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Alt 31.07.2018, 14:25
handermann handermann ist offline
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Registriert seit: 01.06.2018
Beiträge: 6
Standard AW: Nasenkrebs

Guten Tag liebe Tine und alle anderen Mitlesenden,

nun ist die Nase weg und es wird hoffentlich alles gut. Die OP verlief problemfrei. Ein großer Vorteil in der Kopfklinik Heidelberg war, daß sowohl die Entfernung der Nase als auch das Setzen des Titan-Implantats als Vorbereitung der Epithese in einer einzigen OP gemacht wurde. Im Klinikum Ludwigshafen hatte man dafür zwei Durchgänge eingeplant.

Nun konnte natürlich der Heilungsprozess früher einsetzen, und meine Frau erwartet schon sehnsüchtig den ersten Termin beim Epithetiker.

Zwischenzeitlich bewegt sie sich mit verbundener Nase fast wieder wie vorher: Sie geht einkaufen, trifft sich mit Freundinnen und hält auf der Straße Schwätzchen. Ja, sie war sogar auf Zugreise nach Köln, um unseren Sohn dort mehrere Tage zu besuchen.

Meine Tochter hatte gleich von Anbeginn die Rolle der "Krankenschwester" übernommen, und formt eine Kunstnase aus Mull, die sie noch mit einem weiteren Verband überzieht. Hat das einfach den Fachkräften in der Klinik abgeguckt und machte sich vom ersten Tag an völlig unkompliziert, sachlich und sorgfältig an die Arbeit, wobei sie auch die Reinigung der Wunde übernahm. Ich war völlig baff und erstaunt, wie tapfer sie ist.

Vor knapp drei Wochen führte sie uns beide, die wir die Wunde noch nicht gesehen hatten, sorgfältig an den Anblick heran. Zunächst zeigte sie uns beiden Handyfotos und, nachdem wir uns einen Tag lang daran gewöhnt hatten, schauten wir zusammen auch in den Spiegel.

Was soll ich sagen? Es war alles längst nicht so schrecklich, wie ursprünglich von mir befürchtet. Natürlich sieht diese offene Wunde mehr als ungewohnt aus und ist nicht gerade eine Zierde. Aber meine Frau blieb genau die, die sie vorher war und mittlerweile habe ich mich an den Anblick völlig gewöhnt.

Eine adjuvante Strahlentherapie, die kurzfristig erwogen wurde, hat man, nach Beratung im Tumorboard für nicht notwendig gehalten, da ausschließlich im gesunden Bereich geschnitten worden war. Für eine eventuelle spätere Rekonstruktion, die wir uns in ein oder zwei Jahren überlegen können, wenn alles rezidivfrei bleibt, wurden kleine Teile der Nasenflügel stehengelassen.

Wir gehen nun regelmäßig zu den Nach-, respektive Vorsorgeuntersuchungen, was natürlich immer ein wenig Bangen beinhaltet. Der Arzt könnte ja doch noch etwas finden.

Trotz des wegen eines Notfalls um einen Tag verschobenen OP-Termins war sie nur fünf Tage im Krankenhaus.

Wenn das alles denn so bleibt, und irgendwann die Kunstnase mal drauf ist, wird sie wieder wie vorher ihren Alltag bewältigen können.

Es ist unglaublich, was die menschliche Psyche alles verkraften kann, denn nach der ersten Diagnose und Internetrecherchen war dies doch ein großer Schock.
 

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nasenkrebs


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