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  #1  
Alt 11.07.2005, 15:50
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Leberkrebs nach Brustkrebs

Ich muß sagen, daß ich im mom sehr durcheinander bin.
Meine Mutter 57 ist vor zwei Jahren an Brustkrebs erkrankt. Eine Brust wurde entfernt, und auch ein Teil der Lymphknoten. Die Chemo hat Sie mit Ihrem schwarzen Humor gut überstanden. Doch jetzt bricht gerade unsere oder besser meine Welt zusammen... nach einer Routineuntersuchung wurde bei Ihr Leberkrebs festgestellt. Die Ärztin riet Ihr zu einer weiteren Chemo, die meine Mutter auch nächste Woche beginnen wird. Nun mach ich mir Gedanken: laut Aussage der Ärzte muss die bösartige Veränderung in der Leber sehr klein sein. Ich habe nach Info´s im Interet gesucht und auf jeder Homepage wird geschrieben, daß es sehr sehr wichtig sei die betroffene Gewebe zu entfernen. Jetzt versteh ich die Welt nicht mehr...warum bekommt sie dann "nur" eine Chemo? Hat jemand Erfahrung in dem Bereich gemacht, oder ist es jemanden ähnlich ergangen? Ich mach mir wirklich große Sorgen, denn die Angst Sie so früh zu verlieren ist derzeit mein ständiger Begleiter. Für Antworten, Anregungen usw. bin ich sehr dankbar...

Liebe Grüße Nicole
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  #2  
Alt 11.07.2005, 20:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Leberkrebs nach Brustkrebs

Hallo Nicole,
die Geschichte kenne ich nur zu gut. Bei meiner Mutter kam der Leberkrebs auch nach Brustkrebs. Den genauen Verlauf kannst du im Forum "Wasser im Bauch - kollabierte Leber" nachlesen. Soweit ich weiß, ist nicht jeder Leberkrebs operabel. Es kommt z.T. sicher darauf an, ob es sich um einen einzelnen Tumor handelt, oder ob man von Metastasen ausgehen muss. Denn in letzterem Fall nützt es wenig, ein Stück zu entfernen, weil es ja in anderen Regionen munter weiter arbeiten kann. Eine Chemo wäre - gerade bei einer Vorgeschichte - wohl auf jeden Fall empfehlenswert, um ggf. kleinere Streuzellen mit zu "erwischen". Bei meiner Mama hat die Chemo ja auch zunächst zu einem Rückgang bis zur nahezu nicht mehr Nachweisbarkeit vom Leberkrebs bewirkt. Also kann Chemo durchaus - vor allem, wenn sie früh einsetzt, viel bewirken.
Deine Angst um einen frühen Verlust kann ich sehr gut nachvollziehen. Zur Zeit muss ich aufpassen, dass mir meine Mama nicht verhungert. Im warsten Sinne des Wortes. Sie hat irgendwie die Realität verdrängt, dass man Kalorien zu sich nehmen muss, wenn man wieder Kräfte aufbauen will.
Ich würde sehr gerne mit dir im Dialog bleiben, denn unsere Geschichten klingen doch wirklich sehr ähnlich. Und mir hilft es sehr, mich mal mit jemanden ganz anderen austauschen zu können, der aber weiß, wovon ich rede.
Liebe Grüße - auch an deine Mama - und nimm sie oft in den Arm
Tanja
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  #3  
Alt 11.07.2005, 21:12
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Leberkrebs nach Brustkrebs

Hallo Tanja,

ich freu mich sehr, daß du geantwortest hast.

Machmal denke ich, daß ich mir zu sehr einen Kopf mache...und einfach nur die Zeit mit Ihr genießen sollte, aber der Kopf läßt sich nicht abschalten. Die Ärztin die sie hat ist wirklich klasse, und ich denke das meine Mama bei Ihr in den besten Händen ist...aber ich würde so gerne so viel mehr für Sie tun.
Am allermeisten schäme ich mich dafür, daß ich nach der ersten Krebsdiagnose angefangen habe Abschied zu nehmen, und Ihr nicht zugetraut habe das Sie die Kraft hat das alles so durchzustehen (kennst Du das). Schlimm...aber es war so.
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in Kontakt blieben...den mein Vater leidet noch mehr als ich, auch wenn er es nicht so zugeben kann...und ich möchte Ihn nicht auch noch mit meiner Angst belasten. Eine gute und starke Familie wie wir es sind wird das alles schon meistern.

Für Deine Mama tut es mir sehr leid, warum mag Sie denn nichts mehr essen? Weil Sie keinen Apettit mehr hat? Oder gibt es andere Gründe?

Machs gut - und drück Du deine Mama genau so oft wie ich meine.

Nicole
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  #4  
Alt 15.07.2005, 09:27
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Leberkrebs nach Brustkrebs

Hallo Nicole,
nun hatte ich dich so schön zugetextet, aber irgendwie ist meine Antwort nicht hier gelandet. Also zweiter Versuch.

Ich denke, es ist völlig normal und auch wichtig sich bei der Diagnose einer schweren Krankheit - aber eigentlich auch grundsätzlich und sowieso - mit dem Thema Tod und damit verbundenem Abschied auseinanderzusetzen. Ich persönlich gehe damit sehr offensiv um, weil der Tod für mich zum Leben gehört. Außerdem habe ich eine sehr konkrete Vorstellung von dem, was nach dem Tode kommt. Auch für die Betroffenen finde ich es wichtig, ihnen die Möglichkeit des Gesprächs auch zu diesem Thema anzubieten. Für viele ist das so ein Tabu, dass diejenigen die erkrankt sind, sich gar nicht trauen über ihre Vorstellungen und Ängste oder Hoffnungen zu reden. Je eher man sich damit beschäftigt desto besser, meine ich. Auch eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht halte ich für sehr wichtig. Meine Eltern haben mich als ältestes Kind jeweils nach dem Ehepartner eingesetzt. Auf diese Weise habe ich in vielen Punkten Klarheit über deren Wünsche und bin handlungsfähig, sollte dies erforderlich sein. Mein Schwiegervater ist im Februar nach 22 Monaten schwerstpflegebedürftigkeit verstorben. Direkt nach seiner Hirnblutung, die er 2003 erlitten hat, gaben ihm die Ärzte nicht mal mehr Tage bis zum Tod. Da standen wir vor der Situation: was will er? Geräte abschalten, um langes Leiden zu ersparen? Alles technisch mögliche versuchen? Wenn er denn stirbt: einäschern oder beisetzen? Wenn man nie über so was gesprochen hat, ist das gar nicht so leicht. Und das beschäftigen mit dem Tod heißt ja auch noch nicht, jemanden aufzugeben. Es bedeutet für mich nur ruhiger zu sein, ob dem was sowieso irgendwann schon rein aus Altersgründen kommt. Eine starke Familie ist die beste Stütze, die man haben kann. Wenn alle zusammen stehen, kann jeder auch mal seine schwachen Momente haben.

Mama hatte wieder viel Wasser im Bauch, das drückt dann die Organe zusammen. Dann mag und kann sie nichts mehr essen. Aber es wurden Dienstag noch mal 7,2 Liter abpunktiert und jetzt geht es wieder etwas besser. Sie nimmt auch - nach strenger Ermahnung - wieder ihre Nahrungsergänzungsdrinks zu sich. Die Kalorien und Nährstoffe braucht der Körper einfach. Seit gestern ist sie auch erst mal wieder zu Hause - nach einem kieferchirugischen Eingriff. Das tut ihr auch gut. Heute noch eine Runde Chemo und das nachgelaufene Wasser raus und dann hoffen wir auf ein schönes Wochenende.

Dir und Familie auf jeden Fall eines. Bis bald (ich muss mal wieder arbeiten...)

Tanja
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