Ehekrise durch Hormonbehandlung

[katrin57]

Hallo,

ich würde mich gerne mit Menschen austauschen, deren Partner Prostatakrebs hat. Bei meinem Mann wurde es im Dez. 09 diagnostiziert und ab dann folgte auch gleich eine Hormonbehandlung, sprich Testosteronentzug. Inzwischen ist der PSA-Wert wieder gegen Null , aber das Implantat wird er für immer alle drei Monate bekommen werden. So weit, so gut...

Obwohl wir dachten, es würde nicht so kommen, hat unsere Ehe nun doch einen Knacks bekommen. Grund ist, dass mein Mann nun keinerlei Lust mehr auf mich hat, auch "normale" Berührungen wie Nackenkraulen oder Einreiben bei Husten fallen ihm schwer, aktiv wie passiv. Ohne Sex kann ich wohl leben (naja, ist nicht einfach), aber mir fehlt so sehr der Mann an meiner Seite. Wir leben wie gute Freunde. Mir fehlt es so sehr, als Frau angesehen zu werden. Ich habe nicht nur deswegen eine Psychotherapie begonnen, das tut schon gut. Dennoch würde ich mich gern mit Betroffenen austauschen - ich fühle mich ziemlich alleingelassen damit. So ein Thema bespricht man ja auch nicht unbedingt mit Freunden...

Liebe Grüße von Katrin

[frohsinn]

Hi Katrin...gern antworte ich dir per PN auf deine Fragen und Bedenken....Mein Mann hat die Hormontherapie seit Jahren,zur Zeit auch wieder steigenden PSA-Wert und er ist seit 2001 vom Prostatakrebs betroffen....Mir wäre das zu intim hier öffentlich darüber zu schreiben sorry, Gruß die Frohsinn

[katrin57]

Frohsinn und ich kontaktieren per PN - mein Briefkasten ist aber auch offen für andere Frauen

Grüße von Katrin

[frohsinn]

Wünsch euch einen ruhigen Abend....Katrin...sind kaum Leute hier in unserer Situation...daher sei nicht traurig wenn hier kaum jemand antwortet...wir lesen uns per PN und gern auch hier oder im "Berliner Zimmer",( Herzlich Willkommen Angehörige,Betroffene,Hinterbliebene) da bist auch du denke ich gut aufgehoben....schau mal rein bis denne die Frohsinn

[katrin57]

Liebe Frohsinn

danke für die PN, ich antworte, wenn ich wacher bin... DAs wir die einzigen hier mit diesem "Problem" sind, mag wohl für dieses Forum zutreffen. Ich werde meinen Eintrag im Prostata-Forum immer wieder nach oben schubsen. Dort muss es noch mehr betroffene Ehen geben...

Schönen Sonntag wünscht Katrin

[silverlady]

hallo Katrin

ich glaube das es ganz viele gibt die in so einer Situation leben. Aber ich denke auch, das es vielen einfach peinlich ist über so ein Thema in der Öffentlichkeit zu schreiben. Und nicht nur beim Prostatakrebs.

Mein Mann hatte Zungenkrebs und auch da war absolut bei ihm die Libido gleich null. Ich konnte aber offen mit ihm reden, denn auch wenn ich meinte ich weiß was er denkt und er meinte er weiß was ich denke, konnten wir erst dann offen mit der Thematik umgehen als es offen auf dem Tisch lag.

Ich kann dir nur empfehelen, rede mit ihm, erzähle von deinen Wünschen einfach mal nach einer Umarmung, nach Wärme nach Nähe auch ohne Sex. Denke dran, dein mann ist kein Hellseher und wie soll er wisssen ob du nicht doch nur "das Eine" willst

liebe Grüße
silverlady

[katrin57]

Hallo Silverlady,

ich hatte das gar nicht bedacht, dass es bei diesem Thema nicht nur um Prostatapatienten gehen könnte - danke für den Hinweis !

Aber ist es denn nicht absurd, dass es sogar hier in der Anonymität des Internets peinlich ist, darüber zu reden? Das Thema fällt mit dem Partner schwer, mit der Familie und den Freunden möchte man es auch nicht unbedingt bereden, da wäre doch hier eine tolle Plattform! Wenn nicht hier, wo dann?

Mir fällt dabei immer wieder auf, dass versucht wird, mir die Situation meines Mannes zu erklären. Aber das ist bei diesem Thema nur die eine Seite. Ich weiß von seiner inneren Not, zumindest kann ich es mir halbwegs vorstellen. Aber darum geht es mir nicht. Meine Frage ist dabei einfach nur: Wo bleibe ich Frau dabei? Ich bin Partnerin, beste Freundin, Krankenschwester, Seelsorgerin - mit ganz großer, überzeugter Selbstverständlichkeit. "In guten wie in schlechten Zeiten..." Ich kann doch das alles nur mit ganzem Herzen sein, wenn ich auch wahrgenommen werde mit all meinen Bedürfnissen. Und bei diesem Thema kann und möchte ich nur von ihm wahrgenommen werden.

Nachdenkliche Grüße von Katrin

[stefuli1976]

hallo katrin,

ich denke mal ich versteh um was es dir geht...meinem mann geht es da ähnlich wie dir...er ist der angehörige und ich die betroffene (EK) er war die ganze zeit für mich da, hat mir den haushalt gemacht, mich getröstet, war für mich da hat mich gepflegt...rund um die uhr....irgendwie war es für die familie (seine wie meine) ziemlich selbstverständlich dass er das alles tut...doch dass es ihm auch nicht gut geht wenn mich so leiden sieht...wenn es mir nicht gut geht, ist es doch mehr als verständlich dass es ihm als partner genauso bescheiden geht...doch dass es ihm nicht gut ging und geht hab leider nur ich gesehen...er hätte auch unterstützung (vor allem psychisch) gebraucht...aber seine familie hat das alles net verstanden und tut es immer noch net...
aber hier im forum hat jeder seinen nickname...ich finde auch dass man grad hier eher die möglichkeit nutzen sollte über dieses thema zu reden....natürlich ist es vielen peinlich...aber dazu ist man hier wenn man will anonym...

alles gute für alle...

steffi

[Reinhard]

Liebe Katrin,

die Anonymität des Internets ist nur eine scheinbare.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass fast jeder User von seinem Bekanntenkreis erkannt würde, falls Interesse besteht.

Liebe Grüße Reinhard