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Alt 30.12.2013, 14:22
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Taziana Taziana ist offline
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Registriert seit: 30.12.2013
Ort: Ludwigshafen
Beiträge: 83
Standard Adenokarzinom Stadium IV

Hallo Ihr,

ich habe viele Beiträge gelesen und möchte heute die Erlebnisse der letzten Monate aufschreiben.

Meine Mutter erlitt im Dezember letzten Jahres einen Krampfanfall. Sie blieb 3 Wochen im Krankenhaus und es wurden eine Menge Untersuchungen veranlasst. Dann wurde sie entlassen - ohne Befund.

Es traten im weiteren Verlauf "lungenkrebstypische" Symtome auf: Atemnot, starker Husten z.T. mit Blut, Schmerzen in der Brust. Im Mai erlitt sie dann eine Lungenemobilie. Es wurde ein CT gemacht und ein Lymphknoten entnommen. Es wurde eine Histologie angelegt und ein Adenokarzinom T3N2M1 diagnositiziert (Juni).

Eine Woche später erlitt sie einen Schlaganfall. Der zum Glück ohne schlimme Folgen blieb. Ihre linke Hand war steif, sowie die Gesichtshälfte gelähmt und die Sprache war undeutlich. Sie begann noch im Krankenhaus mit einer Therapie (Ergo/Logopädie) und die Symtome bildeten sich vollständig zurück.

Kurze Zeit später verschlechtere sich ihr Zustand rapide, im Krankenhaus wurde festgestellt, das sie einen Pleuraerguss hatte. Dieser wurde punktiert und auch hiernach verbesserte sich ihr Zustand wieder rasch.

Sie schien unkaputtbar - wie eine Bonaquaflasche...

Im laufe des Augusts begann dann ihre Chemotherapie, durch die ganzen Komplikationen fast 3 Monate nach Diagnosestellung. Es wurden 4 Chemotherapien angesetzt. Regelmäßig wurden die Blutwerte kontrolliert und nach der 2ten Chemo wurde ein CT gemacht. Der Tumor hatte sich verkleinert. Es wurden 4 weitere Chemos angesetzt die meine Mutter sehr schwächten.

Diesem Monat hat sie die erste Erhaltungs"chemo"...? bekommen. Pemetrexed mit Flosäure und B12. ich habe gelesen die Überlebenschancen sind mit diesem Medikament länger als bei anderen Medikamenten dieser Art.

An Weihnachten habe ich wieder gesehen wie schlecht es ihr geht. Im Alltag fällt das nicht so sehr auf, obwohl wir uns jeden Tag sehen (Doppelhaushälfte). Sie legt sich einfach hin, wenn ihr übel ist oder sie sich mies fühlt - nach dem Aufstehen geht es ihr dann auch Augenscheinlich besser. Weihnachten hat sie sich dann "da durchgequält". Meine Schwetser war mit ihrem Mann da und ich mit meinem Sohn und da hat man natürlich gesehen, sie hat sich mühe gegeben nicht so früh ins Bett zugehen. Brav am Tisch zu sitzen (trotz Hustenanfall). Danach musste sie sich auch übergeben.

Seit dem lese ich wieder vermehrt in diesem Forum - suche nach ähnlichen Krankengeschichten... Eigentlich macht das keinen Sinn, denn wir wissen alle was passieren wird und das schmerzt mich ungemein. Nicht, dass ich den Tod eines geliebten Menschen nicht akzeptieren kann oder will... Mir ist durchaus bewusst, dass jeder gehen muss. Allerdings tut es doch weh sie so leiden zu sehen. Die starke Atemnot, dass häufige erbrechen, diese enorme Müdigkeit und z.T. auch Schmerzen, das alles macht mir großen Kummer.

Oft stelle ich mir vor wie es ohne sie sein wird. Diese Frage habe ich mir früher nie gestellt. Gut fühlt sich das nicht an.

Eigentlich weiß ich auch gar nicht wie ich hier rein schreibe, wahrscheinlich aus dem Grund, wieso alle hier schreiben: Hilflosigkeit, Angst, Ungewissheit.

Ich wünschte so sehr ich könnte was für meine Mutter tun, statt dabei zuzusehen wie alles langsam und nicht gerade schonungslos vorbei geht.

Ich hoffe, irgendjemandem wird dieser Beitrag irgendwobei helfen... So wie mir einige Beiträge die ich hier im Laufe des letzten Jahres gelesen habe geholfen haben.
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  #2  
Alt 30.12.2013, 16:10
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Adenokarzinom Stadium IV

Hallo Taziana,
Deine Geschichte ist traurig. Leider kann ich Dir wohl nicht viel weiter helfen. Ich habe meine Frau im August verloren, sie hatte eine Peritonalkarzinose. Es war sehr schwer zu akzeptieren, dass sie sterben musste. Ich glaube, sie hat das eher akzeptiert als ich. Im Ruhrgebiet war sie noch operiert worden und dann kam sie in ein Hospiz in Niedersachsen. Sie war froh, als sie da war und nicht in einem normales Krankenhaus. Dann ging es schnell. Ich verständigte die Tochter im Ausland (ca. 1000 km entfernt). Die Nachtschwester rief mich an, ihre Atmung veränderte sich. Ich fuhr hin und übernachtete in ihrem Zimmer auf der Couch. Dann ging es ihr wieder etwas besser. M. kam noch rechtzeitig um Mitternacht. Sie konnte noch mit ihr sprechen. Am nächsten Morgen wurde es dann wieder schlechter.Der Priester kam, eine Stunde später verlor sie das Bewusstsein.Mittags ist sie dann gestorben. Das war alles schlimm Aber die Schwester im Hospiz haben sich gut um sie und um M und mich gekümmert.
Ich hoffe, dass Dich diese Geschichte nicht zu sehr erschreckt. Meine Frau wollte leben, aber nicht unter solchen Bedingungen.Wichtig war eine gute Schmerztherapie
mit besten Grüßen
Hermann

Geändert von hermannJohann (31.12.2013 um 09:32 Uhr)
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