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Alt 02.02.2017, 13:00
Sammy84 Sammy84 ist offline
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Registriert seit: 02.02.2017
Beiträge: 14
Standard Lungenkrebs mit Metastasen

Hallo,

ich bin mir nicht sicher, ob ich hier einfach so loslegen kann oder mich erst vorstellen muss. aber ich fang einfach mal so an.

Mein Vater liegt seit Montag im Krankenhaus und mittlerweile wissen wir, dass es Lungenkrebs ist. Er wird am 26. Februar 56 Jahre alt und hatte bisher nie irgendwelche ernsten erkrankungen. auch so hat er ein wirklich gutes immunsystem, ist eigentlich nie krank, wenn er mal einen infekt hatte, konnte er trotzdem arbeiten gehen. er hatte in seinem leben einige laster, zuerst ein alkoholproblem (mindestens 15 jahre lang), welches er aber seit ca. 16 jahren "im griff hat". er trinkt keinen tropfen mehr. ohne therapie, ohne alles hat er es geschafft aufzuhören. sicher war es nicht leicht, aber es hat geklappt. seine einzigen laster sind noch das rauchen und sein übergwicht, wobei wir in der familie alle mit übergewicht zu kämpfen haben. ansonsten ist er immer gesund gewesen, es gab keinen grund zur sorge.

letzten freitag schrieb meine mutter mir jedoch, dass sein chef ihn nach hause geschickt hat. er zog wohl ein bein nach und ihm fielen ständig dinge aus der hand. auch mit heftigen kopfschmerzen hatte er wohl seit dezember zu kämpfen. er selbst ging aber davon aus, dass sie von nackenverspannungen kommen und schluckte haufenweise aspirin. als meine mutter mir die symptome beschrieb, wusste ich genau, dass es nichts harmloses ist. zunächst dachte ich aber eher an einen schlaganfall. am samstag war ich dann bei meinen eltern und er hat nur geschlafen, zwischendurch hat er sich übergeben müssen und wenn er sich zur toilette schleppte, konnte er sein gleichgewicht nicht mehr halten. da wusste ich, dass es etwas schlimmes ist und dachte an einen gehirntumor. mein vater hat einen magen aus stein... der übergibt sich nie und der hat auch nie kreislaufprobleme oder gleichgewichtsprobleme gehabt. ich bekam sofort angst, wollte am liebsten einen krankenwagen rufen, aber er wollte nicht. für montag hatte er dann einen arzttermin.

seit freitag war ich schon laufend am heulen, weil ich diese vorahnung hatte und montag wurde sie bestätigt. im ct wurde etwas in seinem gehirn entdeckt. seit dem wurde er vollkommen auf den kopf gestellt und gestern wurde etwas in seiner lunge gefunden.

leider haben wir selbst den arzt immer noch nicht sprechen können. also erfahren wir nur über meinen vater, was die untersuchungen ergeben. wir wissen keine prognose oder ähnliches. abends werden wir völlig verrückt und googlen natürlich und über hirnmetastasen findet man leider nichts positives. ich habe das gefühl, dass ich seit montag schon trauere als wäre er nicht mehr da. ich kann bestimmte dinge nicht mehr einkaufen, die er mag, oder fernsehsendungen gucken, die er immer guckt.

wir besuchen ihn jeden tag im krankenhaus, ich habe mich diese woche krankschreiben lassen, aber irgendwann muss der alltag wieder einkehren.

Vorgestern konnte er nur sehr schlecht laufen. auf der toilette ist er mir entgegen gefallen. ich bin ziemlich klein und konnte ihn kaum halten. fast wäre er mir umgefallen. aber er konnte noch mithelfen und es ging dann. gestern ging es ihm besser. er konnte besser laufen, zieht die linke seite zwar nach und kann den linken arm nicht gut benutzen, aber fiel nicht um und war auch geistig aufnahmefähiger. er bekommt jetzt dexamethason. Meine mutter und ich haben das natürlich auch wieder gegooglet. -.-
aber wir wissen einfach nicht wie es weiter geht. meine familie hält zusammen, wir kümmern uns gegenseitig umeinander. meine oma ist auch noch da, das ist die mutter meines vaters. sie möchte ihren sohn natürlich nicht überleben. für alle ist es schwer, aber während alle anderen nur auf heilungschancen hoffen, habe ich kein gutes gefühl und gehe schon vom schlimmsten aus. ich hätte so gern hoffnung. gestern als es ihm besser ging, habe ich wieder etwas hoffnung geschöpft. ich habe mir infomaterial von der station mitgenommen und ein wenig gelesen. auch da stand positives drin, aber wir wissen eben noch nichts vom arzt. es macht mich wahnsinnig. und gleichzeitig raucht er noch weiter. weniger als vorher, aber dennoch. wenn er tatsächlich nicht mehr viel zeit hat, dann will ich ihm das auch nicht mehr nehmen und mit ihm meckern. dann will ich, dass er so viel lebensqualität wie möglich hat und sich nicht quälen muss, aber wenn er eine chance hat, dann sehe ich das natürlich anders. auch wenn ich es ihm ohnehin nicht verbieten kann.
aber ich habe das gefühl, dass er jetzt mehr mit sich reden lässt als früher. er begreift irgendwie schon, dass es ernst ist. früher hat er immer alles von sich weg geschoben. er denkt laufend an seine arbeit, er wäre so gern wieder auf der arbeit, da gibt es jetzt viel zu tun. er hat natürlich angst, seinen job zu verlieren und wie es weiter geht. wir alle haben angst. aber solange er überleben kann, kriegen wir das sicher alles irgendwie hin.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand positives zu berichten hätte. ich bin generell ein realist. ich beschäftige mich mit jedem möglichen ergebnis, noch bevor es eintritt. immer in der hoffnung, dann auf alles vorbereitet zu sein, aber ich muss mir irgendwie die kraft bewahren und ich muss ihm und meiner familie auch kraft geben können. meine gedanken gehen aber dennoch immer in alle richtungen. mal heule ich endlos bis zur erschöpfung und mal bin ich stabil.
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