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Alt 08.08.2006, 17:10
puki puki ist offline
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Registriert seit: 08.08.2006
Beiträge: 2
Standard Meine liebe Omi ist heute Nacht gegangen und ich konnte mich nicht verabschieden...

Hallo,
ich verfolge seit einigen Wochen die Beiträge hier im Forum, da ich sehr verzweifelt bin... und jetzt suche ich irgendwie Trost, da es hier so viele Menschen gibt, die das schon mal erlebt haben. Ich muss sagen, ich bin noch recht jung und habe noch nie einen geliebten Menschen verloren...abgesehen von meinem Opa, aber da war ich noch sehr klein. Zu meiner Omi hatte ich schon immer ein ganz besonderes Verhältnis. Als sie vor fünf Jahren die Diagnose Lungenkrebs bekommen hat, habe ich sehr lange sehr viel geweint und dachte, ich würde sie sehr schnell verlieren... Doch sie lebte ganz gut mit der Krankheit, abgesehen von der enormen psychischen Belastung, welche sie in Depressionen führte... Der Tumor war inoperabel aber die Chemos zeigten gute Erfolge und sie konnte noch einige Jahre bei uns sein und sich sogar selbst versorgen und Auto fahren. Vor ein paar Wochen dann bekam sie plötzlich starke Schluckbeschwerden und konnte nicht mehr richtig essen. Die Ärzte entschieden sich dafür ihr einen Stent in die Speiseröhre zu setzen und sie hat alles ganz gut verkraftet. Vor ein paar Tagen noch habe ich mit Ihr ständig telefoniert und ich dachte, diese Maßnahme würde Ihr noch ein wenig helfen... Doch die Luftbeschwerden wurden schlimmer in nur ganz wenigen Tagen. Gestern war ich schon sehr traurig und dachte, dass der Moment des Abschieds wohl jetzt bald gekommen sei... aber ich hatte noch Hoffnung und habe mir hier und im Netz Artikel über Medikamente durchgelesen...ich wollte ihr doch so gerne zeigen, dass ich mein Examen fertig habe...es hätte auch gar nicht mehr so lange gedauert... Gestern Abend teilten mir meine Eltern am Telefon mit, dass sie nur noch eine Sterbebegleitung bekommen wird und sie in ein Hospiz kommt; Der Arzt sagte, sie würde wohl höchstens noch 4 Monate leben... Da habe ich sehr viel geweint, aber mir auch gewünscht, dass meine Omi nicht leiden muss..... Ich wollte heute morgen nach Hause fahren (>200km) und sie besuchen, sie hat sich schon auf mich gefreut....
Jetzt lebt sie nicht mehr, heute Nacht um halb drei ist sie gestorben und ich wollte mich doch noch von Ihr verabschieden, sie noch einmal in den Arm nehmen.... Das tut alles so wahnsinnig weh... Auch wenn ich mir ständig sage, dass sie ein schönes Leben gelebt hat, sie nicht leiden musste und ich auch damit rechnen musste.... Ich weiß nicht weiter, kann mich auf nichts konzentrieren, muss ständig weinen und habe Angst vor der Beerdigung und um meine Mutter.... Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll... ich will endlich aufhören zu weinen und mir tut alles so wahnsinning weh....
Wenn all die Zeilen in diesem Forum lese, denke ich, dass müßte mich doch trösten...all dieses Leid und Menschen, die ihren Partner,Vater oder Mutter in einem sehr jungen Alter verloren haben... eigentlich müßte es mich trösten, dass meine Omi schon älter war und nicht lange leiden mußte und in Würde gehen konnte... Aber es hilft nichts...ich fühle mich krank, abgeschlagen und leer...kann nicht damit umgehen und habe Angst, es wird mich so schnell nich loslassen... Ich habe bisher nicht gelernt mit dem Tod umzugehen...
Meine Mama tut mir wahnsinnig leid, denn sie hat ja ihrer Mutter verloren und ich versuche in ihrer Gegenwart nicht so viel zu weinen...
Morgen ist Aussegnung und am Freitag Trauerfeier...ich habe ein solche Angst davor und weiß nicht, ob ich das alles schaffe... Außerdem mache ich mir ständig Gedanken,ob ich sie morgen nocheinmal sehen soll oder nicht? Ich würde sie eigentlich gerne nocheinmal sehen, um mich irgendwie zu verabschieden, aber ich weiß nicht, ob ich das kann...habe Angst dass ich dieses Bild nicht vergesse...
Ich danke, dass es hier ein Forum gibt, in dem ich mich einmal mitteilen konnte und Menschen, die mich vielleicht verstehen.
Ich wünsche Euch natürlich alles Gute...
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