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  #1  
Alt 17.06.2009, 09:18
Minou82 Minou82 ist offline
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Standard Hilfe Darmkrebs

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und hab mir schon einige Beiträge durchgelesen und finde das alles total schlimm.
Bei meinen Dad wurde diese Woche Enddarmkrebs festgestellt, der ziemlich gross und leider auch bösartig ist.
Er ist momentan im Krankenhaus um nachzusehn ob andere Organe auch betroffen sind.
Ab nächster Woche bekommt er eine Chemo- und Radiotherapie, was relativ problematisch werden kann, weil er zusätzlich schwer Herzkrank ist.
Weiß halt nicht wie ich mich meinem Dad gegenüber verhalten soll. Er will nicht das meine Mum und ich weinen, aber ich kann ja auch nicht so tun als wäre alles super.
Kann mir jemand sagen, was da jetzt ca auf meinen Dad zukommt zwecks der Kombi Therapie? Er darf scheinbar nur am Wochenende nach hause und muss für die nächsten Wochen im Krankenhaus bleiben.

Lg Minou
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  #2  
Alt 17.06.2009, 09:47
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Astreya Astreya ist offline
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Standard AW: Hilfe Darmkrebs

Hallo Minou!

Herzlich willkommen hier, auch wenn Du Dir wahrscheinlich lieber ein anderes Forum gewünscht hättest.

Mein Dad ist im Dezember 2008 diagnostiziert worden (Colon-Ca), wurde gleich operiert (als Notfall) und hat jetzt schon 10 von 12 Chemo-Zyklen hinter sich. Mein Vater hat auch schon seit jeher Herzrhythmusstörungen und muss seit Februar wegen einer Lungenembolie Marcumar zur Blutverdünnung nehmen. Trotz dieser "Begleitprobleme" steckt er die Chemo (Folfox4 - ich vermute, dein Vater dürfte dieselbe bekommen) gut weg.

Bei einem Rektum-Ca ist übrigens die Bestrahlung vor der OP der Goldstandard - die Studien haben gezeigt, dass man damit nicht nur den Tumor so klein kriegen kann, dass häufig Schließmuskel erhaltend operiert werden kann und zudem ist das Rezidivrisiko dann erheblich geringer. Die Chemo wird gegeben, damit nicht während der Zeit der Bestrahlung vielleich noch an anderer Stelle etwas auftauchen kann.

Welche Herzerkrankung(en) hat dein Vater? Die Chemotherapie kann natürlich das Herz angreifen, muss sie aber nicht. Jeder Mensch reagiert anders darauf.

Auf Deine Frage, wie Du mit ihm umgehen solltest - so normal wie möglich. Gehe zunächst einmal davon aus, dass Krebs zwar eine ernste Erkrankung ist, die aber heutzutage durchaus heilbar ist. Versuche - auch wenn es noch so schwer fällt - keine Weltuntergangsstimmung zu verbreiten. Versuche einfach, für Deinen Vater da zu sein und ihn zu unterstützen.

Was auf Deinen Vater zukommt - nun, zu den Bestrahlungen kannst Du am besten entsprechende Beiträge lesen (mein Vater hat keine bekommen, da sein Tumor auf der anderen Seite des Dickdarms saß, wo BEstrahlungen nicht sinnvoll sind, daher kenne ich mich da weniger aus). Was die Chemo betrifft, hängt es von der genauen Art ab. FOLFOX4 (die wahrscheinlichste) kann einige Nebenwirkungen haben, aber auch das hängt vom Patienten selber ab. Je mehr er die Behandlung als positiv und den Weg zur Gesundung ansieht, desto geringer sind auch häufig die Nebenwirkungen. Wenn man sich gegen die Chemo sträubt, ist es auch wahrscheinlicher, dass der Körper die Nebenwirkungen heftiger spürt. Du kannst ja im Thread für meinen Vater ("Jetzt haben wir den Salat!") nachlesen, was bei ihm bislang aufgetreten ist.

Aber fühl dich jetzt erst mal geknuddelt und Kopf hoch!

Alles Liebe,
Astreya
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  #3  
Alt 17.06.2009, 10:07
Minou82 Minou82 ist offline
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Standard AW: Hilfe Darmkrebs

Hallo Astreya,

danke für deine lieben Worte und für die Aufklärung.
Das mit deinem Vater tut mir leid, hab schon ein paar Beiträge von dir gelesen, muss wirklich schlimm für dich sein. Seit wann leidet dein Vater an Krebs?
Also zu deiner Frage, mein Dad leidet seit zwei Jahren unter einer Herzinsuffizienz, weiß nicht ob du das kennst, aber man kann sagen, dass die eine Herzhälfte gelähmt ist. Diese Krankheit ist nicht heilbar, ausser man macht eine Transplantation und die will er nicht. Ich glaub die Herzkrankheit kam ihm ganz gelegen, weil er hatte schon immer Angst, dass er Darmkrebs bekommen könnte, weil sein Dad daran gestorben ist wie er 18 war.

Ich glaube einfach, dass er sich selber bereits aufgegeben hat. Versteh sogar seine Argumentation wenn er sagt "was bringt es den Krebs zu bekämpfen, wenn mein Herz sowieso in zwei Jahren schlapp macht" (laut seinen Herzspezialist hat er ca noch zwei bis fünf Jahre).
Aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben und probieren ihm die nötige Kraft zu geben.
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  #4  
Alt 17.06.2009, 10:07
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Hilfe Darmkrebs

Hallo Minou!
Herzlich Willkommen hier. Hier wirst Du sicher ganz viele Informationen bekommen und Astreya hat Dir ja auch schon sehr gut erklärt, was so alles passiert und auf Euch zukommen kann.

@Astreya
Du schreibst:
" Was die Chemo betrifft, hängt es von der genauen Art ab. FOLFOX4 (die wahrscheinlichste) kann einige Nebenwirkungen haben, aber auch das hängt vom Patienten selber ab. Je mehr er die Behandlung als positiv und den Weg zur Gesundung ansieht, desto geringer sind auch häufig die Nebenwirkungen. Wenn man sich gegen die Chemo sträubt, ist es auch wahrscheinlicher, dass der Körper die Nebenwirkungen heftiger spürt."

Hm, meinst Du das wirklich? Also ich weiß nicht recht. Ich habe ja am eigenen Leib erfahren, WIE es ist, Chemo zu bekommen und es ist kein Zuckerschlecken. Und Nebenwirkungen habe ich heftige gehabt. Weil ich das alles ablehnte? Hey, ich wollte doch gesund werden und wußte, es gibt nur diesen Weg. Aber die Chemikalien, die echtes Gift sind, sind ja nicht mal eben so ein Pillepalle-Zeug. Das ist heftig. Warum der eine so reagiert und der andere so, das ist wahrscheinlich genauso wenig nachzuvollziehen wie die Frage, warum dieser eine Mensch, der vielleicht als "Engel auf Erden" bezeichnet wird, Krebs bekommt und der Schwerverbrecher nicht.
So wie Du es darstellst, hm, da hat es für mich wieder etwas mit "selbst Schuld sein an seinen Nebenwirkungen" zu tun. Oder habe ich das in den falschen Hals gekriegt? Vielleicht magst Du das nochmal erklären?

Viele Grüße,
hope
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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  #5  
Alt 17.06.2009, 10:13
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Astreya Astreya ist offline
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Standard AW: Hilfe Darmkrebs

@Hope

Nach dem, was ich recherchiert habe und mit wem ich mich unterhalten habe (leider habe ich mittlerweile eine ganze Menge Leute kennengelernt, die sich mit diesem Mist herumschlagen müssen - leider für die Betroffenen, meine ich), erschien es mir, dass im Fall einer inneren Sperre gegen die Chemo die Nebenwirkungen vergleichsweise drastischer waren und sogar zum Teil zum Abbruch geführt haben. Ich denke nicht, dass man mit munterem Tralala alle Nebenwirkungen zum Mond schießen kann - ich meine nur, dass eine negative Einstellung größere Probleme bereitet als eine positive. Ich hoffe, ich habe mich jetzt etwas klarer ausgedrückt -_-'

Bb, Astreya
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  #6  
Alt 17.06.2009, 10:24
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Astreya Astreya ist offline
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@Minou

Das ist natürlich traurig zu hören, dass Dein Vater diese Einstellung hat. Eine Herzinsuffizienz ist natürlich auch ein ziemlicher sch... Hatte Dein Vater einen Infarkt, der dazu geführt hat? Bei meinem Vater liegt "nur" eine leichte Insuffizienz einer der Herzklappen vor und ein ständiges Vorhofflimmern.

Wenn aber bei deinem Vater die Pumpleistung des Herzens so stark beeinträchtigt ist, wie du schreibst, dann ist seine Lebensqualität ohnehin schon stark beeinträchtigt. Andererseits finde ich die Prognose des Herzspezialisten auch sehr gewagt - mehr oder weniger genaue Zeiträume bis zum Tod anzugeben finde ich nicht wirklich förderlich.

Wie alt ist Dein Vater, und wie alt war sein Vater bei Diagnosestellung? Wenn sie beide noch nicht so alt waren, dann solltest ihr auf jeden Fall überprüfen lassen, ob eventuell ein erbliches Risiko vorliegt, denn dann würde es Sinn machen, dass auch du dich schon frühzeitig untersuchen lässt.

Bei meinem Vater ist die Diagnose im Dezember 2008 gestellt worden, obwohl ich schon eine ganze Weile vorher meine Vermutungen hatte, er aber nicht zum Arzt wollte.

Bb, Astreya
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  #7  
Alt 17.06.2009, 11:18
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Hilfe Darmkrebs

Hei Astreya,
ok, nun weiß ich, wie Du das meintest!

Ich kann diese Beobachtungen nicht teilen. Ich kenne sehr viele Menschen auch persönlich, die schreckliche Nebenwirkungen hatten. Hm, aber wenn ich so recht drüber nachdenke, waren es eher die jüngeren Betroffenen, die sich insgesamt sehr elend in der Chemozeit fühlten. Die Älteren scheinen da anders heranzugehen?!

Viele Grüße,
hope
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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  #8  
Alt 17.06.2009, 11:35
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teddy.65 teddy.65 ist offline
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Hallo zusammen ihr Lieben,

herzlich willkommen in diesem Forum, Minou,

Zu dem Thema Nebenwirkungen möchte ich auch gerne meine Sicht mitteilen. Ich erkrankte mit 39 und als die Chemo endlich anfing war ich sehr positiv eingestellt, da es meinem Feind nun endlich an den Kragen ging. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich bereits am Folgetag total daniederliegen würde. Selbst der Onkologe glaubte anfangs an einen Magen-Darm-Virus. Leider waren es aber die Nebenwirkungen, welche mich mehr oder weniger die ganze erste Chemo begleiteten. Meine positive Einastellung zum Kampf blieb!

Ich persönlich glaube nicht, dass es mit der Einstellung des Patienten zu tun hat, ob er Nebenwirkungen bekommt oder nicht. Allenfalls wie er selbst damit umgeht. Was der eine schon als schlimm empfindet, mag jemand anderes als gar nicht so gar empfinden.

@ hope
vermutlich leiden jüngere Patienten anders unter den Nebenwirkungen der Chemo, da sie im Alltag vielleicht noch Kinder zu versorgen haben, oder/und einen Job haben welchen sie nicht ausüben können?! Da können Nebenwirkungen einer Chemo einen moralisch schon mal unter den Tisch ziehen, nicht wahr?

@Minou
natürlich könnt ihr nicht so tun als ob alles ebstens sei. Ich selbst konnte auch nicht gut damit umgehen wenn Angehörige, oder Freunde sehr betroffen waren. Ich hatte dann das Bedürfnis sie zu trösten. obwohl mich das dann sehr mitgenommen hat. Ich hoffe du verstehst was ich beschreiben wollte
__________________
glg
Sabine

Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut
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  #9  
Alt 17.06.2009, 11:47
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Astreya Astreya ist offline
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Nun, mein Vater hat ja auch verschiedene Nebenwirkungen - er schildert mir allerdings, dass er den Eindruck hat (ist halt subjektiv), dass es vielen anderen, mit denen er ja in der Praxis beim Onkologen auch spricht, erheblich schlechter geht als ihm.

Es sind nach seinen Schilderungen verschiedene Patienten dort, die sich auch während der Chemo übergeben müssen u.ä. Natürlich kann man da auch wieder schlecht sagen, ob es nicht an einer anderen Chemo liegt (FOLFOX wird "nur" als "moderat emetogen" eingestuft, wo es verschiedene andere Chemos gibt, die in der Hinsicht heftiger wirken), oder ob die Personen in der Tat empfindlicher sind. Es kann auch durchaus an der "Tagesform" liegen - beim vorletzten Zyklus hatte es meinen Vater am ersten Tag auch komplett umgehauen.

Es ist vielleicht wirklich möglich, dass eine Chemotherapie, die ja vor allem auf sich schnell teilende Zellen wirkt, bei älteren Patienten, deren Zellteilung etwas langsamer vonstattengeht, weniger Nebenwirkungen hat. Das würde ja durch deine Beobachtung gestützt, dass du viele jüngere Personen kennst, die sich mit stärkeren Nebenwirkungen herumschlagen müssen. Ich habe dazu allerdings noch keinen Bericht oder eine Studie gesehen - von der Logik her wäre es jedoch zumindest plausibel.

Dir auf jeden Fall alles Liebe und dass duch dich mit möglichst wenig Nebenwirkungen herumschlagen musst!

Bb, Astreya
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  #10  
Alt 17.06.2009, 13:13
Minou82 Minou82 ist offline
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Standard AW: Hilfe Darmkrebs

Hallo ihr Lieben,

@hope38 & teddy65
es tut mir wirklich sehr leid, dass ihr das mitmachen musstest. War sicher nicht einfach. Wie geht ihr selber mit eurer Krankheit um?

@astreya
Mein Dad ist 61 Jahre alt. Ich glaub sein Vater war 58 Jahre alt.
Nachdem ich sowieso eine chronische Darmerkrankung habe (aber nichts schlimmes), mach ich so alle zwei Jahre eine Spiegelung.
Geht es deinem Vater schon etwas besser?
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  #11  
Alt 17.06.2009, 13:15
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Hallo Zusammen,

die Chemo, bzw. deren Nebenwirkungen kann man nicht wirklich auf "postiv" oder "negativ" erleben klassifizieren. Jeder Mensch ist zuerst einmal anders, ist nicht jeden Tag gleich drauf, jeder Tumor ist anders, und jeder Körper reagiert auf z.B. daselbe Behandlungsmittel anders. Ähnlichkeiten gibt es, aber in all meinen Jahren als Betroffene, Angehörige und begleitende Ehrenamtliche konnte ich wirklich nur den Unterschied einer Einstellung der Behandlung gegenüber erleben/miterleben. Das ist wie mit jedem anderen Schmerz/Gebrechen so, die einen erleben es als ganz furchtbar, wobei der Nachbar es mit links nimmt. Einer zerbricht, der Nächste nimmt etwas als Herausforderung an.
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Jutta
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  #12  
Alt 17.06.2009, 13:23
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Jutta Jutta ist offline
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Hallo Minou,

dein Vater muß dieses neue "Paket" nur erst einmal verdauen und damit fertig werden. Er war vor der Diagnose schon durch seine Herzerkrankung in manchen Dingen gehemmt, und jetzt auch das noch. Bitte gebe ihm die Zeit sich damit auseinander setzen zu können... Jeder Betroffene, egal wie alt, dessen Eltern oder ein Elternteil an demselben Krebs starb, hat noch etwas mehr Angst und braucht vllt. länger damit fertig zu werden.

Dein Vater wird stationär seine Therapie bekommen, damit man ihn unter Beobachtung hat und evtl. schnell handeln kann, sollte die Therapie sein Herz angreifen.

Schaue dass du ein Gespräch beim Stationsarzt bekommst, stelle ihm all deine Fragen. Denn nur mit dem Hintergrundwissen aller Fakten kann dir jemand eine vernünftige und für dich zufriedenstellende Auskunft geben. Dein Vater wird so behandelt werden, dass seine Herzerkankung immer mit im Auge behalten wird. Und wird je nachdem falls notwendig angepaßt.
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Jutta
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  #13  
Alt 17.06.2009, 13:41
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Astreya Astreya ist offline
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@Minou

Mein Vater hat mir gesagt, dass er beschlossen hat, dass er nach der Chemo nie wieder mit so einem Tumor zu tun haben will. Ich denke, meine Mutter und ich müssen sehr hinterher sein, dass er auch wirklich zu allen Nachsorgeuntersuchungen geht.

Er ist ja auch erst zum Arzt gegangen, als es schon fast zu spät war, obwohl er bestimmt schon ein Jahr vorher hinreichende Symptome hatte. Aber jedes Mal wenn ich ihn gebeten habe, er solle doch mal zum Arzt gehen, dann ist er gleich explodiert und meinte, er wisse schon, was er tut, und gerade jetzt habe er keine Zeit dafür. Wir haben ihn ja praktisch zwingen müssen, ins Krankenhaus zu gehen, obwohl er schon einen Darmverschluss hatte. Ich habe den Notarzt rufen wollen, aber er ist sehr wütend geworden und hat gesagt, dass er ihn dann wieder abbestellt.

Erst als er sich so mies gefühlt hat, dass er nicht mehr wusste, wie er jetzt sitzen oder liegen sollte, damit es nicht so weh tut, konnten wir ihn ins Auto packen und zur Klinik fahren - und da ist er dann als Notfall operiert worden, weil der Darm komplett zu war.

Mittlerweile geht es ihm wieder recht gut - er ist hauptsächlich genervt, weil seine Finger wie unter Strom stehen, wenn er etwas kaltes anfasst und weil ihm nichts richtig schmeckt.

Dass ihm während der Chemo vorletztes Mal schlecht wurde, lag m.E. daran, dass er keine Lust hatte, das zusätzliche Antiemetikum zu nehmen, obwohl der Onkologe ihm gesagt hat, er soll es beim ersten Anzeichen von Übelkeit nehmen und nicht zu sparsam damit umgehen. Als er zu Hause flachlag, habe ich ihm dann gesagt "Mund auf und schlucken" und ihm die volle Ladung in den Mund gesteckt, und dann ging es ihm kurz danach wieder recht gut (er ist dann am nächsten morgen sogar um 7 wieder aufgestanden und hat Brötchen fürs Frühstück eingekauft...)

Naja, vorletzte Woche hat er sich sogar ein neues Rennrad gekauft und will sofort losradeln, wenn das Wetter wieder besser ist. Ich hoffe, dass er vernünftig bleibt und nicht gleich wieder eine 200km Tagestour ansetzt, denn das würde er momentan bestimmt nicht packen. (Er kann zuweilen ziemlich unvernünftig sein...) -_-'

Aber ich hoffe, dass Dein Vater trotz allem auch wieder etwas Kampfesmut fasst. Weißt Du evtl, was er genau für eine Diagnose hat (das sog. "Staging"?)

Alles Liebe,
Astreya
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  #14  
Alt 17.06.2009, 14:12
Minou82 Minou82 ist offline
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Ich glaube unsere Väter sind sich sehr ähnlich
Aber es ist schön, dass es ihm schon etwas besser geht und sogar schon darüber nachdenkt wieder etwas Sport zu machen. Nur natürlich sollte er es am Anfang nicht übertreiben, was sicher nicht immer einfach ist.
Hat dein Dad viel Sport gemacht oder?
Wie alt ist dein Dad eigentlich?
Leider kann ich dir die genaue Diagnose noch nicht sagen. Er ist ab heute im Krankenhaus um nach Metastasen zu suchen und ich glaube er erzählt mir nicht wirklich alles. Darf ihn ja noch nicht einmal im Krankenhaus besuchen und somit kann ich nicht bzw konnt ich noch nicht mit seinem Arzt sprechen.
Ich weiß nur, dass es ein Mastdarmkrebs ist, bösartig und wahrscheinlich ziemlich tief im Muskel. Er will auf keinen Fall einen Seitenausgang.
Wir werden uns auf jeden Fall noch eine zweite und dritte Meinung einholen.
Scheinbar ist in Erlangen ein Spezialist für Mastdarmkrebs.
Ich glaube halt einfach dass seine negative Einstellung unheimlich schlecht ist und das eventuell den Heilungsprozess behindern kann. Er wollte das meine Mum ihn verlässt und mit mir über meine Zukunft gesprochen (und sowas macht er normalerweise gar nicht)
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  #15  
Alt 17.06.2009, 14:47
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Astreya Astreya ist offline
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@Minou

Mein Vater ist jetzt 73. Er fährt schon seit Ewigkeiten Rennrad (und als er noch jung war, ist er sogar bei Amateur-Radrennen mitgefahren).

Als wir beim Onkologen wegen der Chemo waren und er meinem Vater von den Nebenwirkungen erzählte (dass zB die Zahl der roten Blutkörperchen nach unten gehen könnte), da haben wir schon geflachst, dass er ja dann ganz offiziell Epo nehmen dürfte - nur bei einem Rennen würde er dann Probleme wegen Doping kriegen.

Bislang waren seine Blutwerte (genauer - die Zahl der roten + weißen Blutkörperchen etc) immer im guten Normbereich. Nur die Thrombozyten sind etwas weniger (aber immer noch am unteren Norm-Ende), wobei das für ihn aber nicht schlecht ist. (Anfang der Chemo hatte er Werte von über 450.000, und das hat dann vermutlich auch die Thrombose und anschließende Lungenembolie begünstigt - er hat dann Marcumar bekommen und jetzt liegen die Thrombos immer so knapp bei 150.000)

Dass Dein Vater sich so abschottet, ist schade. Ich würde eigentlich trotz allem mal im Krankenhaus vorbeischauen - ich bin sicher, er wird sich freuen, auch wenn er am Anfang vielleicht ungehalten ist. Vielleicht kannst Du ihn ja sogar überreden, dass er den Ärzten sagt, dass sie auch mit dir reden dürfen. Ich gehe bei meinem Vater zu den wichtigen Terminen mit, damit ich ihm notfalls ein paar Sachen erklären kann und auch selber noch nachfragen kann, da ich meinen Vater zusätzlich homöopathisch behandle (in Absprache mit dem Onkologen).

Eine Zweitmeinung einzuholen ist auf jeden Fall gut und wichtig. Du kannst dich auch für Fragen an den Krebsinformationsdienst Heidelberg wenden: http://www.krebsinformationsdienst.de/ - die haben eine kostenlose Infotelefonnummer.

Alles Liebe,
Astreya
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