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  #1  
Alt 03.12.2006, 10:50
Persephone Persephone ist offline
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Registriert seit: 03.12.2006
Beiträge: 1
Standard Krebs und psychische Probleme!

Hallo!
Ich(18) habe mich grade auf diesem Forum angemeldet. Ich hoffe sehr, das jemand in einer ähnlichen Situation ist, wie meine Familie und ich jetzt sind.

Mein Bruder(37) hatte vor ca.4 Jahren Hodenkrebs. Zuerst dachten wir der Krebs sei vollständig verschwunden, doch seit 3 Wochen ist er wieder in Behandlung und hat mit der Chemo-Therapie angefangen.
Mein Bruder leidet seit langem an psychischen Problemen, er kann nicht auf Leute zugehen, wohnt noch immer bei unseren Eltern zu Hause und hat es bis heute nicht geschafft, einen Beruf zu ergreifen. Er hat schon einige Maßnahmen, wie eine besondere Schule für psychisch Kranke oder einen Tagesklinikáufenthalt mitgemacht. Doch alles hat ihn nicht motiviert. Zuletzt hat er in einer Behinderteneinrichtung angefangen, doch sogar da fühlte er sich nicht wohl. Und dann kam die Diagnose: der Krebs war zurück.
Jetzt ist er komplett niedergeschlagen. Er leidet stark unter den Nebenwirkungen der Chemotherapie, kann kaum Nahrung bei sich behalten, und behandelt unsere gesamte Familie sehr unfair. Vor allem meine Mutter kann mit der Situation kaum umgehen, da ihr Mann, der Vater meines Bruders Suizid begangen hat. Mein Bruder sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben und denkt oft an Selbstmord. Nächste Woche beginnt seine zweite Chemo und er sagt, dass er eigentlich gar nicht weiß, ob er überhaupt hingehen soll, da alles für ihn sinnlos erscheint. Wir haben uns an seine Therapeutin gewendet, die hat ihn dann einmal im Krankenhaus angerufen und danach nichts mehr von sich hören lassen. Wir haben überlegt, uns um einen neuen Therapeuten zu kümmern, doch mein Bruder hat jegliches Vertrauen in Therapeuten verloren, da sie im endeffekt nur ihre arbeit tun und sich gar nicht wirklich für den Patienten interessieren.
Wir alle wissen nicht, wie wir mit der Situation umgehen solle. Ich kann mich nicht mehr auf die Schule konzentrieren und es tut uns weh, ihn so leiden zu sehen und andererseits, obwohl wir uns rund um die Uhr um ihn kümmern, oft aggressiv von ihm behandelt zu werden.

Hat jemand Tips, wie wir mit der Situation umgehen sollen, oder ähnliche Erfahrung gemacht?

Wir wären sehr dankbar für eure Antworten

Liebe Grüße
Persephone und Familie
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  #2  
Alt 07.12.2006, 14:27
HeikeHH HeikeHH ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2006
Beiträge: 127
Standard AW: Krebs und psychische Probleme!

Hallo Persephone,

mein Vater macht derzeit eine Chemo/Bestrahlung durch. Er ist auch psychisch sehr angeschlagen. Ein normalerweise bedachter, vernünftiger und ruhiger Mensch wird auf einem aggressiv und depressiv; ich weiß manchmal auch nicht mehr, was ich noch sagen soll, damit es ihn aufbaut.
Habe auch mal gelesen, dass eine solche Behandlung auch aggressiv machen kann. Vielleicht hilft es dem Bruder in aggressiven Momenten, wenn ihr ihn auffordert seine Wut rauszuschreien, sich nicht zu beherrschen (Oft tröstet oder beschwichtigt man ja mit Worten wie „Ich weiß ja, wie schlecht es dir geht, würde dir gerne helfen, kann es leider nicht, blabla ............usw. usw.)

Wenn dein Bruder sowieso schon psychische Probleme hat, dann ist er durch die Krankheit ja noch mehr belastet und braucht einen Therapeuten umso nötiger. Die Last könnt ihr nicht alleine tragen; zumal deine Mutter damit nicht gut umgehen kann. Auch du und die anderen Familienmitglieder brauchen Kraft, damit ihr ihn weiter begleiten könnt. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen würde, denke aber, dass ich einen Therapeuten suche, mit dem ich vorher spreche und ihm ganz genau sage, wie wichtig eine zuverlässige Betreuung und der Kontakt mit dem Bruder sein sollen. Wenn ihr euch dann nach wie vor auch um ihn kümmert, ihm dadurch zeigt, wie wichtig er für euch ist, dann hilft ihm das bestimmt. Vor allem habt ihr dann auch nicht so das Gefühl ganz alleine zu sein und wisst, da ist noch jemand, der therapiert und dadurch helfen kann, das manches leichter geht.

So, habe jetzt einfach mal so runtergeschrieben was ich denke und hoffe, dass ich dir etwas helfen konnte. Ich wünsche dir, deiner Familie und vor allem deinem Bruder viel viel Kraft!!

Liebe Grüße, Heike

PS: Hier im Forum gibt’s auch eine Seite für junge Angehörige von Krebskranken (Ü25) – da findest du bestimmt auch junge Angehörige, die sich mit dir austauschen wollen.
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  #3  
Alt 20.12.2006, 09:13
rinesmama rinesmama ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.02.2006
Ort: Lenningen
Beiträge: 74
Standard AW: Krebs und psychische Probleme!

Hallo ihr Zwei,

ich weiß von was ihr sprecht.
Meine Schwiegermutter verstarb vor 3 Jahren an Brustkrebs, meine Tochter bekam im Januar dieses Jahr Morbus Hodgkin. Auch meine Tochter ist sehr ungerecht. Sie läßt ihre Gefühle hauptsächlich an mir und ihrem Freund aus. Der Rest bleibt einigermaßen verschont.
Wir wollten auch, daß sie wenigstens den Psychologischen Dienst in Anspruch nimmt. Nichts.
Ihr wißt Beide, ihr könnt euch abstrampeln so viel ihr wollt.
1. Wenn die Erkrankten die Therapie nicht wollen, sind euch die Hände gebunden.
2 Bekommt ihr nur Auskunft, sofern es der Patient will (darum bekommen wir keine Auskunft).

Es ist unheimlich schwer das zu akzeptieren.
Ich habe es geschafft und habe meiner Tochter gesagt, egal wie und unf für was sie sich entscheidet oder eben nicht. Ihc werde es akzeptieren und hinter ihr stehen auch wenn ich die Gedanken gänge nicht verstehen werde.

Es ist grausam als Angehöriger dies alles mit anzusehen. Das Leiden, die Depressionen, die Angst und trotzdem könne wir nicht mehr als zu ihnen stehen und sagne wir sind für euch da.
Ich hoffe ich habe euch jetzt nicht zu sehr zugemüllt.

Laßt euch umarmen, seid stark

Rinesmama
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