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  #1  
Alt 25.02.2007, 22:05
kkubisch kkubisch ist offline
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Registriert seit: 25.02.2007
Beiträge: 5
Frage die Mutti

Eigentlich wollte ich schon so lange schreiben, nur vom vielen Lesen bekomme ich neuen Mut!
Seit Juni 2006 ist Mutti an Magenkrebs erkrankt. Sie hatte 12 Wochen Chemo, Magenentfernung (bei der auch ein Teil Darm und Bauchspeicheldruese entfernt wurden) im November, 3 Wochen Intensivstation und viele Schmerzen. Seit 4 Wochen ist ihr nur noch schlecht und sie muss staendig speien. Bei einer 2.OP vor 2 Wochen wurden mehr Metastasen im Duenndarm gefunden, nicht operable. Sie soll nun noch eine Chemo bekommen.
Seit Freitag ist sie endlich wieder zu Hause, aber durch dass staendige Brechen so schwach, dass sie nicht mal aufstehen will/kann. Da sie immer noch nichts isst, immer noch kuenstlich ernaehrt wird (seit Juni!) nimmt sie nicht viel ab.
Ich wohne mit meiner Familie in England, alle paar Wochen fliege ich zu meinen Eltern... Aber nun will Mutti uns gar nicht mehr sehen... Es ist so schwer, so weit weg, sie glaubt nicht mehr daran, dass sie gesund wird. Wir alle haben die Hoffnung nicht aufgegeben! Gestorben ist sie erst, wenn sie tot ist!
Aber das Scherzen faellt ihr jetzt schon so schwer....
Was gibt es denn fuer Chancen und Hilfe gegen diese Uebelkeit?????
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  #2  
Alt 27.02.2007, 22:57
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: die Mutti

Hallo,
leider kann ich euch nicht viel Hoffnung machen. Wie die Ärzte euch sicher schon gesagt haben, kann man ausser einer Chemotherapie, die Beschwerden lindern soll, nicht mehr viel machen. Leider hat diese Chemo an ihrem Ansatzpunkt, dem Magen, natürlich noch mehr Nebenwirkungen als eine Chemo, die gezielt an den Knochen z.B. angreifen soll.
Magenkranken ist sowieso fast immer schlecht und dann da noch eine Chemo drauf!

Bei meinem Papa half Vomex A Ampullen in hohen Dosen (8 Ampullen pro Tag manchmal noch mehr, zusätzlich noch Morphinpflaster um das Nervensystem zu dämpfen und dadurch auch das Brechzentrum des Gehirns). Leider hat auch dies nicht viel geholfen, mit dem ständigen "Spucken" müssen alle Beteiligten leider leben.
Mein Sohn (4 Jahre) rannte immer raus, wenn der Opa spucken musste (irgendwann hatten wir überall einen Eimer stehen mit Mülltüten drin).

GEgen Ende schrie er irgendwann:"Ich will nicht das der Opa ständig kotzt".
Wir haben dann versucht, im das zu erklären und waren dann sehr froh, als er sein Mittagessen im Kindergarten bekam (keine Abschiebung sondern Schutz vor dem Elend was ihn zuhause erwartete). Aber mein Papa gehörte schliesslich auch dazu und ich wollte ihn in den letzten Monaten noch "geniessen", wie auch du deine Mutti sicher noch geniessen willst.

Vielleicht möchte deine Mutti zu euch ziehen, oder du eine Weile zu ihr.
Telefonieren wird ihr sicher immer schwerer fallen, da es sehr anstrengend ist.
Auch das Interesse an der Umwelt geht immer mehr verloren. Mein Vater begann sich immer weniger für uns und seine Umwelt zu interessieren und wurde immer schwächer und teilnahmsloser.

Zurück zu eurem Brechproblem.
Manchmal helfen auch Säureblocker (Omeprazol...gehört zur neueren Generation) oder alte Säureblocker (Ranitidin (hat mein Papa gar nicht vertragen) oder Pirenzepin (uralt und nur noch schwer zu bekommen)).
Es gibt auch Pflaster, die hab ich aber nicht ausprobiert, weil ich ihm nicht zuviel zumuten mochte, bzw dem Arzt (wie dumm von mir, nicht wahr?). Diese heissen Scopoderm TTS und wirken ähnlich wie Nikotinpflaster.

Es hilft nur ausprobieren, in Rücksprache mit dem Arzt bleiben und beobachten.

Es ist zwar nicht schön das Versuchskaninchen zu spielen, aber die einzige Art eine gute Lösung zu finden.

Bei Problemen kannst du mich gerne kontaktieren.
Bin Apothekerin und weiss manchmal tolle Sachen.

Liebe Grüsse

Silvia
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  #3  
Alt 05.03.2007, 17:15
kkubisch kkubisch ist offline
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Registriert seit: 25.02.2007
Beiträge: 5
Standard AW: die Mutti

Vielen Dank fuer Deine Nachricht.
Der Mutti geht es gar nicht gut, ich werde am Wochenende hinfahren.
Heute ist sie wieder in Dresden in der Klinik und hoffentlich wird alles geklaert wie es weitergeht. Sie ist so schwach, sie glaubt gar nicht, dass die Chemo losgeht....
Falls keine Besserung eintritt, werde ich hier erstmal die Zelte abrechen und nach Dtl. kommen. Ich moechte auf jeden Fall bei meinen Eltern sein.... Meine Kinder muessen wohl oder uebel mit, Ich hoffe, es wird ihnen nicht so schwer fallen, die Oma leiden zu sehen.
Weisst Du, ob ich die Kinder (17Monate und 6Jahre) in Dtl. in einen Kindergarten geben koennte?
Diese Ungewissheit ist das Schlimmste....
Ich hoffe auf balde Nachricht.
Kerstin
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  #4  
Alt 08.03.2007, 22:43
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: die Mutti

Hallo Kerstin,

ich glaube, dass mit dem Kindergarten klappt nicht. Anfragen würde ich auf jeden Fall mal. Aber dann musst du schon in eine Kinderkrippe mit Kindergarten.
Denn unter 2 jährige, nehmen die wenigten Kindergärten und mit 6 geht man doch hier schon fast in die Schule.

Aber du könntest dir eine Tagesmutter suchen. Die wäre auch flexibler.
Vielleicht die einfachere Variante. Natürlich auch die Teurere.

Hoffe es geht bei euch einigermassen.

Viele Grüsse

Silvia
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  #5  
Alt 19.03.2007, 11:02
kkubisch kkubisch ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: die Mutti

Vielen Dank.
Ich war letztes Wochendende wieder in Dtl. Leider mussten wir Mutti ins Krankenhaus bringen. Sie ist so schwach, kann fast gar nichts mehr alleine machen. Es war trotzdem schoen bei ihr zusein und ihr zu helfen. Die Aerzte sind besorgt, da sie staendig schwarz spuckt. Was kann das denn nun sein???
Nun ist erstmal meine Schwester bei meinem Vater, wie er dass so verkraftet ist schon erstaunlich.
Ostern werden wir dann alle reisen, wahrscheinlich auch bleiben. Bloss gut ist mein Arbeitgeber sehr flexible.
Wie hat denn Dein Kleiner den Abschied vom Opa verkraftet? Ich bin ein bischen unentschlossen ob Alba (die Grosse) dabeisein sollte...
Liebe Gruesse, ich fuehle so hoffnungslos...
Kerstin
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  #6  
Alt 23.03.2007, 21:49
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: die Mutti

Hallo Kerstin,
schwarze Flüssigkeit die erbrochen wird, hatten wir auch. Zuerst dachten wir es sei ein Darmverschluss und oder Galle.
Dann haben wir Flüssigkeit mit ins Krankenhaus genommen, damit sie es untersuchen können.
Es war geronnenes Blut. NIe viel, aber genug.
Der 4 jährige hat den Tod des Opas schon mitbekommen. Wir haben viel mit ihm darüber gesprochen. Über Opas Krankheit, übers Sterben, wo der Opa jetzt ist, warum er beerdigt wird, dass seine Seele in den Himmel kommt, dass er trotzdem immer bei uns ist....
Das glaube ich ist sehr wichtig. Auch heute fängt er manchmal aus heiterem Himmel an, von Opa zu reden. Er hat das Elend mit angesehen. Es war auch für ihn sehr schlimm, wenn der Opa ständig erbrochen hat. Opa hat Angst gehabt ihn das sehen zu lassen, da es dem Kleinen dann auch ständig gehoben hat. Wir haben dann immer gesagt, der Opa spuckt nur. Und trotzdem konnte er es irgendwann nicht mehr sehen und hat geschrien: Ich will nicht, dass der Opa immer spuckt.
Aber es gehört zum leben dazu. Ich war fast ständig bei meinem Vater und somit meine Kinder auch. Ich wollte die letzte Zeit mit ihm nicht versäumen.
Es ist jetzt schwer genug ohne ihn.
Leider muss ich dir mitteilen, dass ich, wenn ich ehrlich bin, deiner Mutti keine zu großen Chancen einräume. Vielleicht klingt es sehr hart, aber ich bin leider sehr ehrlich. Versuche also möglichst lange und viel bei ihr zu sein.
Das rettet dir nachher ein paar Erinnerungen mehr.

Liebe Grüsse.
Silvia
P.S. Du kannst mich gerne auch privat anmeilen oder über private Nachrichten
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  #7  
Alt 29.03.2007, 14:54
kkubisch kkubisch ist offline
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Standard AW: die Mutti

Hallo Sylvia.
Vielen Dank fuer Deine Ratschlaege und Anteilnahme. Es ist schwer, normal das Leben zu leben und 1200km enfernt ist Mutti so krank. Sie wird immer schwaecher und was mich erschrickt ist, dass sie keinen sehen moechte. Ihre Verwandten nicht und auch keine Freunde. Wir wollten ueber Ostern auch 2 Wochen bleiben, die haben wir kuerzen muessen, da Mutti Angst hat, es wird zuviel fuer sie. Der einzige Trost ist, dass meine Schwester die 2. Woche bei den Eltern sein wird.
Nach Ostern werde ich hoffentlich endlich eine Entscheidung treffen koennen (und auch wollen) ob, wie und wann ich nach Dtl. gehe....
Liebe Gruesse und frohe Feiertage,
Kerstin
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  #8  
Alt 31.03.2007, 23:18
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: die Mutti

Hallo Kerstin,
auch bei uns war es so. Eigentlich war meinem Papa alles zu viel. Er wollte keinen Besuch, wollte nirgendswo hin fahren und selbst wenn wir uns untereinander unterhielten und er nur dabei sass, wurde es ihm zu viel und er ging ins Bett. Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach. Sie verlassen uns. Machen sich abkömmlich. Zeigen uns, dass das Leben auch ohne sie weitergeht. So schlimm wie es ist.

Man selbst will die letzte Zeit geniessen. Aber eigentlich wollen die Kranken nur ihre Ruhe. Irgendwann auch die letzte.

Wir haben Papa weitgehend von unserem lebendigen Sohn ferngehalten, denn er "störte" die "Ruhe". Er hatte nichts mehr davon. Es war ständig jemand bei ihm, aber nie zu viele.

Bleibt tapfer und präsent.

Liebe Grüsse und viel Stärke.
Silvia
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  #9  
Alt 06.04.2007, 17:31
kkubisch kkubisch ist offline
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Standard AW: die Mutti

Tja, da sitze ich nun an Mutti´s Computer und sie schläft. Wir sind alle fuür eine Zeit hier. Es ist anstrengend für sie aber sie ist auch froh uns zu sehen. Ich glaube, mit dem Zurückziehen hast Du vollkommen Recht. Sie ist zwar geistig völlig da, aber die Kraft ist fort und dass ständige Brechen schafft ihr sehr. Mutti hat die Chemo abgebrochen, es ist eine zu grosse Plage gewesen. Sie möchte nur noch sterben... Und irgendwie wünsche ich es für sie auch, dass sie gehen kann, obwohl ich gleichzeitig mir so sehr wünsche dass sie nicht stirbt!
Ich hoffe sie kann bei uns bkleiben ohne Schmerzen und Qual, aber es ist ja schon so eine Qual...
Ich weiss nicht.
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  #10  
Alt 08.04.2007, 21:34
PapasKind PapasKind ist offline
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Beiträge: 177
Standard AW: die Mutti

Hallo Kerstin,
wenn ich deine Zeilen lese, muss ich an meinen Papa denken. Mit ihm war es dasselbe. Er war so geschafft von der Erbrecherei. Wir wünschten alle, er könnte bleiben, aber so wollte niemand von uns. Es war für ihn eine riesige Qual. Er wollte einfach irgendwann nicht mehr. Nur noch uns zuliebe.
Sein Tod war eine Erlösung. Wenn es auch schwer zu akzeptieren ist, aber es ist so.
Und deine Mutti hat Recht die Chemo abzubrechen.
Laut allem was ich bisher weiss und gelesen habe, ist in solch hoffnungslosen Fällen wie unseren eine Chemo nicht lebensverlängernd sonder nur qualbringend.
Das einzige was man von einer Chemo hat ist die Hoffnung. Man gibt sich nicht vollkommen auf. Klammert sich an jede Chemo wie an einen Strohhalm. Man hat das Gefühl, dass man noch nicht ganz vergessen wurde von der Welt.
Aber letztenendes bringt sie nur noch mehr Leid. Übelkeit, noch mehr Erbrechen als sowieso schon. Nebenwirkungen.....
Wünsche euch viel Kraft.
Silvia
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