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  #61  
Alt 04.08.2007, 13:24
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kerstin0364 kerstin0364 ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Mir scheint es so, als hättest du schon eine Entscheidung getroffen und hättest gerne etwas Bestätigung, dass du es schaffen kannst...

Ich habe mich innerlich gegen ein Heim gewehrt und würde es immer wieder tun. Ich persönlich mag keine Heime und auch keine Hospizhäuser. Das System ist m.E. nicht ausgereift...

Hallo Tanja,

ich habe das Gefühl du verstehst mich, die Zeilen treffen genau ins Schwarze.

Ich möchte ihn so gerne zu hause pflegen und suche eine Bestätigung, ob es zu schaffen ist, vor allem wegen der Kinder.

Kerstin
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  #62  
Alt 04.08.2007, 13:26
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kerstin0364 kerstin0364 ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Mein Vorschlag zur Entscheidungshilfe:
1. schau Dir das Hospiz an
2. schreib in einem ruhigen Moment (so es sowas gibt) mal alle Faktoren auf, die zu bedenken sind (med. Versorgung, Ablehnung von Krankenhäusern, Belastung der Kinder, Wunsch, ihn da zu haben ....etc.) Mach die Liste, möglichst umfassend und detailliert. Und dann vergibst Du Punkte. Blaue fürs Hospiz und rote für Zuhause-pflegen. Je nach Wichtigkeit gibst Du einen bis drei Punkte. Am Ende zählst Du die Punkte zusammen.

Und dann, wenn das fertig ist, dann überlege, was Du gehofft hast, als Du die Punkte zusammenzähltest, wo die Mehrzahl seien soll. Dann ist die Entscheidung klar und wenn deine Hoffnug anders war, als das Ergebniss der Punktauswahl, dann vergiss die Punkte.

Liebe Martina,

danke für deinen Rat, ich werde das mal mit der Liste versuchen, und ich weiss auch jetzt schon´, was ich hoffe als Ergebnis.


Kerstin
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  #63  
Alt 04.08.2007, 14:01
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin,

ich denke, dass es zu schaffen ist. Ganz Pauschal. Nur kenne ich weder dich, noch deinen Mann und eure private Situation.

Du hast dich entschieden. Um Sicherheit zu erlangen, rede mit deinen Verwandten einschließlich deiner Kinder. Was meinen die? Wie geht dein Sohn mit der Situation um?

Meine Abneigung gegenüber Heimen beruht auf verschiedene Erfahrungen. Mein Opa wurde in ein Heim abgeschoben. Er benötigte zwar Betreuung Rund um die Uhr, aber keine besondere Pflege. Man hätte ihn durchaus daheim betreuen können. In den zwei Wochen, in denen er im Heim war, wollte er immer nach Hause. Er war zwar verwirrt, wusste aber anscheinend, dass dort nicht sein Zuhause ist. Ich habe da meine ganz eigenen Antennen, die mir zeigen, was eine Person mitbekommt und was nicht. Das Heim dort fand ich grausig. Einfach unsympathisch. Ich habe es mir auch nicht selbst ausgesucht, es war eine Hau-Ruck-Aktion meines Vaters und seines Bruders... Das hat sicherlich auch dazu beigetragen.

Meine Mutter wollte in ein Heim, weil sie mich nicht belasten wollte. Dieses Heim habe ich selbst ausgewählt. Das passiert laut Angaben der Heimleitung selten. Für mein Engagement war ich viel zu jung... ich bin denen anscheinend etwas auf die Nerven gegangen, denn ich war täglich da und hab dem Personal auch mal "auf die Füße getreten".
Meine Mutter war recht plötzlich sehr pflegebedürftig. Das hätte ich nicht bewältigen können. Pflege konnte und wollte ich nicht übernehmen. Dafür bin ich auch körperlich nicht in der Lage. Daher ging es bei uns einfach nicht.

Meine Mutter ist 53 Jahre alt geworden. Für diese Altersstufe gibt es außer ein Hospiz keine Pflegeeinrichtungen. Das Hospiz war zuweit weg. Außerdem verbleiben die Bewohner dort im Durchschnitt nur 14 Tage. Man stelle sich vor, jemand lebt dort 3 Monate...wie viele Leute sieht er dann sterben...?
Da sehe ich eine große Lücke...

Eine Überlegung war auch eine ausländische Pflegekraft. Jedoch war die Wohnung meiner Mutter einfach nicht behindertengerecht. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für dich, damit du dich um die "schönen" Dinge kümmern kannst. Das war für mich sehr wichtig. Ich hätte wohl diesen Weg gewählt, wenn ich ein großes Haus gehabt hätte...

Das schlimme ist: man weiß eigentlich nie, was kommt. Ich hatte eine innere Eingebung, was das "wie lange" noch betrifft. Das hat mir auch niemand geglaubt... Allerdings wusste ich vor dem Heim nicht, wie pflegebedürftig sie werden wird. Meine Tante saß damals kurz im Rollstuhl, kam dann ins Krankenhaus, wurde ins Koma verlegt und schlief kurz darauf ein. Eine Zeit der Pflegebedürfigkeit gab es da gar nicht.

LG
Tanja
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  #64  
Alt 04.08.2007, 14:46
Benutzerbild von zlata
zlata zlata ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin!
Ich hab gerade deine Geschichte gelesen.Es ist so traurig. Mein Vater starb letztes Jahr an Lungenkrebs.Und vor 3 Monaten hat auch mein Mann Dickdarmkrebs /lebermetas,lymphknotenmetas/ bekommen mit 39 Jahren.Wir haben 3 Kleine Kinder.
Ich fühle so sehr mit dir.Ich wollte dir nur sagen, probiere es doch mal.Wenn es nicht geht, kannst du ohnehin dann über den Hospiz nachdenken.
Ich hab auch gerade deine Märchen geschichte gelesen.Die ist sehr schön.
Ich wünsche dir vom ganzem Herzen, das du die richtige Entscheidung trifst.
lg zlata
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  #65  
Alt 04.08.2007, 19:40
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin,

na wenn es so ist, dann kannst Du Dir doch den Aufwand mit der Liste sparen.

Also Zuhause.
Ich kann Dich gut verstehen.

Hast Du jemand, die/der Dir helfen kann und dich mal entlastet?
Wenn nein, dann frag ruhig mal deswegen im Hospiz an. Viele Hospizvereine sind sozusagen eh ambulant orientiert und helfen, die Betreuung (auch psychologisch) zuhause zu leisten.

Hol Dir Hilfe, wo Du sie bekommen kannst. Scheu Dich nicht, ranzuholen, was geht. Und wenn Du nicht mehr kannst, dann ist das Hospiz ne gute Möglichkeit der Entlastung und nicht Zeichen Deines Scheiterns.

ich drück dich
martina
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  #66  
Alt 06.08.2007, 13:44
Katja11 Katja11 ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Liebe Kerstin,

ich finde ebenfalls Du solltest es versuchen. Du bist sichtlich fest entschlossen und wenn es garnicht geht, gibt es immernoch die Möglichkeit in ein Hospiz zu gehen. Mein Papa ist vor 3 Monaten an Bauspeicheldrüsenkrebs gestorben. Meine Mama, meine Schwester (28) und Ich (26) haben Ihn auch bis zum Schluss zu Hause gepflegt und umhegt. Es waren zwei sehr intensive aber auch schwere Wochen. Man weiß vorher nicht was auf einen zukommt bzw. wie intensiv die Pflegebedürftigkeit wird. Wir speziell unsere Mama sind oft an unsere Grenzen gestoßen, von psysche her, da diese Belastung m.E. die größte ist. Man muss in so kurzer Zeit mit ständig neuen Situationen zurecht kommen. Ich möchte Dir aus der Sicht eines Kindes des Verstorbenen sagen, dass ich nie gewollt hätte dass mein Papa in ein Hospiz muss. Es war leichter mit der Situation umzugehen, wenn man sie jeden Tag erleben musste als wie wenn man seinen Papa nur ab und an besucht hätte. Im Nachhinein wünsche ich mir ebenfalls manchmal, dass die Bilder der letzten beiden Wochen aus dem Leben meines Papa's endlich aus meinem Kopf verschwinden würden. Aber ich bin sicher das die schönen Erinnerungen die Schlechten irgendwann überdecken werden. Sprich mit deinen Kindern wie Sie darüber denken, Sie müssen auch mit der Situation zurecht kommen können. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich für meinen Papa da sein konnte immer wenn er mich gebraucht hat. Ich denke auch dass es für meinen Papa noch viel schlimmer war zu wissen dass wir Ihn so leiden sehen und uns dabei das Herz bricht.
Man wächst völlig über sich hinaus und bewältigt Dinge die man nie für möglich gehalten hätte, auch die Kinder.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft für das was kommen mag.

Katja
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  #67  
Alt 06.08.2007, 18:47
Loreena Loreena ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo,

ja es ist sehr schwer, aber ich würde es auf jeden Fall wieder so machen. Wir leben später mit dieser Erinnerung weiter und es ist ein gutes Gefühl, alles gegeben zu haben. Mein Mann fühlte sich auf jeden Fall zu Hause wohler.

Wenn es gar nicht mehr geht, hast du ja die Option offen, andere Wege zu gehen.

Viel Kraft
Loreena
__________________
Die höchste Kraft der Seele ist die Erinnerung.
(Renan Demirkan)

Geändert von Loreena (06.08.2007 um 20:40 Uhr)
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  #68  
Alt 07.08.2007, 13:18
Sebastian93 Sebastian93 ist offline
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Standard AW: Abschied auf Raten

Liebe Mama,

du hast es in deinem Leben nie leicht gehabt.
Du hast Höhen und Tiefen überwunden,die kein normaler Mensch in seinem Leben schafft.
Du bist außergewöhnlich stark,doch in der Zeit,während der Krebs entdeckt wurde und jetzt,während Papa im Sterben liegt,habe ich erst richtig gemerkt wie stark du bist und was du kannst,wie du dich um uns und Papa kümmerst.
Ich denke,dass Papa`s Krankheit uns stärker bindet als andere Familien,bei denen alles klappt und alle Gesund und glücklich sind.Da du mich christlich erzogen hast,komme ich mit soeiner Situation besser klar.Danke!!!!

Diese vier Sätze sind lang und vielleicht für andere schwer zu verstehen,da ich erst 14 bin und nur das schreiben kann was und wie ich denke.

Dabei sagen diese Sätze nicht´s anderes als:


"Mama ich habe dich von ganzem Herzen lieb,du bist außergewöhnlich und unglaublich stark,du bist einzigartig und ich werde dich überall dort wo du Hilfe brauchst immer unterstützen!"

Gott segne dich,Laura,Maria,Susi-kurz gesagt die ganze Familie!


Ich wünsche auch allen anderen viel Kraft und Stärke,ihr seid alle etwas einzigartig-starkes,wenn ihr soetwas schafft.

Gott behüte euch alle!
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  #69  
Alt 08.08.2007, 13:05
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kerstin0364 kerstin0364 ist offline
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Daumen runter AW: SOS - Hirnmetas - ein Todesurteil???

Hallo,
kann im Moment nicht viel Schreiben, nur auf meinen Beitrag eine Antwort ja.

Es geht in riesen Schritten bergab. Er erkennt keinen mehr, spricht nicht mehr, kann nur noch schwer schlucken.

Es soll ein Port gesetzt werden, damit er nicht vertrocknet. Ich soll ihn nicht zum Essen zwingen, es ist nur Quälerei. Die Medikamente sollen bis auf die Epilepsie-Medis reduziert werden, weil es sinnlose Quälerei ist.

Ich denke, dass es nicht mehr lange dauert. Ich könnte schreien.

Kerstin
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  #70  
Alt 09.08.2007, 23:28
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kerstin0364 kerstin0364 ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo,

es ist schwerer als ich dachte.

Er isst kaum, ein paar Löffel Pudding bzw. Joghurt, 3 Löffel Nudelsuppe, 400 ml Flüssigkeit am Tag.

Ich habe heute früh die Möglichkeit bekommen, ihn künstlich ernähren zu lassen. Wozu eigentlich, es ist ja nur noch der Körper da, der Kopf hat schon fast abgeschalten. Aber wenn ich es nicht tue, dann wird er immer schwächer und schwächer....... Aber wenn ich ihn ernähren lasse, ist es nicht nur Quälerei, wach bzw. gesund wird er nicht mehr.

Und ich weiss, so wollte er nicht weiterleben. Aber wie soll ich eine Entscheidung fällen, ich bin doch nicht Gott und Herr über Leben und Tod, dass ich mir so eine Entscheidung anmassen kann.

Woran merke ich es eigentlich, wenn es zu Ende geht????Gibt es da Zeichen, wenn es sich nur noch um Stunden bzw. Tag handelt????

Entschuldigt, wenn alles etwas wirr klingt, bin durcheinander und schreibe einfach so, wie es mir einfällt.

Kerstin
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  #71  
Alt 10.08.2007, 07:26
Katja11 Katja11 ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Liebe Kerstin,

es gibt sicher Zeichen, an denen man erkennen kann wenn es sich dem Ende naht. Aber ich will mir nicht anmaßen, solche Zeichen genau bestimmen zu können. Es ist eben bei jedem anders. Habt Ihr eine Patientenverfügung? Wenn Du weißt dass dein Mann so nicht weiterleben wöllte, dann versuch in seinem Sinne zu handeln und Ihm einen unnötig langen Leidensweg zu ersparen.
Mein Papa war in den letzten Tagen auch zunehmend verwirrt bzw. in einer völlig eigenen Welt. Er wurde über Nacht künstlich ernährt, weil er überhaupt nichts bei sich behalten konnte. In einer Nacht hat er sich den Port rausgesrissen und ganz klar zu uns gesagt, dass wir Ihn bitte sterben lassen sollen. Diesen Wunsch haben wir respektiert. Wir dachten auch erst, jetzt wird er verhungern oder verdursten. Aber dem ist nicht so, es wird einfach das sinnlose Herausschieben des Unvermeidlichen beendet. Mein Papa hat gewusst und sich auf meine Mama verlassen, dass wenn es nötig ist Sie die richtige Entscheidung fällt. Sie hatten aber auch drüber gesprochen, als wir wussten was passieren wird. So wurden die letzten Tagen nur noch schmerzstillende Maßnahmen unternommen. Nach Bedarf kam der Pflegedienst und hat Ihm Morphium verabreicht.

Versuch abzuwägen was ein "sinnvolles" weiteres Vorgehen wäre, auch in Beachtung wie sehr Du und deine Kinder darunter leiden.
Für mich war es sehr schlimm als mein Papa letztlich eingeschlafen ist. Aber es war für mich noch viel schlimmer, Ihn so leiden zu sehen. Ich wusste das er dann endlich erlöst war und nun nicht mehr leiden muss.

Ich wünsche Euch Alles Gute und ganz viel Kraft!

LG Katja
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  #72  
Alt 10.08.2007, 10:54
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin,

ich kenne deine Situation.

Meine Mutter hat auch nichts mehr gegessen und sehr wenig getrunken. Sie hat aber vorher beschlossen, dass sie nicht künstlich ernährt werden möchte. Ich hatte zwar auch immer den Gedanken von "verhungern lassen" aber ich habe es so gesehen: Wenn sie hunger gehabt hätte, aber nichts zu sich nehmen kann, dann würde sie hunger leiden und wird künstlich ernährt.
Sie hatte aber keinen Hunger und keinen Durst verspürt, daher lid sie auch nicht. Ob sie eine Infusion haben möchte oder nicht, konnte und durfte sie selbst entscheiden.

Woran man "es" merkt?
Hmm, das habe ich mich auch immer gefragt. Im Endeffekt habe ich es aber doch gespürt. Trotz meines jungen Alters (keiner hat mich ernst genommen) habe ich selbst eineinhalb Monate zuvor den Zeitpunkt absehen können. Ich denke, Menschen mit sensiblen Antennen merken das - leider hat diese Antennen nicht jeder (*schlechte Erfahrung gemacht hab*). Vertraue also auf dein Gefühl...
Die letzten Stunden konnte ich allerdings doch nicht abschätzen. Ich bin drei Tage lang mit einem "sie rufen jeden Moment an"-Gefühl ins Bett gegangen und aufgestanden. Sie konnte einfach nicht loslassen...

Liebe Grüße und viel Kraft sendet dir
Tanja
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  #73  
Alt 11.08.2007, 00:23
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo kerstin,

quäle Dich und Deinen Mann nicht mit dem Essen. Ich habe viel zu sehr versucht, Kalorie für Kalorie in einem Mann zu bekommen. Der Körper kann das nicht verkraften. Er stellt auf Sparflamme (Und es ist erstaunlich, wie lange ein Mensch ohne Nahrung leben kann).
Auch das Trinken ist jetzt nur soweit wichtig, wie es ihm Erleichterung verschafft.

Ich glaube kaum, dass die künstliche Ernährung wirklich Einfluss hat. Der Körper schaltet nach und nach ab, da bringen auch die Zuckerlösungen nicht wirklich was.

Woran man es merkt? Ich merkte es am rapiden Verfall (es ging immer schneller abwärts) und vor allem am Geruch. Er roch anders die letzten zwei Tage.

Ich drück Dich
martina
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  #74  
Alt 11.08.2007, 02:38
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

hallo kerstin

mein papa wollte in seinen letzten tagen auch nicht mehr essen.

er schlief ganz viel und hatte immer nur ganz kurze wache phasen.
das ende habe ich einfach gefühlt.
ich habe spät abends meinen bruder kommen lassen, wir schliefen beide bei papa im zimmer.
am nächsten morgen wurde er einfach nicht mehr wach.
ich habe alle lieben informiert und sie waren dann auch alle da.

papa konnte keinen urin mehr lassen, die füße wurden blau die beine waren kalt und mamorisiert, das sind zeichen vom nahen ende.

ich schreibe es dir jetzt einfach so, weil es realität ist und ich schon lange mitlese, aber nichts beschönigen möchte.

wir haben papa auch zu hause gehabt und noch jede minute mit ihm genossen.

wie martina schon schrieb, ist der körper dann auf sparflamme.

bei hirnmetas, die auch mein papa hatte, sagt man es geht jeden tag ein lichtlein mehr aus

dieses ende mitzuerleben, ohne schmerzen, was man den liebsten ja wünscht,
dem sterbenden die nähe und liebe geben war für mich im nachhinein tröstend, und hat mir in meiner trauerverarbeitung sehr geholfen.

mein papa war erst 68 als er gehen mußte.



ich wünsche dir weiterhin viel kraft


traurige grüße

iris
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  #75  
Alt 12.08.2007, 14:39
HeikeF HeikeF ist offline
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Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Lass ihn soviel essen und trinken wie er möchte.
Wie mußten leider damals noch auf Sonde umsteigen da der AZ sich sehr besserte und es med.nicht vertretbar war.
Sonst hätten wir dies nicht zugelassen.
Man kann auch mit Eiswürfeln, püriertem Essen... arbeiten.
Schreibe Dir gleich eine PN

Habe meinen Vater auch bis zum Schluss gepflegt
mit allen Höhen, Tiefen, Ängsten und würde es wieder tun.
Denn es gibt selbst in den dunkelsten Momenten immer wieder klitzekleine schöne Augenblicke.
Es ist glaube ich, daß selbstloseste und tiefste was man in seinem Leben leisten kann.

Hatte erst hier alle Anzeichen die ich beobachtet habe hier geschrieben-aber ich konnte sie nicht stehen lassen.
Nur eins ist sicher, man merkt es sehr gut wann der Weg auf die andere Seite angetreten wird.

Hatte mir einige Bücher gekauft, diese haben mir geholfen.

Viel Kraft!!!!
Fühl Dich umarmt
Heike
(Hirntumor/Wie soll man das Leben überleben)
__________________
(Meine geschriebenen Ideen, Bastel-Tipps, Berichte, Gedichte, Reime dürfen weder kopiert noch anderweitig, ohne meine Genehmigung, veröffentlicht werden HF)

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ghlight=HeikeF

Leben ist, zeichnen ohne Radiergummi (K.Snyder)

Für alle die Kraft brauchen:
http://de.youtube.com/watch?v=dQhKjrlx0jI

Geändert von HeikeF (12.08.2007 um 14:43 Uhr)
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