Mein Freund hat Krebs....

und ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann.Er ist 21 ( ich 19), er hatte Hodenkrebs ( der rechte wurde ihm entfernt, der linke war in ordnung), und es sind Metastasen in seinem Körper (Bauchgegend). Zur Zeit macht er grade chemotherapie ( der erste von drei zyklen). ich bin nervlich schon am ende, schreibe diesen monat abi und nehm schon beruhigungsmittel ( wurden mir vom arzt verschrieben), weil mich das ganze so mitgenommen hat. wir haben ne fernbeziehung und dadurch,dass ich so viel lernen muss, kann ich im moment nicht zu ihm. ich rufe ihn mehrere male täglich an, aber er ist so negativ. ich weiß nicht wie ihm helfen kann. ich versuche ihn aufzubauen und trost zuzusprechen, seine heilungschancen sind sehr gut, aber er kann nur darüber nachdenken wie scheiße es ihm in chemozyklus 2 und 3 gehen wird. muss es ihm da unbedingt schlechter gehen? im moment ist er nur müde und ihm ist übel. er wird samstag erst mal aus dem krankenhaus entlassen. das dumme ist, er macht ein auslandssemester in der schweiz ( oder bzw. er hat sich dafür angemeldet) und er will nächste woche da allen ernstes auch hinfahren! ich mache mir große sorgen. er wird doch dann noch viel zu schwach sein. ich weiß nicht wie ich es ihm ausreden kann, und ich weiß nicht, wie ich ihn noch mehr aufbauen kann. aber hinfahren kann ich im moment nicht, ich brauche jede freie minute zum lernen.
wie ist das außerdem mit der Fruchtbarkeit nach der Chemo. wird er wieder fruchtbar, und wird man in der chemo zu 100% unfruchtbar? er hat leider keinen samen einfrieren lassen. wäre nett, wenn wir jemand antworten würde, grüße helena04

[Achim]

Hallo,

aus meiner Erahrung nur kurz das hier...
die Chemo MUSS nicht schlimm sein, bei mir war es nicht so.
Ich hatte auch einen Tumor im Bauch, und vor etwas mehr als einem Monat wurde dieser entfernt.
Fruchtbarkeit bleibt in der Regel unverändert (außer, dass der andere Hoden auch entfernt wird).

Wenn du magst kannst du hier mehr dazu lesen:

http://www.selitacsa.de/AchimHP/krebs/krebs.htm

man kann halt sperma einfrieren lassen. da man nach de chemo 5 jahre lang keine kinder zeugen sollte.

Diese Aussage ist in meinen Augen völlig falsch und kann nicht einfach so pauschal in den Raum gestellt werden. Grundsätzlich sollte ein Kinderwunsch mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. In der Regel wird geraten, nach Chemo- oder Strahlentherapie eine bestimmte Zeit lang eine Vaterschaft zu vermeiden. Wie lange ist nicht pauschal zu beantworten.

Ein interessanter Artikel zum generellen Thema Sexualität und Krebs unter Einbeziehung dieser Problematik findet sich hier:
http://www.krebsinformation.de/Belas...t_und_Sex.html

Ein weiterer Artikel zum Thema Hodenkrebs und Fertilität findet sich hier:
http://www.universimed.com/stage/net...rticle&id=5430


Gruß Dirk aus Gütersloh - Moderator des Boardes Hodenkrebs

Hi Helena,

ich kann gut verstehen, dass es Deinem Freund schlecht geht und das kann man auch nur soweit es geht lindern. Mir hat die Chemo damals auch echt übel zugesetzt, aber es gibt nur diesen Weg! Auch wenn man sich so fühlt, man stirbt nicht dran. In 6 Monaten wird ihm der Zeh, den er sich Barfuß an einem Stein anschlägt mehr weh tun, als er dann denkt, dass die Chemo schlimm war. Der Schmerz den man gerade hat ist der schlimmste, so ist das nun mal. Das sind so ganz kurz meine Erfahrungen und Erinnerungen nach 25 Jahren. Ausbildung sollte er viellecht ein Semester ruhen lassen, habe meine Lehre damals auch um ein Jahr verlängert.

Gruss und viel Glück Euch
Krabat

Hi Helena,

http://www.meinkrebs.de/meinkrebs/be...lian_wrede.pdf

habe da auch beschrieben wie die Chemo bei mir war. So schlimm ist es nicht! Mir wurde gesagt, dass die Chemo nur in 10% der Fälle die Fruchtbarkeit für immer zerstört. Und das man nach der Chemo länger mit dem Kinderwunsch warten soll, ist ja klar. Aber ich denke dass du jetzt nachm Abi eh kein Kind willst...
Viel Glück im Abi!

[Sandra3]

Hallo liebe Helena,
ich habe im Moment ein ähnliches Problem wie du! Ich bin 23 mein Freund grade 30 geworden,seid heute liegt er im Krankenhaus und wird morgen früh operiert,soweit ich weiß wird der rechte Hoden komplett entfernt und dann erstmal schaun was auf uns zukommt. Es ist im Moment ziemlich schwer stark zu bleiben und ihm Mut zuzusprechen, da ich selber mit den Nerven plank liege!Wir haben unseren Kinderwunsch ersteinmal nach hinten geschoben, ich glaub das ist zur Zeit auch ne riesen Belastung für meinen Schatz, aber dennoch bin ich der Meinung es ist besser so... Gesundheit geht vor! Wollte dir eigentlich auch nur sagen das ich dir verdammt viel Kraft wünsche,und auch hoffe das du dein Abi trotzallem gut schaffst!Ich wünsch euch für die Zukunft alles Liebe!
Liebe Grüße, Sandra!

Ich war 28 als man bei meinem mann hodenkrebs feststellte.ich hatte gerade die pille abgesetzt. was das heißt brauch ich euch nicht zu sagen.habe nach 5 monaten wieder damit angefangen als klar war er bekommt chemo und wir sollen 2 jahre warten. mittlerweile sind 1 1/4 jahre rum das letzte 3/4 jahr geht auch noch vorbei im dezember werde ich wieder absetzten und dann hoffen das es klappt. also Kopf hoch und teu teu teu für euren weiteren weg. Gruß colle
Ps ich kann mir gut vorstellen was ihr durchmacht

hallo, meine freundin war bei meiner chemo mit unseren beiden töchtern,mit gebrochenem daumen, verrenktem hals, diplom-schreibend,(teilweise kranken kindern) alleine zuhause.ich habe mich während der chemo schon schäbig gefühlt, weil es mir so gut ging und sie den ganzen stress an der backe hat. beschissen ging es mir in den 2 wochen zwischen den chemozyklen,ohne die kortison-dröhnung.die hat mich so aufgeputscht, das ich nachts nur 2 stunden schlafen konnte.lass es ihn doch einfach probieren,was er alles noch machen kann, für mich war es auch eine völlig neue erfahrung,sagen zu müssen:"ich kann nicht mehr,ich habe keine kraft". alles gute für deinen freund und eure beziehung, sven

...ob er später nocheinmal kinder zeugen kann, hängt von der art der chemo ab.
ich habe zum glück damals samen eingefroren. jetz, ein jahr danach bin ich noch komplett steril meine ärztin sagte auch, dass sich das wahrscheinlich nicht mehr ändert. aber ausgeschlossen ist es nicht, dass die fruchtbarkeit wieder kommt.

liebe sandra, du bist noch sehr jung. deine frage bezüglich der fruchtbarkeit deines freundes ist zwar völlig berechtigt, im moment steht allerdings im vordergrund, dass er es überlebt. alles andere ist meiner meinung nach nebensächlich.

steh das mit ihm durch.

mfg

FrAnK

Hallo lieber Frank,
mein Freund hat zum Glück alles sehr gut überstanden, es war zum Glück nur ein Seminom, was das Gewebe im rechten Hoden zerstört hat. Der Hoden wurde entfernt und eine Weiterbehandlung war auch nicht nötig. Wobei ich sagen muss, das wir uns zwischen einer Therapie (bestrahlung auf den Bauch) und "Wait and See" entscheiden konnten... Ich war zwar eher dafür diese Thearapie zu machen, aus Sicherheitsgründen, aber dies wollte mein Freund nicht wirklich, also heißt es jetzt Warten und schaun was passiert...
Unseren Kinderwunsch haben wir denoch erstmal im Raum stehen gelassen, wir hatten damals leider nicht das Geld Samen einfrieren zu laßen, aber denoch muss ich sagen das das Sperma jetzt deutlich besser geworden ist, naja, nun bin ich ersteinmal verdammt glücklich das wir das alles so gut geschafft haben, nu darf nur nichts mehr nachkommen...
Also, dann wünsch ich euch allen alles Gute viel Kraft und natürlich viel Gesundheit!
Bis bald, eure Sandra

Hallo Helena04,

auch ich bin eine betroffene. Mein Verlobter hat auch Hodenkrebs. Er ist jetzt zur Kur, er hat 4 PEB-Zyklen hinter sich gebracht. Mestastasen am Hals, ca. 10 cm groß, Metastasen im hinteren Bauchraum, welche eine Thrombose in den oberen Hohlvenen ausgelöst haben. Er hatte in der Zeit auch noch Windpocken. Die Chemo hat er ganz gut vertragen. Ihm war nur Übel, kein Erbrechen, müde, abgekämpft, Appettit war nicht da bzw. kein Geschmack. Jetzt hat er Wasser in den Armen, doch er befindet sich auf dem Weg der Besserung. Ich habe in der Zeit meine Abschlußprüfung zur Bürokauffrau gemacht und bestanden. Meine Tochter musste ganz schön zurückstecken. Es ist keine leichte Zeit und sie ist noch nicht vorüber. Manchmal denke ich es ist wie ein Traum und es müsste doch alles vorbei sein. Ich kann es teilweise nicht glauben, aber es ist so. Ich habe auch Tabeletten genommen und ich nehm sie wieder, ich komme mit der Situation immer noch nicht so gut klar. Ich habe Angst, dass unser Alltag nie wieder so sein wird wie er mal war- klar er wird sich verändern, aber trotzdem. Zur Zeit habe ich eher die Angst, dass der Krebs uns besiegt und nicht wir ihn. Ich bin wütend, sauer,hilflos, ohnmächtig und leider auch etwas aggressiv, ich lass das dann teilweise an ihm aus, ich will es nicht, aber es passiert. Er ist in KUr, ich kann nicht mit ihm telefonieren, wir streiten nur, ich habe den telefonischen Kontakt abgebrochen. Ich würde gern, weiß aber nicht wie, vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich, wie man mit dieser Wut umgeht. Er fehlt mir.

Ihr werdet es packen, es wird nur ein harter und steiniger Weg. Man muss viel miteinander reden. Versuchen ihn zu verstehen, auch wenn es sehr schwer fällt. Leider kann man nicht ganz nachvollziehen, was in Krebspatienten vorgeht. Leider...

Liebe Grüße Alexa-juchem@web.de

Hallo Alex!
ich kann dich gut verstehen. es dauert bis diese unsägliche angst etwas in den hintergrund tritt. mein mann hat januar 04 die letzte chemo bekommen. war danach in reha und dann noch bis mai zuhause.Ich war immer die starke bis er meine hilfe "nicht" mehr brauchte. Dann bekam ich panik ständige weinkrämpfe, wutausbrüche(vor allem im beruf) usw. letztenendes war ich bei einem psychologen (auf anraten meines hausarztes) und habe mir dort alles von der Seele gekotzt. mir hats geholfen vieles klarer zu sehen und auch besser damit umzugehen. vielleicht wäre es auch für dich eine hilfe.
Gruß Colle

Hallo Colle,

danke. Ich bin in therapeutischer Behandlung. Ich bin froh, zu hören, dass ich nicht allein bin. Man fängt manchmal doch so an sich zu zweifeln, ob das alles so normal ist. Ist genau wie bei mir, bin bis dato auch immer die Starke und auf einmal ist alles anders. Der ganze Streß läßt nach und man fällt in ein Loch und muss sehen wie man rausfindet und seine Zeit und sich wieder neu zu organisieren. Ich hoffe, dass dieser Spuk bald ein Ende hat und das Leben wieder normal wird...

Das der so heiß geliebte "Alltag" wieder kommt.