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  #1  
Alt 02.01.2018, 17:24
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Beiträge: 62
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

In diesem Thread wurde schon länger nichts geschrieben – ich habe aber schon vieles für mich wertvolles entnommen.

Vielleicht ist jemand auch noch hier, der gerade ähnliches durchlebt?

Meine Mutter wurde vor 3 Monaten Leberkrebs und Leberzirrhose Child C diagnostiziert.

Sie hatte dann noch zwei palliative Behandlungen, die uns Hoffnung machten, dass sie nochmals Aufschwung bekommt und Lebenszeit und Lebensenergie. Der Arzt hat uns klar dazu geraten. Ihr ging es dann auch ein paar Tage nochmals ganz gut.

Allerdings mussten wir die Behndlung dann abbrechen, da sie nicht erfolgreich war. Tumore konnten nicht von der Blutversorgung abgeschnitten werden, das Chemoembolisat lief irgendwohin ab.

Somit wurden wir nach Hause geschickt zum Hausarzt. Der war völlig überfordert und hat einer Behandlung eines SAPV zugestimmt.

Das habe ich nun in Gang gebracht, aber erst nachdem ich mit Leibeskräften meinen Vater überzeugen konnte.

Es ging die letzte Woche ziemlich bergab und meine Mutter musste nochmal bis Weihnachten ins KH.

Dort haben sie uns SAPV oder Hospiz empfohlen.

Der SAPV ist eine ganz ganz tolle Möglichkeit. Ich bin sehr sehr dankbar.
Sie haben meiner Mutter inzwischen Morphium gegeben und schauen wirklich nach ihr. Doch die Pflege und das Kümmern übernimmt mein Papa und ich.

Ich merke, dass mein Papa nicht mehr kann – vor allem nachts muss er ständig raus. Meine Mutter macht nichts mehr selbstständig, inzwischen.

Heute habe ich Kontakt mit dem Pflegedienst aufgenommen, damit er tätig wird.
Morgen werde ich zurückgerufen.

Ausserdem habe ich schweren Herzens mit dem nächsten Hospiz telefoniert.
Es war ein sehr sehr gutes Gespräch und die Dame bot uns an, dass mein Papa und ich vorbei kommen und es und anschauen. Allerdings ist dei Warteliste lange.

Wir schaffen es nicht, denn mein Papa ist auch beeinträchtigt und müsste operiert werden.

Ich möchte meine Mutter begleiten, obwohl ich soo viele schwere Jahre und Zeiten mit ihr hatte, doch was mir immer im Kopf ist:

Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Und gerade deswegen wäre ein Hospiz eine würdige und gute Möglichkeit.

Leider will meine Mutter selber sich nicht auseinandersetzen.

Hat mir jemand Zuspruch oder allgemein, wie war/ist es bei euch?

Nicitzka
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  #2  
Alt 03.01.2018, 13:41
kerstin10 kerstin10 ist offline
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Ort: Niederbayern
Beiträge: 61
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Nicitzka,
es tut mir leid, dass auch Du diesen schweren Gang gehen musst. Bei uns liegt es ja nun doch schon einige Jahre zurück. Uns hat damals der ortsansässige Hospizverein sehr geholfen. Habt Ihr so einen in der Nähe? Da es bei uns in der Nähe kein Hospiz gab, haben die sich liebevoll darum gekümmert, dass sie schnellstmöglich auf eine Palliativstation verlegt wurde. Sie haben meiner Mama aber auch so sehr viel geholfen. Mit ihr über die Situation gesprochen (ich finde als Angehöriger ist man da total hilflos), ihr ermöglicht der Wut, Angst, Hilflosigkeit, Trauer einen Raum zu geben. Aber auch dem bisschen Leben noch etwas abzugewinnen. So wurde es auch für uns "einfacher" mit der Situation umzugehen. Sie halfen uns auch später bei der Trauerbewältigung. Allerdings muss Deine Mutter mit dem Besuch eines Hospizhelfers einverstanden sein, sonst kommen sie nicht.
Ich finde es jedenfalls toll wie Du und Dein Papa sich kümmern. Es ist keine leichte Aufgabe. Und wenn man nicht mehr kann, darf man das auch zulassen und sich Hilfe suchen. Ich wünsche Euch viel Kraft auf diesem Weg.
Alles Liebe
Kerstin
__________________
Meine geliebte Mama
geb. 25.01.1950
gest. 29.11.2009
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  #3  
Alt 22.02.2018, 13:54
Töchterlein Töchterlein ist offline
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Beiträge: 45
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo,
ich habe diesem Thread auch schon sehr viel Wertvolles entnehmen können und einigem kann ich mittlerweile auch zustimmen. Mein Papa ist auch sehr viel ruhiger dort geworden. Als Ehefrau oder Tochter ist man viel zu "nah dran", als dass man in Situationen wie einem Kollaps ruhig bleiben könnte. Das ganze Drumherum ist so aufreibend, das ist einfach ein Fakt.
Ich konnte mir selbst lange nicht vorstellen, dass mein Papa in so eine Einrichtung kommt, solange es noch irgendwie anders geht. Aber in den Tagen vor der Entscheidung hat er einfach selbst gesehen, dass es so nicht mehr geht. Meine Mama war völlig durch den Wind, hat auch extrem viel herumgeschrien, dann wieder geweint, war teilweise echt giftig zu ihm, und er teilweise zu ihr...
Da ist es jetzt schon sehr viel besser.

Bei uns war das mobile Palliativteam da, als die Entscheidung gefallen ist und die hat er getroffen. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass die Ärztin da erwähnt hat, dass es auch eine Übergangslösung sein kann, dass wenn es ihm halbwegs gut geht, er jederzeit mit einem von uns nach Hause kommen kann und so etwas. Ich glaube, das hat schon einen Großteil des Schreckens dieser Einrichtung genommen. Und so war dieser (von mir auch sehr gefürchtete Moment des "Aufbruchs") dann gar nicht so wild. Also kein "letzter Blick zurück" oder so. Da bewundere ich meinen Dad eh sehr, in solchen Momenten ist er dann so stark - Wahnsinn.
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  #4  
Alt 12.03.2018, 19:19
Daniel32 Daniel32 ist offline
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Registriert seit: 07.07.2016
Beiträge: 126
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ich habe auch in letzter Zeit eine Weile überlegt, ob das Hospiz etwas für mich wäre. Habe eins angeschaut und bin zu dem Entschluss gekommen: ja. Denn dort ist die bestmögliche Betreuung in der Sterbephase möglich.
Natürlich hoffe ich trotzdem, das noch so lange wie möglich hinausverzögern zu können. Im Moment werde ich durch das SAPV- Team betreut. Bin damit sehr zufrieden.
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  #5  
Alt 28.03.2018, 16:40
Töchterlein Töchterlein ist offline
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Beiträge: 45
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hier möchte ich auch noch unbedingt anmerken, das Hospiz war die allerbeste Entscheidung ever. Ich kann diese Einrichtung - zumindest bei uns hier in Ö - und speziell die wo er war nur über den grünen Klee loben. So etwas von einfühlsamem Personal habe ich sonst nirgendwo jemals zuvor gesehen.
Zu Beginn konnte er ja noch ziemlich seine Wünsche äußern und es wurde immer ausnahmslos darauf Rücksicht genommen. Er wurde immer gefragt, ob er mehr Schmerzmittel will oder mehr zum Schlafen... und immer respektiert, was er zurückgemeldet hat (später dann halt nur noch sehr schwer zu erkennen, aber auch da waren sie alle top geschult und kompetent).

Wollte ich unbedingt noch weiter geben.

Geändert von gitti2002 (29.03.2018 um 03:35 Uhr) Grund: NB
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  #6  
Alt 28.03.2018, 18:03
Daniel32 Daniel32 ist offline
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Registriert seit: 07.07.2016
Beiträge: 126
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Danke für diese Infos!
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