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  #1  
Alt 14.11.2006, 12:53
Micha76 Micha76 ist offline
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Registriert seit: 14.11.2006
Beiträge: 15
Standard Seminom - nochmal Glück gehabt

Bei mir fing alles vor ca. 3-4 Monaten an. Eine kleine Verhärtung am rechten Hoden. Zuerst dachte ich, das würde evtl. vom Sport (Radfahren) kommen und hab mir erstmal nicht viel bei gedacht. Weil das ganz dann aber doch recht schnell an Größe zugenommen hat, bin ich dann vor ca. Monaten doch zum Hausarzt und von da zum Urologen. Die Diagnose nach der Ultraschalluntersuchung war ebenso eindeutig wie erschreckend: bösartige Veränderung. Vier Tage später war schon die OP angesetzt, zunächst eine Freilegung des Hodens und die Entfernung über einen ca. 10cm langen Schnitt in der Leiste. Gleichzeitig wurde zur Sicherheit eine Probe vom linken Hoden entnommen, über einen kleinen Schnitt im Hodensack.

Die ersten Tage waren recht schmerzhaft, wobei die PE am linken Hoden wohl mehr wehtat, als die Narbe auf der rechten Seite. Solange man sich wenig bewegt, gings eigentlich, aber gerade bei dem Leistenschnitt liegen auch viele Muskeln, die man bei jeder Bewegung des Beckens anspannt. Aber nach 2-3 Wochen war das ganze mehr oder weniger ausgestanden. Nach und nach sind dann auch die ganzen Untersuchungsergebnisse eingetrudelt:

- Seminom ohne Gefäßeinbruch,
- keine Tumormarker auffällig,
- keine Metastasen im Bauchraum bei ersten und zweiter CT
- ein kleiner Lungenrundherd, der bei der ersten CT festgestellt wurde, sich aber nicht vergrößert hat (2.CT)

Wegen dem Befund in der Lunge war zunächst bei meinem Urologen ein Chemo im Gespräch, ich war aber noch bei einem Spezialisten, der einen Zusammenhang mit dem Hodenkrebs für unwahrscheinlich hält. Daher wird jetzt die "Wait and See" Strategie verfolgt.

Wenn alles so bleibt wie bisher, denk ich habe ich wahnsinniges Glück gehabt, vor allem bin ich im Nachhinein froh, rechtzeitig beim Urologen gewesen zu sein. Einzig fader Beigeschmack bei der Sache ist die Tatsache, dass im verbliebenen Hoden ein Sertoli-cell-only-Syndrom festgestellt wurde, was die Aussicht auf Nachwuchs erheblich einschränkt (dem wird noch nachgegangen), zudem ist mein Testosteronwert recht niedrig, hier teste ich gerade diese Testosteron-Gels, mal sehn.

Seelisch hab ich so kanpp 5 Wochen hinter mir, auf die ich gern verzichtet hätte. Die Ungewißheit bis mit der zweiten CT die (vorläufigen) Endergebnisse vorliegen macht einen schon zeitwiese fertig, umso erleichterter bin ich jetzt. Was für mich neben der Medizinischen Geschichte am ärgerlichsten ist, ist die Tatsache, daß ich eigentlich in der Woche der OP mein Diplom machen wollte (letzte Klausuren). Daraus ist leider nix geworden, weshalb ich nun noch ein halbes Jahr Studium dranhängen muß. Damit überschreite ich die magische Altersgrene von 30, mit der die Jobsuche schwieriger wird. Finanziell ist das natürlich auch ungünstig, im Vergleich zum "Worst Case" den man sich in dieser Zeit ausmalt, aber eher lachhaft.


EDIT: Während Röntgenarzt und Urologe den Lungenrundherd als unbedeutend einstuften, kam gestern mein Lungenarzt, bei dem ich wegen einer anderen Sache in Behandlung bin, mit der Aussage: "Ein Lungenrundherd gehört nicht in die Lunge". Mit anderen Worten, auch wenn das Ding recht klein ist, sollte es trotzdem rausgenommen werden.

Geändert von Micha76 (14.11.2006 um 13:24 Uhr)
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  #2  
Alt 14.11.2006, 22:02
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Hallo Micha,
tut mir leid, dass Du hier gelandet bist.
Hoffe, dass Du Glück hast - ich hatte eine ähnliche Diagnose wie Du und es geht mir seit 1,5 Jahren wieder gut.
Es ist schon erstaunlich, dass sowas in einer Stressphase ausbricht, denn ich denke mal, dass Dein Diplom und die Vorbereitung darauf stressig ist/war.
Bei mir war es in einer vergleichbaren Phase - Großer Stress, der sich über eine lange Zeit aufgebaut hat.
Wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute,
PantaRei
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  #3  
Alt 15.11.2006, 09:36
dani75 dani75 ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Hallo zusammen.

Bei mir auch die gleiche Geschichte (Seminom, Wait&See). Allerdings ist es jetzt auch schon 1 1/2 Jahre her und ich hab gerade wieder eine Nachuntersuchung hinter mir. Alles ok und ich fühle mich langsam wieder richtig gesund.

Vielleicht mal abgesehen von dieser "Vernarbung" in der Lunge, die aber schon beim ersten Ct gesichtet wurde und sich ja bisher nicht verändert hätte und deshalb völlig ungefährlich sei (Hallo? Warum höre ich nach 1 1/2 Jahren das erste mal von sowas???)....

Das mit der Stresssituation kann ich bestätigen. Bei mir traten die ersten Symptome auch ein paar Monate nach einer Abschlussprüfung und der sehr anstrengenden Trennung von meiner damaligen langjährigen Freundin auf. Ich bin sehr davon überzeugt, dass das einen grossen Einfluss hatte.

Grüsse euch.
Dani75
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  #4  
Alt 15.11.2006, 11:28
Martina R. Martina R. ist offline
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Ort: Solingen
Beiträge: 204
Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Hallo,
mein Mann hatte vor 8 Jahren Hodenkrebs und nach 6 Monaten Lungenmetastasen, da er sich für wait and see entschieden hatte.
Ich persönlich würde dir zur Chemo raten, da wirklich nichts in der Lunge sein sollte.
Hört sich zwar blöd an, aber ganz so schlimm ist die Chemo nicht und deine seelische Belastung wird auf alle Fälle geringer.
Martina
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  #5  
Alt 15.11.2006, 13:31
Micha76 Micha76 ist offline
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Beiträge: 15
Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Komme gerade aus dem Krankenhaus. Mein Lungenarzt hat mir kurzfristig einen Termin bei einem Thoraxchirurgen verschafft. Ein Zammnenhang mit dem Hodenkrebes läßt sich Anhand der Befunde nicht feststellen, mit den CT Aufnahmen allein läßt sich aber auch keine genaue Diagnose erstellen. Anhand der Vorgeschichte würde dieser Arzt mir aber auch raten, den Lungenrundherd entfernen zu lassen. Alternativ könne man das Ding aber auch überwachen. Die Entscheidung wurde mir überlassen...

Im Hinblick auf meine beruflichen Pläne und natürlich auch der Unsicherheit, die nur durch eine Operation beseitigt werden kann, hab ich mir für Mitte Dezember unverbindlich einen OP-Termin reserviert. Im Idealfall sind nur drei kleine Schnitte nötig und ich bin pünktlich zu Weihnachten wieder daheim, oder zumindest Silvester (ca. 8-14 Tage Krankenhaus). Ich werd natürlich noch mal ein paar Nächte drüber schalfen, da keine allzu große Eile geboten ist. Die Option der Chemo steht dann ja weiterhin offen.
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  #6  
Alt 15.11.2006, 15:59
ernie ernie ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Seminom - nochmal Glück gehabt

Hallo Micha76,


vielleicht hilft dir meine Geschichte bei der Entscheidungsfindung.

Bei mir wurde vor über 2,5 Jahren ein Seminom diagnostiziert.
Am Tag nach der Operation CT. In dem Bericht schrieb eine - wohl übereifrige - Ärztin im Praktikum von einem "wenige Millimeter messenden Rundherd auf der Lunge", stufte es dennoch als unbedenklich ein.
Der Oberarzt, der den Bericht unterschreiben musste, fasste das CT-Ergebnis so zusammen:
Kein Nachweis von Absiedlungen in Lymphknoten oder Organmetastasen.

Kommentar der Urologen: Was soll das, so einen Bericht haben wir noch nie bekommen.
Der zuständige OA (Radiologe) erklärte auf Nachfrage der Urologen: Keine Metastase.

Auf meine Bitte hat sich auch der Chefarzt der Radiologie das CT angesehen.
Ergebnis: keine Metastase.


Vier Wochen später Besprechung wg. prophylaktischer Bestrahlung. Ein anderer OA (Strahlenonkologe, Radiologe) sieht die gleichen CT-Bilder.
Auf meine Frage wg. Lunge sagte er: Blödsinn, nie und nimmer Metastase, das gehört überhaupt nicht in einen solchen Bericht.Außerdem seien es zwei kleine Punkte.Kopfschütteln beim Arzt..

Vier Monate später zur Sicherheit dennoch erneut Lungen-CT: Chefarzt-Kommentar: Alles in Ordnung.

Auf meine Frage wg. Lunge: "Das finden Sie auf jeder Lunge, das hat jeder Mensch". Es handele sich um Verkalkungen, von Erkältungen herrührend. So haben es zuvor bereits mein Onko-Urologe (was es nicht alles gibt) sowie der Hausarzt eingestuft.
Der Hausarzt sah die zwei kleinen Punkte sogar auf dem Röntgenbild.



Seitdem alle sechs Monate Röntgen Thorax in zwei Ebene: alles ok.


Auf der amerikanischen Seite über Hodenkrebs (Adresse über www.hodenkrebs.de zu finden) ist die Rede davon, dass derartig kleine Veränderungen so gut wie immer gutartig seien - eine Garantie gibt es freilich nicht.


Wie groß ist denn der so genannte Rundherd bei dir?

Ich würde an deiner Stelle die Bilder von einem anderen Radiologen ansehen lassen und auch einen zweiten Lungenfacharzt einbeziehen.

Alles Gute
ernie
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