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Alt 04.09.2008, 14:17
Fahrradklingel Fahrradklingel ist offline
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Registriert seit: 05.12.2006
Ort: Kassel / Darmstadt
Beiträge: 84
Standard AW: Sollte ich nach Hause zurück?

Liebe Lissi,

schon seit ein paar Tagen wollte ich auf Dein Posting antworten. Ich stecke seit Ende 2006 in einer ähnlichen Situation. Am selben Tag habe ich sowohl erfahren, dass ich ein Stipendium für meine Diss bekomme, als auch 30 min später, dass mein Vater ein Glioblastom hat (ebenfalls im Sprachzentrum) Und seitdem lebe ich mit dieser Parallelität und betrachte sie als mein Schicksal. Zur Zeit versuche ich einen Forschungsaufenthalt in Südafrika auf die Beine zu stellen. Ich habe dafür ganz klar die Unterstützung meines Vaters und meiner Mutter, und zur Zeit sieht es für meinen Vater recht stabil aus. Sonst würde ich das auf keinen Fall tun, und ich könnte auch jeweils in 24 Stunden wieder zurück sein, wenn irgendwas wäre.
Anfangs war ich von meinen Eltern 700 km weg, das war verdammt hart. Jetzt sind es nur noch 200 km, die ich mit der Bahn in 2 Stunden überwinden kann. Ich bin oft dort, aber ich kann es mir nach vielem Hinundher-Überlegen nicht vorstellen, meinen Arbeitsalltag und meine Diss aufzugeben und fast nur bei meinen Eltern zu sein. Warum? Weil ich die Normalität verlieren würde, meinen Alltag, meine Freunde, meinen Freund, die Welt in der ich lebe und die meinem Leben Sinn und Stabilität gibt, und die eine ntowendige Bedingung ist, damit ich auch für andere, für meinen Vater und meine Mutter stark sein kann, Gelassenheit behalten und gute Ideen und Fröhlichkeit hineinbringen kann.

Ich bin ganz bestimmt kein Workaholic, aber ich würde auch sagen, dass einem Arbeit, insoweit als sie einigermaßen selbstbestimmt und motivierend ist, eine gute Stütze sein kann, um nicht zu verzweifeln. Das mag in den ersten Wochen nach so einer schrecklichen Nachricht anders sein, da habe ich auch wie in einem Nebel gelebt, später aber kann einem Arbeit schon Stabilität geben.

Ich nehme mal an, Du hast so eine halbe Stelle an der Uni? (die natürlich nur von der BEzahlung her eine halbe Stelle ist...) Wenn Du so viel Flexibilität haben kannst, dass Du manchmal nur die halbe Woche Vollzeit arbeitest, und dann ein langes Wochenende bei Deiner Familie sein kannst, dann könnte das doch zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Lösung sein. WEnn sich die Situation verschlechtert, dann könntest Du über ein Aussetzen Deines Berufes nachdenken. Es gibt übrigens seit kurzem auch einen Anspruch auf Pflegezeiten, ähnlich wie bei der Elternzeit. Das könnte eine Möglichkeit sein, ohne dass Du Deinen Job verlierst. Wie das aktuell im Öffentlichen Dienst und bei befristeten Stellen geregelt ist, weiß ich nicht, vielleicht kann Dir da der Personalrat oder ein GEW-Vertreter weiterhelfen?
Für mich ist andererseits klar, dass wenn sich die Situation meines Vaters verschlechtert und er pflegebedürftig würde, ich dann meine Diss erstmal aussetzen würde, das ist auch mit meinen Profs abgesprochen.

Ich wünsche Dir alles Gute, und dass Du eine für Dich gute Entscheidung treffen kannst.

Franziska
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