Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Leukämie

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 30.04.2009, 02:08
Chef8206 Chef8206 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 30.04.2009
Beiträge: 43
Standard AML-Diagnose mit 26

Hallo Leute nachdem heute im Krankenhaus endlich mein Internetanschluß aktiviert wurde habe ich mich schon ein wenig durch dieses Forum durchgelesen.

Die schockierende Nachricht für mich kam letzte Woche Freitag. Alles fing mit leichten aber sehr schmerzhaften Schwellungen an meinen Fußgelenken an. Sie kamen und verschwanden wieder wie sie gekommen waren. Als sie dann aber häufiger kamen und die Schwellungen gewandert sind (Fußgelenk, danach Kniegelenk, dann Schienbein und zu guter letzt noch am Oberschenkel) beschloss ich zum Arzt zu gehen. Ich bin teilweise in meiner Wohnung wie ein 90-jähriger rumgelaufen weil ich mich vor Schmerzen in den Füßen kaum bewegen konnte.

Der Arzt verschrieb mir Diclofenac zur Behandlung von Gelenkentzündungen, bemerkte aber auch dass man doch mal ein Blutbild machen solle.

Die Arzthelferin gab mir dann einen Termin (2 1/2 Wochen nach der Diagnose ) zur Blutabnahme.

Am gleichen Abend rief mich mein Hausarzt noch an und erzählte mir schockiert dass mein Blutbild "grottenschlecht" sei.

Am nächsten Tag kam ich dann ins KH, ein sehr gutes hier im Umkreis und es wurde die AML festgestellt.

BOOOOOOOOOOOMMMMMMMMMMMMMM!!! Macht es in deinem Kopf. Blutkrebs mit 26 Jahren. Es hat mich erwischt. Es schießen einem soviele Gedanken durch den Kopf dass man eigentlich drei statt einen bräuchte.
Die Ehefrau bricht nebeneinem in Tränen aus, man kann seine eigenen kaum selber zurückhalten und alles was einem der Arzt in diesem Moment erzählt erreicht gefühlt nicht mal mehr die Ohrmuschel.

Die nächsten tage werden alle notwenigen Voruntersuchungen durchgeführt inkl. jeder Menge Antibiotika-Infusionen.

Körperlich geht es mir wieder einwandfrei und ich muss echt sagen, ich denke ich habe es auch psychisch ganz gut weggesteckt. ODER?????

Diese Frage stellt sich mir selber sofort als ich diesen Satz zu Ende geschrieben habe.
Die letzten Tage aus Sicht meiner Psyche.

Freitag: Der absolute Schock, an viel mehr kann ich mich nicht erinnern. Jede Menge Tränen und Angstzustände machen sich breit.

Samstag: Die Augen gehen auf und BOOOOOOOOMMMMMMMMMM da ist die realität wieder. Du liegst immernoch in diesem sterilen Zimmer und merkst wie schnell dir die Tränen wieder über die Wangen laufen. So schnell als wollten sie dir entfliehen. Nach einer Weile geht es mir ein wenig besser und schon kommen die ersten Telefonanrufe von Familienangehörigen. Und die liebevolle Ehefrau steht auch schon wieder in meinem Zimmer und spendet mir Trost. Man versucht sich aufzubauen, sagt sich 1000 mal das wir das schaffen.

Sonntag: Morgens das gleiche Spiel wie am Samstag, aber heute hat sich schon Familienbesuch angekündigt und mir wird viel Trost zugesprochen. Es erstaunt mich selber wie gut mir das tut und wie wichtig dass für mich in diesen Tagen ist.

Montag: Der erste Morgen ohne Tränen. Es geht mir psychisch wirklich gut, ich kann auch schon wieder Witze reissen. Es kommt nochmal Familienbesuch und man redet viel. Man redet sich die ganzen Frust und diese Angst von der Seele. Und ich fühle mich gut.

Dienstag: Keiner weiß warum aber herber psychischer Rückschlag direkt nach dem Aufwachen. Die nacht war alles andere als erholsam und und mir kullern wieder ein paar tränen über die wangen. Zu allem Überfluss kommt die Ärztin direkt vor dem Frühstück zu mir und meint dass meine Hämas ordentlich abgesunken wären und ich heute schon Bluttransfusionen brauchen würde. Tut einer angeschlagenen Psyche natürlich nicht gut so eine Nachricht und das noch direkt vor dem Frühstück welches auch unangerührt seinen Weg in die Küche zurückfindet.

Es wird dann noch der Katheter gelegt und los geht es mit den Transfusionen.

Mittwoch: Wow, ok meiner Psyche geht es wieder ein wenig besser. Ich merke dass ich die Buttransfusionen ohne Nebenwirkungen überstanden habe. Ich fühle mich fitter und dann...... der Besuch der Ärztin! "Wir haben festellen können dass es sich bei Ihnen nicht um die aggressivere Art der Leukämie (diesem FLT3-Gen glaube ich) handelt. Mir fällt schon einmal ein Stein vom Herzen. Angeblich sei bei dieser aggressiven Art die Rückfallquote deutlich höher. Doch nun geht morgen die chemo los und ich weiß gar nicht ob ich in den letzten tagen viel an Angst nur verdrängt habe oder ob ich psychisch wirklich so stark bin wie ich mich den Großteil bis jetzt gefühlt habe. Ich weiß nur dass ich etwas bammel vor morgen früh, besser gesagt heute früh (in 6 Stunden) und ich hoffe das alles klatt geht.

So lege mich jetzt ins bett und werde noch ein wenig schlafen. Werde morgen auf jeden Fall wieder hier reinschauen und hoffe dass sich schon ein paar gemeldet haben.

P.S.: Ich weiß dass war jetzt ein wenig viel aber ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben. Noch ne Frage: Laut Internet sehen die Heilungschancen selbst heute noch nicht so rosig aus. Weiß von euch jemand was genaueres? Hat jemand ne Statisitk zur Hand? Oder sollte man sich solche Statistiken am besten gar nicht ansehen?

Grüßle aus dem Schwabenländle
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:28 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55