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  #91  
Alt 15.12.2005, 20:21
gast aus der schweiz gast aus der schweiz ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs,Lungenmetastasen nun Hirnmetastasen

Hoffnungsvolle Worte für Betroffene. Brauche aber nun auch ein paar dieser Worte.

Hallo, ich bin die Andrea 29..

Meiner Mutter (58) haben sie vor 1,5 Jahren die Niere entfernt. (anscheinend ein agressives Nierenzellkarcinom) Unmittelbar nach der OP Metastasen in der Lunge (die war übersäht davon..wirklich SCHLIMM) UND Metas in den oberen Rippen. (starke Schmerzen, 2 Rippen gebrochen.) Zuerst in der falschen Klinik, (üble Geschichte) dann ZUM GLÜCK in der Klinik im Park in Zürich gelandet. Sehr sehr gute Ärzte, einfühlsam, ERHLICH und up to date bei neuen möglichen Behandlungsmethoden. Da sie sooo viele Metas auf der Lunge hatte, (Atemprobleme) hat Der Arzt ihr KEIN Interferon verschrieben, da dies zu spät gewirkt hätte. Also ein Port gesetzt und eine Chemomischung hinein gejagt. Nach einem halben Jahr KEINE Metas mehr. Lunge frei, Knochenmetas weg. Der Arzt spricht von einem Wunder.
Ehrlich gesagt, glaube ich, dass meine Mutter ganz viel zu ihrer Gesundheit beigetragen hat. Sie hat auch ihren Lebensstil ändern müssen, da sie natürlich durch die Chemo sehr reduziert war. (aber kein Haarverlust, wenig nebenwirkung)
Nach dem super Befund, verabreichte ihr der Arzt dann Interferon und Xeloda. (Krebszellen in Schach halten)
Alle 3 Monate machte sie eine ganz-Körper Untersuche (CT usw.) NOCH IMMER frei von Metastasen. Ja, das klingt wirklich alles nach einem grossen Wunder. Also Leute, NIE die Hoffnung aufgeben!
Allerdings ist sie vor lauter, "mir geht es blendend" wieder in den vorherigen Alltagstrott gesunken. (Seit einem halben Jahr Stress im Beruf auch durch Probleme mit neuer Chefin, Seelisch gekränkt durch verschiedene Vorfälle) Ich glaube, das kann bei gewissen Menschen negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Muss nicht sein...aber für mich hat der Krebs sehr viel mit dem eigenen ICH zu tun.
Und nun der Hammer.
Seit zwei Tagen kann meine Mutter die rechte Hand nicht bewegen. Schnell zum Arzt, Arzt CT für Kopf angefordert, Resultat: 3 Metastasen im Kopf. (Morgen muss sie ein MRT machen, da das ja genauer ist und vielleicht noch weitere kleine, im CT nicht sichtbaren, Metas aufweist) Was bitte bitte bitte nicht der Fall sein wird. Bitte, es soll bei diesen 3 bleiben...Morgen werden wir auch vom Rest des Körpers wieder Bilder machen...Nochmals bitte bitte bitte, keine weiteren Metastasen.
Wenn sie morgen wirklich nur die 3 Metastasen sehen, dann werden sie die Punktuell bestrahlen. (Die Klinik im PArk in Zürich hat eine von diesen neuen Methoden, die Metastasen im Kopf Punktuell zu zerstören. Wird nur bei max. 3 Metastasen angewendet. Bei mehreren muss man mit ganz-Bestrahlung etwas ausrichten)
Ich bewundere meine Mama. Sie hat zum Arzt gesagt, "ich habe die erste Runde überstanden, ich werde auch die zweite Hürde nehmen. Sie wissen, ich werde an dieser Krankheit NICHT sterben."
Sie sagt, ihr Gefühl sei sich da wieder 100% sicher. Sie lacht auch und ist voller Lebensmut. Sie wird sich beruflich nun auch "verändern" und will sich dann einen Hund zu tun. Dann habe sie ja mehr Zeit.
Seit meine Mama krank wurde, lese ich viel im Internet nach. Ich habe in ihrer so genannten 1.Runde, die sie ja wirklich SUPER überhauen hat, von mehrern Menschen gelesen, die auch Metas in der Lunge und im Knochen hatten und es auch ganz gut in den Griff (Stillstand) bekommen haben.
Mir fehlen nun diese Menschen, die mir etwas positives über Hirnmetastasen schreiben können. Irgend ein Hinweis, dass es auch da Wunder gibt. Dass es auch Menschen gibt, die diese Hürde überstanden haben.
Bitte, ich brauche Mut und Kraft, damit ich die Kraft nochmals mit geballter Ladung meiner Mama weitergeben kann.

Danke dass es dieses Forum gibt!
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  #92  
Alt 17.12.2005, 15:13
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Nierenkrebs,Lungenmetastasen nun Hirnmetastasen

Hallo Andrea,
mit Hirnmetastasen kann ich Dir nicht dienen. Darüber haben hier auch sehr wenige geschrieben.
Wohl aber kann ich Dir bestätigen, wie wichtig die Einstellung zu einer Krankheit ist, nicht nur zum Krebs.
Krankheit ist fehlende Gesundheit. Insofern ist Krankheit ein Loch. Das beseitigt man aber nicht, indem man es herausschaufelt, sondern auffüllt, nämlich mit dem, was verloren gegangen ist. Beim Krebs ist das sehr sehr oft die Lebensfreude, Lebensinhalt, Geborgenheit in der mitmenschlichen Umgebung.
"Gesundheit und Krankheit beginnen im Kopf." (Reza Hosseinpour)
Ich meine also, die destruktive Nähe der neuen Chefin sollte Deine Mutter meiden. "Gönn dir was gutes, du hast es verdient!" ist eine hilfreiche Lebenseinstellung. "Liebe dich," sagte eine Metastase zu mir.

Gestatte, daß ich ein wenig von mir berichte:
Nierenzellkarzinom vor gut 5 Jahren, Operation. Wegen Lungenmetastasen dringende Empfehlung der IMT. Meine innere Stimme sagt: du schaffst das ohne Chemo. (Die Kraft des Geistes!) Ich warte also ab. Beim 1. Nachsorgetermin sage ich dem Arzt: Ich habe beim Schicksal eine Spontanheilung bestellt. Erst später erfahre ich, daß er das zu Protokoll genommen hat. Die CTs nach 4 und 9 Monaten ergeben, daß die Metastasen "mehr und größer" geworden sind. Erst dann beginne ich mit einer Misteltherapie. Nach 7 Monaten traue ich mich endlich wieder zum CT. Alle Metastasen sind weg, bis auf eine. Auch die verschwindet später, aber eine andere wächst enorm langsam wieder heran. Mit dieser lebe ich bewußt seit mehr als 3 Jahren. Nach einigen Mistelinfusionen (nicht nur Injektionen) im Laufe dieses Jahres ist diese Metastase erstmals ein wenig geschrumpft und ich bin sicher, daß sie ganz verschwinden wird. Auch als ich vor 2 Jahren einer Chirurgin das damalige CT zeigte und mit ihr die Möglichkeit einer Operation besprach, sagte meine innere Stimme: nicht operieren. Und als ich vor wenigen Wochen wieder in der Klinik zur Nachuntersuchung war, sprach der Urologe von einer Spontanheilung. An die Mistel "glaubt" er nicht.
Angst habe ich nicht, weder vor dem Krebs noch vor dem Sterben. Ich glaube, auch das ist eine große Hilfe. Angst macht krank, Freude macht gesund.

"Spontanheilungen sind die UFOs der Medizin" sagte ein Arzt. Nach Berichten von Krebspsychologen und Ärzten über unerwartete Heilungen bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß die Ursache für diese durchaus nicht seltenen Erscheinungen im Patienten liegt.
Ich wünsche Deiner Mutter, daß sie bei ihrer positiven Lebenseinstellung bleibt. Kannst Du sie unterstützen? Ist sie Dir wichtig? Sag es ihr. Aber: es geht nicht ums Festhalten! Sie braucht jede Freiheit, den Weg zu gehen, der ihr richtig erscheint.
Und: einem Wunder ist es völlig wurscht, um welche Krankheit oder Metastasen es geht.
Liebe Grüße
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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  #93  
Alt 18.12.2005, 13:24
gast aus der schweiz gast aus der schweiz ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Nierenkrebs,Lungenmetastasen nun Hirnmetastasen

Lieber Rudolf

Vielen Dank für deine Worte. Rudolf, ich kann dir gar nicht beschreiben, wie sehr sie mir geholfen haben und wieviel Kraft sie geben. Danke.
Ja, der Mensch besteht aus mehr als einem Kopf und einem Herzen, das nur schlägt damit der Motor angekurbelt wird. Nein...wir Menschen sind mehr. Viel mehr. Wir haben den 7. Sinn in uns. Ein Bauchgefühl ist nicht bloss ein Knurren in der Magen-Gegend. Wir dürfen uns darauf verlassen. Das innere Kind weiss genau was es braucht, wir müssen nur zuhören. Es spricht zu uns erst ganz tief und weit weg und wenn man es zulässt, kommt es näher und alles wird deutlicher. Es braucht aber viel Liebe. Klein Andrea in mir, braucht zwischen durch von mir ein Streicheln übers Köpfchen und ein "keine Angst, ich bin da und wir schaffen das schon".
Ja, unser "ich" braucht nicht nur ein Wecker, der uns am Morgen zur richtigen Zeit ins Geschäft bringt.
Meine Mama gehört zu diesen Menschen, die ihr inneres Kind gut hört. Ihres braucht aber ganz ganz viel Liebe von ihr und die hat sie sich im letzten halben Jahr überhaupt nicht mehr gegeben. Das "Loch" wie du es schön beschreibst wurde zu gross.
Der Körper machte wieder Meldung. STOPP! Das macht mich krank!
Nach dieser Meldung des Körpers, war sie erst wütend auf sich, dann fasste sie sich wieder und entwickelte eine unglaubliche Kraft. Durch den Metastasen-Befund im Kopf musste ja eben wieder eine Ganz-Körper-Untersuchung gemacht werden. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass bei der bevorstehenden Körper-Untersuchung keine Metastasen da sein werden. Sie spüre das. Und das sage sie nicht, weil sie sich und uns etwas vormachen wolle. Sie sieht ihrer "Krankheit" wirklich direkt ins Gesicht.
Ich hatte doch so Angst und gehofft, dass sie wirklich richtig liegt.

Ja, ihr Bauchgefühl hatte recht. Die Metastasen in der Lunge und den Knochen sin noch immer ganz weg. Und das MRT für den Kopf hat nur die 3 schon im CT vorhandenen kleineren Metastasen gezeigt. (Befürchtung des Arztes, dass durch das genauere MRT dann doch noch mehr kleiner Metastasen zu sehen sind. Ausgangslage dann natürlich schwieriger) Aber nein, es sind 3 Metastasen (die grösste ist 1cm) - Diese Anzahl und Grösse kann man mit dem neuern Gamma-Knife-Verfahren behandeln. (punktuell bestrahlen) Also wächst die Hoffnung und Kraft noch weiter an. Danke!
Ich habe meine Mutter sehr fest lieb. Und immer wenn sie wieder neue Kraft und Mut braucht und das braucht JEDER Mensch, der dieses "Loch" auffüllen muss, bin ich da und stütze sie. Spreche ihr Mut zu und sage ihr, was MEIN Bauchgefühl zu diesen Metastasen sagt. Unsere Mutter-Tochter-Bindung ist sehr sehr tief, aber ich werde sie nicht festhalten, falls wir an diese Weg-Gabelung kommen. Denn vor dem Tod habe ich keine Angst. Und sie schon gar nicht. Sie war bei meiner Geburt dem Tod schon ganz nahe und weiss wie hell und schön sich das anfühlt.
Ja...wir Menschen sind mehr, als nur ein Kopf und ein tickendes Herz.

Alles Liebe Rudolf und es ist schön dass es so Menschen gibt, wie du einer bist.

Andrea
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  #94  
Alt 19.12.2005, 11:58
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Rudolf Rudolf ist offline
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Beiträge: 1.751
Standard AW: Nierenkrebs,Lungenmetastasen nun Hirnmetastasen

Liebe Andrea,
ich freue mich, daß ich Dir ein wenig Kraft und Mut geben konnte.
Beim Festhalten habe ich aber nicht an jenen endgültigen Abschied gedacht (der ja auch nur vorläufig ist), sondern an das Festhalten auf einem bestimmten Weg oder an einem bestimmten Ort.
Ich habe es vor etlichen Jahren einmal so formuliert:

Halt mich fest,
damit ich gehe.
Laß mich los,
damit ich bleibe.


Als ich dies niederschrieb, war es aber zu spät, ich bin gegangen.
Ich habe damit auch eine Postkarte gestaltet, zum ersten Satz ein Spinnennetz, zum zweiten ein Schmetterling.
In einem anderen Zusammenhang schrieb ich:

. . .
Je freier du bist,
desto schöner bist du,
desto mehr liebe ich dich.
Ich gebe dich frei,
damit ich dich lieben kann.


Den ganzen Text findest Du im KK unter Gedanken und Gedichte / Rudolfs Gedanken und Gedichte als z.Zt. letzten Eintrag.
Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Freundschaft mit Deiner Mutter, damit Ihr beide gesund bleibt. Grüß Deine Mutter. Und wenn ich mal wieder nach Züri komme . . .
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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