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Alt 21.07.2009, 15:29
firlefanz firlefanz ist offline
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Registriert seit: 01.07.2009
Beiträge: 4
Standard …und wieder ein Neuer.

Bei meiner Mutti (gerade mal 61!) wurde vor knapp 4 Wochen beim CT zufällig ein Pankreaskarzinom mit Lebermetastasen festgestellt. Wir sind alle fix und fertig! Die weiteren Untersuchungen im Krankenhaus haben ergeben, dass der Tumor schon ziemlich groß sei und die Metastasen in der Leber total verstreut sind. Sonst wurden keine weiteren Metastasen gefunden. Die Lunge sei frei. Eine OP sei in diesem Falle nicht möglich, sagten die Ärzte. Sie wunderten sich schon, dass es meiner Mutsch noch total gut ging – kein Gewichtsverlust, kein Leistungsabfall, keine Gelbfärbung der Haut, das Blut sei ansonsten tadellos, und auch meine Mutter kann sich diese schlimme Diagnose wohl noch gar nicht so richtig vorstellen! Sie sagt: „Das geht alles vorbei wie im Märchen, ich fühle mich fit und die Ärzte sagen, ich bin totkrank!“
Ich kann kaum noch klare Gedanken fassen, meine Stimmung schwankt zwischen unsagbarer Traurigkeit und Hass auf die Hausärztin meiner Mutter, die noch vor 2 Monaten (auf Drängen meiner Mutter) die Bauchspeicheldrüse per Ultraschall untersucht hat und diese als völlig unauffällig bezeichnete! Ich kann das immer noch nicht fassen! Vielleicht hätte man ja vor 2 Monaten noch mehr machen können, wenn diese Ärztin gewissenhafter gearbeitet hätte! Aber ihr kann man natürlich nichts anhaben… Wir sind alle so hilflos in dieser Situation, und ich weiß gar nicht, was ich meiner Mutsch wünschen soll: Daß es ganz schnell vorbeigeht, um ihr möglichst viel Leid zu ersparen oder dass sie alles versucht, um das wohl Unausweichliche noch hinauszuzögern… Ich sage ja immer: Tot zu sein ist nichts Schlimmes, für den direkt Betroffenen sowieso – das Sterben aber schon, und insbesondere das Wissen darum, dass es JETZT zu Ende geht! Ich wage mir kaum vorzustellen, wie es meiner Mutti wohl gehen mag, was ihr so durch den Kopf geht. Sie ist so tapfer und scheint sich Mühe zu geben, sich nichts groß anmerken zu lassen. Sie versucht, wenig zu weinen, aber ich weiß, dass es ihr ganz sicher psychisch furchtbar gehen muß.
Meine Mutti hat sich auch beim Herrn Prof. Dr. Büchler in Heidelberg per selbst bezahltem Privattermin vorgestellt (den Tip habe ich aus diesem Forum), aber der hatte nicht einmal persönlich Zeit und hat „nur“ seine Ärzte vorgeschickt, die auch nichts weiter gesagt haben, als dass da nix zu machen sei, außer einer Chemotherapie, deren Erfolg jedoch in den Sternen stünde. Zu alternativen Behandlungsmöglichkeiten haben sie auf ausdrückliche Nachfrage lediglich gemeint, dass es sicher einiges gäbe, aber eine Chemotherapie die einzige Chance sei, überhaupt evtl. etwas zu erreichen. Alles andere sei wissenschaftlich nicht bestätigte Theorie.
Ich bin jetzt schon ziemlich am Ende, und dabei hat das Schlimmste noch nicht mal angefangen! Sie klagt mittlerweile immer häufiger über starke Schmerzen, und jeder Gang zu Ärzten oder ins Krankenhaus ist eine Tortur! Stundenlange(!!) Wartezeiten, bisher hat sie immer noch kein Schmerzmittel verschrieben bekommen, das ihr zuverlässig Linderung verschafft! Da sind zum Teil Tabletten bei, die es ohne Rezept in der Apotheke zu kaufen gibt! Eine Chemotherapie (für die sie sich in ihrer Not entschieden hat) hat auch noch nicht begonnen, obwohl doch sicher jeder Tag zählt, oder? Ich bin entsetzt über die Zustände unseres Gesundheitssystems (auch wenn man sich ja als halbwegs gebildeter Mensch das alles eh denken kann), aber das Ausmaß macht mich derartig wütend, ich schiebe nur noch Haß, und zwar nach jeder neuen Geschichte, die ich von meiner Mutter erfahre! Niemand, der wie ich zum Glück noch gesund ist und „bloß“ seine Beiträge bezahlt, weiß, wie schlimm das alles wirklich ist!

Ich bin total ratlos, was ich noch für sie tun kann, deshalb schreibe ich nun in diesem Forum. Vielleicht kann mir ja doch jemand noch Tipps geben, zum Beispiel über alternative oder zusätzliche/begleitende Behandlungsmöglichkeiten, optimale Ernährung etc… Von den Ärzten hört man ja eh nur Geschwafel.
Mir ist schon klar, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs in den meisten Fällen das Todesurteil bedeutet, aber man klammert sich in solchen Situationen irgendwie an jedem Strohhalm fest! Ich wünschte so sehr, ich könnte ihr irgendwie helfen, und ob dieser Hilflosigkeit bin ich nur noch am heulen! In der übrigen Zeit versuche ich so gut es geht, mich um meinen Vater zu kümmern, der natürlich auch fix und fertig ist. Ich habe Angst, dass er depressiv werden könnte (und ich gleich mit), wir können kaum noch schlafen und machen uns solche Sorgen!
Ich sammle ganz viele Informationen im www zusammen, lese über die Krankheit und versuche, das „Konzentrat“ an meine Eltern weiterzugeben. Aber die Fülle an Informationen, die sich zum Teil auch widersprechen… das ist zu viel zu verarbeiten in der kurzen Zeit. Und meine Eltern will ich auch nicht mit jedem Scheiß, den ich irgendwo lese, gleich verrückt machen! Deshalb hoffe ich, hier noch ein paar wertvolle Tipps zu bekommen, auch für diesen speziellen Fall. Und vielleicht will ich mich auch noch zusätzlich mal „ausheulen“…
Naja, ich denke, viele von euch kennen das so oder so ähnlich sicher aus eigener Erfahrung. Es ist schon krass: Man wird echt erst munter, wenn es einen selbst mal betrifft mit so viel Elend!

Jetzt jedenfalls liegt meine Mutti schon wieder im Krankenhaus, mit Verdacht auf eine Pankreatitis! Ich nehme an, sollte sich das bestätigen, kann auch keine Chemotherapie stattfinden… So geht Woche für Woche ins Land, und nichts passiert. Und das, wo es ihr jetzt größtenteils noch relativ gut geht und die Strapazen einer Chemo sicher noch halbwegs verkraften könnte! Wer weiß, in ein paar Wochen ist sie vielleicht schon so geschwächt, dass letztlich alles keinen Sinn mehr hat!
Der Gedanke an die Zukunft bricht mir das Herz. Und dabei spielt nicht das Ob (sterben werden wir alle einmal), sondern das Wann und vor allem das Wie die entscheidende Rolle. Manchmal denke ich: „Wenn es schon so zeitig passieren soll, warum konnte es kein plötzlicher Herzstillstand sein!?“ Und im nächsten Moment erschrecke ich vor mir selbst, so etwas zu denken!
Ich bin so ratlos, so fassungslos und so voller Sorge um meine liebe Mutti, ich wünschte ich wüsste, was ich für sie tun kann!

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