehr kurz, weil mich diese Traum immer so aufwühlt, dass ich nicht mehr einschlafen kann bzw. ewige Zeit wach liege.

Ich werde Sie nie vergessen und kann es kaum fassen an Ihrem Grab zu stehen.

Alles liebe

Geändert von Diane_01 (31.10.2007 um 08:13 Uhr)
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  #4  
Alt 31.10.2007, 18:13
Benutzerbild von anni_s
anni_s anni_s ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

liebe mimmi, liebe diane,
erstmal mein beileid zu eurem verlust. mir konnten solche sätze wie "es geht ihr jetzt besser" und "sie hat es geschafft und muss nicht mehr leiden" leider nie helfen. denn, so egoistisch es auch klingt, man selber muss mit dem schmerz leben und wünscht sich eine besserung, wünscht sie die mutter zurück. in dem moment geht es nur um einen selbst und um den schmerz, der einen von innen auffrisst.
wie ich es aushalte? naja, mal mehr, mal weniger. der schmerz nimmt mit der zeit ab, bis er dann nur noch gedämpft im hintergrund ist (das aber jeden tag, jede minute) und nur noch ab und zu hervorkommt. in diesen momenten ist es, als wäre keine zeit vergangen, als wäre das alles erst wenige tage her. aber man lernt, damit zu leben, nicht mehr so oft nach dem warum zu fragen. warum muss ich damit leben, warum musste es ausgerechnet sie treffen - solche fragen kennen wir alle nur zu gut. da braucht man menschen, die einen aufbauen. davon abgesehen hat mir ein songtext von den onkelz sehr geholfen:
Ein leerer Bauch
Ein wilder Blick
Das Herz verhärtet
Den Kopf im Schritt
Ein Tag wie jeder andere
Ohne Liebe,ohne Glück
Ein Schritt nach vorne
Zwei zurück

Doch-
Nichts hat Bestand
Nicht mal das Leid
Und selbst die größte Scheiße
Geht mal vorbei

Laß es zu - dass die Zeit sich um dich kümmert
Hör mir zu - und mach es nicht noch schlimmer
Denn es gibt `nen neuen Morgen
`Nen neuen Tag,ein neues Jahr
Der Schmerz hat dich belogen
Nichts ist für immer da

das ist jetzt nur ein kleiner auschnitt und es hat mich irgendwie immer aufgebaut, mich dazu gebracht, auf die zukunft zu hoffen.

mimmi, ich kann mir nicht vorstellen, in was für einer situation du bist. mit 20 sollte man eigentlich noch seine familie um sich haben, mit ihnen feste feiern, reden, weinen, sich freuen, familienalltag eben. ob man noch zuhause lebt oder nicht macht da relativ wenig aus, doch diese bande, die die familie hat, sollte einen immer wieder auffangen. du bist viel zu früh alleine gelassen worden und musst nun mit allem selber klarkommen, alles selber organisieren. ich frage mich oft, wie es wäre, wenn mein vater auch noch sterben würde kann mir nicht vorstellen, wie ich klar kommen würde.
dafür bewundere ich dich sehr, obwohl du wahrscheinlich einfach keine wahl hattest.
ich drück euch beide ganz fest und schicke euch ein kleines kraftpaket!
alles liebe
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  #5  
Alt 08.11.2007, 17:50
Benutzerbild von marita76
marita76 marita76 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo,
ich habe längere Zeit nichts mehr in diesem Thread geschrieben.. entschuldigt, dass mein Beitrag jetzt gar nicht zu den vorangehenden passt, aber nachdem meine Mama im März dieses Jahres an Darmkrebs gestorben ist und ich seitdem mal mehr mal weniger intensiv um sie trauern konnte, gibt es jetzt ein neues Thema, von dem ich mir nicht sicher bin, was ich davon halte.

Mein Vater hat gestern erzählt, dass er sich im Internet bei einer Partnersuch-Börse angemeldet hat und dass er vorhat, nach einer neuen Partnerin zu suchen. Einerseits freue ich mich total, dass er sein Leben so aktiv in die Hand nimmt, andererseits frage ich mich, ob das jetzt schon so gut für ihn und eine potenzielle neue Partnerin sein kann.. und es hat mir erst mal auch einen Stich versetzt, dass er nach knapp acht Monaten schon nach einem "Ersatz" für Mama sucht.

Ich werde mich nicht einmischen und denke, er muss wissen, was gut für ihn ist. Ich weiß, dass er einfach nicht alleine leben will und kann das auch verstehen.. Aber ich habe Mühe, mir eine neue Frau an seiner Seite vorzustellen.. Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie ist Eure Meinung, denkt Ihr, dass es zu früh ist?

Liebe Grüße
Marita
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  #6  
Alt 08.11.2007, 23:04
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Marita,

ich kann deine Gefühle verstehen. Bei meinen Eltern war es anders - nicht weniger kompliziert... Mein Vater hat sich getrennt, kurz darauf wurde bei meiner Mutter Krebs diagnostiziert. Mein Vater hat sich komplett zurückgezogen - im ehemaligen Elternhaus mit einer neuen Frau plus Kind. Meine Mutter stand ganz alleine da und ich konnte auch keine Unterstützung mehr von ihm erwarten.

Jedoch habe ich eines gelernt: Du wirst deinen Vater nicht beeinflussen können. Lass ihn seinen Weg gehen. Es ist für dich sicherlich schmerzhaft, aber es ist sein Weg. Ich hoffe für euch alle (euch beide oder dann mit einer neuen Frau an seiner Seite), dass ihr gut miteinander klarkommt.
Die wenigen Monate sind anscheinend auch "üblich". Mein Onkel war kurz nach dem Tod seiner Frau auch auf der Suche nach einer neuen Partnerin an seiner Seite.

Vielleicht können wir ja diesen Thread wieder aufleben lassen.
Ich weiß nicht, ob er für mich persönlich so hilfreich ist, da er mich doch oft traurig stimmt, aber irgendwie brauche ich auch den Austausch mit anderen.

Heute habe ich ein Tannengesteck für das Grab meiner Mutter besorgt...
Die Weihnachtszeit rückt näher - es kommen so viele Erinnerungen an vergangene Zeiten hoch.
Ein Weihnachten quasi ohne Familie... Am liebsten wäre ich in dieser Zeit woanders...

Viele Grüße
Tanja
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  #7  
Alt 04.07.2003, 10:52
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr Lieben,
ich gehöre eigentlich nicht hierher. Ich habe nicht meine Mama verloren, sondern meinen Partner. Er hinterlässt auch noch 2 kleine Kinder.
Und trotzdem sind meine Gefühle genau wie die euren. Wenn ich eure Zeilen lese, gibt es mir einen Stich ins Herz.
Die erste Zeit konnte ich auch fast gar nicht weinen. Eine Tante hat zur Beerdigung zu mir gesagt, wie tapfer ich doch bin. Es war für mich selbst auch sehr irritierend. Aber ich glaube auch, dass es eine Art Selbstschutz unseres Körpers und unserer Seele ist, weil man sonst einfach verrückt werden würde. Man ist irgendwie in einer Art Schockzustand.
Jetzt ist es schon fast 3 Monate her, dass mein Schatz nicht mehr bei uns ist. Und mir geht es immer schlechter. Es wird mir immer mehr bewusst, dass er nie mehr wieder kommt. Und dieser Gedanke macht mich wahnsinnig. Mittlerweile fange ich bei jeder Kleinigkeit an zu heulen. Gerade jetzt, wo alle denken, es ist Zeit verstrichen und es geht immer mehr aufwärts. Dabei geht es immer mehr bergab. Mich fragt keiner mehr, wie es mir geht. Und wenn, dann kommen dann sofort irgendwelche Floskeln "Es muss weitergehen" usw.

Zum Thema Kinder. Ja, die Kinder lenken einen wirklich sehr ab. Man zwingt sich automatisch, so normal wie möglich weiterzumachen und stark zu sein. Aber im Moment weiß ich noch nicht, ob das alles so gut ist. Weil man dadurch alles noch weiter verdrängt und es so nicht verarbeitet. (Wie kann man das jemals verarbeiten?) Vielleicht ist die Ablenkung auch gut.
Was soll ich tun, wenn die Kleine (gerade mal 2 Jahre) plötzlich anfängt, ganz laut nach Papa zu rufen und zu mir sagt, ich soll mitrufen, damit er hört??? Wenn ich ihr sage, ihr Papa ist bei den Engelchen, dann sagt sie, sie will auch dorthin. Es tut mir so leid, dass sie ihren geliebten Papa nie mehr wieder sieht. Mein Sohn (9 Jahre) redet gar nicht mehr darüber. Und ich weiß nicht, was er denkt.
Naja, jetzt habe ich mir auch mal wieder was von der Seele geredet (geschrieben) und es geht mir schon besser.
Es tut mir leid, wenn ich mich einfach bei euch "reindrängle", aber vielleicht könnt ihr mich ja trotzdem verstehen. Ich verstehe eure Trauer jedenfalls sehr gut, egal ob man seine Mama oder den Partner verloren hat. Man hat einen geliebten Menschen verloren.

Viele liebe Grüße
sendet euch allen Wonni
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  #8  
Alt 04.07.2003, 20:14
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Wonni,

ich melde mich nur kurz, wollte aber unbedingt was zu deinem Beitrag schreiben.
Heute war die Trauerfeiern meiner Mutter. Nach außen hab ich vielleicht auch tapfer gewirkt, und bin selbst davon erschüttert, mit wie wenig Tränen ich davon gekommen bin, obwohl ich mir das schlimmste vorgestellt hatte.
Da erkenne ich mich in deinem Beitrag wieder, denn das ist wohl tatsächlich noch der Schock in mir und auch der Selbstschutz der Seele. Doch mir wurde heut zum ersten Mal bewußt, wie sehr meine Mama fehlt. Vielleicht bröckelt dieses Gebilde aus Fassunf, Leere und Betäubung langsam. Ich hoffe es jedenfalls, denn meine Mutter hat es verdient, dass sich schrecklich um sie weine!

Ich werde sicher bald mehr schreiben, doch ich glaube, ich brauche einige Tage, um erstmal meine Gedanken zu sammeln und für mich selber ein bißchen klarer zu werden.

Ich hoffe sehr, dass dieser Thread nicht einfach im Sande verläuft, sondern noch ein wenig bestehen wird.

Liebe Grüße an alle !

Katrin
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  #9  
Alt 05.07.2003, 17:24
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an alle!

Wenn ich jetzt könnte würde ich Euch alle umarmen und Euch sagen, wie leid es mir für Euch tut. Ich bin dankbar, dass ich diese Seite gefunden habe und sehe, dass es dort draussen Menschen gibt, die genauso fühlen wie ich..es gab eine Zeit, da war ich ein Sonnenschein, doch vor einem halben Jahr wurde mir die Energie genommen zu strahlen...meine Ma starb im Alter von 42Jahren und mit ihr auch ein Teil von mir. Ich werde in drei Wochen 25Jahre und es wird ein sehr schlimmer Tag für mich..Sie bekam an jedem meiner Geburtstage einen schönen Blumenstrauss von mir, weil ich ihr zeigen wollte, wie dankbar ich ihr bin, dass sie mir das leben schenkte....ich habe sie zwei jahre in ihrer Krankheit begleitet, konnte immer bei ihr sein und sie bis zum Schluß "pflegen". Auch dafür bin ich sehr dankbar, auch das ich ihr den letzten Wunsch erfüllen konnt, zu Hause zu sterben, aber oft wünsche ich mir, das diese Erinnerung, die mich so sehr verfolgt, einfach aus meinen Hirn verschwindet.....
ich könnte jetzt stundenlang weiter schreiben, aber irgendwie fehlen mir die Worte...ich kann auch nicht weinen....ich denke, heute ist es das erste Mal nach vielen Monaten...

Ich danke Euch....wünsche Euch allen viel Kraft und Stärke...mein Psychotante (kann ich nur jedem empfehlen)sagte mir, dass es oft Jahre dauert, bis man mit diesem Verlust "klarkommt", um dann wieder ein normales Leben führn zu können.....

also...you never walk alone...lieben gruß, Janine
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  #10  
Alt 05.07.2003, 18:10
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an alle hier!!!

Meine geliebte Mama ist am 07.März gestorben an Gebärmutterhalskrebs. Ich suche jemanden den es genauso geht wie mir. Tja leider geht es hier allen so wie mir. Aber ich suche jemanden mit den ich eine Brieffreundschaft aufbauen kann und einfach austauschen kann. Über Gefühle usw..

rbeer@surfeu.de


Ich wünsche euch allen von Herzen viel Kraft
Viele liebe Grüße
Michi
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  #11  
Alt 06.07.2003, 20:33
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Ihr Lieben,

ich schreibe jetzt, obwohl sich meine Gedanken immer noch nicht besonders geordnet haben. Aber ich möchte euch etwas fragen.

In meinem ersten Beitrag habt ihr ja gelesen, dass ich mich schuldig fühle, weil ich so wenig weinen muss, weil ich mich so normal fühle.

Ich habe mich auch mit meiner Schwester darüber unterhalten. Und in diesem Gespräch konnte ich es dann plötzlich auf den Punkt bringen: ich habe Angst, dass ich Mama vielleicht doch nicht so lieb hatte, wie ich mir immer eingebildet habe.

Ich wüßte gerne, ob jemand von euch denselben Gedanken hatte. Oder einen ähnlichen.
Ihr habt mir ja geschrieben, wie unterscheidlich ihr alle getrauert habt, bez. es noch tut. Und einige von euch haben auch eine ganze Zeit nicht weinen können. Aber wie habt ihr euch damit gefühlt? Habt ihr euch auch so gewundert, wie wenig ihr weinen müsst? Hattet ihr auch Schuldgefühle deswegen?

Ihr seht, das Thema lässt mich nicht so recht los. Ich hoffe, ich gehe euch damit nicht auf den Keks, aber es beschäftigt mich Tag und Nacht.

Viele liebe Grüße sendet euch

Katrin
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  #12  
Alt 07.07.2003, 04:26
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Katrin, Du hast Deine Mutter geliebt, so unendlich geliebt, hab keine Zweifel daran!!!
Glaube den anderen und glaub mir,
es ist ein Schutzmechanismus Deines Körpers
dass Du nicht weinen kannst.

Weisst Du, ich wollte es auch nicht glauben.
Eigentlich bin ich eine totale Heulsuse und Emotion pur!
Nachdem die Diagnose bei meiner Mama feststand (das war am 20. Juni 2002) merkte ich, wie mir allein der Gedanke daran, sie würde sterben, wirklich den Boden unter meinen Füssen wegriss.
Immer, wenn ich in Gedanken auf die "Idee"
kam, sie sie könnte sterben, merkte ich einen Schwindel im Kopf, der mich ohnmächtig werden lassen wollte.
Seitdem funktioniert mein Schutzmechanismus 100%ig!
Niemals hätte ich gedacht, dass ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle haben könnte, er irgendetwas macht, was ich nicht will.
Aber es geht!!!
In Gedanken frag ich mich dann, ob ich noch normal bin.
Da sitzte ich, starre blöd durch die Gegend,
heulen hat mein Körper mir untersagt.

Katrin, Du weisst, Ihr alle wisst, diese Schmerzen sind nicht vergleichbar, dass Herz wird einem rausgerissen, so weh tut es.

Und dann will ich es rauslassen, ich will weinen, ich will schreien - wie sehr sie fehlt und dass mich dieser Schmerz wahnsinnig macht.
Und weil ich sie so liebe!!!!

Und Dein meint mein Körper, er muss stark sein. Und er lässt mich nicht schreien, erlässt mich nur da sitzen.
Er lässt mich nicht trauern, er lässt mich versteinern, Tag für Tag ein wenig mehr.

Niemals werde ich wieder die sein, die ich war mit ihr.
Meine Mama war 57, sie ist am 10. August im letzen Sommer von uns gegangen.
Ich war irgendwo auf der A1 im Stau als Sie starb, es waren Ferien und es war so paradox zwischen all den Urlaubern zu stehn und zu seiner sterbenden Mutter zu wollen.
Nach 390 km und nach sechs Stunden Fahrt in strömenden Regen (wirklich, es regnete, es goss es gewitterte, bis kurz bevor ich ankam),war ich endlich bei Ihr.
Ich hatte sie fast drei Wochen nicht gesehen, und wollte doch eigentlich am liebsten die ganze Zeit bei Ihr sein.
Ich fuhr auf den Parkplatz und als die gesamte Familie langsam aus dem Haus kam, wusste ich, da stimmt was nicht. Wieso bleibt keiner bei Ihr, hab ich gedacht, und da wusste ich es, sie war tot und ich kam wie immer, zu spät.
Seitdem regierte mein Körper und lies mich immer kleiner werden unter dem Schmerz.
Ja, es ist so, mit Ihr ist ein ein grosser Teil von mir mitgestorben und hat mir mein Herz aus der Brust gerissen.

Was war ich doch für ein glücklicher Mensch - mein Lachen ist ausgezogen,
hat alle Energie und Lebensfreude,
alles Glück und alle Zufriedenheit,
alle Ruhe und alle Lebensfreude -
ja, einfach alles, was mich ausmacht, alles, was ich bin, mitgenommen.

Ich bin eine fremde Person ohne Gefühle.
Die Worte, die ich aufzählte, hören sich an in meinen Ohren wie "grün" und "Staubsauger" und "Eimer".

Glück? Was war das nochmal?
Wie fühlte sich das nochmal an?
Bei "Eimer" kommen mehr Gefühle hoch.Und ich stelle erschreckt fest,ich kann "Glück" und "Liebe", "Ruhe" und "Zufriedenheit" nicht mehr fühlen.
Keine Gehirnwäsche - mein Kopf weiss ja Bescheid - aber eine Herz-Wäsche war es.
Und alles, was immer da war, ist gelöscht,
uns bleibt nur in Erinnerung.

Mama? Schön, dass Du meine Mama warst1
Schön dass Du Helenas und Daniels Oma warst!
Wir vermissen Dich so!
Am Schönsten aber, Mama, ist, dass wir uns
wiedersehen werden und uns dann nie wieder trennen müssen!
Bis dann, Mama



Sorry, ihr Lieben, es ist einfach endlich mal was rausgeplatzt.
Sorry wegen der Länge,
danke für´s "Zuhören"

Bis demnächst, wenn ihr mögt,
Damaris




Bis zu meinem Geburtstag am 4. Juli war ich versteinert.
Dann konnte ich endlich wieder weinen.
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  #13  
Alt 07.07.2003, 13:07
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Damaris,
deinen Worten kann man nicht mehr viel hinzu fügen...
Du hast es wirklich schön erklärt, dafür brauchst du dich doch nicht entschuldigen, ganz im Gegenteil...deine Erklärung trifft den Nagel auf den Kopf. Diese Leere, der Schmerz, die Trauer. Ich denke, die Gefühle sind bei uns allen sehr ähnlich mit dem Unterschied der Zeit. Bei manchen wird das sofort erlebt, bei anderen braucht es seine Zeit. Es sind dann oft Kleinigkeiten, die einen furchtbar traurig machen. Bei mir war es vor einigen Tagen ein Plastikfeuerzeug. Meine Ma hat immer geraucht und ich tue es leider immer noch. Beim Räumen ihres Zimmer im Krankenhaus hatte ich mir dieses Feuerzeug eingesteckt und seit dem immer benutzt. Am Samstag war es dann leer....ich in dem Moment auch.
Es sind dann wirklich die Kleinigkeiten....
Die Trauer sucht sich ihren Weg!

An alle liebe Grüße
Tanja
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  #14  
Alt 07.07.2003, 13:28
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an alle,

liebe Katrin, ich finde , dass es die Antwort von Damaris ganz genau trifft. Mein Papa ist im Alter von 50 Jahren am 18. Januar gestorben. Bei mir war es genauso, wie bei Damaris, seit der Diagnosestellung (Juli 2002) schwirrte mir nur noch der Gedanke Krebs und Angst vor dem Schlimmsten durch den Kopf. Obwohl ich im Hinterkopf eventuell wusste, dass Papa die Krankheit nicht überstehen könnte, hab ich den Gedanken ans Sterben nie an mich rangelassen. Immer, wenn der kleinste Anflug an Gedanken kam, dann hab ich sie verdrängt und mich an Strohhalme geklammert. Nicht nur, dass der Gedanke an den Verlust so unerträglich weh getan hat, ich glaube, ich hatte auch immer ein schlechtes Gewissen, an so etwas zu denken. Es war für mich, als ob ich ihn aufgegeben hätte. Trotzdem wir alle ein halbes Jahr von der Krankheit wussten und auch sahen, dass Papas Zustand sich verschlechterte, kam für mich der Tod ganz unerwartet. Und dann kam das große Loch... Ich glaube, in diesen Momenten und gerade auch in dem Moment, in dem man es erfährt, ist der Kopf leer und voll zugleich. Ich hab einfach nichts gedacht, außer, dass das nicht wahr sein kann, dass ich jeden Augenblick aufwache. Die nächsten Wochen habe ich nur funktioniert. Genau das war vorher auch für mich unvorstellbar. In Zeiten, wo das alles noch ganz weit weg war, da hab ich immer gedacht, man könnte danach nicht weiterleben. Ich dachte, alles hört auf. Bei mir war das immer wie eine Klippe, ich kann genau bis dahin schauen, und dann sehe ich nichts mehr. Das Schlimmste, was ich in den ersten Wochen akzeptieren musste, war, dass die Welt sich weiterdreht. Das man plötzlich zum Bestatter laufen kann und einen Sarg aussucht, Todesanzeigen verfasst, Blumen bestellt, Sachen aussortiert etc. Das alles war unfassbar für mich. Manchmal hätte ich alle anschreien können, dass sie verdammt noch mal aufhören sollen, sich um ihr „normales“ Leben zu kümmern. Schlimm wurde dann auch, wieder auf die Arbeit zu gehen. Zu merken, dass man den ganzen Tag arbeiten kann und sich auf andere Sachen konzentriert. Sobald ich in der Tiefgarage im Auto saß, war es dann wieder da. Der Gedanke, mit dem ich früh aufgewacht und abends eingeschlafen bin. Auch ich hab mich so oft gefragt, ob das normal ist, ob ich nicht 24h weinen müsste, ob ich nicht im Bett liegen bleiben und nie mehr aufstehen müsste. Ich denke, es gibt darauf keine wirkliche Antwort. Ich glaube wie Damaris, dass das der eigene Körper für einen regelt. Er funktioniert weiter, lässt uns rational handeln und schützt uns davor durchzudrehen. Langsam vermute ich aber, dass unser Körper diese Kraft nur eine gewisse Zeit durchhält. Ich merke das bei mir, dass ich oft müde und ständig erkältet bin und manchmal bei irgendwelchen Kleinigkeiten „durchdrehe“. Ich weiß nicht, wie man so etwas verarbeiten kann, und ich weiß auch nicht, ob es jemals wieder aufhört. Ich bin aber mittlerweile auch aus eigener Erfahrung der Meinung, dass die Anzahl der Tränen eben nicht den Umfang der Trauer beschreibt.

Liebe Katrin, auch ich hab mich schon manchmal Vorwürfe gemacht, weil ich mich Tage nicht in einem „typischen“ Trauerzustand befand. Manchmal kann ich an Papa denken, und lache über seine Witze oder ich freue mich, mit ihm die ganzen Sachen erlebt zu haben. Dann erschreck ich mich manchmal und rufe mich in die Realität zurück. Auch ich stell mir dann manchmal die Frage, ob ich Papa doch nicht so doll lieb gehabt habe, wenn ich scheinbar so stark mit der Situation umgehen kann. Aber ich weiß, wie sehr ich ihn vermisse, wie sehr er mir fehlt, wie viel ich dafür geben würde, nur ab und an seine Stimme zu hören, in den Arm genommen zu werden. Ich glaube, gerade diese Versteinerung, dieses innerliche Verdrängen, die Angst überhaupt darüber nachzudenken, zeigt, wie sehr du deine Mama geliebt hast, und wie schwer das alles für dich ist. Dein Körper schützt dich davor, völlig zusammenzubrechen. Es ist alles noch so unbegreiflich und so frisch. Lass dir Zeit damit, dass alles zu verarbeiten, und lass deinen Körper es auf deine Art und Weise verarbeiten. Du weißt doch für dich, wie lieb du deine Mum gehabt hast. Was mir in der ganzen Zeit klar geworden ist, ist, dass es sch...egal ist, was andere denken, du ganz allein (natürlich mit Hilfe von anderen) musst da durch. Wenn ich früher z.B. Menschen lachen sehen habe oder im Kino oder sonst was, und dann hinterher erfuhr, dass Vater oder Mutter erst vor kurzem gestorben wären, dann hätte ich wohl auch gedacht, oh, und da kann sie schon wieder lachen oder rausgehen!? Damals wäre ich niemals auf den Gedanken gekommen, dass das Leben weitergeht. Heute weiß ich, dass es anders ist. Egal was ich tue, egal wie lang ich abgelenkt bin, immer wieder kommen traurige Gedanken. Manchmal ganz plötzlich, du isst ein Eis und im nächsten Moment bist du traurig und könntest dich verkriechen. Bei mir ist es jetzt fast ein halbes Jahr her, und es ist mein „Tagesinhalt“. (Ich weiß nicht, ob das alles so nachvollziehbar ist, wahrscheinlich ist alles etwas konfus). Momentan helfe ich mir ein wenig mit Verdrängen, sobald schlimme Bilder hochkommen, denke ich an schöne Zeiten mit meinem Papa. Manchmal sage ich ihm dann auch laut vor mich hin, wie sehr ich ihn vermisse. Ich glaube, je schöner die Zeit mit Mama oder Papa war, desto mehr hat man hinterher auch davon (eigentlich abstrus, denn umso mehr vermisst man sie ja auch) Trotzdem hilft es mir manchmal zu wissen, was wir für eine schöne Zeit mit einander hatten.

Oh je, jetzt hab ich so viel geschrieben. Ich glaube, gerade das hat mir in den vergangenen Monaten auch viel geholfen. Man ist mit seinen Gedanken nicht alleine...

Liebe Grüße an Alle
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  #15  
Alt 07.07.2003, 13:53
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Namensvetterin!
Würde es Dir etwas ausmachen, wenn Du bei deinen zukünftigen Postings vielleicht eine 1 oder sowas hinter Deinen Namen setzen würdest? Ich schreibe schon recht lange und auch sehr häufig im Forum und so wäre es doch besser, um Verwechslungen zu vermeiden.
Danke schon mal im voraus...alles Gute für Dich und Deine Lieben, Michi
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