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  #1  
Alt 06.01.2011, 19:37
hopefully hopefully ist offline
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Standard Am Ende meiner Kräfte

Schon lange lese ich hier im Forum mit. Ich habe hier oft mitgetrauert,aber auch neue Hoffnung geschöpft. Jetzt bin ich so am Ende,dass ich doch selber schreiben möchte. Ich weiß nicht,was genau ich mir dabei erhoffe,denn an meiner Situation ändert es nichts...aber doch gibt es eine Art Trost.


Mit 17 lernte ich die Liebe meines Lebens kennen. Hört sich kitschig an,ist aber absolut ernst gemeint. Es war mein erster Freund und ich war so glücklich,wie noch nie.Anfangs war alles märchenhaft,doch nach eineinhalb Jahren bekam er die Diagnose T-All. Ich war schockiert,wusste damals aber noch nicht,was das alles für uns bedeutet. Ihm wurden gute Chancen genannt. Er besiegte die Krankheit...doch schon nach8 Monaten kam es zum Rezidiv. die Chancen standen schlechter waren aber da. Ich glaubte immer noch an seine Genesung. Nach der SZT erholte er sich schnell. Die letzten Monate unserer Beziehung waren besonders intensiv,so als ob man schon etwas geahnt hätte..

Vor 3 Monaten bekam er dann erneut die Nachricht,dass Blasten im Blut sind. Die Chancen seien schlecht. Doch immer noch wollte man eine Transplantation versuchen. Ich hatte keine großen Hoffnungen mehr. Doch sie waren noch da...
Heute wurden Sie mir genommen. Nach etlichen Versuchen die Leukämiezelen aus seinen Körper zu treiben,hatte er sich auch noch eine Lungenentzündung eingefangen.
Ob es jetzt die Lungenentzündung oder die Leukämie sein wird...ab heute weiß ich,er wird in den nächsten paar tagen sterben.

Ich stecke mitten in der Ausbildung...ich weiß einfach nicht mehr, wie ich das weiterhin packen soll. Ich weiß einfach nicht,wie ich diesen Schmerz überwinden soll....
Ich hätte nie gedacht,dass es so schnell gehen wird und jetzt bin ich genau dort angekommen,wovor ich immer riesige Angst hatte.
Da ist dauernd dieses warum...Er ist erst 20...und ich hab auch noch so viel vor mir und weiß jetzt nicht mehr,wie ich es packen soll.
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  #2  
Alt 06.01.2011, 19:58
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Am Ende meiner Kräfte


Zitat:
ab heute weiß ich,er wird in den nächsten paar tagen sterben.
Ich weiss nicht so richtig, was ich sagen soll, wie trösten ?

Wenn er stirbt, dann wirst Du ihn immer im Herzen behalten.
Er ist zu krank um weiterzuleben.
Wenn das Leben nur noch Angst, Schmerz und Qual ist....ich würde mir für meinen geliebten Menschen einen schnellen Tod wünschen.

Manche Menschen haben nur kurze, intensive Zeit zum leben.
Nein, warum kann ich Dir auch nicht sagen.

Und DEIN Leben wird irgendwann auch weitergehen, wenn Du nicht mehr weinst, wenn Du lächelst, wenn Du an ihn denkst.

Du hast eine ganz kostbare Zeit mit ihm verbracht, die kann Dir niemand mehr nehmen.

Wir, die weiterlebenden, wir müssen das Beste draus machen.

Dieser Abschied ist so schwer, dieses Wissen -dieses nichts dran ändern können....
Und trotzdem...es geht weiter, das Leben !
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #3  
Alt 07.01.2011, 06:52
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ange ange ist offline
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Standard AW: Am Ende meiner Kräfte

Hallo,
erstmal tut es mir leid, das auch ihr mit dieser schrecklichen Krankheit zu kämpfen habt.
ich glaube wirkllich Trost kann dir hier keiner geben, zu wissen das ein geliebter Mensch bald von einem geht ist schwer zu verkraften. Aber, sei dankbar für diese intensive, schöne Zeit mit ihm. Freue dich das du deine 1. Liebe mit ihm haben durftest und das du ihn kennengelernt hast. Er wird immer bei dir sein, die Erinnerungen an ihn und eure Zeit wird dir niemand nehmen können. Er ist sicherlich auch froh und dankbar, das er jemanden an seiner Seite hat, die ihn liebt, zu ihm steht egal wie schlecht es ihm geht. Geniesse die letzte Zeit mit ihm,sei für ihn da.
Trauern kannst du hinterher, den Schmerz verdauen. Aber die Frage nach dem Warum darfst du nicht stellen... denn eine Antwort wirst du nie bekommen.
Auch wenn es in unseren Augen viel zu früh ist... aber eine Krankheit kennt leider kein Alter...
Alles Gute für dich, geniesse die Zeit, die euch beiden noch bleibt. Sag ihm alles was du ihm sagen möchtest...
liebe grüsse
ange
__________________
-Meine Schwiegermama + 4.10.2010
-Meine Patentante + 4.9.2011
-Meine Mama
*15.2.1944 - + 22.11.2014

-Ich selber Polycythaemia Vera
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  #4  
Alt 07.01.2011, 18:45
hopefully hopefully ist offline
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Standard AW: Am Ende meiner Kräfte

heute war ich bei ihm...er liegt schon im Sterben. kann schwer atmen,kriegt viel Morphium..er ist noch nicht einmal ansprechbar.
Es tut weh,ihn so zu sehen..ich weiß nicht,wie lange es sich jetzt noch hinauszögern wird. Es hört sich vllt blöd an,aber jetzt wünsche ich mir sogar ein baldiges Ende.
leider können wir noch nicht einmal mit ihm reden,durch diesen Koma ähnlichen Zustand... doch er hat meine Hand gedrückt..ich denke,dass er uns alle wahrnehmen konnte.
Jetzt bin ich zu hause und weiß nichts mit meiner Zeit anzufangen. habe auf nichts Lust,alles erscheint überflüssig... wie erging es euch,womit habt ihr euch beschäftigt?
Vielen Dank für die netten Worte. Es ist schön mit Leuten mit dem gleichen Schicksal zu reden, auch wenn es an der Situation nichts ändern kann.
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  #5  
Alt 07.01.2011, 19:18
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Am Ende meiner Kräfte

Ich habe mich nicht zuhause hingesetzt.
Ich war im Krankenhaus und habe am Bett gessen und meinen Mann gehalten, habe nicht geweint, habe ihn gestreichelt, die Hand gehalten.
Nichts hätte mich zuhause halten können.


Sterben ist nicht schlimm.
Ist nicht eklig, ist nicht ansteckend.

Hat Dein Freund denn wenigstens seine Eltern bei sich ?
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Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #6  
Alt 07.01.2011, 19:27
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Am Ende meiner Kräfte

ich wünsche dir viel kraft für diese schweren stunden..
was du mit deiner zeit anfangen sollst?? sei bei ihm, begleite ihn, er nimmt dich wahr..deine anwesenheit, deine hand, deine liebe. nutzt noch die verbleibende zeit.
lg tine
__________________
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  #7  
Alt 07.01.2011, 19:30
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ange ange ist offline
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Beiträge: 505
Standard AW: Am Ende meiner Kräfte

meine schwiegermutter war zum glück zu hause. sie musste nicht ins krankenhaus. wir haben immer abwechselnd an ihrem bett gesessen, haben ihr was erzählt, sie gestreichelt und waren einfach nur da. bis zum schluss.
das sterben ist wirklich nicht schlimm. ich wollte nicht dabei sein. doch sie ist gestorben als ich mit ihrer tochter bei ihr sass. es war nicht schlimm. ruhig. diese erfahrung hat mir persönlich die angst vor dem tod genommen. daher bin ich ihr dankbar dafür.
mach was du für richtig hälst, jeder geht anders damit um.
lg ange
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  #8  
Alt 08.01.2011, 02:34
DarkEvil20 DarkEvil20 ist offline
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Standard AW: Am Ende meiner Kräfte

Zitat:
Zitat von Monika Rasch Beitrag anzeigen
Ich habe mich nicht zuhause hingesetzt.
Ich war im Krankenhaus und habe am Bett gessen und meinen Mann gehalten, habe nicht geweint, habe ihn gestreichelt, die Hand gehalten.
Nichts hätte mich zuhause halten können.


Sterben ist nicht schlimm.
Ist nicht eklig, ist nicht ansteckend.

Hat Dein Freund denn wenigstens seine Eltern bei sich ?
Jeder ist da anders, ich bin auch jetzt täglich viele Stunden bei meiner Mutter. Es wird gesagt wenn es sich bis Montag mit der Nierenfunktion nicht bessert, werden die Nieren durch den Krebs in den nächsten Wochen versagen, meine Mutter könnte sogar ihr Enkelkind verpassen, dass Anfang Februar geboren wird. Aber nicht jeder kann bei ihr die ganze Zeit sein. Manche schaffen das einfach nicht, sie sind nciht stark genug.

Wenn Hopefully zwischendurch heim will und mal aus dem KH raus muss, einfach um sich davon was zu befreien ist es ihr gutes Recht.


@ Hopefully. Ich hoffe das du eine starke Familie hast und ihr einen wunderbaren zusammenhalt habt, gerade in dieser schweren Zeit.

Im Gedanken sind wir alle bei dir und deinem Verlobten.


Gruß

Jochen
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