Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 13.11.2013, 13:22
nirwana nirwana ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.11.2013
Beiträge: 5
Standard alles geht den bach runter - was nun?

Hallo erstmal!
Da ich nicht mehr weiß wie ich mit der Situation umgehen soll, wende ich mich an die Öffentlichkeit. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen, tips geben, irgendwie unterstützen.
um mich zu verstehen muss ich leider etwas weiter ausholen:
es geht um meine mum (heute 45), ich bin 16. etwa 2006 begann plötzlich ihr gesundheitszustand verrückt zu spielen. vom hausarzt lange als psychisches problem bzw. überlastung abgetan, hatte der krebs natürlich ein schönes und ruhiges "arbeiten". 2008 hat sie ihre selbständigkeit aufgegeben, weil sie einfach nicht mehr in der lage war. erst 2010 kam ans licht, worum es geht. als meine mum einen totalen zusammenbruch hatte. erst mal galt es einen langen atem zu beweisen, bis endlich die diagnosen standen. sie hatte zum einen morbus hodgkin (schon sehr fortgeschrittenes stadium), dann kamen da noch schildrüsenkarzinome hinzu und ein tumor im kleinhirn, welcher das sprachzentrum und die motorik beeinflusst.
dann gings los: 8 monate chemo wegen dem morbus hodgkin. (alle 2 wochen eine). nach der chemo musste dann die schilddrüse entfernt werden. allerdings ging hier die rechnung der ärzte schon nicht ganz auf. vorerst hieß es der hodgkin muss als erstes behandelt werden, denn dieser ist schon sehr lebensbedrohlich. die schilddrüse könne warten, denn hier kann nicht wirklich was schlimmes passieren. tja, denkste: die schilddrüsenkarzinome waren doch bösartiger als erwartet. bei der ersten operation konnte dann nur ein teil entfernt werden, da das gewebe durch die vorangegangene chemo sehr entstellt/verwachsen war. es wurden die größten wucherungen operiert. nach 5 monaten gabs eine neuerliche operation, bei welcher der rest der schilddrüse entfernt wurde. allerdings musste man bei dieser op dann feststellen, dass nun auf den stimmbändern die ersten krebszellen wuchern. der tumor im kleinhirn verhielt sich ruhig. wurde nicht größer, nicht kleiner...
kurze zeit nach der 2.op gabs dann eine radiojod therapie. die hat meiner mum sehr zugesetzt. eigentlich war ihr zustand hinterher schlimmer als nach der chemo. leider war auch der erfolg nicht vollkommen zufriedenstellend. trotzdem hat meine mum eigentlich all die jahre ganz tapfer gekämpft und alles ihr mögliche getan um die familie am laufen zu halten. (ich habe noch einen 21jährigen bruder) auch hatte sie alles einigermaßen gut im griff - auch finanziell. da sie ja das gewerbe zurücklegte, weil sie einfach nicht mehr arbeiten konnte, hatte sie kein einkommen mehr. leider auch keine risikoausfallversicherung, denn "kranksein" tun ja nur die anderen... war immer ihre anschauung. sie hat gespart und so schaffe sie es auch über die runden zu kommen und alles am laufen zu halten. aber jetzt? es wird echt eng und es geht die existenz dem bach runter! eigentlich hat sie bis vor kurzem ja noch immer geglaubt, dass alles wieder gut wird und sie wieder fit wird. aber so sieht es gar nicht aus. sie ist nicht mehr dieselbe! und vor einigen wochen kam die nächste hiobsbotschaft: jetzt hat der krebs sie wieder! gebährmutter, eierstöcke müssen demnächst entfernt werden und dann müsse man erst sehen, ob nicht bauchhöhle, bauchfell etc. auch schon befallen sei.
wir stehen vor dem finanziellen ruin. sie kann immer noch nicht arbeiten, bekommt keinerlei unterstützungen! mein vater hat sich mehr oder weniger aus dem staub gemacht. er konnte damit nicht umgehen. der vater meines älteren bruder hatte sich schon ins ausland abgesetzt bevor dieser geboren wurde. mein bruder hat sich mitlerweilen auch von unserer mum abgewendet - weil seine freundin nicht eingesehen hat, dass er viel für die familie getan hat und doch immer da war und da er nicht so schlecht verdient auch finanziell immer wieder mal geholfen hat in der schwierigen zeit. sie hat ihn vor die alternative gestellt - sie oder die familie. und er ist blind vor lauter verknallt! ich habe nur ein lehrlingsgehalt. damit macht man mal keine großen sprünge.
was nun? wie gesagt, unsere existenz geht den bach runter, die schulden werden mehr, weil natürlich so manche rechnung liegen bleibt. die gesundheit meiner mutter wird nicht besser und somit auch nicht die aussichten, dass sie wieder arbeiten kann. oft reicht das geld nicht mal für die einfachsten dinge, geschweige den, wenn dann außerordentliche zwischenfälle hinzukommen. wenn etwas kaputt geht, oder oder oder ....
ich kann einfach nicht mehr. ich hab meine mum lieb nur wie soll ich iher helfen? kann mich hier irgendjemand verstehen? kann mir hier irgendjemand weiterhelfen?
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 13.11.2013, 14:52
Benutzerbild von Schäferhund26
Schäferhund26 Schäferhund26 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2013
Beiträge: 141
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

Hallo und "willkommen",auch wenn der Anlass traurig ist.

Ich finde es enorm,was deine Mutter schon alles durchmachen musste und muss und du natürlich auch und ich wünsche euch viel Kraft für alles,was noch kommt.

Zum Finanziellen:Bekommt deine Mutter denn jetzt Rente?Hat sie einen Schwerbehindertenausweis?Hartz 4 wäre auch noch zu prüfen,ob sie es schon bekommt,allerdings könnte es sein,dass dein Gehalt mitangerechnet wird,wenn ihr zusammen wohnt. Rat könnt ihr euch holen z.B. bei Beratungsstellen (z.B. Diakonie),Schuldnerberatung etc. Einmalige Gelder könntet ihr vielleicht auch über die Krebshilfe beantragen.Am besten mal durchfragen und hier haben bestimmt auch noch einige Ideen.

Liebe Grüße
__________________
MEINE MAMA
1960-2013.Du wirst immer in meinem Herzen sein-bis wir uns wieder sehen.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 13.11.2013, 15:54
nirwana nirwana ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.11.2013
Beiträge: 5
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

das ist ja grad das problem: sie bekommt gar nichts! wir müssen derzeit damit über die runden kommen, was ich verdiene + kindergeld. (vielleicht noch nebenbei erwähnt: wir leben in österreich). als sie damals das gewerbe abgemeldet hat, weil sie nicht mehr fähig war ihre aufträge zu erledigen, hat es von seiten vom arbeitsamt geheißen, dass ihr keine arbeitslos zusteht, obwohl sie ja dafür immer eingezahlt hat in den 10 jahren ihrer selbständigkeit. aber sie sei krank und somit unvermittelbar. also arbeitsamt: nein! krankengeld natürlich auch nein, da es für selbständige ja keinen krankenstand gibt. selbst hatte sie keine versicherung für solche "betriebsausfälle" weil ... naja.... sie einfach "dumm" war. sie werde doch nicht krank... und wann, dann irgendwann einmal.... man hat gesehen wie schnell das irgendwann sein kann. um überhaupt krankenversichert zu sein, ist mein vater noch immer im selben haushalt gemeldet ... obwohl schon lange nicht mehr da. aber sonst müsste sie ihre behandlungen selbst bezahlen, was ein absolutes ding der unmöglichkeit wäre. tja... dann gibts da noch so möglichkeiten, wie z.b. vom land bekommt man eine kleine unterstüztung. das waren einmalig 450 euro. natürlich waren wir froh darüber. aber wie weit kommt man damit? viele viele andere stellen habe ich bereits angefragt. aber überall werden eine menge unterlagen verlangt und am ende heisst es dann: "wir sind dafür nicht zuständig". somit bin ich ziemlich am ende meiner einfälle angelangt. das einzige was es bei uns dann noch gibt ist die sogenannte "mindestsicherung", aber die bekommt man nur wenn man absolut gar nichts besitzt. (oder s so drehen kann dass es zumindest so aussieht) eigentlich haben wir eh nichts mehr... mit aller müh und not noch ein dach übern kopf.. aber dann dürften wir auch kein auto haben. nur ohne auto gehts bei uns nicht. wir wohnen in der pampa... kein bus, kein zug, kein gar nichts... ohne auto käme sie nicht mal zum arzt/krankenhaus oder sonst wo hin. und auch ich nicht zur arbeit oder in die berufsschule. irgendwo sind immer wieder hürden, über welche wir nicht kommen.
und am schlimmsten ist die verzweiflung in ihren augen. man merkt wie sie sich immer mehr aufgibt, weil sie einfach nicht mehr kann. dabei war sie die ersten jahre der krankheit(en) so tapfer und hat so toll gekämpft. wer sie nicht kannte, hatte nicht mal im geringsten eine ahnung wie krank sie ist. sie hat sich nie was anmerken lassen.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 13.11.2013, 17:11
schnuckimaus schnuckimaus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 65
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

Hallo Nirwana,

erst einmal tut es mir sehr leid mit deiner Mama. Deine Mama sollte mal den Behindertenausweiss beantragen. Das mit dem Auto bei der Mindestsicherung ist so eine sache den wenn es für Deine Mama unzumutbar ist mit ihrer Krankheit öffentlich zu fahren dann dürft ihr es auf jedenfall behalten. Aus welchem Bundesland kommst du? Habt ihr die möglichkeit schon probiert für die Berufsunfähigkeit bei der PVA einzureichen. Da ich auch aus Österreich bin kann ich dir vielleicht ein paar Tipps geben. Wenn du es möchtest.
LG
Sandra
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 13.11.2013, 18:29
nirwana nirwana ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.11.2013
Beiträge: 5
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

hallo sandra!
wir sind aus oö. nein mit berufsunfähigkeit hat sie glaub ich noch nicht probiert. was wäre da zu machen? weisst du da genaueres?
lg
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 14.11.2013, 08:29
schnuckimaus schnuckimaus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 65
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

Hallo Nirwana,

ich weiss nicht genau wie es in OÖ ist, den ich bin aus NÖ, ruf mal bei der Krankenkasse an bei uns ist es nämlich so das wir jeden Montag einen von der PVA auf der Krankenkasse sitzt haben und der dir hilft beim Einreichen für die Berufsunfähigkeit. Die auf der Krankenkasse können dir sicher sagen wann das bei euch ist.
LG
Sandra
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 15.11.2013, 12:33
nirwana nirwana ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.11.2013
Beiträge: 5
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

eine frage habe ich nun noch zu obigen postings. behindertenausweis? was meint ihr damit? sie ist ja nicht wirklich behindert. sie ist zwar geschwächt und schafft es oft nicht weitere stücke zu fuß zurückzulegen (was für uns gesunde menschen ein klacks ist) aber ich denke fast da gehts jetzt um was anderes bezüglich "behindertenausweis" als ich das kenne, wo man eben auf behindertenparkplätzen parken darf. bitte-danke für die aufklärung! lg
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 15.11.2013, 14:05
schnuckimaus schnuckimaus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 65
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

Hallo Nirwana,

Behindertenausweiss heißt das die Krankheit deiner Mama in Prozenten festgestellt wird. Das wiederum heisst desto mehr Prozente sie bekommt, desto mehr könnt ihr euch an verschiedenen Stellen Unterstützung hole. Meine Mama hat Darmkrebs und jetzt Leber und Lungenmetastasen und hat 100% bekommen.
Oberösterreich
Bundessozialamt – Landesstelle Oberösterreich
Gruberstraße 63
4021 Linz
Tel: 0732/7604-0
Fax: 0732/7604-4400
Mail: bundessozialamt.ooe@basb.gv.at
Amtsstunden:
Montag bis Donnerstag von 8:00 Uhr bis 15:30 Uhr
Freitag von 8:00 Uhr bis 14:30 Uhr
hiehin kannst du diesbezüglich wenden.
LG
Sandra
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 16.11.2013, 13:01
nirwana nirwana ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.11.2013
Beiträge: 5
Standard AW: alles geht den bach runter - was nun?

hallo may!
danke für deine worte. ja es ist oft sehr hart. aber es geht schon. meine mum war ja bis vor kurzem auch wirklich sehr stark und hat sich nicht unterkriegen lassen, aber es hat sich zu vieles dann auf einmal ereignet, was sie nicht mehr wegstecken konnte. dass mein vater gegangen ist, war irgendwie sogar gut für sie, weil er eigentlich die meisten probleme gemacht hat und sie ständig schaun musste, ihn auch noch "durchzubringen". ich möchte hier nicht herziehen, aber es war wirklich besser so, auch wenn der anlass scheiße war. was ihr aber furchtbar weh getan hatte, dass sich mein bruder total abgewendet hat, weil ihm die freundin (stinkefaul, dumm bis übern kopf, usw) ein ultimatum gesetzt hat. sie oder unsere mum. sowas tut natürlich weh, gerade wo unsere mum immer alles für uns getan hat, was sie nur konnte und - auch wenn sie manchesmal anstrengend ist mit ihrer fürsorge - uns nie hat fallen lassen, auch wenn der scheiß (grad von meinem bruder) noch so groß war, den er gebaut hat. sie war immer tag und nacht zur stelle, hat ihm so viele probleme vom hals geschafft... hat ihn nie aufgegeben, obwohl viele gesagt haben, lass ihn. sie hat ihn nicht mal aufgegeben, als er mit rauschgift zu tun hatte und hat ihn auch da wieder rausgeholt. das war eine harte zeit für alle. auch für mich. sie ist auch für mich immer da, auch wenn es ihr noch so schlecht geht bzw. überspielt sie vieles in der hoffnung dass ich es nicht merke, wie es ihr wirklich geht. keiner meiner freunde hat eine mutter, die je so viel für ihn getan hat, als die unsere. aber meine mum ist einfach anders. sie hat ihre prinzipien, aber auch viel viel verständnis für junge leute und ist darum auch sehr beliebt bei meinen freunden.
ach ja, am rande noch angemerkt. ich bin nicht die TOCHTER! ich bin ein SOHN!

hallo sandra!
danke für deine genaueren infos!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:40 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55