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Alt 04.02.2010, 13:30
go_insane go_insane ist offline
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Registriert seit: 04.02.2010
Beiträge: 3
Standard Viel Trauer, aber auch so viel Wut und Enttäuschung....und fragen geht nicht mehr

Hallo liebe User/innen,

wie tottraurig ich bin, muß ich Euch sicher nicht erzählen.
Mein Vater ist letztes Jahr im November an den Folgen seines Lungenkrebses gestorben.
Er hat sich 2 Jahre damit gequält, und zwischenzeitlich sah es sogar wieder richtig gut aus. Als dann letztes Jahr im Mai der Rückfall kam, ging es konstant bergab, trotz Chemo und Bestrahlung. Am Ende ging alles rasant abwärts, so schnell, das ich es immer noch nicht fassen kann.

Und jetzt mein eigentliches "Problem":

Mein Vater hatte sich im Lauf der Krankheit sehr verändert.
Seit einigen Jahren war er neu (und glücklich) verheiratet. Er hat sich sehr auf seine Frau fixiert, und ich wage zu sagen, das Sie dies gewünscht und forciert hat.
Mit den Jahren hat sich mein Vater zunehmend von seiner "alten" Familie abgewandt und sich mehr und mehr mit seiner "neuen" Familie beschäftigt. Das ging soweit, das er seine Frau als das "Beste" bezeichnete, das ihm im Leben passiert ist.

Ich habe sehr gehofft, das er durch die Krankheit wieder mehr den Kontakt zu seinen Kindern sucht. Mein Bruder und ich haben uns den A.... aufgerissen, um ihm beizustehen. Ich habe letztes Jahr sogar meinen Job aufgegeben und mir was Flexibles gesucht (mit wesentlich weniger Geld) um ihm jederzeit zur Seite zu stehen. Ich war die einzige, die ihm bei der Chemotherapie jeden einzelnen Tag begestanden hat. Ich war bei ihm, als er starb.

Ende vom Lied ist, das er testamentarisch alles seiner Frau vererbt hat mit einem Vermächtnis an mich un meinen Bruder (mit diversen Knebelunterpunkten), das für mich eine riesige Känkung darstellt.
Mir ist das Geld scheißegal, aber durch die enorme Begünstigung seiner Frau und der auffälligen Negierung seiner Kinder kommt es mir vor, als müßte ich unsere Beziehung total in Frage stellen...als hätte ich nicht allein mit dem Verlust genug zu tun :-(
Ich zweifle, das dort noch Platz für uns in seinem Herzen war, und das schmerzt so sehr....


Kennt ihr das auch, das Eure engsten Angehörigen sich durch die Krankheit, anstelle wieder den Kontakt zur Familie zu suchen, im Gegenteil, die meiste Zeit kein nettes Wort übrig hatten? Keine Bindung, keine Nähe suchen? Nur fordern, verlangen und unduldsam sind?

Ich fühle mich, als hätte ich nichts mehr, an den ich mich trösten kann. Es fühlt sich so an, als hätte mich mein Vater schon lange vor seinem Tod verlassen. Oder noch schlimmer, das ich seine Zeichen nicht lesen konnte.
Das ich manchmal mit meinem eigenen Schmerz so überfordert war, das ich
nicht mehr wußte, was ich tun soll...
Was macht diese Krankheit aus den Menschen? Ich kann ihn nicht mehr fragen. Ich wünschte, er hätte es mir erklären können. Aber die "Angst vor dem Angstmonster" war wohl auch bei ihm zu groß.
Diese schreckliche Krankheit betrifft ja nicht nur den Kranken selbst! Wir stehen jetzt da und wissen nicht, was wir fühlen sollen. Und es ist doch so schon schlimm genug.
Es ist jetzt 2,5 Monate her. Alles ist noch so frisch. Ich fühl mich, als würde ein Mixer nonstop meine Gedanken durcheinander wirbeln, ich kann einfach keinen klaren Gedanken fassen....

Danke schonmal,


Eure Maren
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