Am Anfang- auf was muss mal alles achten ??

[Palliativ]

Guten Tag zusammen,

und vielen Dank an alle Forumnutzer/ schreiber. Habe schon einiges gelesen. Ich bin über die Schlagwörtersuche nach einigen Informationen in diesem Forum gelandet.

Also mein Vater (69 Jahre) ist zur Zeit im Krankenhaus, hat Lungenkrebs /Prostatakrebs beides schon recht ausgeprägt/ weit gestreut. Die Entwicklung/ Kräfteverfall kam jetzt aber relativ plötzlich. Zur Zeit starke Gewichtsabnahme und die Schulmedizin stellt den Kampf gegen den Krebs ein.

Das Problem für mich ist unter anderem, dass ich 200 Kilometer entfernt wohne. Mein Vater wird also vermutlich -so er aus dem KH entlassen wird- von seiner Lebensgefährtin zu Hause weiter gepflegt werden. Morgen stehen die ersten Termine mit möglichen Pflegediensten im Rahmen einer Palliativpflege an. (werde natürlich dabei sein)

Frage: Auf was muss ich alles achten, wie kann ich beide unterstützen? Mir geht es jetzt nicht um die Schlagworte wie Patientenverfügung/ Pflegestufen oder ähnliches, sondern dann schon eher um Feinheiten die man nicht bedenkt.

Danke C.

Falls ich hier falsch bin, bitte das Thema verschieben. Danke

[dolores2505]

Hallo C.
versuche dir in kurzen worten eine info zu geben,
schaue, dass alle hilfsmittel vorhanden sind, z.B.Toilettenstuhl, krankenbett usw, das wissen die pfleger aber auch, sonst wird alles sehr beschwerlich. Mein Rat: schaue dass du so wenig wie moeglich mit der pflege belastet bist, und so viel zeit mit deinem vater verbringst wie es geht, das ist in meine augen (im nachhinein bei mir, leider ) das wichtigste !!!
Euch alles gute
auch C.

[martinaIna]

Hallo C.

ich hatte bei meinem Mann den Pflegedienst nicht mehr gebraucht, weil er starb, bevor mein Urlaub zu Ende war. Deshalb habe ich damit nur wenig Erfahrung. Aber die Planung war schon da. Ich hatte mich vorher im Bekanntenkreis umgehört, wie die Erfahrungen mit den verschiedenen Diensten hier an unserem Ort waren und dann die Diakonie gewählt, weil die den besten Ruf hatten. Das kann wo anders aber anders sein. Gerade bei der Pflege ist auch die Persönlichkeit des/der Pflegenden der wichtiger Faktor neben Professionalität, Ausbildung, Firmenphilosophie....

Ein reiner Pflegedienst wird nur einen Teil Eurer Probleme lösen. Die kommen, waschen den Patienten, geben evtl. noch ne Spritze und sind nach ner halben Stunde draußen. Ich habe zum Waschen meines Mannes zwei Stunden gebraucht.(d.h. er hat sich weitestgehend selbst gewaschen aber ich habe ihm jeden Handgriff vorsagen müssen. )Das dauerte zwar länger aber entsprach mehr seinem Tempo und seiner Würde.

Was ich aber wirklich dringend brauchte und wo ein Pflegedienst i.d.R. nicht einspringen kann,bzw. wo es nicht bezahlbar ist, ist die reine Betreuung. Also einfach jemand, der mal zwei Stunden da ist, damit man selbst Einkaufen gehen kann o.ä. Bei mir sprangen damals Freunde ein, Hospizgruppen leisten dies auch.

Auch ist es wichtig, eine/n gute/n Schmerztherapeutin zu haben, falls dein Vater Schmerzen hat. Die normalen Ärzte kennen sich meist nicht so gut aus, auch Onkologen meist nicht.

Wenn der Kräfteverfall so stark ist, und er auch stark abmagert, dann könnte eine Dekubitusmatratze notwendig sein und - sofern er noch sitzen kann- ein Gelkissen für den Stuhl.

Es gibt hochkalorienhaltige Drinks, die ein wenig dem Abmagern entgegenwirken können. Verschreiben lassen.

Toilettenstuhl - nimm einen mit Rädern. Das ist viel praktischer und ersetzt im Haus einen Rollstuhl.

Ein Hocker in der Dusche könnte evtl hilfreich sein, ebenso wie Haltegriffe.

Die Leute vom Pflegedienst sollen Euch unbedingt zeigen, wie man einen Schwerkranken bettet (Laken wechselt), ohne dass der Kranke aufstehen muss und wie man ihm beim Aufstehen hilft, ohne den eigenen Rücken zu stark zu belasten. (Gibt da Tricks).

Zur Palliativpflege gehört auch die psychologische oder seelsorgerische Begleitung von Patient und Angehörigen.
Wenn es eine Hospizgruppe gibt, dann leistet die das bzw. kann entsprechende Personen benennen.

Frag, was Dir sonst noch einfällt.
Grüße
martina

[Schnucki]

Hallo C.,

wenn Dein Vater noch im KH ist, gibt es die Möglichkeit, beim Sozialdienst des KH eine Schnelleinstufung für die Pflegestufe zu machen.

Was ich wirklich noch gut finde, oder besser gesagt hier noch gelesen habe, ist eine Brückenbetreuung eines ambulanten Hospizdienstes. Vielleicht wäre das noch was für Euch, vor allem als Unterstützung für die Freundin Deines Vaters?

LG

Astrid

[Marie25]

Liebe C.,
MartinaIna hat alles hervorragend beschrieben, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, ich händel es genauso und wir kommen gut zurecht, einen ambulanten Hospiz Dienst haben wir auch in Anspruch genommen, einen Hospizhelfer werde ich jetzt beantragen, damit man auch mal 1 Stunde für sich hat, irgendwo muss man auch Kraft schöpfen. Auch Dir viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Marie

[Palliativ]

Guten Abend zusammen,

vielen Dank für die ersten Antworten.

Die ersten Vorbereitungen sind getroffen. Ich habe hier im gesamten Forum viel nachlesen können und habe dadurch auch sehr viele Hinweise / Hilfestellungen erfahren. Allerdings weiß ich selber noch nicht, ob ich hier weiter von meinen Erfahrungen berichten möchte/ kann.

Danke C.

[martinaIna]

Hallo C.

das wird sich alles zeigen. Wir freuen uns auf jeden Fall, von Dir zu lesen.


martina