Meine Freundin (23) - Vorgestrige Diagnose: Eierstockkrebs!

[DerMarc]

Hallo ihr Lieben!

Habe jetzt hier schon einige Kommentare gelesen und wollte mich nun hier auch mal beteiligen. Einfach mal alles niederschreiben tut mir wohl auch ganz gut. Gerne würde ich einige Meinungen und ggf. Mutmacher lesen. =)
Folgendes ist passiert:
Bin mit meiner Freundin nun kanpp 2 Jahre zusammen. Sie ist 23, ich werde nächste Woche 27. Die Beziehung ist mehr als Perfekt.
Doch nun kamen plötzlich Ihre Unterleibschmerzen und die unregelmäßigen Blutungen. 2 Frauenärzte wurden aufgesucht, doch die Befunde u.a hiessen Endometriose und unbedeutende "Verwachsungen". Eine dieser Verwachsung wurde bereits ambulant entfernt. Ultraschall-Untersuchungen, CT und eine Darmspiegelung wurden ebenfalls durchgeführt...
Vorgestern Morgen (Dienstag) sollten dann die "Verwachsungen" unter Vollnarkose mit 3 kleinen Schnitten entfernt werden. Schlimmstenfalls könnte es ein größerer Bauchschnitt werden. Soweit, Sogut!
Nachmittags bekam ich dann den Anruf meiner Freundin: OP wurde angefangen, doch schnell wieder abgebrochen, da man nun PLÖTZLICH DOCH die Realität in ihrem Unterleib erkannt hat: Eine Probe der "Verwachsungen" wurde entnommen und der Schnelltest ergab: Krebszellen! In mir brach eine Welt zusammen. Diese unglaubliche Leere, dieser Schock. Unbeschreiblich!
Abends kam dann die zuständige Ärztin und hat uns aufgeklärt. Die beiden Eileiter sind am schwersten betroffen. Streuungen befinden sich am Bauchfell und auf einer "Fettschürze" irgendwo oberhalb des Unterleibs. Die gewählte Ausdrucksweise der Ärztin war sehr negativ gestimmt, was dann auch auf mich überschwappte. Sie sprach von Unheilbarkeit und einer geringen Lebenserwartung. Ich dachte, das kann doch jetzt wohl nicht wahr sein. Sie ist 23 und hat ihr Leben noch nicht gelebt. Trauer und Unmut haben uns bis tief in die Nacht begleitet.
Dann der gestrige Tag. Die 1. Schockwelle ist überstanden. Die Tränen sind weniger geworden und die Hoffnung alles zu überstehen steigt.
Die Ärztin wollte doch nochmal mit uns sprechen, da sie 2 große Sitzungen mit diversen Spezialisten einberufen hatte und uns davon erzählen und den weiteren Ablauf erklären wollte.
Dieses 2. Gespräch hatte diesmal eine ganz andere Ausdrucksweise seitens der Ärztin, irgendwie deutlich positiver. Das Team hat sich beraten und analysiert, dass mit sehr großer Wahrscheinlichkeit alles bösartige (was man durch diversen Untersuchungen lokaliseren konnte) entfernt werden kann. Die OP wird am kommenden Montag stattfinden; Dauer: etwa 6-7 Std! Einzigstes Risiko: Es KÖNNTEN noch andere Streuungen entdeckt werden, welche durch div. Untersuchungen nicht gesehen werden konnten. Dagegen spricht aber, dass die Blutwerte meiner Freundin für diese ganze Geschichte "zu gut" sind und das bereits in wichtigen Bereichen (Magen, Lunge, Darm) keine Verwachsungen entdeckt worden sind.
Nach der OP findet dann in etwa 2-3 Wochen eine (ich glaube halbjährige?) Chemotherapie statt, um wahrscheinlich den sichersten Weg einzuschlagen. Zumindest hoffe ich es jetzt... Angeblich soll es einer der stärksten Chemos sein.

Nun ist meine Freundin bis Sonntag zuhause und es plagen natürlich Tausende von Fragen.

P.S.: Sie weiss nicht, dass ich hier schreibe. Wollte mal so für mich einige Meinungen und Erfahrungsberichte einholen und mich offensiv mit der Sache auseinandersetzen, um es besser zu verarbeiten. Ich selbst weiss nicht wohin mit meinen Gedanken. Gefühlschaos pur. Ein schwere Zeit wird nun beginnen. Zumal ich am Dienstag ein sehr wichtiges Vorstellungsgespräch und am Donnerstag (mein Geburtstag) mein Kolloquium (Diplom-Betriebswirt) habe.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir einfach mal etwas zu dieser Sache schreiben? Ich würde mich sehr freuen!!!

Liebe Grüße
Der Marc

[ricoshiva]

hy marc,

finde ich total süss wie du dich um deine freundin sorgst. sie ist wirklich total jung, wieder ein grund an (negativ)statistiken nicht zu glauben.
aber ich finde echt komisch dass trotz ct und darmspiegelung der verdacht nicht vorher da war. bin ja kein profi auf dem gebiet,
aber ich denke dass hätte früher erkannt werden müssen.

meine pflegemutter wurde am 10 september 2007 operiert, auch ca. 8 stunden lang. es konnte alles bei ihr entfernt werden, die chemo hat sie sehr gut vertragen.
auf alle fälle soll deine freundin diese chemotherapie machen, lt. deinem mail (steuungen etc.) wird diese sowieso ein MUSS sein.

ich weiss dass klingt jetzt blöd, versuch dich nicht verückt zu machen, es bringt dich nicht weiter, vor allem nicht weil du einen halbwegs klaren kopf haben solltest, weisst wie ich meine.
aber ich bin am anfang auch fast ausgeflippt weil ich so schockiert war. aber wenn ich schwach war konnte ich nicht stark für meine pflegemama sein, ich war ihr da keine hilfe.

alles gute dieser welt für deine freundin am montag, es wird sicher gutgehen, ich drücke euch die daumen.

viele schöne grüsse aus vorarlberg, tina

[Anja S.]

Hallo Marc,

das klingt ja alles nach grossem Schock-Erlebnis.........das ging uns (meinem Mann und mir) damals auch so. Ich weiss noch wie er auf der Intensiv stand als ich nach der OP aufwachte und er weinte so!

Also, ich kann dir nur raten, versuchen wirklich wirklich nicht vorher verrückt machen. Lasst es auf euch zukommen! Scheut euch nicht eure Fragen den Ärzten zu stellen so "dumm" euch diese in dem Moment auch vorkommen sollte.

Wisst ihr denn schon welches Stadium deine Freundin hat? Also ich weiss nix von einer halbjährigen Chemo, vielleicht macht man das ja wenn das Stadium noch nicht so weit fortgeschritten ist........Ansonsten wäre wahrscheinlich erstmal die Standard-Therapie dran, d. h. 6 Zyklen, alle 3 Wochen eine! Das würde ja ca. ein halbes Jahr dann dauern........aber wie gesagt, fragt einfach noch mal nach. Am Anfang ist man damit sowieso überfordert...........

Ich drück deiner Freundin ganz ganz fest die Daumen!

Liebe Grüss
Anja

[HeikeL]

Lieber Marc !

Herzlich willkommen, auch wenn der Anlass hier zu sein, alles andere als schön ist. Ich finde es aber auch toll, dass Du gleich Initiative ergreifst und Dich hier "schlau" machen möchtest. Da bist du genau richtig.

Gegensätzlich zu Tinas Meinung, denke ich, dass nicht unbedingt vorab etwas im CT gesehen worden sein mußte. Das war bei mir auch nicht der Fall. So wie Du es beschreibst wurde zügig gehandelt und das ist auch gut so gewesen.

Mit dem Schnellschnittverfahren konnte erstmal nur festgestellt werden, ob die Zellen bösartig sind. Die genauen Histologiebefunde dauern schon etwas länger. (meistens 10 Tage und mehr) Dann kann man erst genau sagen, was der Primärtumor ist. Es müssen nicht unbedingt die Eierstöcke oder Eileiter sein. Das ist aber für die weitere Behandlung dann wichtig. Sollten es wirklich die Eierstöcke/Eileiter sein, wird eine Chemo mit Carboplatin und Taxol gemacht werden. ( Das ist der "Goldstandard") Normalerweise 6 Zyklen, alle 3 Wochen eine.

Am Montag wird ja größräumig operiert, das hört sich doch schon ganz positiv an.
Es ist gelinde gesagt von der Ärztin unter aller S.., nach dem ersten Eingriff davon zu sprechen, dass keine Heilungschancen bestehen. Darüber könnte man sich ggf. nach abgeschlossener Chemo Gedanken machen.
War das eine Assistenzärztin? Wenn ja, würde ich versuchen, immer mit den Oberärzten zu sprechen. Das dürfte eigentlich kein Problem sen, da sie eine so junge Patientin sicherlich sowieso gut im Blick haben.

Mach Dich bitte nicht allzu verrückt und warte erstmal das OP-Ergebnis und die nachfolgende Chemo ab. Du mußt Dich nämlich auch um Dein Vorstellungsgespräch und Dein Kolloquium kümmern. Wenn Du beides hinter Dich gebracht haben wirst, kannst Du mit Deiner Freundin Deinen Geburtstag begehen.

Ich wünsche Euch alles Liebe
Heike

[margit b.]

Hallo Marc,

ich finde es sehr traurig, dass ihr in so jungen Jahren von so einer schlimmen Diagnose betroffen seid.

Natürlich kann man nicht verstehen, dass die Ärzte nicht eher was gefunden haben. Aber diese Krankheit ist oft sehr schwer zu diagnostizieren und oft findet man am CT und MR nichts eindeutiges.

Auch ich war schon ein halbes Jahr vor meiner Diagnose 2003 in ärztlicher Behandlung und meine Erkrankung war dann doch schon sehr weit fortgeschritten. Durch Komplikationen war damals nicht mal klar, ob ich überhaupt operiert werden konnte. Meine Ärzte waren damals sehr skeptisch und gar nicht optimistisch. Zum Glück hatte ich einen tollen Onkologen der mir Mut gemacht hat. An einem Satz hab ich mich ganz besonders festgehalten: "Sie sind jung, stark und außer dem Krebs gesund!" Hört sich jetzt blöd an, aber dieser Satz war in der schwierigsten Zeit meines Lebens mein Halt. Damals war ich 44 Jahre alt.
In der Zwischenzeit sind fast 6 Jahre vergangen, und meine Ärzte freuen sich jedesmal, mich bei der Nachsorge zu sehen. Bisher bin ich von einem Rezidiv verschont geblieben und ich hoffe sehr, dass es auch so bleibt.

Wie der Verlauf bei deiner Freundin sein wird, kann euch niemand sagen. Es gibt Erfahrungsberichte von Frauen, die trotz schlechtester Prognose völlig gesund geworden sind. Andrerseits gibt es aber auch viele Frauen, die eine weitaus besserer Prognose als ich gehabt haben und die leider immer wieder mit Rezidiven zu kämpfen haben.

Ihr könnt jetzt immer nur einen Schritt nach dem anderen machen. Ein guter Operateur ist ganz wichtig. Natürlich ist die erste Zeit nicht so toll, aber ich war sehr erstaunt, wie schnell ich mich dann doch von der OP erholt habe. Die anschließende Chemo war natürlich auch sehr anstrengend, aber ich hätte es mir eigentlich viel schlimmer vorgestellt. Hab einfach ganz fest daran geglaubt, dass jeder Tropfen Chemo für mich Leben bedeutet!

Alles Gute für deine Freundin und dich. Für die OP am Montag drück ich euch ganz fest die Daumen und bin in Gedanken bei euch!

Ganz liebe Grüße
Margit

[DerMarc]

Hallo!

Erstmal recht herzlichen Dank an Euch vier für die netten Antworten!
Ich hoffe jetzt so auf eine gut verlaufende OP am Montag, um dann noch weiter in eine gesunde Zukunft zu blicken.
Mehr als Abwarten und für sie da zu sein ist jetzt leider nicht möglich...

Liebe Grüße

[Finesse]

Hallo Marc,
auch von mir noch ein herzliches Willkommen. Eigentlich hört es sich doch gut an, dass sie meinen, dass die bekannten Metastasen operiert werden können. Und wenn wir uns immer Sorge darüber macen wollen, was noch alles passieren kann, na dann Prost.
Les doch bitte noch ein wenig im Erfahrungsthread. Dort findest du vieles und mach dir eine Liste, was du die Ärzte alles fragen willst. Der informierte Patient ist den Ärzten zwar oft nicht lieb, aber sie geben ausführlichere Antworten. Notfalls habe Ihnen im Krankenhaus halt auf dem Flur aufgelauert.
Ich drücke deiner Freundin die Daumen für die große OP und ein tolles Ergebnis. Für danach möchte ich sie gern einladen, sich uns hier gemeinsam mit dir anzuschließen. Viele Dinge werden hier in Realität gesetzt, hier wird getröstet und Daumen gedrückt und hier wird verstanden.
Für mich ein große Hilfe.
Ich denke am Montag an Euch und wenn ich am Freitag aus dem Urlaub kommen, hoffe ich auf positive Ergebnisse.
Ina

[DerMarc]

Hallo Leute!

Kleine, aber feine positive Nachricht für meine Freundin. Sie war heute nochmal im CT und dort wurde die Lunge und Milz etc gesichtet. Ergebnis: Keine weiteren Problemzonen! Immerhin!
Jetzt sind wir alle sehr angespannt wegen der großen OP am Montag...

Lieben Gruß