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  #76  
Alt 09.02.2012, 17:49
Benutzerbild von toscana65
toscana65 toscana65 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?


Danke ,
an frollein und Susaloh und allen , die sich an diesem
hochwertigen Austausch beteiligen.
Ja, hier erkennt man sich in seinen Gedankengängen wieder,
seinen Ängsten, nicht die Zeit für die eigenen Wünsche und Ziele
Kindererziehung/Teenagerverliebtheit u. Enkelkinder, aber auch die
Wünsche u. Träume der Partnerschaft zu erreichen.
Gut das es dieses Forum gibt , es regt an, manche Gedankengänge
sich zu denken trauen und vor allem, hier sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

DANKE
Ich drück euch
Regina
__________________

Heitere Gelassenheit ist die Rettung,
wann immer das Leben die Richtung ändert.
(C.Tracewell)
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  #77  
Alt 10.02.2012, 05:34
Benutzerbild von Dyara
Dyara Dyara ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

*winkt in die Runde*

Viele liebe Gruesse,

wenn ich mich heute in die Vergangenheit versetze muss ich sagen, ja ich habe mich verändert. Und zwar schon vor vielen Jahren, als ich den Befund bekam, Kindskopf großer Tumor im Unterleib, Verdacht auf Krebs. Für mich war es eine schlimme Zeit, 6 Wochen auf den OP Termin zu warten.

Meine beiden Kinder holten mich dann aus diesem Schockzustand heraus. Seit dieser Zeit sehe ich vieles lockerer. Oder besser gesagt, gehe vieles lockerer an. Bei bestimmten Situationen, schüttele ich nur innerlich mit dem Kopf. Bei einigen Auseinandersetzungen denke ich mir nur einfach, der reinste Kindergarten. Es gibt Themen, wo man sich lieber am Hintern fasst und sich dann abwendet. Es ist das einfach nicht wert, sich unnütz aufzuregen.

Streit ist für mich, pures Gift. Und wer damit nicht zu recht kommt, soll zur Hölle fahren. Ein kleiner Schutz, den ich mir selber aufgebaut habe.

Die Zeit vergeht, man baut sich Freundschaften auf. In den darauffolgenden Jahren, hatte ich immer ein offenes Ohr, wenn jemand Probleme hatte. Ich war da und immer ansprechbar.

Auf die Nacht von Rosenmontag auf Dienstag verstarb meine Kollegin während des Dienstes. Ich konnte sie noch am Leben halten, bis der Rettungsdienst kam. Sie konnten meine Kollegin noch 2mal zurück holen, aber… es war doch zu spät. Sie ist am eigenen Erbrochenen erstickt. Nach diesem Vorfall habe ich mir einen Hund zugelegt. Mit dem ich stundenlang durch Wiesen und Wälder gelaufen bin. Und war noch 6 Monate in therapeutischer Behandlung.

Jahre später. Verstarb meine andere Kollegin an Leberkrebs. Wir beiden hatten immer unseren Geburtstag miteinander gefeiert, weil wir am gleichen Tage 17.09. geboren waren. Sie war für mich da und ich für sie. Eine schöne Freundschaft entwickelte sich mit den Jahren. Eine Woche vor ihrem Tod bat sie mich, dass ich bei ihr übernachten sollte. Und so blieb ich eine Woche bei ihr. Ich blieb bei ihr, bis sie am Freitagabend verstarb. Seitdem kann ich keine Sissyfilme mehr sehen, die Hanne so liebte.

Jahre später.
Sterbebegleitung bei meiner Mutter.

Zwei Jahre später.
Prostatakrebs bei meinem Vater. Er verstarb nach 3 Monaten.

In meinen Augen kann man soviel Leid nicht aufwiegen. Oder miteinander vergleichen.

Ich mache mir eher Gedanken darüber, wie man in Würde sterben kann. Deswegen ziehe ich eine Patientenverfügung in Betracht. Keiner soll mir sagen, wie ich zu sterben habe.

Weiterhin habe ich überlegt, wie ich meine Familie geldlich erstmal absichern kann. Wie ich den Schmerz in Grenzen halten kann. Der sicherlich meinen Kindern seelisch nachgehen wird. Und suche das Gespräch mit ihnen.

Ich bemerke, wie man Sohn sich hart tut, aber er sucht meine Nähe. Was mich freut. Meine Tochter hingegen, baut mich auf oder schüttelt mich auch mal kräftig durch, bildlich gesprochen, wenn ich wieder mal mit Todesängsten daher komme. Und völlig auf dem Hund bin. Und wenn ich einmal alle Gesichter in meiner Familie ansehe, an denen geht meine Krankheit nicht spurlos vorbei. Nur jeder von ihnen, geht anders damit um.


Der Beitrag ist etwas lang geworden. Doch noch eins am Schluss.

Das Wohl meiner Familie stand für mich immer an erster Stelle. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Aber das heißt auch, ich bin ein Teil davon und habe die gleichen Rechte und Pflichten wie sie. Ich gehöre dazu. Ich gebe meiner Familie das zurück, was sie mir geben.
Liebe. Zuneigung. Hoffnung. Lachen. Mehr brauche ich nicht.

Dyara
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Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie die Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie die Unbekannte. Für die Tapferen ist sie die Chance. (Victor Hugo)

Es geht im Leben nicht darum, zu warten, dass das Unwetter vorbeizieht. Es geht darum, zu lernen, im Regen zu tanzen. (Zig Ziglar)

Geändert von Dyara (10.02.2012 um 05:50 Uhr)
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  #78  
Alt 10.02.2012, 18:14
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben,
eure Beiträge - speziell frollein und susaloh - haben mich sehr bewegt.

Susaloh, meine Mutter hat eine Bekannte, die scheinbar zu diesen 1 % gehört.
Ich bin ja vor mehr als 5 Jahren erkrankt und meine Mutter hatte dann von dieser Frau so einige Info´s für mich bekommen (z.B. Misteltherapie machen), na jedenfalls hatte sie vor x - Jahren BK und dann kamen einige Zeit später Lungenmetas und die wurden wieder mit Chemo (welche????) behandelt und sie verschwanden und sind immer noch weg und es ist nichts Neues festgestellt worden und die Metastasierung ist gut und gerne weit mehr als 10 Jahre her!

Ich bin ja an meiner eventl. miesen Prognose eigentlich selbst schuld. Ich hab meinen Knoten im September 2006 getastet und hab das erstmal ignoriert, hab gedacht zyklusbedingt, Mastopathie, hab nachgelesen und festgestellt, dass ich ja nicht einen Risikofaktor für BK habe und somit die Sache verdrängt. Der Knoten wurde auch nicht weicher nach der Regel, im Gegenteil ich hatte das Gefühlt, dass er wächst - war auch so...,meine Brust wurde immer voller, mein Mann hat schon gemeckert, dass ich endlich mal zum Arzt gehen soll...okay...Ende Oktober rief ich beim Arzt an und ließ mir einen ganz normalen Vorsorgetermin - keinen Akuttermin- geben. Und der Termin war dann am 22.11.2006 und dann ging alles ganz ganz schnell...sofort Radiologe, BZ, am 27.11.06 war dann klar das ist Krebs und dann sollte auch schon die Ablatio erfolgen...ich hab protestiert, Brust bleibt dran!!! also gab es eine neoadjuvante Chemo (Gepar-Quattro-Studie), die ich auch sehr gerne gemacht habe, da sie mir die Brust retten sollte....naja...wie das ausging....no no - hat leider nicht geklappt.
Aber ich denke, dass ich mir das T3 erspart hätte, wenn ich gleich im September zum Arzt gegangen wäre und vielleicht wäre ich auch um den Lymphknotenbefall drum rum gekommen - aber eins weiß ich genau, die Brust wäre nicht zu retten gewesen, weil sich während der OP ein großflächiges Dcis in der Brust fand (vorher nicht bekannt), zu groß für meine kleine Ex-Brust. Und dieses Dcis ist für meine Psyche sehr hilfreich, weil es mir die Schuld an dem Brustverlust nimmt. Ich verzeihe mir meine Trödelei und Ignoranz sowieso nicht so richtig, aber wenn es klar wäre, dass ich mit der Ignoranz den Brustverlust verursacht hätte...also das hätte ich mir nicht verzeihen können.


l.G.
Kirsten
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  #79  
Alt 21.02.2012, 23:29
Benutzerbild von mary-lara
mary-lara mary-lara ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

hallo zusammen

ein sehr interessantes thema deshlab muss ich meinen senf doch auch noch dazu geben:-)

meine diagnose ist 2 jahre her, und erst bei der letzten kontroll getraute ich meinen arzt zu fragen ob ich meine krankheit bei der lebensplanung berücksichtigen muss oder nicht....ich habe nie mehr an der zukunft überlegt oder mir gedanken gemacht über heiraten oder familie (bin 31) sondern habe dies alles ausgebelendet...
wieso gedanken machen über etwas was wir eh nicht beeinflussen können!?diese energie setzte ich lieber in meine gegenwart, und ich habe auch gelernt mit dem brustkrebs zu leben. ich hatte am anfang die vorstellung dass sei ein kapitel in meinem leben dass man abschliessen kann, musste aber merken dass es jedern tag präsent ist, icht negativ oder positiv aber es ist da und durch das lebe ich aber auch so wie ich zur zeit lebe, nämlich sehr gut und sehr glücklich trotz allem, mit einer riesigen lebensgier:-)und für diese erfahrung bin ich sogar dankbar!

und noch eine anmerkung am rande: dass der brustkrebs durch stress entsteht finde ich blödsinn!jeder mensch in unserer zeit hat stress ob eine frau in afrika die ihre 10 kinder durchbringen muss oder eine karrierefrau in einer kaderstelle!dann hätten wir ja alle irgendein krebs zu gast!

liebe grüsse
lara
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  #80  
Alt 22.02.2012, 08:17
juli 11 juli 11 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben,
hmm Lebensplanung???
Wie schon einige vorher geschrieben haben beschränkt sich diese auf ein Jahr und dann schauen wir mal weiter. So gehts mir auch.
Gerne würde ich jubeln : Juhuuu, geschafft du sch... Vieh und mein Leben leben... So dachte ich nach meiner ersten Erkrankung mit 17 Jahren...gesund leben, Sport machen immer schön brav sein, dann klappt das schon. War sehr glücklich das ich meine Ausbildung machen durfte, meine Kinder bekommen habe und einen lieben Mann, sowie Familie hinter mir stehen...Tja und dann kam die Zweiterkrankung mit 32 Jahren. Die Nebenwirkungen erinnern mich tgl. daran und ich habe grosse Angst....Irgendwie kann ich nicht mehr sagen...Juhuu ,ich habs geschafft...sondern, wann treten die Metastasen auf? Schaffe ich es noch meine Kinder groß zu ziehen???
Soviel zur Lebenplanung. Ich bin immer auf der Suche nach Antworten... Auch hier ein grosses Dankeschön die so engagiert neue Erkenntnisse, Beiträge , Berichte usw. hier rein stellen. Irgendwie kommen mir die anderen immer so tapfer vor. Weiter so...
LG Juli
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  #81  
Alt 22.02.2012, 12:29
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Zitat:
Zitat von mary-lara Beitrag anzeigen
und noch eine anmerkung am rande: dass der brustkrebs durch stress entsteht finde ich blödsinn!jeder mensch in unserer zeit hat stress ob eine frau in afrika die ihre 10 kinder durchbringen muss oder eine karrierefrau in einer kaderstelle!dann hätten wir ja alle irgendein krebs zu gast!
Hallo Lara,

finde ich super, dass das hier mal jemand schreibt, ich glaube das nämlich auch nicht! Ich habe vor allem oft das Gefühl, dass darin so eine Art "Schuldzuweisung" liegt nach dem Motto "hättest du früher mal nein gesagt und den Stress nicht ertragen, dann wärst du gesund geblieben". Und sowas kann ich garnicht leiden.

Genauso wenig wie diese blöde Formel vom "kämpfen". Ich glaube nicht, dass man gegen die krankheit wirklich kämpfen kann. Und die Frauen, die das vermeintlich nicht tun? Sind dann selber Schuld? Nein. So geht das nicht.

Solange ich keine Metas hatte, habe ich an meiner Lebensplanung nichts geändert, warum auch. Ich habe nicht geglaubt, dass mein Risiko größer wäre als das anderer Frauen oder das Risiko vor dem Tumor. Jetzt sieht das anders aus. Ich merke ja nichts von meiner Erkrankung, deshalb kann ich es manchmal selber nicht glauben. Oft habe ich Angst, viel zu optimistisch zu sein, um dann, wenn es doch fortschreitet, in ein größeres Loch zu fallen, als wenn ich mir das gleich vorstelle. Es gelingt mir aber nicht, wirklich Angst zu haben. Vielleicht bin ich zu fantasielos.

Manchmal, nicht oft, ärgere ich mich einfach, dass ich nicht mehr so viel Zeit habe. Derzeit plagt mich die Hüfte, ich kann nicht Schifahren. Normalerweise hätt ich halt gesagt, o. k., dann eben nächstes Jahr wieder. Das fällt mir schon schwerer, denn da ist natürlich die Befürchtung, dass ich da vielleicht nicht mehr da bin oder jedenfalls zu krank, um noch große Reisen und großen Sport zu machen.

Aber im Moment habe ich doch ein Riesenglück, dass meine Metas nicht wachsen, und dass keine Neuen dazugekommen sind. Was will ich denn mehr? Ich wüsste nicht, was mir fehlen sollte zum glücklich sein. Dass es immer auch noch besser, schöner, toller sein könnte - das ist immer so im Leben. Und wie oben schon jemand sagte - vergleichen geht nicht.

Und jetzt hab ich Mittagspause in der Sonne
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  #82  
Alt 22.02.2012, 17:25
dasriek dasriek ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo zusammen, ich möchte nun doch noch ein paar Gedanken zum Thema Stress und BK loswerden. So, wie das hier offensichtlich bei einigen angekommen ist, möchte ich das nicht stehen lassen - so war es von mir zumindest zu keiner Zeit gemeint.
Ich präzisiere also: Ich halte es ebenfalls für nicht zutreffend, dass Stress Krebs verursacht. Und dass man mit gesunder Lebensführung auf Krebs vermeiden kann, ebenso.
Aber: ich halte einen Zusammenhang zwischen Stress und dem Ausbruch von Krebs für möglich - ganz einfach über die Strecke, dass permanente Überlastung die Abwehrkräfte entscheidend schwächen kann.

Und ich denke, dass es viele hier gibt, die zumindest bis zur Erkrankung Ihre persönlichen Belastungsgrenzen oft und vermutlich auch zu oft überschritten haben - ich persönlich gehöre auch dazu. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich mir selbst die Schuld gebe. Das führt vielmehr dazu, dass ich mehr und deutlicher auf meine eigenen Bedürfnisse höre - seelisch und körperlich. Dafür war der Krebs der Auslöser, nicht mehr und nicht weniger. Jemand brachte den Begriff der Achtsamkeit - ist wohl der richtige hier, obwohl ich ihn ob seines derzeit inflationären Gebrauches schon auch nicht mehr leiden kann.

BTW: ich halte garnichts davon, verschiedene Arten, mit der Krankheit umzugehen, zu bewerten. Wer kämpfen will soll das doch bitte auch tun dürfen. Ich will nicht gegen mich kämpfen, aber das kann ja für andere anders sein. Auch da hat Frolleins Ansatz vom "Nicht-Vergleichen" seine Berechtigung.

Herzliche Grüße
Ulrike
__________________
Zuviel Denken schadet manchmal - zuwenig immer.
(Unbekannt)
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  #83  
Alt 23.02.2012, 10:06
righttrack righttrack ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo an Alle!

Vielen Dank für Eure Offenheit. Ich konnte mich in vielen Beiträgen wiederfinden.
Ich bin am Ende der Chemo angekommen und merke, wie mich das Thema Lebensplanung immer öfter beschäftigt.
Bei mir ist es als Single natürlich auch eine finanzielle Sache, denn in meinem Beruf verdiene ich mich nicht gerade dumm und dusselig. Falls ich meinen Beruf nicht mehr ausüben könnte (er ist körperlich anstrengend), sähe es wirklich düster aus.
Natürlich hoffe ich, wieder ganz gesund zu werden, aber wie Ihr schon alle geschrieben habt: man hat keine Garantie.
Es regt mich auch maßlos auf, wenn Leute versuchen, meine Probleme und Ängste klein zu reden. Ich weiß aber auch, dass sie nicht wissen, was sie sonst sagen sollen und mich doch eigentlich ermutigen möchten. Eine meiner besten Freundinnen kommuniziert nur noch oberflächlich und wenig mit mir. Irgendwie kann sie meine Situation nicht verkraften und schottet alle emotionalen Dinge ab. Das tut sehr weh, aber ich hab noch genug mit mir zu tun, als dass ich sie "therapieren" könnte.
Allerdings haben sich in den letzten 5 Monaten auch einige Freunde zu echten Unterstützern entwickelt. Bin sehr dankbar, dass ich solche Menschen haben darf.

Also fange ich an, mich mit verschiedenen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Ich merke, dass ich seit der Diagnose mehr auf wirklich wichtige Dinge achte. Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber das Leben muss ja bis dahin geregelt und gelebt werden. Außerdem will ich es auch genießen. Im Moment plane ich für das Leben, bin mir aber immer bewusst, dass es kürzer sein kann, als ich es mir wünsche.

Zu Stress und BK möchte ich Riek beipflichten: Ich glaube auch, dass Stress keinen BK produziert, aber die Abwehr herabsetzen kann. Somit kann Stress zu einem Risikofaktor werden. Jeder ist anders gestrickt und der Körper reagiert anders. Manche bekommen vielleicht eher Herzprobleme oder andere ein Magengeschwüre.
Bei mir ist der Krebs ausgebrochen, als ich in einer massiven Stresssituation war. Deswegen besinne ich mich jetzt auf wirklich wichtiges und versuche, mein Leben gesund zu gestalten. Ich hatte übrigens sonst keinerlei Risikofaktoren. Von Natur aus bin ich ein positiv eingestellter Mensch.

Apropos Afrika. Ich habe dort mehrere Jahre gelebt. Die Menschen dort machen sich einfach weniger Stress, aber die Lebenserwartung ist wesentlich niedriger als hier. Ich habe viele junge Leute gekannt, die innerhalb von Tagen an unbekannten Ursachen gestorben sind.

Lieben Gruß, Beate

-------------------------
Es gibt kein Leiden des Körpers von dem die Seele nicht profitiert.
von George Meredith
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  #84  
Alt 23.02.2012, 15:32
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Zitat:
Zitat von mary-lara Beitrag anzeigen
und noch eine anmerkung am rande: dass der brustkrebs durch stress entsteht finde ich blödsinn!jeder mensch in unserer zeit hat stress ob eine frau in afrika die ihre 10 kinder durchbringen muss oder eine karrierefrau in einer kaderstelle!dann hätten wir ja alle irgendein krebs zu gast!
Hallo ihr Lieben, liebe Lara,

ich denke, deine Meinung ist richtig - in sachlicher Ebene plastisch ausgedrückt.

Dennoch kann ich es auch nicht so stehenlassen denn metaphorisch (dieser all umfassende Stress, was ist das eigentlich?) ist das sicherlich für jeden anders.
Meinen eigenen Beitrag zum Stress und BK habe ich jetzt nochmal durchgelesen und bleibe dabei, auch wenn ich denke, ich hätte anders formulieren können z.B. "bei mir....", "ich bin der Meinung...." denn es betrifft ja nur mein Empfinden.

FÜR MICH war es, wie der Filmtitel "Halt auf freier Strecke" als ich meine Diagnose bekam, es war so als hätte mir einer auf voller Fahrt die Bremse reingekloppt.
Dann bin ich runtergedampft, zu mir gekommen, aufgewacht.
Auch DAS hat der Krebs bewirkt...

Dennoch weiß ich ja, daß mein Krebs schon viele Jahre wächst und nicht dieses schlimme Jahr vor der Diganose "schuld sein kann".
Das ist auch gut so denn das erspart mir sicher Schuldgefühle und "was-wäre-wenn" Grübelein.
Doch in diesem Jahr habe ich meinen Körper extra-viel zugemutet und mein Immunsystem in den Keller gefahren - ohne es überhaupt mitzubekommen.

Meiner Psyche bin ich dankbar, daß ich niemals denke, ich wäre heute noch gesund wenn dieses Scheiß-Jahr nicht gewesen wäre und mir noch nie die Frage gestellt habe "Wo kommt das her?" (Das erste, was meine Mutter sagte, als wir uns am Tisch gegenübersaßen und ich ihr von meiner Diagnose erzählte...)

Auch meinen unerschütterlichen Optimismus bin ich dankbar daß er einfach da ist und ich wünsche ihn allen BK Frauen dieser Welt!

LG
Gesine
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  #85  
Alt 23.02.2012, 16:25
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

hallo!
es gibt die meinung, dass der stress (also der negative stress) in den so genannten industrieländern massiv zugenommen hat. ja, die arbeitszeit ist kürzer als vor 50 jahren, aber dafür wird freizeit zum stress und der arbeitsstress (das funktionieren MÜSSEN, nicht in krankenstand gehen - job-verlust-angst usw.) hat deutlich zugenommen.
kann mich dabei aber nur auf zeitungsartikel stützen und keinen link einstellen.

trotzdem denke ich, dass stress nicht ursache von BK ist. ich kann mir natürlich denken, okay, für eine genträgerin bin ich ja RELATIV lange gesund geblieben (bis 46), aber anyway: stress bewältigen ist sicher sinnvoll und ihn verringern auch: es ist einfach nicht GESUND, über die belastungsgrenze zu gehen.

ABER ich bin jetzt - nach knapp 7 jahren - nochmals erkrankt - anderer seite, erkrankung unabhängig von der ersten.. natürlich könnte ich mir denken, dass ich die erste erkrankung vielleicht nicht gut bewältigt hab, die ganze angst usw. zu meiner zweiten beitrug: subjektiv ist aber das gegenteil der fall. ich hab mir einen lebenstraum erfüllt, nein, genau genommen sogar mehrere. wenn, dann war ich im "stress", nichts gutes auszulassen. ich habe mich gesund gefühlt. und sehr oft glücklich. (ich hoffe ich werde es wieder - im moment bin ich - naja - belastet - ablatio - chemo...)

lebensplanungsmäßig hatte ich es natürlich immer im kopf, dass ich nicht weiß, wie lange ich lebe. jetzt ist es anders, also die zeiterkrankung beschert mir natürlich auch angst und ich plane mal eher vorsichtig, aber ich bin gelassener geworden und denke weniger OFT dran. lebe halt einfach meine tage. kommt aber vielleicht noch, nach der chemo. wenn die nachsorgen beginnen. das finde ich ja schlimme belastungen, die aber denoch einfach dazu gehören.

alles liebe
suzie
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seit 2005 bin ich ein angsthase

Geändert von suze2 (23.02.2012 um 16:29 Uhr) Grund: tippsfehler
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  #86  
Alt 23.02.2012, 16:48
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Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,
zum Thema Stress gibt es auch diese Erkenntnisse :http://www.aerztezeitung.de/medizin/...ermindern.html
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit...gen-brustkrebs
http://www.brustkrebs-web.de/aktuell...hp?linkID=1948
LG,Jule
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  #87  
Alt 23.02.2012, 21:10
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Jule;

oh das mt den beta blockern ist ja sehr interessant;
meine mum nimmt seit epirubicin, das ihren herzmuskel geschädigt hat auch Ramipril, also einen sog. Beta Blocker;
trotz N3a bis jetzt (10 tausendmal auf holz klopf)kein Rezidiv;
nur die nebenwirkungen des beta blockers;
Kann natürlich zufall sein, die erläuterungen sind aber logisch
glg
Katrin
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  #88  
Alt 24.02.2012, 09:23
Ingrid Ingrid ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Ich habe mir grad mal die Studie angesehen http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3248123/

Die Krebsdiagnose der Patientinnen erfolgte in den Jahren 1987-1994, die Studie ist von 2010, betrachtet also alles rückwirkend und wertet nur Daten aus. Damals wurde anders behandelt - Patientinnen mit "gutem Prognostischen Index" erhielten nach der OP gar keine adjuvante Therapie, andere abhängig von Hormonstatus Hormontherapie und/oder Chemo. Von Bestrahlung keine Rede.

Mal abgesehen davon, dass sie ihr "Patientenmaterial" absolut wild gemischt haben (27-71 Jahre, unterschiedliche Tumorstadien, unterschiedliche Behandlungen) und die Gruppen sehr unterschiedliche Größen hatten, haben sie als Betablocker (BB)-Gruppe nur diejenigen betrachtet, die bereits mindestens ein Jahr vor der Krebsdiagnose mit BB behandelt wurden. Logischerweise sind damit auch die postmenopausalen Patientinnen mit 74,4 der BB-Gruppe gegenüber der Kontrollgruppe (62,1) statistisch überrepräsentiert.
Die Studie endet damit, dass man unbedingt weitere und größere Studien braucht
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  #89  
Alt 24.02.2012, 12:17
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Katrin_w Katrin_w ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

ernüchternd
danke fürs nachforschen liebe ingrid;

zum eigentlichen thema wollte ich schreiben:seit diagnose ist nichts mehr wie vorher,
nur der alltag ist langsam wieder zurück gekommen,
im hinterkopf halt immer, dass man sicher nicht mehr sicher sein kann uralt zu werden-mit der hoffnung es doch zu tun

vlg und schönes WE
Katrin
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  #90  
Alt 24.02.2012, 19:41
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suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

hallo!
tja, das mit den betablockern ist so eine sache... ich hab keinen hohen blutdruck - angeblich, sagt meine hausärztin, haben nicht viele "ihrer"krebspatientInnen hohen blutdruck, na gut, ist keine stichhaltige stichprobe, klar.
aber würde das heißen, wir haben keinen stress?

mich machen diese vielen optionen nach abschluss der adjuvanten ganz schön hibbelig. was tun, was lassen, wie leben. das ist für mich eine der begleiterscheinungen der erkrankung. ich glaube aber, das ist nicht die frage: gefragt ist ja, was die PROGNOSE für eine rolle spielt. ich habe - trotz zweiterkrankung - eine relativ gute prognose. aber es ist und bleibt eine lebensbedrohliche erkrankung - und ich finde, eine solche verändert das leben.

man kann sich nicht so leicht denken, naja, schifahren gehe ich halt dann nächstes jahr (wie calypso ja schrieb).
als ich im letzten jahr meine schlittschuhe nicht schleifen ließ, weil - wer weiß was ist - lieber knapp davor - hatte ich recht. heuer mache ich chemo und bin ned am eis.

was mich überrascht ist, dass doch einige - so wie ja auch ich - ein zweites mal erkrankt sind. einerseits beruhigt es mich - ich bin nicht allein! - sorry an alle! - andererseits widerspricht es doch der tatsache, dass stress oder überforderung die ursache ist, denn DAS haben wir doch deutlich verringert.

nein, vergleichen geht gar ned.
vergleichen ginge, wenn man was ändern könnt. also wenn ich sage, hallo nachbar, ich hab zuviel geld, ich geb dir was ab. aber bei der gesundheit kann man ja niemand was abgeben und bei der krankheit auch nicht.

seid lieb gegrüßt!
lasst uns das leben lieben, so gut es geht...

postbussi
suzie
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase
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